Forerunner 201 von Garmin im Test

Forerunner 201 von Garmin im Test – Was bin ich war gestern! Wo bin ich ist heute!

Die Älteren unter uns sind mit ihm groß geworden: „Robert Lempke“. Mit minimalistischen Mitteln witzige Unterhaltung verwirklichen war sein Lebenswerk. Mit der Sendung „Was bin ich“ schuf er einen Klassiker der Serienunterhaltung. Die Neuauflage des Senders Kabel 1 kann vom Kultfaktor in keinster Weise an das ursprüngliche Format anknüpfen. Mit dem Forerunner scheint Garmin einen ähnlichen Weg zu beschreiten wie der TV-Klassiker: Minimalistische Abmessung mit maximalem Nutzwert. Die fulminanten GPS-Systeme wie sie zu Hauf in Autos Verwendung finden, gehören damit der Vergangenheit an. Sicherlich ist der Forerunner kein Navigationssystem, doch dazu an späterer Stelle mehr.

Forerunner 201 von Garmin im Test

Biker, Läufer und alle die bei Ihren Outdoor-Aktivitäten größere Entfernungen zurücklegen oder in fremden Gefilden „Wildern“ (Sprich: Sich im Terrain bewegen welches gänzlich unbekannt ist), wissen spätestens jetzt was die Stunde geschlagen hat. Vorbei mit dem Mythos: Weniger ist mehr. Hochgezüchtet zum vollverkabelten Techno-Sportler machen sich die Profi-Aspiranten auf dem Weg in die Wildnis. Als erstes unentbehrliches Stück Hightech wird der Pulsmesser umgeschnallt und der Mufu-Tacho (Multifunktionstachometer). Als nächstes der MP3 Player und last but not least der Garmin Forerunner201. So verkabelt fährt oder läuft es sich als Cyber-Rider oder Runner schon viel cooler, oder? Wozu aber einen GPS-Empfänger, wenn dieser nicht in der Lage ist seinen Nutzer sicher und ohne Umwege über einen vorbestimmten Weg zu führen? Ernsthafte Sportler hatten schon immer das Bestreben Ihre Trainingsleistungen zu dokumentieren und auszuwerten, doch bisher war dies mehr als umständlich. Löbliche Ansätze wie die Pulsuhren von Polar und einigen anderen Herstellern ermöglichen die Übernahme der Trainingsdaten über ein Interface in den PC. Doch diese Daten beziehen sich in der Regel auf den Fitnesszustand des jeweiligen Nutzers. So lassen sich max. Herzfrequenz, min. Herzfrequenz, Zeit, etc. aufzeichnen, doch die Trainingsstrecke beschränkte sich immer auf die bloße Entfernung (evtl. noch mit einer Höhenangabe garniert). Geräte wie der Naviion beschränken sich auf eine manuelle Aufzeichnung der Strecken ohne GPS-Unterstützung. Verpasst man eine Abzweigung oder möchte man die Strecke variieren, ist man auf seinen Orientierungssinn angewiesen. Für reine Tourenfahrer gibt es einiges an technischem Gerät mit Handy bzw. PDA-Abmessungen. Entsprechend unpraktisch ist das mitführen und bedienen. Der Forerunner beschränkt sich auf eine Größe von 8,3 cm x 4,3 cm x 1,8 cm (B x H x T) bei einem Gewicht von nur 78g incl. Lithium-Ionen Akku und wird nach Aufmerksamkeit heischend auffällig am Handgelenk getragen.

Forerunner 201 am Handgelenk

Nach dem obligatorischen Akku laden und das eingeben der Benutzerdaten sucht sich der „kleine Schwarze“ erstmals Kontakt mit seinen Freunden im Orbit. Dies kann bis zu einer halben Stunde dauern. Nach der erfolgreichen Bestimmung des Standortes sollten die Nutzerdaten eingegeben werden. Gewicht, Geschwindigkeiten (wichtig für die tempoabhängigen Alarmfunktionen) Zeitzone und so weiter. Die Anzeige auf dem Display kann nach belieben aus folgenden Optionen konfiguriert werden: Bestes Tempo, Distanz, Durchschnittliches Tempo, Gesamtdistanz, Gesamtzeit, Höhe, Kalorien, Neigung, Reststrecke, Restzeit, Runden, Rundenlänge, Rundentempo, Rundenzeit, Tempo, Uhrzeit, Zeit. Sind all diese lästigen Vorarbeiten erledigt kann es endlich losgehen. Für einen Warmstart (Positionsbestimmung nach dem Einschalten) braucht der Forerunner 201 15 Sekunden.

Zwei Jahre Trainingsdaten

Ab diesem Zeitpunkt wird einmal pro Sekunde die Position des Trägers ermittelt. Die Genauigkeit liegt bei circa 15 m und die Geschwindkeitsabweichung beträgt nicht mehr als 0,05 m/sec. Das Gerät speichert die Trainingsdaten bis zu zwei Jahre und kann diese direkt ohne PC-Verbindung auswerten nach: Täglich, wöchentlich oder gesamt. Auch der virtuelle Trainingspartner ist hervorragend gelöst: Wird er aktiviert, zeigt der Forerunner den Abstand an und man weiß, ob man schneller oder langsamer als in der vorherigen Trainingseinheit ist. Als Userprofil können verschiedene Geschwindigkeiten vordefiniert werden (Dummerweise werden nur Laufbezeichnungen vorgegeben welche sich nicht verändern lassen). Diese Grenzwerte können zum Auslösen eines Alarms genutzt werden. Ist man schneller oder langsamer so teilt der Forerunner dies durch einen Signalton mit und der Nutzer kann seine Geschwindigkeit anpassen. Sehr gelungenes Feature ist die Kartenfunktion. In unterschiedlichen Maßstäben zeigt das Gerät die zurückgelegt Strecke auf dem gut abzulesenden Display an. Diese Funktion lässt sich nutzen um zurück zum Ausgangsort zurück zu gelangen (entweder direkt dem Track folgend oder als Orientierungshilfe um sich langsam wieder an den Startpunkt zurück zu tasten). Wahlweise folgt die Karte dem Sportler oder umgekehrt. Komfortabler geht dies mit der von Garmin frei angebotenen Software. Leider ist die Software wirklich nicht mehr als ein Logbuch. Sie beschränkt sich auf die grafische Auswertung der jeweiligen Trainingseinheiten.

Die Software hat schwächen

Die Daten können mit zusätzlichen Bemerkungen versehen werden und als xml exportiert werden (Komischerweise kann die Software Ihre eigenen exportierten Daten nicht mehr einlesen). Ein Multiusermodus ist ebenfalls vorhanden (nur in der Software nicht im Forerunner 201). Sinnvoll wäre es auch gewesen, den User den Speicherort der Daten frei wählen zu lassen, erst nach langer suche fanden wir die Daten im „C:\Dokumente und Einstellungen\All Users\Anwendungsdate \GARMIN“ Ordner. Durch die mehr als schlechte Software bleibt der Forerunner weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Sinnvoll wäre eine Funktion mit der geänderte Datensätze wieder auf den Forerunner geschrieben werden könnten. Trainingsstrecken könnten am Rechner geplant und dann auf das Gerät geladen werden. Dadurch ergäben sich ungeahnte Möglichkeiten. Denkbar wäre zum Beispiel eine Community wie beim Naviion. Tracks könnten zwischen den Usern getauscht werden. Virtuelle Wettkämpfe wären denkbar. Ein zusätzliches Feature um Daten aus dem Herzfrequenzmesser mit der Strecke in Verbindung zu bringen wäre ebenfalls sinnvoll ist aber nicht vorhanden. An der Software merkt man das Garmin nicht aus dem Sportbereich kommt. Hier haben die Entwickler schlichtweg versagt und ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Durch diesen Umstand beschränkt sich der Garmin Forerunner 201 auf einen Entfernungsmesser.

Fazit: Ein gelungenes Stück Hardware, dass jedoch durch die mehr als schlechte Software weit hinter seinen Möglichkeiten zurück bleibt. Eine Community in der Strecken getauscht werden, würde den Nutzwert des Forerunners mehr als verdoppeln. Als virtueller Trainingspartner ist das Gerät zu empfehlen, besonders Läufer profitieren vom Forerunner. Das lästige Abfahren der Strecken um die Länge der selben zu ermitteln entfällt. Man kann einfach los laufen und trotzdem behält man sein Trainingspensum im Auge und kann anstellen immer gleicher Laufstrecken variieren und Abwechslung in sein Trainingsprogramm bringen. Für Biker ist der gegen Aufpreis erhältliche Lenkerhalter zu empfehlen. Der Forerunner ist als virtueller Trainingspartner zu sehen und eigentlich für Läufer konzipiert. Er kann jedoch mit kleinen Einschränkungen auch für Mountainbiker empfohlen werden. Für echte Kilometerfresser ist der Forerunner ideal. Die Genauigkeit der Höhenmessung ist unübertroffen (Im Verhältnis zu den Geräten die Luftdruckveränderungen zum Bestimmen der Höhe nutzen). Für schlecht halten wir auch die Wahl der Schnittstelle: Seriell! Das ist nun wirklich nicht mehr Stand der Dinge. USB mit Ladefunktion hätte das Netzteil gespart und das Verbindungskabel ein wenig handlicher gestaltet. Weiterhin schmerzlich vermisst haben wir die Funktion den Forerunner als GPS-Maus einzusetzen. Mit dieser Funktion hätte sich der Forerunner in Verbindung mit einem PDA oder Notebook als vollwertiges Navigationssystem hervortun können. Alles in allem ist der Forerunner ein nettes Gimmick für Läufer und Biker, die oft unterschiedliche oder unbekannte Strecken zum trainieren nutzen und trotzdem einen Überblick über die zurückgelegen Wege haben möchten. Für Läufer besser geeignet als für Biker. Wer an seinem ultramodernen Rechner keine Serielle Schnittstelle zur Verfügung hat, sollte sich in den Computerläden nach einem USB-Serial-Adapter umschauen. Dieser kostet nur die Hälfte vom angebotenen Garmin Interface und erfüllt den gleichen Zweck.

Infos:
GPS Gesellschaft für professionelle
Satellitennavigation mbH
Lochhamer Schlag 5a
D-82166 Gräfelfing bei München
Telefon: 089-858364.0
Fax: 089-858364.44
Internet: www.garmin.de/