Alte Windmühle in Markgrafneusiedl
Eine Ruine mit Potenzial

Windmühlen-Ruine Markgrafneusiedl | Foto: Jens Meerkötter
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MARKGRAFNEUSIEDL. Eine geschichtsträchtige Ruine wird zu einer künftigen Attraktion saniert. Die Gemeinde Markgrafneusiedl hat die am nördlichen Ortsausgang befindliche Windmühlen-Ruine, erbaut von 1220 - 1240 als Wehrbau um zwei Mio€ inklusive eines fünf Hektar großen Grundstücks aus dem Privatbesitz erworben. Drei Hektar sollen als Bauland umgewidmet werden. „Vor wenigen Wochen hat die Gemeinde die Ruine  aus Privatbesitz erworben. In den nächsten Jahren soll die Ruine zu einer regionalen Attraktion werden. Für die Nutzung gibt es schon viele Ideen“ sagt Bürgermeister Franz Mathä. Erst wenige Wochen sind seit dem Kaufabschluss vergangen, nun halfen bei Temperaturen von weit über 35 Grad 40 Bürgerinnen und Bürger, das hüfthoch zugewachsene Areal zu roden.

Rätselhafte Säulenhalle - das Gewölbe

Noch heuer soll die Ruine samt zugehöriger Bauten der breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Angrenzend an die Ruine hat der  Vorbesitzer ein Gebäude inklusive Bar und darunter liegender riesiger Säulenhalle gebaut und eignet sich für die unterschiedlichsten Veranstaltungen.
„Was genau der Vorbesitzer mit dem imposanten Bau geplant hatte, ist im Detail nicht bekannt und kann auch nicht erfragt werden, da er bereits verstorben ist. Der Aufwand der Sanierung der Ruine als auch Zubau der Gebäude war erheblich. Elektrizität und sämtliche Installationen um beispielsweise Sanitäranlagen und eine Küche einzurichten sind bereits vorhanden. Darauf aufbauend werden wir in den nächsten fünf Jahren ein Areal errichten, das alle Stückerln spielt.“, meint Franz Mathä. Angesprochen auf den Preis für den Erwerb sagt Mathä „durch die vielfältigen Möglichkeiten der Nutzung und der Umwidmung des drei Hektar großen Areals als Bauland, sollen die Kosten wieder hereingespielt werden"
Der Ausblick von der obersten Plattform der Ruine über das Marchfeld ist einzigartig. Diesen erreicht man über eine Reihe von Holzstiegen, die selbst nicht baufällig sind, sondern vom Vorbesitzer errichtet wurden.
Direkt vor der Ruine befindet sich ein französisches Gräberfeld, dass bei Grabungsarbeiten entdeckt wurde. Sowohl das Gräberfeld als auch die Ruine selbst sind denkmalgeschützt. 
Ziel ist es, dass im nächsten Jahr zur Landesausstellung die Ruine und das gesamte Gelände soweit saniert und abgesichert ist, dass sich Besucherinnen und Besucher selbst ein Bild von der Ruine und den angrenzenden Gebäuden machen können.

Zur Sache

1220 - 1240
In der Romanik wird am Abbruch des Wagrams ein Wehrbau aus Steinquadern errichtet. Er ist Teil des Verteidigungsringes der Ostmark gegen Böhmen und Ungarn. Der Wehrturm erhält danach auch sakrale Funktion, als Kirche, die dem Hl. Martin geweiht ist.

1368
Erwähnung nicht mehr als Kirche sondern als „Feste“ mit Martinskapelle, was darauf schließen lässt, dass das Objekt den Wehrcharakter als weltliche Festung und Burg der Adeligen beibehielt.

1645
Schwedeneinfall in Markgrafneusiedl, zum letzten Mal suchen die Bewohner mit Hab und Gut Zuflucht in der Wehranlage, diese wird jedoch eingenommen und der Lehensträger des Turmes, Jakob Salsser, erschlagen.

1647
Am 5. Juli suchen die Gemeindevertreter beim Landesherren um Belehnung mit dem Lehen des alten Turmes zu Markgrafneusiedl an.

1783
Am 15. Juni wird zum letzten Mal eine Messe abgehalten, dem Pfarrer wurde die Abhaltung von Gottesdiensten wegen „unanständigen Zustandes“ des Bauwerks untersagt.

1809
5. und 6. Juli – Schlacht am Wagram. Das Gebäude dient den Österreichern unter Erzherog Karl als Kommandositz. Markgrafneusiedl wird zum Wendepunkt der Schlacht; durch Umgehung des östlichen Verteidigungspunktes der Österreicher gelang es den Franzosen, die Schlacht für sich zu entscheiden.

1817 - 1819
Die nun verfallene Ruine der Wehrkirche wird vom Müller (und Erfinder) Josef Danninger gekauft und zu einer der größten Windmühlen umgebaut.

1862
In der Nacht vom 30. auf den 31.12.1862 lässt ein anhaltender Sturm die Antriebsmechanik überhitzen und die Mühle wird ein Raub der Flammen.

1918
Besitzer Samuel und Valerie Löw

1939
Nach dem Kauf durch die Deutsche Ansiedlungsgesellschaft Berlin wird der Turm mit einem Flugfeuer versehen und stellt den südlichsten Punkt des Wehrmachtsflugplatzes Strasshof dar.

1943
Die Ruine wird dem deutschen Reich einverleibt.

1958 - 1960
Besitzer Alfred Schöner

1960 - 1968
Die Besitzer Karl und Brigitte  Fuhry erbauen den Bungalow und nehmen notdürftige Sanierungsarbeiten an der Ruine vor, sie dient als Unterkunft und „Heustall“ für ihr Pony.

bis 1988
Besitzer Herr Kopetzky bewohnt fallweise den Bungalow und nutzt die Ruine als Fotoatelier und Partyraum.

ab 1988
Der neue Eigentümer Helmut Klager aus Raasdorf beginnt eine Generalsanierung, wodurch der Fortbestand dieses einmaligen Bauwerks und Industriedenkmals im südlichen Marchfeld gesichert sein dürfte.

1995
Der österreichische Archäologiebund beginnt die wissenschaftliche Untersuchung der Ruine und entdeckt unter anderem das an der Südseite befindliche „astronomische Fenster“, das jedes Jahr zur Wintersonnwende das einfallende Sonnenlicht in einem bestimmten Punkt an der gegenüberliegenden Innenwand bündelt.

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