Der Chlorakne auf der Spur

Forscher der ETH Zürich haben einen molekularen Weg entdeckt, der bei der Entstehung einer Chlorakne eine wichtige Rolle spielen dürfte. Die mit Zysten und Narben einhergehende Hautkrankheit bildet sich etwa nach einer Dioxinvergiftung, wie sie der ukrainische Ex-Präsident Wiktor Juschtschenko 2004 erlitten hatte.

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Wiktor Juschtschenko in einer Aufnahme vom 9. März 2005. Die Chlorakne hat sein Gesicht verunstaltet. (Bild: Imago)

Wiktor Juschtschenko in einer Aufnahme vom 9. März 2005. Die Chlorakne hat sein Gesicht verunstaltet. (Bild: Imago)

ni. ⋅ Forscher der ETH Zürich haben einen molekularen Weg entdeckt, der bei der Entstehung einer Chlorakne eine wichtige Rolle spielen dürfte.¹ Die mit Zysten und Narben einhergehende Hautkrankheit bildet sich etwa nach einer Dioxinvergiftung, wie sie der ukrainische Ex-Präsident Wiktor Juschtschenko 2004 erlitt. Beim neuen Mechanismus handelt es sich um einen Genschalter, den Sabine Werner und ihre Kollegen schon länger bei Hauterkrankungen erforschen. Als Transkriptionsfaktor aktiviert Nrf2 mehrere Gene, die dem Schutz der Zellen dienen. Diese helfen etwa bei der Abwehr aggressiver Sauerstoffradikale, wie sie durch UV-Licht entstehen. Schon früher konnte gezeigt werden, dass Aktivatoren von Nrf2 die Haut vor UV-Schäden bewahren können. Doch was passiert dabei langfristig?

Um dies zu klären, untersuchte Werners Gruppe genetisch manipulierte Mäuse mit verstärkt aktiviertem Nrf2. Dabei stellten sie fest, dass die Haut der Nager die für eine Dioxinvergiftung typischen Läsionen entwickelte. Die Veränderungen waren jedoch schwach ausgeprägt. Laut Werner bedeutet das, dass bei einer Dioxinvergiftung auch andere Signalwege im Spiel sind und die Nrf2-Aktivierung vermutlich stärker als bei den transgenen Mäusen ist.

Als Nächstes untersuchten die Forscher die Haut von Dioxin-Opfern. Auch hier war der Nrf2-Genschalter übermässig «angeschaltet». Dass dies durch Dioxin ausgelöst werden kann, zeigten weitere Tests mit gezüchteten Hautzellen, die dem Umweltgift ausgesetzt wurden. All das spreche dafür, dass Nrf2 nicht nur schützende Effekte habe, sondern bei längerer Aktivierung auch schaden könne, sagt Werner. Dies gelte es zu beachten, wenn Nrf2-Aktivatoren zur Krebsvorsorge oder als Kosmetika gegen die Hautalterung eingesetzt würden.

¹ EMBO Molecular Medicine, Online-Publikation vom 6. Februar 2014.