In der Zwickmühle befindet sich das Land Kärnten, was die Koralmbahn und eine eventuelle Station am Bahnhof Kühnsdorf betrifft. Einerseits hält man 500.000 Euro bereit, um den Bahnsteig von 220 Meter auf 320 Meter zu verlängern und damit die Chancen auf einen Stopp zu erhöhen. Andererseits gibt es keinerlei Signal, dass diese Maßnahme an den bisherigen Plänen etwas ändern könnte.

Im Gegenteil: Eine parlamentarische Anfrage, die SPÖ-Nationalrat Klaus Köchl eingebracht hat und von Mobilitäts-Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) beantwortet wurde, enthält eine deutliche Absage zum Stopp in Kühnsdorf. Gewessler macht nämlich deutlich, dass die Stationen bereits fixiert sind. „Die Kärntner Halte des hochrangigen Fernverkehrs der Linie Wien–Graz–Klagenfurt sind St. Paul im Lavanttal, Klagenfurt, Velden (Pörtschach) Villach“, heißt es. Kühnsdorf könne mit einem Umstieg in St. Paul im Lavanttal stündlich von Wien bzw. Graz kommend erreicht werden. Schon die Eröffnung des Kärntner Abschnitts der Koralmbahn bringe deutliche Verbesserungen, so Gewessler. So reduziere sich die Fahrzeit zwischen Klagenfurt und Kühnsdorf von 25 auf 15 bzw. in der Hauptverkehrszeit sogar auf zwölf Minuten: „Mit Inbetriebnahme des Koralmtunnels reduziert sich gegenüber dem Fahrplan 2022 die Fahrzeit von Wien nach Kühnsdorf um mindestens 45 Minuten.“

„Völlig indiskutabel“

Das „Nein“ aus Wien zu einer schnellen Verbindung nach Kühnsdorf sei „völlig indiskutabel“, sagt Kärntens Verkehrslandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) in einer Reaktion. „Die schnellen Züge dürfen nicht an einer ganzen Region vorbeifahren. Es sind immerhin über 40.000 Personen und eine nächtigungsstarke Tourismusregion betroffen.“ Den Halt zu verhindern, wäre ein „Jahrhundertfehler“, so Schuschnig. Er verweist auf zwei Gutachten, die man bereits eingeholt habe und die bestätigen würden, dass der Halt von schnellen Zügen technisch innerhalb des Taktfahrplans machbar wäre. Schuschnig: „Ich werde nicht locker lassen, sondern weiter Druck machen, denn es geht um die Zukunft einer ganzen Region. Nur mit Anbindung an die Koralmbahn ist eine weitere Entwicklung der Region, des Standorts und des Tourismus möglich.“

Das Land hat inzwischen den ÖBB angeboten, die 500.000-Euro-Investition in die Verlängerung der Bahnsteige zu tätigen. Nun sei die Bahn am Zug. Investiert werde natürlich nur, wenn im Gegenzug der Halt verbindlich zugesagt werde, so Schuschnig.

„Auch für Pendler wichtig“

Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer setzt sich gemeinsam mit Landtagsabgeordneten Franz-Josef Smrtnik weiterhin und konsequent dafür ein, dass es nach der Inbetriebnahme bzw. Fertigstellung der Koralmbahn zu einem Stopp der Intercity-Züge bzw. Schnellzüge am Bahnhof Kühnsdorf-Völkermarkt kommt: „Dieser Halt ist für den gesamten Südkärntner Raum von enormer Bedeutung und das nicht nur aus touristischer Sicht, sondern auch für Pendler.“ Die beiden Team-Kärnten-Vertreter fordern gemeinsame Kraftanstrengungen vonseiten des Landes und der ÖBB in diese Richtung: „Das Nein der grünen Ministerin ist nicht zu akzeptieren.“