23. Februar 1965, Santa Monica, Kalifornien; Seit einigen Tagen leidet der mittlerweile 74 jährige Authur Stanley Jefferson, wie Stan Laurel bürgerlich hieß, an einer Grippe. Er ist alt und schwach. Sein Arzt hat ihm strikte Bettruhe verordnend. Während seine Krankenschwester die Spritze aufzieht sagt er zu ihr: „ Ich würde jetzt gerne Ski fahren.“ Daraufhin guckt sie ihn groß an und erwidert: „Ich wusste gar nicht das Sie Ski fahren können.“ „Kann ich auch nicht aber ich würde das lieber tun als mir jetzt diese Spritze geben zu lassen.“
Als die Schwester wenige Minuten später wieder ins Zimmer kommt ist Stan Laurel eingeschlafen und das für immer.
Die letzten Jahre bis zu seinem Tod verbrachte Stan Laurel damit seine Fanpost zu beantworten. Von dieser bekam er immer noch reichlich. Da seine Telefonnummer auch im Telefonbuch stand konnte man ihn nach Herzenslust anrufen. So bekam Laurel auch häufig Besuch von Fans und Reportern. Denn für Interviews stand er gerne zur Verfügung. Nur Filmangebote nahm er keine mehr an.
Nachdem 1957 sein Kollege und Freund Oliver Norvell Hardy (oder auch nur Oliver Hardy) verstarb beendete er seine Schauspielkarriere. Denn ohne Hardy gab es kein Laurel. Dies stand für Laurel definitiv fest.
Der Sohn einer Künstlerfamilie kam am 16. Juni 1890 in Ulverston, England zur Welt. Da seine Eltern beide im Theater arbeiteten lebte der junge Stan den größten Teil der Kindheit bei seiner Oma Sarah. Später zog die Familie nach Glasgow. Dort konnte Stan seinen Schauspielabschluss machen. Unterstützung dabei bekam er auch von seinem Vater.
Nachdem Laurel als Pantomime arbeitete wurde er schließlich 1910 vom Theaterproduzent Fred Karno verpflichtet. So durfte Laurel als Ersatzmann von dem damals noch unbekannten Charlie Chaplin herhalten.
1914, nachdem sie bereits schon einmal durch Amerika tourten und die zweite Tour nicht sonderlich Erfolgreich gewesen war, ließ Stan Laurel sich in den USA nieder. So trat er dort bis 1918 mit Alice Cooke und Baldwin Cooke als Komikertrio auf. Während dieser Zeit traf Stan auch die australische Tänzerin Mae Charlotte Dahlberg, seine spätere Geliebte.Dahlberg war es auch die ihm zu seinem Künstlernamen verhalf, Laurel (Lorbeerblatt).
Insgesamt war Laurel fünf Mal verheiratet. Seine letzte Ehe mit der russischen Sängerin und Schauspielerin Ida Kitaeva hielt bis zu seinem Tod.
Es war Zufall.
Nachdem Stan den Filmproduzenten und Regisseur Hal Roach kennen lernte bat dieser ihm eine Rolle an. Laurel musste wieder mal als Ersatz erhalten. Da der eigentlich Darsteller sich beim Kochen die Hand verbrannt hatte. Laurel konnte überzeugen und so durfte dieser im darauffolgenden Projekt ebenfalls mitwirken. Laurel spielte neben dem eigentlich geplanten Darsteller, Oliver Hardy. So war es also Schicksal das die beiden zusammenführte? Was das Endresultat daraus war ist sicherlich jedem bekannt.
Eine Freundschaft fürs Leben und darüber hinaus!
Beide Funktionierten vor der Kamera prächtig. Erfolgreich schafften sie auch den Sprung vom Stumm- in den Tonfilm. Nach einigen Differenzen 1940 mit ihrem Produzenten Hal Roach ließen sie ihren Vertrag auslaufen und gingen zu MGM und 20 Century Fox. In dem Zeitraum von 1940 bis 45 entstanden unter der Produktion von MGM die Filme von denen ihre Fans behaupteten es seien die schwächeren Streifen ihrer Karriere. So durften Stan und Olli auch nicht mehr improvisieren und mussten sich strikt an die Drehbücher halten. Da sie ihre künstlerischen Freiheiten vermissten kehrten Beide zu Hal Roach zurück. Roach gab ihnen den nötigen Freiraum den sie brauchten. Da er wusste was für ein Potential die Beiden hatten.
1961 dann bekam Stan Laurel den "Ehren-Oscar" für sein Lebenswerk. Diesen hätte er gerne mit seinem Freund und Kollegen Oliver Hardy geteilt.
„Wer es wagt bei meiner Beerdigung zu weinen - mit dem rede ich kein Wort mehr!“: soll Stan Laurel einst gesagt haben. Bei der Laurel´s Trauerfeier hielt sein langjähriger Freund Buster Keaton unter Tränen die Trauerrede.