Schnäppchen? Ein Schloss für 2,3 Mille

Erstellt am 22. November 2023 | 07:00
Das Schloss Rabensburg steht zum Verkauf.
Foto: zVg
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Auf der Verkaufsplattform www.willhaben.at wird das Liechtensteinschloss in Rabensburg zum Kauf angeboten.

Seit Jahrzehnten gammelt das Liechtensteinschloss in Rabensburg dem Verfall entgegen. Die Fürstenfamilie hatte das Schloss Ende der 1980er-Jahre der Gemeinde um damals einen Schilling angeboten. Der Gemeinderat hat das aber, nach Beratung mit dem Land Niederösterreich, nicht angenommen. „Die Instandhaltungskosten für das denkmalgeschützte Objekt würden die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde bei Weitem übersteigen,“ war der Grund der Ablehnung. Bürgermeister Wolfram Erasim (SPÖ) bedauert diese Entscheidung bis heute. Nur er und noch zwei Gemeinderäte stimmten damals für die Annahme des Angebots.

Ein Bau- und Schottergrubenunternehmer aus Lassee hat 1991 das Objekt zum Schnäppchenpreis gekauft, um es, wie er sagte, einer nachhaltigen Nutzung zuzuführen. Tatsächlich ist aber nichts geschehen und das Schloss verfällt seither zusehends. Das gesamte Gebäude steht unter Denkmalschutz.

Jedenfalls steht das Riesenobjekt derzeit um 2,3 Millionen Euro auf der Plattform www.willhaben.at zum Verkauf und wartet auf einen finanziell potenten und investitionsfreudigen Interessenten.

Übrigens: Auch Ratenkauf ist möglich. Bei einer Anzahlung von 460.000 Euro kann der Rest in Monatsraten von 11.553 Euro, 30 Jahre lang, abgezahlt werden.

Das Schloss Rabensburg in Zahlen

Grundfläche der Liegenschaft: 35.544 Quadratmeter

Nutzfläche ca. 10.000 Quadratmeter

Im Erdgeschoß: ca. 3.700 Quadratmeter

Im 1. Obergeschoß: ca. 3.700 Quadratmeter

Im 2. Obergeschoß: ca. 2.600 Quadratmeter

Zusätzlich gibt es ein Kellergewölbe: etwa 400 Quadratmeter mit einer Gewölbehöhe von vier Metern.

Im Detail: Die Geschichte des Schlosses:

Laut Homepage der Gemeinde Rabensburg gehen die ältesten Teile der Burganlage auf das 11. Jahrhundert zurück. Der ursprünglichen Holzburg folgten um 1200 die ersten Steinbauten. Im 16. Jahrhundert wurde ein zweiter Turm gebaut, dessen spätgotische Spindeltreppe besonders sehenswert ist. Bemerkenswert sind auch die Renaissancebögen im Innenhof, die sich über drei Etagen erstrecken. Die Stuckdecke im großen Festsaal ist leider nicht mehr erhalten.

Nachdem das Schloss 1385 an die Liechtensteiner ging, erlebte es seine Blütezeit. Wegen seiner Grenzlage wurde es zum Mittelpunkt einer ausgedehnten Herrschaft, die im 15. Jahrhundert 25 Dörfer umfasste. 1633 machte Maximilian von Liechtenstein das Schloss zu seinem Hauptwohnsitz und Lieblingsschloss. 1645 wurde das Schloss von den Schweden angegriffen, konnte aber nicht erobert werden. Erst als die Angreifer mit der Sprengung drohten, musste man sich ergeben.

Die Nachfolger Maximilians wohnten nicht mehr in Rabensburg und ein langsamer Verfall setzte ein. Im 18. Jahrhundert war es Sitz hoher Beamter, nach 1848 wurde hier eine Parkettbodenfabrik eingerichtet. Durch den Umbau wurden viele Fresken und wertvolle Bausubstanz zerstört. Später wurde die Fabrik aufgelassen und das Schloss von den Liechtensteinern zurückgekauft. 1991 wurde es an den heutigen Besitzer verkauft.