Scharten ist bereit für die Kirschblütenwanderung
SCHARTEN. Die Marillenblüte hat eingesetzt, die Kirschbäume folgen bald: Am 14. April findet die Kirschblütenwanderung statt.
In Scharten markiert die Marillenblüte den Anfang des Frühlings und den Beginn einer wundervollen Zeit für Naturgenießer. Viele Knospen der rund 35.000 Marillenbäume haben sich bereits geöffnet und tauchen das Obst-Hügel-Land in ein zart-rosa Blütenmeer. Sie überziehen die Landschaft mit einem betörenden, süßen Duft. Alles ist bereit für den großen Höhepunkt, die Kirschblütenwanderung am 14. April, die von den OÖN präsentiert wird.
Die Marillenblüte hat heuer zwei Wochen früher als vergangenes Jahr eingesetzt. "Auch die ersten Frühkirschen zeigen schon zarte, erste Knospen", sagt die Schartner Obstbäuerin Martina Steiner. Ihr Mann Hermann hat im Jahr 2002 die Landwirtschaft auf den Obstbau umgestellt und Kirsch- und Marillenbäume gepflanzt. "Mehrere Landwirte haben damals damit gleichzeitig begonnen, weil wir mehr Wertschöpfung für unsere Produkte erzielen wollten. Die Rechnung ist aufgegangen", sagt Hermann Steiner.
Klimatisch begünstigt
Klimatisch ist Scharten eine begünstigte Region für den Obstbau. Aufgrund der Hanglagen ist die Spätfrostgefahr geringer als in Tallagen, wo sich Kaltluftseen bilden können. Doch Frostnächte haben auch den Schartner Landwirten schon übel mitgespielt. So gab es 2016 einen Totalausfall bei den Marillen, als es Ende April noch einmal kalt wurde. Bereits vor mehr als 100 Jahren wurden in der Region Kirschen angebaut. Waren es damals hochstämmige Bäume entlang der Wege, so sind es heute dicht bepflanzte Kirschenkulturen. Mittlerweile ist Scharten jene Gemeinde in Österreich mit der größten Kirschanbaufläche von rund 50 Hektar. 50.000 Kirschbäume wachsen in den Obstanlagen, dazu kommen rund 500 Streuobst-Kirschbäume. Marillen werden auf rund 40 Hektar geerntet.
Imker Markus Huemer arbeitet eng mit den Obstbauern zusammen. (Foto: Schwarzl)
Für einen guten Ertrag der Obstkulturen ist eine gute Zusammenarbeit mit den Imkern Voraussetzung. Einer von ihnen ist Naturpark-Imker Markus Huemer. "Ein Teil unserer Bienenstöcke steht bereits in den Obstgärten. Zur Zeit der Kirschblüte werden es bis zu 120 Stöcke sein", sagt Huemer. Da Honigbienen blütentreu sind, sich also eine Nektarquelle suchen und nur diese Pflanzenart anfliegen, solange diese noch Nektar produziert, werden die Stöcke nacheinander in den Obstplantagen gestellt. Blühen also die Marillen noch und beginnen aber die Kirschen bereits ihre Knospen zu öffnen, ist sichergestellt, dass beide Obstsorten ausreichend bestäubt werden.
Betonen möchte der Naturpark-Imker, dass "der Naturpark die Bienen braucht und umgekehrt die Bienen den Naturpark."
Neben den Honigbienen leisten auch die 96 Wildbienenarten, die im Obst-Hügel-Land nachgewiesen wurden, ganze Arbeit. Etwa die Hummeln, die auch bei tieferen Temperaturen ausfliegen.
Naturpark-Chef Rainer Silber (Foto: Schwarzl)
Auf zwei Runden die Natur in vollen Zügen genießen
In zwei Wochen ist es so weit. Am Sonntag, 14. April, findet der jährliche Veranstaltungshöhepunkt im Obst-Hügel-Land statt. Tausende Wanderer werden in Scharten erwartet. Bei der Kirschblütenwanderung selbst arbeiten rund 300 Menschen mit, bei den Labstationen, beim Unterhaltungsprogramm, bei den Naturerlebnisangeboten oder bei der Verkehrsregelung. „Ohne die vielen Helfer wäre ein Event in dieser Größe nicht möglich“, sagt Naturpark-Geschäftsführer Rainer Silber, bei dem die Fäden der Organisation zusammenlaufen. „Auch wenn viele Ausflugsgäste unterwegs sind, lässt sich im weitläufigen Wandergebiet immer wieder wo ein ruhiges Plätzchen zum Entspannen und Krafttanken finden“, betont Silber.
Bei der Wanderung stehen der Kirschblütenweg (11 km) und die kleine Kirschblütenrunde (8 km) zur Auswahl. Man kann beliebig starten und in die Runde einsteigen. Der überwiegende Teil der Wanderwege ist autofrei.