Groß-Enzersdorf

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Groß-Enzersdorfer Kirche am 30. August 1911.
Daten zum Objekt
Art des Objekts Ort
Datum von 1160
Datum bis 1954
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Enzinesdorf
Benannt nach
Bezirk 22
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 28223
GND
WikidataID
Objektbezug NS-Zeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 29.03.2024 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Groß-Enzersdorf.jpg
Bildunterschrift Groß-Enzersdorfer Kirche am 30. August 1911.

Groß-Enzersdorf (so die amtliche Schreibung, die im Gegensatz zur Wiener Nomenklaturvorschrift „Großenzersdorf“ steht), Stadt in Niederösterreich, 1938-1946/1954 Teil des gleichnamigen 22. Bezirks (seit 1954 auf verkleinerter Fläche Donaustadt), Ackerbürgergemeinde im Marchfeld.

Zum 22. Bezirk Groß-Enzersdorf zählten 1938-1946/1954 neben dem südwestlichen Teil des bisherigen Bezirks Floridsdorf und den südöstlich der Ostbahn am linken Donauufer gelegenen Teil des bisherigen Bezirks Leopoldstadt die Gemeinden Andlersdorf, Breitenlee, Eßling, Franzensdorf, der östlich der Ostbahn und südlich der Nordbahn gelegene Teil von Gerasdorf, Glinzendorf, Groß-Enzersdorf, Großhofen, Mannsdorf, Mühlleiten, Ober-Hausen, Probstdorf, Raasdorf, Rutzendorf, Schönau, der südlich der Nordbahn gelegene Teil von Süßenbrunn und Wittau.

Die vom Bischof von Freising angelegte Siedlung lag an einer lokal bedeutsamen Donaufähre nach Schwechat-Mannswörth und an der von Eßling nach Osten führenden Straße. 1160 wird der Ort als „Enzinesdorf“ im Urbar des Bistums Freising erwähnt. Die ursprüngliche Siedlungsform eines Angerdorfs hat sich deutlich erhalten. Das alte Zentrum ist mit dem ehemaligen Freisinger Schloss (Bischofsburg) und der Kirche (1212 erstmals genannt) gegeben; der große quadratische Platz ist 1390 entstanden, die (noch gut erhaltene) Ummauerung entspricht den Geländeformen. 1646 wurde Groß-Enzersdorf von den Schweden ausgeplündert und in Brand gesteckt, 1677 wurde der Ort von einer Überschwemmung heimgesucht; 1792 landete der französische Ballonfahrer Blanchard nach einem Aufstieg im Wiener Prater in der Nähe von Groß-Enzersdorf und wurde von der Stadt festlich empfangen.

Nach der Säkularisierung des Hochstifts Freising (1802) kam die Herrschaft an den Staat, die Jagd nahm das Oberstjägermeisteramt in Pacht; 1838 kam der ganze Gutskörper in das Eigentum des kaiserlichen Familienfonds. Während der Kämpfe gegen Napoleon I. wurde Groß-Enzersdorf 1809 arg in Mitleidenschaft gezogen. Die ehemalige Kavalleriekaserne wurde in einen Meierhof der Gemeinde Wien umfunktioniert.

Zwischen 1942 und 1945 befand sich hier ein Zwangsarbeiterlager und in der Rutzendorfer Straße 218 von 1944 bis 1945 ein Lager für ungarisch-jüdische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.

Häuser

  • 1869: 121
  • 1880: 130
  • 1890: 145
  • 1900: 156
  • 1910: 165
  • 1923: 207
  • 1934: 357
  • 1951: 387.

Literatur

  • G. Holzmann: Groß-Enzersdorf und sein Lebensraum. 1960
  • Topographie von Niederösterreich. Band 2. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1877-1929, 614ff.
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958. Register
  • Stadt Groß-Enzersdorf. Beiträge zu ihrer Geschichte. Hg. Verein für Heimatkde, und Heimatpflege Groß-Enzersdorf. 3 Bände. 1960 ff.
  • Heinrich Weigl: Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich. Band 2. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien 1964-1975, S. 144
  • Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2), S. 30