An der alten Spritze floss der Schweiß
Feuerwehr Sallingberg feierte zünftig ihr 150-jähriges Bestehen

22.07.2023 | Stand 13.09.2023, 6:48 Uhr
Roswitha Priller

Auch ein Festzug gehörte zum Jubiläum der Feuerwehr Sallingberg. Foto: Semmler

Zwei Tage lang feierte der kleine Ort Sallingberg und seine 200 Einwohner das 150-jährige Bestehen seiner Freiwilligen Feuerwehr. „Am Freitagabend ging es los mit unserer Rauschmelderparty. Etwa 250 Feierlustige hatten sich da zum Partymachen eingefunden“, erzählte Vereinsvorsitzender Martin Ettenhuber.

Den vielen freiwilligen Helfern sei es zu verdanken, dass das gesamte Festwochenende so reibungslos ablief, lobte Ettenhuber. Nicht nur die Feuerwehrler hätten angepackt, sondern auch die Landjugend des kleinen Dorfes.

Allein 68 Sallingberger, Ursbacher und Stegener sind Mitglieder im Verein der Freiwilligen Feuerwehr Sallingberg. Zudem kann die Wehr, die mit dem Gründungsjahr 1873 eine der ältesten im Landkreis ist, auf 30 aktive Kameraden setzen, gab Kommandant Matthias Göttl Auskunft. „Im Marktbereich von Rohr mit acht Freiwilligen Feuerwehren sind wir die älteste Wehr“, berichtete Ettenhuber nicht ohne Stolz.

Die Jubiläumsfeierlichkeiten wurden am Sonntag mit einem Festgottesdienst und anschließendem Fahnenzug weitergeführt. Der Festgottesdienst wurde von Pfarrer Wolfgang Schillinger in der Sallingberger St. Michael-Kirche gestaltet und vom Kirchenchor unter Leitung von Karin Mayerhofer umrahmt.

Zehn Wehren beim Festzug

Insgesamt zehn Feuerwehren zogen im Anschluss mit ihren Fahnenabordnungen zum Feuerwehrhaus. „Alle Feuerwehren aus dem Rohrer Marktgebiet waren dabei sowie unsere Nachbarn aus Offenstetten und Kirchdorf“, erläuterte Ettenhuber. Eine Fahnenweihe wurde im Rahmen der Feierlichkeiten nicht durchgeführt. Die Vereinsfahne aus dem Jahr 1925 sei erst vor fünf nach einer aufwendigen Restaurierung geweiht worden.

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Am Nachmittag kam das historische Schmuckstück der Sallingberger Wehr zum Einsatz. „Wir haben eine alte Feuerwehrspritze aus dem Jahr 1900“, so Ettenhuber. Die sei damals von der Firma Braun aus Nürnberg gefertigt worden und sei seit 123 Jahren im Besitz der Feuerwehr Sallingberg. Das gute Stück wird jetzt nur noch zu besonderen Anlässen hervorgeholt und wird nur unter Aufsicht der Sallingberger betrieben. „Es ist wie bei jedem Gerät: Man muss die Technik ab und zu mal laufen lassen, damit sie auch weiterhin funktioniert“, ist Ettenhuber überzeugt.

Da waren die Jubiläumsfeierlichkeiten mit einem zünftigen Wettspritzen genau die richtige Gelegenheit. Doch der Wettbewerb stand kurz durch den schon sehr betagten Ansaugschlauch auf der Kippe. „Am Samstag haben wir festgestellt, dass der Ansaugschlauch löchrig geworden ist. Da musste schnell Abhilfe her.“ Durch eine spontane Schlauchspende gab`s eine unkomplizierte Lösung und das Wettspritzen mit neun fünfköpfigen Teams konnte stattfinden.

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Wie schweißtreibend das Löschen früher war, merkten die Teams schon nach einigen Sekunden. Durch kräftiges Hebeln von jeweils vier Personen kann man mit der Spritze gut über 130 Liter Wasser in der Minute im weiten Bogen zum gewünschten Ziel befördern. Dass das effektiv ist, hatte sich nach Anschaffung der Spritze bald auch in der Umgebung herumgesprochen. „Als in den 1930er Jahren der Kuchlbauer in der Stadtmitte von Abensberg gebrannt hat, wurde unsere Spritze angefordert und mit zwei Pferden nach Abensberg gezogen“, weiß Ettengruber aus der Vereinschronik.

30 Liter Bier für die Sieger

Doch anstrengend war und ist das Löschen mit der historischen Feuerwehrspritze allemal. Die Wettkämpfer waren zumindest nach 90 Sekunden Einsatz ganz schön ausgepowert. Ihre Anstrengung hat sich gelohnt, denn als Preis hatten die Sallingberger quasi als Flüssigkeitsausgleich etliche Liter Bier ausgelobt. Am meisten Wasser beförderte ein Team aus Offenstetten und erhielt dafür 30 Liter Bier.