Alte Ansichten
Ein Blick ins historische Krumpendorf

Ein Blick über den Ort Krumpendorf um 1920 vom Westen her. | Foto: TAÖ
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  • Ein Blick über den Ort Krumpendorf um 1920 vom Westen her.
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Der Hang zu historischem Gut zeigt sich vor allem in den zahlreichen Facebook-Seiten wie die „Alten Ansichten“. Eine ganz besondere historische Sammlung ist die Krumpendorfchronik.

Alleine in Kärnten gibt es ungefähr 15 „Alte Ansichten von…“ Seiten, aber auch immer mehr Gemeindechroniken, die auf eigenen Websites gestaltet werden und die lokale Geschichte vermitteln. Eine der ersten und umfangreichsten Seiten dieser Art ist die „Krumpendorfchronik“, mit der Richard Marinitsch dem Kurort am Wörthersee ein historisches Denkmal gesetzt hat. „Die akribische Aufarbeitung aller Aspekte der Lokalgeschichte ist bemerkenswert und es ist der Beharrlichkeit von Marinitsch zu verdanken, dass auch viele Privatpersonen ihre Erinnerungen zu Papier brachten und private Fotos zur Verfügung stellten“, so Historiker Johannes Lebitsch.

Die berühmte Seeterrasse von Josef Pamperl. | Foto: TAÖ
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Grüne Oase am Wörthersee

So wurde Krumpendorf genannt. Bis zur Eröffnung der Eisenbahn von Marburg nach Villach im Jahr 1864 war Krumpendorf ein kleiner, unbedeutender Ort am Nordufer des Wörthersees. „Bewohnt von Fischern und Bauern war es so unwichtig, dass nicht einmal das Dampfschiff, das schon am See unterwegs war, hier anlegte“, so Lebitsch. Die Beschaulichkeit endete mit der Ankunft der ersten Touristen, für die die notwendige Infrastruktur damals erst geschaffen werden musste. „Nicht umsonst riet noch 1872 ein Reiseführer, unbedingt ‚Hausrat, Möbel und Dienstboten‘ mit auf Urlaub zu nehmen, da ‚die Gegebenheiten vor Ort‘ zu primitiv seien“, erzählt der Historiker. Bald kam es zum Umdenken und man erkannte den Vorteil von „gewinnbringenden“ Touristen. „Männer wie Anton Wieninger, Josef Pamperl oder Max Schindler von Kundewald schufen in Krumpendorf die Grundlage für einen florierenden Tourismus. Wieninger verdankte der Ort eine der ersten öffentlichen Badeanstalten am See, Pamperl schuf mit der Seerestauration bei der Dampferanlegestelle, die er dem Pavillon an der Binnenalster in Hamburg nachbilden ließ, eine kulinarische Landmarke.“

Ein Blick über den Ort Krumpendorf um 1920 vom Westen her. | Foto: TAÖ
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Große Vorbilder

Zwar hatte Krumpendorf den Vorteil, nahe an Klagenfurt zu liegen, allerdings hinkte man der Entwicklung von Pörtschach und Velden deutlich hinterher. Trotzdem war der Ort vor allem beim k.u.k Militär sehr beliebt, da einige wichtige Offiziere hier ihre Villen erbauen ließen. Nach dem Ersten Weltkrieg folgte eine Durststrecke im Tourismus, bis es relativ bald wieder aufwärts ging. „Krumpendorf besaß zu dieser Zeit nicht nur eine hervorragende Theatergruppe, sondern auch ein eigenes Kammerorchester“, weiß Lebitsch. Nach 1938 stand eine Eingemeindung an die Stadt Klagenfurt im Raum. Diese Idee wurde allerdings nicht weiterverfolgt und alle Versuche der Eingemeindung scheiterten – bis heute.

Der Schlossgarten an der Hauptstraße. | Foto: TAÖ
  • Der Schlossgarten an der Hauptstraße.
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Prägende Ereignisse

1880 erhielt Krumpendorf eine der ersten Freiwilligen Feuerwehren in Kärnten, 1882 besuchte Kaiser Franz Josef den Ort, 1906 kam es zu einem schweren Zugunglück auf der eingleisigen Strecke bei Walterskirchen. Im Jahr 1934 verlor der spanische Infant Don Gonzales sein Leben bei einem Autounfall auf der Hauptstraße. „Die Erinnerungstafel an dieses Unglück verschwand vor einigen Monaten spurlos von der alten Gartenmauer des Schlosses Krumpendorf“, so der Historiker. 1944 hagelten Bomben auf Krumpendorf nieder, die aber großteils im Wörthersee landeten und somit den Ort vor größeren Schäden verschonten. 1957 stürzte ein Flugzeug von Kaufhausmillionär Horten bei Pirk ob Krumpendorf ab. All dies und noch viel mehr hat Richard Marinitsch in der ‚Krumpendorfchronik“ umfangreich dokumentiert. Ein Besuch der Seite www.krumpendorfchronik.at ist durchaus empfehlenswert. Nicht zuletzt auch wegen der vielen historischen Filme, die aus dem Archivschatz von „Alte Ansichten von Klagenfurt“-Historiker Johannes Lebitsch stammen. Vater Walter Lebitsch hat von 1957 bis in die 1970er-Jahre viele Geschehnisse vor Ort filmisch festgehalten.

Krumpendorfer Gemeindevertreter bei der „Seewasserverkostung 1964“. | Foto: TAÖ
  • Krumpendorfer Gemeindevertreter bei der „Seewasserverkostung 1964“.
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