Am Mittwochabend tagte der Gemeinderat Feldkirchen zum vorletzten Mal in diesem Jahr – hitzige und emotionale Debatten inklusive. Großer Streitpunkt war der geplante Beitritt zum neu zu gründenden Wasserverband in Kärnten. Aus diesem Anlass war auch der Abteilungsleiter-Stellvertreter der Abteilung 12 (Wasserwirtschaft) des Landes Kärnten, Herfried Zessar, zu Gast. Er referierte über die geplante Wasserschiene. Das Megaprojekt, das die nachhaltige Wasserversorgung im Zentralraum sicherstellen soll, soll rund 100 Millionen Euro kosten. Die einzigen Kosten, die für Feldkirchen entstehen, seien 50.000 Euro für den Gründungsbeitrag, der aber zur Hälfte vom Land Kärnten refundiert werde. Das Land übernimmt demnach auch die Haftung für das Projekt.

Notversorgung steht an vorderster Stelle

„Es geht darum, wie man das Wasser am besten verteilen kann. Es gibt Gemeinden, die zu gewissen Zeitpunkten an Wassermangel leiden, daher soll der Überschuss an die Mangelgebiete geleitet werden“, erklärt Zessar das Projekt. Die Umsetzung soll 15 Jahre in Anspruch nehmen. Bürgermeister Martin Treffner (ÖVP) betont, es gehe hierbei „nicht um einen Wasserverkauf, sondern um eine Notversorgung“. Wenig begeistert von dem Vorhaben zeigt sich Stadtrat Christoph Gräfling (Gemeinsam für Feldkirchen): „Es geht um 100 Millionen Euro, diese Investitionskosten buddelt man nicht einfach so aus.“ Er hat die Sorge, dass zukünftig Menschen aus anderen Städten das Feldkirchner Wasser günstiger beziehen werden als die Feldkirchner Bevölkerung selbst und fordert mehr Bedenkzeit.

Sind beim Thema Wasserverband nicht auf einer Wellenlänge: Bürgermeister Treffner und Stadtrat Gräfling
Sind beim Thema Wasserverband nicht auf einer Wellenlänge: Bürgermeister Treffner und Stadtrat Gräfling © Felizitas Steiner

Könnte das Feldkirchner Wasser „verscherbelt“ werden?

Laut ihm könne der neue Wasserverband das Feldkirchner Wasser nach der Fertigstellung um 50 Cent/Kubikmeter einkaufen. Dieses Wasser soll dann um 1,30 Euro/Kubikmeter an die anderen Mitglieder – Klagenfurt, St. Veit und Villach – weiterverkauft werden. Die Städte können das Wasser in weiterer Folge zu einem beliebigen Preis wiederum an ihre Bürgerinnen und Bürger weitergeben. „Mit diesem Modell verdienen die anderen Städte und der Verband mehr als die Stadtgemeinde selbst“, sagt Gräfling.

Dies sei jedoch nicht der Fall, widerspricht Zessar: „Die Stadt Feldkirchen ist nicht verpflichtet, Wasser einzuspeisen.“ Es stehe nirgends, dass „wir Wasser liefern oder abnehmen müssen“, sagt auch Vizebürgermeister Siegfried Huber (ÖVP), zuständig für das Wasserreferat. Die neue und an diesem Abend offiziell angelobte Vizebürgermeisterin Isabella Breiml (SPÖ) versteht die Emotionalität in dieser Thematik, fordert aber auch: „Wir müssen sachlich und bei den Fakten bleiben: Es geht hier um eine Gründung und einen Beitritt.“ Der Antrag wurde schlussendlich mit vier Gegenstimmen und einer Enthaltung angenommen.

Erhöhung der Wassergebühr beschlossen

Ein weiteres Thema war die geplante Erhöhung der Wasserbezugsgebühr in Feldkirchen. Im Jahr 2023 betrug diese 3,69 Euro/Kubikmeter, sie soll nun ab 1. Jänner 2024 auf 3,94 Euro/Kubikmeter angehoben werden. Für Breiml ein No-Go: „Wir haben bereits einen traurigen Spitzenwert in Feldkirchen, Wasser ist ein Grundrecht.“ Gräfling sieht ein Managementversagen, für das jetzt die Bevölkerung aufkommen soll. Durch die Mehrheit der Fraktionen von ÖVP und FPÖ wurde auch dieser Antrag angenommen.