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Getrübter Badespaß Was tun bei Verbrennungen durch Quallen?

Kompassquallen
Kompassquallen - hier eine japanische Spezies - gehören zu den Quallen, die Badenden den Schwimmspaß verderben können. Mit ihren nesselbesetzten Tentakeln verteidigen sie sich gegen Feinde und jagen Beutetiere
© rbkelle / Fotolia
Behörden warnen vor Feuerquallen in der Ostsee. An den Stränden zwischen Timmendorfer Strand und Haffkrug ist das Baden sogar untersagt worden, um Urlauber vor Giftquallen zu schützen. Wir erklären, was zu tun ist, wenn Sie Kontakt mit ihnen hatten

Inhaltsverzeichnis

Die Wassertemperaturen steigen, auch an Nord- und Ostsee. Also hinein ins erfrischende Nass! Aber Obacht: Es gibt an den deutschen Stränden zwar keine Portugiesischen Galeeren, die mit ihren meterlangen, hochgiftigen Tentakeln Urlauber auf Mallorca in Angst und Schrecken versetzen. Oder tropische Würfelquallen, die als die giftigsten Meerestiere überhaupt gelten.

Doch auch in unseren Küstengewässern gibt es giftige Quallenarten, sogenannte Feuerquallen. Etwa die Haarqualle oder die Kompassqualle. Im Unterschied zu den harmlosen, durchsichtigen Ohrenquallen sind sie an ihrer auffallenden gelb-roten Färbung leicht zu erkennen.

Das passiert beim Kontakt mit einer Feuerqualle

Wer in eine Feuerqualle hineinschwimmt oder auch nur mit ihren fast unsichtbaren Nesselfäden Kontakt hat, merkt das sofort: Dann injizieren die winzigen Nesseln an den Nesselfäden oder Tentakeln der Qualle explosionsartig kleine Giftladungen in die Haut. Je nach Menge des aufgenommenen Nesselgifts kann es neben brennenden Schmerzen zu Übelkeit, Erbrechen und schockähnlichen Symptomen kommen. Im Extremfall verursacht das Gift sogar Atem- und Herz-Kreislauf-Beschwerden – bis hin zum Herzversagen. Doch tödliche Unfälle mit Quallen sind in Europa seit Jahrzehnten nicht vorgekommen.

Sofortmaßnahmen am Strand

Betroffene sollten vor allem Ruhe bewahren und sofort das Wasser verlassen, um nicht mit noch mehr Nesselfäden in Kontakt zu kommen. Am Strand gilt es dann, Nesselfäden zu entfernen, die eventuell noch an der Haut kleben. Das ist wichtig, weil sich beim Kontakt nur 10 bis 20 Prozent der Nesselkapseln entladen. Wer also unvorsichtig an der Haut reibt, riskiert, sich unbeabsichtigt die volle Gift-Ladung zu verabreichen.

Auf der Haut klebende Tentakeln sollten Sie am besten mit Meerwasser oder – noch besser – mit Essig abspülen. Der Essig entschärft die Kalkstrukturen der Nesselkapseln, indem er sie auflöst, und lindert die Schmerzen. An vielen gefährdeten Stränden an Australiens Küsten etwa sind Essigflaschen für den Notfall immer zur Hand. Auch Rasierschaum leistet gute Dienste. Einfach die betroffene Stelle einsprühen, eintrocknen lassen und mit einer Plastikkarte oder einem Messerrücken vorsichtig abschaben. Notfalls hilft es auch, die betroffenen Stellen mit trockenem Strandsand zu bestreuen und den angefeuchteten Sand mit einer Karte behutsam abzuschaben.

Auf keinen Fall sollten Sie aber versuchen, die Tentakeln mit einem Handtuch abzureiben oder mit Süßwasser oder Alkohol abzuspülen. Denn beide Flüssigkeiten lassen auch noch die verbliebenen Nesseln explodieren.

Bei leichteren Verbrennungen klingt der Schmerz nach einiger Zeit ab. Großflächigere Verbrennungen können aber auch noch Stunden später heftig schmerzen. Vor allem dann, wenn auch noch Übelkeit und Erbrechen hinzukommen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Und Sie müssen damit rechnen, dass schwere Verbrennungen bleibende Narben hinterlassen.

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Wie Sie Kontakt mit Feuerquallen vermeiden

Wenn Sie ein paar Tipps beachten, können Sie die schmerzhafte Begegnung mit giftigen Quallen ganz vermeiden:

  • Achten Sie auf Warnhinweise am Strand.
  • Sehen Sie sich vor dem Schwimmen den Strand an: Liegen viele angespülte Quallen herum? Das könnte ein Indiz dafür sein, dass auch im Wasser viele von ihnen treiben.
  • Ablandiger Wind, also Wind, der aufs Meer hinaus weht, kann ein Indiz für vermehrt auftretende Quallen sein. Denn er treibt tiefere Wasserschichten mit Quallen an den Strand.
  • Schwimmen Sie mit einer Schwimmbrille, um Giftquallen gezielt ausweichen zu können.
  • Tragen Sie – besonders beim Schnorcheln in tropischen Gewässern – am besten einen Neoprenanzug. Der schützt den Körper großflächig vor den Nesselfäden. Allerdings ist Vorsicht beim Ausziehen geboten. Denn Nesselfäden können auch am Neopren hängen bleiben.

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