Schwarzenfeld
08.08.2023 - 16:59 Uhr
OnetzPlus

Schwarzenfelds Partner in Straß: Brunnen verseucht, viele Hangrutsche

Pegel sinken, Probleme bleiben: In Straß in der Steiermark müssen Bewohner von der Feuerwehr mit Trinkwasser versorgt werden. Die Hausbrunnen sind kontaminiert.

Das Hochwasser in Straß in der Steiermark geht zwar zurück, jetzt werden die Folgen aber sichtbar. Ein Problem unter anderem: Trinkwasser. "Aktuell bereiten uns die Hausbrunnen etwas Sorgen", bestätigt Reinhold Höflechner, Bürgermeister der Schwarzenfelder Partnergemeinde im Süden Österreichs. Lichendorf ist einer der Ortsteile von Straß, in denen sich die Bewohner aus eigenen Brunnen versorgen. "Die sind jetzt kontaminiert", erklärt der Bürgermeister gegenüber Oberpfalz-Medien.

"Das Hochwasser läuft langsam ab", so das Gemeindeoberhaupt, der Grundwasserpegel sei aber nach wie vor hoch und drücke das Nass in die Keller. "Die laufen nach wie vor voll." So seltsam es klingen mag: Straß selbst ist laut Höflechner "mit einem blauen Auge davon gekommen". Der Fluss Mur ist weitgehend in seinem Bett geblieben. Die Ortsteile wie Lichendorf und Weitersfeld hat es arg erwischt. "Die zufließenden Bäche waren das Problem." Kein Wunder: Insgesamt hat es nach Höflechners Einschätzung deutlich über 200 Liter auf den Quadratmeter geregnet. "Amtliche Zahlen habe ich noch nicht." Allein in den 24 Stunden in der Nacht zum Freitag waren laut Medienmeldungen es rund 100 Liter je Quadratmeter. Zum Vergleich: In der Region Graz fallen im langjährigen Schnitt im ganzen August nur 90 Liter.

Weiter Katastrophengebiet

"Die Bewohner werden von der Feuerwehr mit Wasser versorgt", sagt Höflechner. Im Bezirk Leibnitz gilt weiter der Katastrophenfall, auch das Bundesheer ist im Einsatz. Die neun Feuerwehren der Marktgemeinde Straß werden auch bei den aktuellen Arbeiten von Soldaten und Kameraden aus der ganzen Steiermark unterstützt. Über 200 Leute sind mehr oder minder permanent im Einsatz. "Bürgermeister Peter Neumeier hat mir sofort Hilfe aus Schwarzenfeld angeboten", berichtet Höflechner vom Kontakt in die Oberpfalz, "das ist eine tolle Partnerschaft. Dafür sind wir dankbar". Aktuell sei die Lage aber im Griff.

Wie in anderen Regionen auch, die von den sintflutartigen Regenfällen heimgesucht wurden, sind jetzt Hangrutsche eine drohende Gefahr. "Der Boden ist total aufgeweicht", so der Bürgermeister. Allein aus dem Gemeindegebiet wurden Höflechner bislang elf Muren gemeldet, die abgegangen sind. Vier Erdrutsche haben Straßen beschädigt, auch ein Haus wurde in Mitleidenschaft gezogen. Verletzte gab es gottlob nicht. Schäden an Weinbergen und in der Landwirtschaft lassen sich derzeit noch nicht abschätzen. Die Gegend um Straße ist nicht nur für hervorragende Weine, sondern auch für köstliches Kürbiskernöl bekannt.

Das Grundwasser in den Kellern hat auch Heizöltanks aufgetrieben. Ölsperren wurden errichtet. "Wo das Erdreich kontaminiert ist, werden wir es abschürfen müssen", so Höflechner. Nun heißt es aber zunächst etwas abwarten, bis die Grundwasserpegel wieder sinken. Erst dann können die Keller auch endgültig getrocknet und gereinigt werden.

Der Süden des Gemeindegebiets grenzt an Slowenien, Nachbargemeinde ist Šentilj (St. Egidi). Eine Fähre über die Mur bei Weitersfeld verbindet die beiden Orte. Der Anlieger wurde auch komplett überschwemmt. "Wir sind dabei, die wieder in Gang zu bringen", so der Bürgermeister.

Festzelt unter Wasser

Spielfeld ist ebenfalls ein Ortsteil von Straß. Der Ort ist wegen des großen Grenzübergangs auch aus Verkehrsnachrichten ein Begriff, die Pyhrn-Autobahn A9 erreicht hier Slowenien. Die Feuerwehr Spielfeld wollte eigentlich am 5. August ein großes Fest feiern. Das musste abgesagt werden. "Das Zelt steht eineinhalb Meter unter Wasser", sagt der Bürgermeister. Statt Bildern vom Fest sind auf der Facebook-Seite der Wehr nun Einsatzfotos zu sehen. So sehr das Wasser sonst der Freund der Aktiven ist, wenn es um die Brandbekämpfung geht: Jetzt bereitet es den Feuerwehrleuten seit Tagen einen Einsatz nach dem anderen.

OnetzPlus
Schwarzenfeld07.08.2023
Hintergrund:

Straß in Steiermark

  • Straß in Steiermark (offizieller Name des Marktes in Österreich) ist seit 1977 Partnergemeinde von Schwarzenfeld.
  • Lage: Rund 45 Kilometer südlich von Graz am Fluss Mur im Bezirk (Landkreis) Leibnitz. Elf größere Ortsteile (Kastralgemeinden) gehören zum Markt, nach mehreren Eingemeindungen (zuletzt 2020 Teile von Murfeld). Im Süden grenzt das Gemeindegebiet an Slowenien.
  • Einwohner: Rund 6400
  • Fläche: Knapp 48 Quadratkilometer
  • Garnison: In der Erzherzog-Johann-Kaserne in Straß ist das Jägerbataillon 17 des Bundesheeres stationiert.
 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Um diesen Artikel zu lesen benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.