Ludweis-Aigen: Vom Amt in der Küche zur Großgemeinde

Erstellt am 31. August 2022 | 04:11
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Marktgemeinde Ludweis-Aigen feierte Jubiläum. Von 1966 bis 1972 entstand aus sieben Gemeinden eine.

Wie aus 14 Orten in sieben Gemeinden die heutige Marktgemeinde Ludweis-Aigen entstand, daran wurde am vergangenen Wochenende im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Gemeinde in ihrer heutigen Form gedacht.

Archivar Herbert Lazarus hat die Geschichte der Gemeinde, die am 1. Jänner 1972 begann, detailliert aufbereitet. Die ersten Schritte zur Entstehung der Großgemeinde wurden schon einige Jahre vor der finalen Vereinigung gesetzt. Zu Beginn der 1960er-Jahre begann die NÖ Landesregierung Druck auf viele Kleinstgemeinden auszuüben, sich zu größeren Verwaltungseinheiten zusammenzuschließen. Ludweis hatte 1965 nur rund 220 Einwohner, praktisch das gesamte Gemeindegeschehen spielte sich im Haus des Bürgermeisters Friedrich Kadrnoschka sen. ab. Die Küche war das Sitzungszimmer, Rechenmaschine gab es keine – sie wurde im Bedarfsfall von der Milchgenossenschaft ausgeborgt.

Mit 52 km² flächenmäßig größte Gemeinde

Der erste Fusionsschritt war die Vereinigung von Ludweis und Drösiedl. Neuer Bürgermeister dieser „Großgemeinde Ludweis“ war der aus Radessen stammende Franz Rabl, der damals auch als Landtagsabgeordneter tätig war. Er leitete auch die folgenden, oft emotional geführten Verhandlungen, die schließlich durch weitere Zusammenlegungen (siehe Infobox) zur heutigen Marktgemeinde Ludweis-Aigen führten, die mit 52 Quadratkilometern die flächenmäßig größte Gemeinde im Bezirk Waidhofen ist und auf die drei Pfarren Aigen, Blumau und Ludweis aufgeteilt ist.

Diesem Umstand wurde bei der von den Priestern aller drei Pfarren gemeinsam gestalteten Festmesse Rechnung getragen – eine Premiere in der 50-jährigen Geschichte der Gemeinde. Bürgermeister Hermann Wistrcil (ÖVP) erinnerte beim Festakt an die Meilensteine der jüngeren Vergangenheit, allen voran die Tatsache, dass Ludweis-Aigen als erste Gemeinde im Bezirk Waidhofen 2017 den Glasfaserausbau abschloss und damit flächendeckend Breitband-Internet anbieten kann.

Ebenso bekannt ist die Gemeinde für ihre Wirtschaftsmesse. Schlagzeilen machte Ludweis-Aigen mit den billigsten Baugründen Österreichs (vier Euro pro Quadratmeter) – ein Faktum, das auch von überregionalen Medien aufgegriffen wurde.

Umrahmt wurde die sehr gut besuchte Jubiläumsfeier vom Musikverein Aigen, der genauso alt ist wie die Gemeinde. Er wurde zwar schon 1967 gegründet, aber damals nicht als Verein. Dies geschah erst mit dem Beitritt zum NÖ Blasmusikverein 1972.