Wort zum Sonntag
Bei seinen Recherchen für das Buch „Nationalsozialismus im Bezirk Ried“ stieß der Autor Gottfried Gansinger auf ein mit Ende der NS-Herrschaft ausgelöschtes Stück Geschichte von Utzenaich. Ein Wirtshaussaal über einem Stall wurde von NS-Behörden zu einem Heim für Kinder umgebaut, deren Mütter aus den durch die Deutsche Wehrmacht besetzten Gebieten von Polen bis Russland stammten und die im „Reich“ zur Zwangsarbeit, häufig in der Landwirtschaft ,verpflichtet wurden. Landarbeiterinnen, die Mütter wurden, nahm man ihre Neugeborenen weg und brachte sie in „Fremdvölkische Kinderheime“ wie das in Utzenaich. Von den 60 Säuglingen und Kleinkindern, die von Oktober 1944 bis Mai 1945 dort untergebracht waren, verstarben 34. Die Kinder wurden in diesen Heimen gezielt vernachlässigt, sodass man durchaus von Tötung sprechen kann. Wer im Fall von Utzenaich für die Auswahl des – völlig ungeeigneten – Ortes verantwortlich war, ist nicht geklärt, die Besitzer des Gebäudes waren auf jefen Fall nicht Mitglied der NSDAP. Mit dem Ende der NS-Herrschaft breitete sich ein Mantel des Schweigens und des Vergessens über die Vorkommnisse. Bis in die jüngste Gegenwart. Auf Initiative von Vizebürgermeister Günther Lengauer gestalteten Gemeinde Utzenaich, Pfarre und Landjugend auf dem Friedhof ein Denkmal, dessen zentraler Inhalt die Nennung der Namen der 34 Opfer ist. Damit habe man den Kindern das zurückgegeben, was ihnen Zeit ihres Lebens nicht zuteil worden sei, nämlich ihre Würde, so Lengauer bei der Segnungsfeier. «
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