Handelsbilanzdefizit Japan erstmals seit 31 Jahren mit Importüberschuss
Tokio - Die japanische Handelsbilanz hat das vergangene Jahr erstmals seit mehr als dreißig Jahren mit einem Minus abgeschlossen. Nach Regierungszahlen vom Mittwoch ergab sich 2011 ein Handelsdefizit von 2,49 Billionen Yen (rund 24,5 Milliarden Euro). Es ist der erste Fehlbetrag in der Handelsbilanz seit dem Jahr 1980. Ausschlaggebend war ein deutlicher Rückgang der Exporte um 2,7 Prozent. Die Importe stiegen hingegen deutlich um 12,0 Prozent an.
Der Saldo der Handelsbilanz ergibt sich aus der Differenz zwischen Ex- und Importen. Er gibt einen Hinweis auf die Entwicklung des Außenhandels eines Landes.
Die stark exportorientierte Wirtschaft Japans hat im vergangenen Jahr vor allem unter der rekordstarken heimischen Währung Yen gelitten. Zudem wurde das Land schwer durch die Natur- und Atomkatastrophe im März 2011 getroffen.
Rekorddefizit zum Jahreswechsel
Erst Ende des Jahres hatte die japanische Regierung mit der Verabschiedung eines Rekorddefizits auf die Zerstörungen durch die Erdbeben- und Tsunamikatastrophe vom März dieses Jahres reagiert. Die Regierung in Tokio hat deshalb am heiligen Abend den Entwurf für das Haushaltsjahr 2012/2013 mit einem Volumen von 90,33 Billionen Yen (rund 885 Milliarden Euro) verabschiedet.
Japan schraubt seine Neuverschuldung damit gigantisch in die Höhe, um die ausufernden Ausgaben für den Wiederaufbau des Landes überhaupt stemmen zu können. Finanziert werden sollen die staatlichen Ausgaben nun zu 49 Prozent durch neue Schulden - ein schwarzer Rekord für Japans Staatshaushalt.