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Der Kreisboten-Kinotipp: "Stromberg – Der Film"

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„Zwei, die sich leiden können!“ Bernd Stromberg (Christoph Maria Herbst) und Berthold „Ernie“ Heisterkamp (Bjarne I. Mädel).
„Zwei, die sich leiden können!“ Bernd Stromberg (Christoph Maria Herbst) und Berthold „Ernie“ Heisterkamp (Bjarne I. Mädel). © NFP marketing & distribution

Bürohengste und Sekretärinnen aufgepasst: Nach bereits fünf preisgekrönten TV-Staffeln bricht Bernd Stromberg alias Christoph Maria Herbst nun alle guten Regeln des Kino-Geschmacks. Unser Kinoexperte hat sich den täglichen Wahnsinn der CAPITOL-Versicherung schon mal für Sie angeschaut.

Irgendwie mogelt sich Deutschlands unbeliebtester Chef immer wieder durch, sogar die große Leinwand ist ab dem 20. Februar nicht mehr sicher vor ihm. Für den einen Horror, für den anderen – in diesem Fall den Zuschauer – Schadenfreude pur, wenn der Leiter der Schadensregulierung Kleinigkeiten wie Mobbing, Diskriminierung und Sexismus ohne Probleme in den Alltag der CAPITOL Versicherung einfließen lässt. 

Trotz des großen Erfolgs im Fernsehen ist ein Kino-Abenteuer immer noch ein riskantes Unternehmen. Ermöglicht wurden die Dreharbeiten erst durch die große Fangemeinde, die sich Stromberg als Großmeister des Fremdschämens nach jahrelangem Büro-Wahnsinn erarbeitet hat. Mittels „Crowdfunding“ spendeten die treuesten Fans im Dezember 2011 innerhalb einer Woche eine Million Euro – ein irrer Liebesbeweis an eine unglaubliche Bürogemeinschaft. 

Inhalt 

Ein Zitat des von Lebensweisheiten strotzenden Büro-Chefs: „Firmenfeiern sind wie das letzte Abendmahl. Immer zu wenig Weiber, das Essen ist schlecht und am Ende gibt’s Ärger.“ Trotz dieser Mahnpredigt macht sich Bernd Stromberg (Christoph Maria Herbst) und seine Mitarbeiter auf den Weg zur 50-Jahr-Feier der CAPITOL-Versicherung. Dabei fehlen darf auf keinen Fall Büro-Opfer Nummer 1 Berthold „Ernie“ Heisterkamp (Bjarne I. Mädel), der „kleine Held“ Ulf Steinke (Oliver K. Wnuk) und natürlich dessen 24-Stunden-Begleitung im Büro wie auch im Ehe-Leben Tanja Steinke (Diana Staehly), die mit Strombergs Humor – gleich nach „Ernie“ – am allerwenigstens etwas anzufangen weiß. Den Ausflug komplettieren des weiteren Jennifer „Schirmchen“ Schirrmann (Milena Dreißig), die sich den Stromberg’schen Erotik-Attacken weiterhin zur Wehr setzten muss und ein Lars Lehnhoff (Laurens Walter), der wie immer durch pure Langweile glänzt. 

Selbstverständlich hält das Jubiläum samt seiner Feierlichkeiten die eine oder andere Überraschung parat. Das Entsetzen der Angestellten ist dabei genauso sichergestellt wie die Party-Laune bei Strombergs wahnwitzigem Bühnenauftritt. 

Rezension 

„Never change a winning or losing team”. Neben der aktuellen TV-Besetzung bei „Stromberg“ holt sich Regie-Profi Arne Feldhusen auch die „alten Hasen“ der ersten Staffeln zurück ins CAPITOL-Boot. Hier kämpft die Ex-Chefin (Tatjana Alexander) verzweifelt um künstlerische Anerkennung und der ehemalige türkische Hauptkonkurrent Strombergs, Sinan Turçulu (Sinan Akkuş), überrascht mit buchstäblich zündender Party-Abwechslung. 

Einen schönen Reiz bringt ein kompletter Szenen-Wechsel. Jetzt kann sich der wieder mal herrliche, oberpeinliche Stromberg mit den Rezeptionisten eines Hotels streiten, den Reisebus entführen oder eine Schlägerei am Frühstücks-Buffet vom Zaun reißen. Den Kern bildet aber vor allem das Zusammenspiel der gewohnten Charaktere. Mit dem Wissen um die Ereignisse in der TV-Serie im Kopf, begegnet man einer langjährig zusammen gewachsenen Büro-Familie, welche sowohl mit obskuren Stärken als auch lachhaften Schwächen kunterbunt aufgestellt ist – auf jeden Fall ist jeder einzelne Mitarbeiter schon durch Strombergs (Fehl-)Verhalten geprägt, die aberwitzigen Reaktionen sind entsprechend den Vorgeschichten angepasst. Ein Tipp an dieser Stelle: Vor dem Kinobesuch noch schnell jede Menge Stromberg-Folgen inhalieren – je mehr „Vorkonsum“, desto „stärker“ die „Kino-Drogen-Wirkung“. 

Absoluter Höhepunkt des Streifens ist übrigens der eigens für die Firmenfeier gebastelte Werbe-Clip von Stromberg und Co. Da bleibt kein Auge trocken, das rockt selbst den schläfrigsten Büro-Muffel. von Michael Denks

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