100 Jahre Niederösterreich
Spillern – vom Zeilendorf zum "Ort"
Der Krieg war in Spillern stets sehr präsent und hatte große Folgen.
BEZIRK KORNEUBURG | SPILLERN. Kaum vorzustellen, Spillern war einst ein "Zeilendorf". Im Grunde gab es eine Häuserzeile, davor die Straße und dann der Terrassenabfall. Durch den Bau des Bahndammes 1841/42 wurde das Land zwischen diesem und der Bundesstraße hochwassersicher. Man vermutet, dass das Zeilendorf bei der Einmündung des "Hintausweges" – heute Landstraße – beim "Platzl begann und beim Forsthaus endete.
In den 50er- und 60er-Jahren erfolgte die Verbauung der Parkstraße und "Am Neubau". 1979 wurde dann der Flächenwidmungsplan beschlossen. Eine Erweiterung des Baulandes erfolgte "Im Hummelfeld", was letztlich zu einem Zusammenrücken mit Stockerau geführt hat. Die bis jetzt größte Erweiterung im vorigen Jahrzehnt betraf die Siedlung "Burg Kreuzenstein". Ein Industriegebiet und ausreichender Erholungsraum runden das Bild des Ortes ab.
Spillern war vielfach von großen kriegerischen Ereignissen betroffen: im 15. Jahrhundert durch die Belagerung des Ungarkönigs Matthias Corvinus, im 17. Jahrhundert durch den 30-jährigen Krieg, im 18. Jahrhundert durch den Österreichischen Erbfolgekrieg und natürlich nicht zu vergessen – der Zweite Weltkrieg. Noch heute wird man an Geschehnisse von damals durch die "Franz Kovarik Gasse" erinnert: Am 29. 9. 1923 versammelten sich Nationalsozialisten in Spillern, die sich mit einer Schutztruppe aus Wien verstärkten. Die Bevölkerung war empört, ein Tumult entstand, im Bereich Bahnstraße/Stockerauer Straße wurde geschossen. Dies kostete den damals 16-jährigen Franz Kovarik das Leben. 15.000 Menschen erwiesen dem Jungen damals die letzte Ehre – eine Großkundgebung der Sozialdemokratie.
Spillern und der goldene Leopard im Wappen
Durch verwandtschaftliche Beziehungen mit den Sierndorfern waren 1685 auch die Grafen von Gurland mit Spillern in Beziehung gekommen. Dieses Geschlecht stammte von einem Hofdiener des Kaisers Maximilian II und Rodolf II ab und bekam 1614 von Kaiser Matthias ein adeliges Wappen verliehen.
Die Familie Gurland ist 1728 ausgestorben, weswegen die historische Berechtigung bestand, dieses Wappen durch die NÖ Landesregierung im Jahr 1980 dem Ort Spillern verleihen zu lassen. Das "alte" neue Wappen mit den Farben "Blau-Weiß-Gelb" drückt die Verbundenheit mit der Geschichte aus, durch das Vorhandensein von Blau und Gelb auch die mit dem Land Niederösterreich.
Am 19. Februar 1980 wurde das Wappen der heutigen Marktgemeinde Spillern verliehen. Zu sehen ist vor blauem Hintergrund ein goldener Leopard, der einen silbernen Streitkolben vor sich hält.
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Worte von Bürgermeister Thomas Speigner:
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