Debakel rund um Reichersdorfer Dorfcafé

Erstellt am 04. Juli 2023 | 11:00
Reichersdorf Dorfcafe
Das Reichersdorfer Dorfcafé ist geschlossen, die Bezirkshauptmannschaft hat es behörlich gesperrt.
Foto: Günther Schwab
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Betriebsstättengenehmigung fehlt nach wie vor, Bezirkshauptmannschaft machte den Laden dicht.

Mit einem Debakel der ganz besonderen Art ist die Nussdorfer Katastralgemeinde Reichersdorf konfrontiert. Seit der Vorwoche ist auf einem Zettel an der Eingangstür lesbar, dass das Dorfcafé geschlossen ist. Es wurde geschlossen. Weil die Betriebsstättengenehmigung fehlt, musste die Bezirkshauptmannschaft die Konsequenzen ziehen und das Café behördlich schließen. Die Pächter können nichts dafür, Eigentümer ist die Gemeinde. Dabei hatte Kevin Brunner aus Reichersdorf, er wird von seiner Mutter Doris Sangl unterstützt, dem Lokal erst Mitte April neues Leben eingehaucht. Zuvor war es zwei Jahre lang leer gestanden, weil der vorherige Pächter im Zuge der Corona-Pandemie das Handtuch geworfen hatte.

Geschäftsführender Gemeinderat Patric Pipp von der ÖVP: „Schade, dass es soweit kommen musste! Die Probleme sind leider von der SPÖ-Gemeindeführung hausgemacht und waren kein Geheimnis. Es gab in den vergangenen Jahren fast keine Gemeinderatssitzung, in der wir nicht bezüglich dem Stand der Betriebsstättengenehmigung nachgefragt haben und vom Bürgermeister vertröstet wurden.“

Für Doris Sangl brach eine Welt zusammen: „Wir sind am Boden zerstört“, sagt sie im NÖN-Gespräch. Sie hat 20.000 Euro ins Dorfcafé investiert.

SPÖ-Bürgermeister Heinz Konrath verweist im NÖN-Gespräch, dass der Mietvertrag noch immer nicht unterzeichnet ist. „Es stimmt schon, dass ich einen Teil der Schuld an diesem Schlamassel auf mich nehmen muss, wir haben ganz einfach zu lange gewartet.“ Er, Konrath, hätte früher darauf drängen müssen, dass der Pächter eine brauchbare Betriebsbeschreibung und ein ergänztes Abfallkonzept liefert: „Dass das Plastik in die gelbe Tonne kommt, ist der Bezirkshauptmannschaft natürlich zu wenig.“

Im Gespräch mit der Verwaltungsbehörde habe der Ortschef zu retten versucht, was zu retten ist: „Ein paar Tage vor der Schließung habe ich noch mit dem neuen Sachbearbeiter gesprochen und ihn darauf hingewiesen, dass an einer Lösung gearbeitet wird. Aber parallel dazu ist die Schließung offenbar schon eingeleitet und dann auch vollzogen worden“, so Konrath.