Schüler entdecken Schätze unter der Erde

Erstellt am 16. Mai 2019 | 04:30
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr
440_0008_7573660_erl20obdf_archaeologie_schueler_roetzer.jpg
Die Kinder der NMS Oberndorf mit Engelbert Grubner, ihren Lehrerinnen und den Archäologen Dominik Hagmann und Hajnalka Herold.
Foto: Rötzer
Werbung
Anzeige
Schüler der NMS Oberndorf lernten Methoden der Archäologie.

Wie spannend archäologisches Arbeiten sein kann und dass es dabei auch im eigenen Ort viel zu entdecken gibt, lernte die zweite Klasse der NMS Oberndorf bei einem Geschichtsprojekt mit Engelbert Grubner.

Römer-Fan Grubner, der Autor des Oberndorfer Heimatbuchs, stieß bei den Recherchen für sein Werk auf die Aufzeichnungen über die Römersiedlung. Seither hat die römische Vergangenheit seines Heimatorts den ehemaligen Kriminalpolizisten nicht mehr losgelassen.

Bei Bauarbeiten fand man Reste einer Villa

„Seit den Sechzigerjahren ist bekannt, dass es in Oberndorf eine römische Siedlung gegeben hat. Bei landwirtschaftlichen Arbeiten kamen immer wieder Mörtel- und Ziegel-Bruchstücke ans Tageslicht, die auf eine römische Villa oder einen Gutshof schließen ließen“, erklärt der Heimatforscher.

„Bei Bauarbeiten wurde vor dem Hof der Familie Sturmlechner sogar ein Stein freigelegt, der sich als Giebel einer römischen Grabstelle herausstellte“, weiß Grubner. „Der Stein ist aus Marmor und stammt aus dem zweiten bis dritten Jahrhundert nach Christus. Das Relief zeigt den schlangenwürgenden Herkulesknaben als Symbol der Todesüberwindung.“

440_0008_7573659_erl20obdf_archaeologie_professor_roetze.jpg
Engelbert Grubner mit Fundstücken der Römerzeit aus Oberndorf.
Foto: Rötzer

Ein Archäologie-Projekt der englischen Universität Exeter unter der Leitung von Archäologin Hajnalka Herold förderte schließlich noch Spannenderes zutage. „Messungen mit einem Bodenradar haben ergeben, dass am südlichen Ortsrand ein römischer Gutshof stand, der sich mit Haupt- und Nebengebäuden auf eine Fläche von weit über 1.000 Quadratmetern erstreckte“, weiß Engelbert Grubner. „Die Gebäude waren aus Stein und Ziegeln gemauert, die Oberkanten der Mauern liegen nur 30 bis 80 Zentimeter unter der jetzigen Ackeroberfläche. Das Hauptgebäude hatte eine Fußbodenheizung und ein Dach mit gebrannten Dachziegeln.“

Nach einem spannenden Vortrag in der Schule ging es auf Spurensuche im Gelände. Gemeinsam mit Geschichtsstudentin Julia Klug, Dominik Hagmann, Archäologe der Universität Wien, Archäologin Hajnalka Herold von der Universität Exeter und ihren Lehrerinnen Carina Zöchinger und Claudia Karner ging es für die Schüler ins Gelände, an den Standort des römischen Gutshofes.