Wirtschaft

Massive Öl- und Gasimporte belasten Japans Handelsbilanz bleibt tiefrot

Die Abwertung des Yen als Folge einer drastischen Lockerung der Geldpolitik beflügelt Japans Exportwirtschaft. Noch kräftiger aber steigen die Importe angesichts der hohen Energienachfrage. Als Folge verzeichnet das Land der aufgehenden Sonne hohe Defizite in seiner Handelsbilanz.

Japan hat im September erneut ein Handelsdefizit in Rekordhöhe verzeichnet. Wie die Regierung in Tokio bekanntgab, belief sich der Fehlbetrag auf 932,1 Milliarden Yen (rund sieben Milliarden Euro). Damit schreibt die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt im nunmehr 15. Monat hintereinander rote Zahlen in seiner Handelsbilanz.

Bezogen auf die ersten sechs Monate des noch bis 31. März 2014 laufenden Steuerjahres belief sich der Fehlbetrag auf 4,9 Billionen Yen - auch dies ist ein Rekord. Zwar brummt Japans Exportmotor dank des deutlich abgewerteten Yen wie geschmiert. Doch steigen die Importe angesichts der hohen Öl- und Gaseinfuhren noch kräftiger.

Die Exporteinnahmen erhöhten sich im Berichtsmonat um 11,5 Prozent auf 5,9 Billionen Yen. Dazu tragen wesentlich die Amerikaner mit ihrer hohen Nachfrage nach japanischen Autos bei. Hintergrund ist, dass der Außenwert des Yen im September gegenüber dem Dollar um 25,8 Prozent unter dem Vorjahreswert lag. Dadurch erhöhen sich entsprechend die Exporterlöse der Japaner. Statt ihre Marktanteile durch Preiskürzungen im Ausland zu erhöhen, sind für die japanischen Exportunternehmen Steigerungen ihrer Gewinnmargen bislang wichtiger.

Stärkerer Import von Öl und Gas

Der schwache Yen lässt jedoch auch die Importpreise anziehen. So erhöhten sich die Einfuhren nach Japan im September um 16,5 Prozent auf 6,9 Billionen Yen. Hierbei wirkte sich zum einen Japans weiterhin hoher Energiebedarf aus, da das Land angesichts der heruntergefahrenen Atommeiler deutlich mehr Öl und Gas importiert. Zum anderen spielte aber auch die hohe Nachfrage nach chinesischen Solarpanelen, Smartphones und Kleidung eine große Rolle. China ist Japans größter Handelspartner. Während Japans Ausfuhren ins Reich der Mitte um 11,4 Prozent zulegten, stiegen die Importe um 30,9 Prozent.

Japans Ausfuhren in die Europäische Union stiegen um 14,3 Prozent auf 645,5 Milliarden Yen und die Einfuhren aus der Region um 30,7 Prozent auf 669,9 Milliarden Yen. Die Lieferungen in Richtung USA, wo die Wirtschaft wieder anzieht, kletterten deutlich um 18,8 Prozent auf 1,1 Billionen Yen, während sich die Importe aus den USA um 13,8 Prozent auf 576,3 Milliarden Yen erhöhten, so die Regierung weiter.

Quelle: ntv.de, dpa

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