Wr. Neustadt: Was wird aus dem Modell Fußgängerzone?

Erstellt am 19. Juli 2023 | 06:00
Lesezeit: 2 Min
Fussgängerzone Neunkirchner Straße Wiener Neustadt 2023
Die Fußgängerzone Neunkirchner Straße in Wiener Neustadt .
Foto: FRANZ BALDAUF, Franz Baldauf
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Zumindest in Teilen der Unternehmerschaft wird über eine Begegnungszone in der Neunkirchner Straße nachgedacht. Allerdings gibt es dazu bisher mehr Ablehnung als Zustimmung.

Das Geschäftesterben in den Fußgängerzonen beschäftigt einmal mehr die Stadtpolitik. In der letzten Gemeinderatssitzung sprach ÖVP-Bürgermeister Klaus Schneeberger ein „Strukturproblem“ an. Die Stadt hätte pro Kopf gesehen viel zu viel Verkaufsfläche, die Fußgängerzonen seien zu groß.

Dazu gab es vor zwei Wochen ein Treffen der Stadtführung mit der Unternehmerschaft der Neunkirchner Straße. Dort konnten die Unternehmer ihr Vorstellungen darlegen und Vorschläge machen, wenngleich sich herausstellte, dass auch dort Uneinigkeit herrscht. Etwa, wenn es darum geht, ob die Neunkirchner Straße wieder für den Verkehr freigegeben wird, z.B. in Form einer Begegnungszone, die gerade in der Parallelgasse, der Brodtischgasse, entsteht. „Schlechter als jetzt kann es ja nicht mehr werden“, hieß es etwa zur NÖN. ÖVP-Bürgermeister Klaus Schneeberger betont gegenüber der NÖN, dass es derzeit keine Pläne gebe, die Fußgängerzonen für den Verkehr freizugeben. „Ich kann mir allerdings vorstellen, dass Seitengassen von Fußgängerzonen, wie etwa die Rosengasse, zu einer Begegnungszone werden. Das muss aber in Absprache mit den Anrainern geschehen.“ Allerdings bekräftigte er auch, dass jetzt einmal die Begegnungszone in der Brodtischgasse – das Projekt wird im nächsten Frühjahr fertiggestellt – Vorrang hätte. Erst wenn diese Begegnungszone funktionieren würde, würden weitere folgen, so das Stadtoberhaupt zur NÖN.

Für die Grünen steht fest: „Finger weg von den Fußgängerzonen, wir sprechen uns strikt gegen Autos aus“, sagt Grüne-Klubsprecher Michael Diller im Gespräch mit der NÖN. „Unsere Innenstadt braucht Frequenz und Kaufkraft, nicht Abgase und Autos, die den Weg versperren. Wir Grüne betonen immer wieder, dass dort, wo Pkw stehen, kein Schanigarten sein kann“, so Stadträtin Selina Prünster.

Kein Tabu, wenn es um eine Begegnungszone oder Ähnliches geht, sieht hingegen SPÖ-Vizebürgermeister Rainer Spenger. „Mittlerweile ist nichts mehr in Stein gemeißelt. Alles, was für die Fußgängerzone eine Verbesserung darstellen würde, muss auch diskutiert werden.“ Wenngleich er betont, dass solche verkehrstechnischen Veränderungen nur mit Experten vorgenommen werden dürfen. „Ich glaube aber schon, dass es einen psychologischen Effekt hat, wenn man als Einkäufer näher an die Geschäfte heranfahren kann“, so Spenger.

Was nach der Versammlung seitens der Stadt präsentiert wurde: Für die Neunkirchner Straße wurde ein mobiles Blumenbeet in Auftrag gegeben. Mit Ferdinand Scheuer, der seit Juni für das Stadtmarketing arbeitet, wurde auch ein neuer Ansprechpartner für die Unternehmer präsentiert.