Weiden in der Oberpfalz
26.06.2019 - 17:41 Uhr

Partnerschaft mit Weiden am See: In 50 Jahren Einwohnerzahl verdoppelt

Bettina Fridrich hat’s überprüft. Mit ihr feiern 2019 insgesamt 34 See-Weidener 50. Geburtstag. Eine andere Jubilarin reiht sich in den Kreis der 50-Jährigen: Die Partnerschaft zwischen dem burgenländischen Weiden und der Reger-Stadt.

Weiden am See. In den 50 Jahren der Patenschaft mit Weiden konnte die burgenländische Gemeinde am Neusiedler See die Zahl der Einwohner von rund 1700 auf inzwischen 3500 verdoppeln. Im Bild (oben Mitte) der Seepark, der mit dem Restaurant „Das Fritz“ ein neues Highlight erhielt.

Legendär bleibt der Urlaub des damaligen Landgerichtspräsidenten Adolf Schuster, der sich vor 50 Jahren im See-Weidenener Rathaus forsch als "echter Weidener" vorstellte. Damit war der Grundstein für eine Partnerschaft gelegt, die für viele Familien in den beiden Orten längst zu einer tiefen Freundschaft geworden ist. Die offizielle Partnerschaft ist jünger. Sie wird in See-Weiden von allen Fraktionen im Gemeinderat und vor allem von den Bürgermeistern Karl Willner, Tobias Denk und Wilhelm Schwartz getragen, die zu Ehrenbürgern in der Max-Reger-Stadt ernannt sind.

Weniger Weinbau

Das beschauliche, kleine Weindorf hat sich längst gewandelt. Nahezu jedes der damals rund 300 Häuser lebte vom Weinbau oder der Landwirtschaft, erinnert sich Bürgermeister Wilhelm Schwartz, der selbst im Nebenerwerb Winzer ist. Die genutzte Weinbaufläche reduzierte sich im Laufe der Jahre von 850 auf nur noch 350 Hektar. Heute bestellen kaum drei Dutzend Winzer (die Hälfte im Vollerwerb) ihre Weingärten. Aber: Seit 1969 verdoppelte sich die Zahl der Einwohner von knapp 1700 auf inzwischen 3500 (einschließlich der rund 1000 "Zweitwohnsitzler").

Feuerwehrboot versenkt

Als Startschuss für die "neue Zeit" in Weiden am See wertet Schwartz den Verkauf der Flächen für den "Seepark". Damit wurden nicht nur ein guter Teil der rund 1000 Zweitwohnsitze geschaffen. Mit dem Erlös konnte die Gemeinde die Wasserleitung, dann die Kanalisation bauen. Ähnlich wie die Stadt Weiden verstand es Weiden am See, Förderprogramme zu nutzen. Davon zeugen das Rathaus (offiziell seit 2007 Gemeindezentrum), das neue Veranstaltungszentrum ("Winzerkeller"), Erweiterung und Sanierung von Kindergarten und Schule, Neubau und Top-Ausstattung der Feuerwehr.

Derzeit laufen die Ausschreibung und Bestellung für ein neues Feuerwehrboot. "Das bisherige haben wir bei einen Unfall im See versenkt. Totalschaden." Zuletzt wurden Straßenausbau sowie die Überlauf- und Auffangbecken bezuschusst, die das Wasser aus dem Weinbergen abfangen und später "wohldosiert und vollkommen schlammfrei" an den Neusiedler See abgeben.

Eine Erfolgsgeschichte ist die Ausweisung neuer Gewerbe- und mehrerer Wohngebiete. "Wir glaubten, wir hätten einen Baulandvorrat für zehn Jahre. Aber nach zwei Jahren war alles weg." Die Hälfte der 20 Hektar im Baugebiet Kirchenäcker reservierte die Gemeinde für bauwillige Einheimische. Die anderen 300 Bauplätze vergab sie an die Kirche und Makler.

Im Speckgürtel Wiens

Die bevorzugte Lage im Speckgürtel von Wien beflügelt zwar die touristische Entwicklung. Mit dem neuen Seerestaurant "Das Fritz", dem Restaurant "Zur Blauen Gans", der "Strandbar" und dem "Club 119" kann Weiden am See locker mit hippen und nahen Locations in Wien oder Bratislava mithalten. Weiden ist international und doch lokal. Burgenländische Tradition trifft hier auf neue zeitgemäße Geschäftsideen und Unternehmungen. Wasseraction, Lifestyle und Kulinarik ergänzen sich perfekt mit Entspannung. Im Mittelpunkt der Entwicklung eines sanften Tourismus steht der Nationalpark Neusiedler See/Seewinkel, der unmittelbar an die Gemeinde angrenzt.

Aber es gibt auch die Schattenseiten dieser guten Entwicklung: Neues Bauland lässt sich kaum noch finden. "Die Landwirte verkaufen nichts mehr." Der Bauboom ließ die Bodenpreise in der See-Gemeinde explodieren: 230 bis 250 Euro sind pro Quadratmeter einer Parzelle zu bezahlen, bestätigt Schwartz.

Vinothek

Seit 19. Juni 2014 gibt es in Weiden am See eine neue Möglichkeit, die Weine bzw. Schnäpse von 17 Produzenten frisch und richtig temperiert zu verkosten. Die Vinothek ist in den Räumlichkeiten der Tourismus-Info im Gemeindezentrum untergebracht und ermöglicht es den Besuchern, sich über das touristische und vinophile Angebot der Gemeinde zu informieren. Für die weitere Entwicklung des touristischen Angebotes, aber auch zur Stabilisierung von "Das Fritz" will die Gemeinde die Türen zur einem weiteren Hotel-Bau öffnen. Darin ist sich die Mehrheit im Gemeinderat einig. Der Standort: Natürlich im Seepark, natürlich in der Nähe von "Das Fritz".

Derzeit sucht man noch eine Lösung für die nötigen Parkplätze. Eine Entscheidung soll noch 2019- Das Hotel soll zumindest groß genug sein, um die Passagiere eines ganzen Reisebusses aufnehmen zu können. Bisher gibt es in Weiden am See noch kein Haus, das dafür groß genug ist.

Info:

Festgottesdienst im Max-Reger-Park

Nach dem Festgottesdienst zum Bürgerfest: In diesem Jahr gestaltet die katholische Jugend den Gottesdienst zum Bürgerfest mit Musik und Chor-Gesang. Am Sonntag, 30. Juni, um 9.30 Uhr sind alle Bürger von der Stadt Weiden eingeladen, am Gottesdienst im Max-Reger-Park (Pavillon) teilzunehmen. Zelebrant wird Pfarrer Heribert Englhard (Rothenstadt) sein. Er wird dabei von Dechant Franz Unger aus Weiden am See unterstützt, da Weiden am See und Weiden in diesem Wochenende das 50-jährige Bestehen ihrer Partnerschaft feiern. Unter dem Motto „Let’s connect!“ wird es sicherlich wieder einen schönen und bewegenden Gottesdienst geben, der feierlich auf das Bürgerfest einstimmt.

Info:

Stadt Weiden feiert mit See-Weidenern 50-jährige Partnerschaft

Auf die See-Weidener ist Verlass. Das hat sich in der 50-jährigen Partnerschaft, die beim Bürgerfest gefeiert wird, immer wieder bewiesen. Der Jubiläumswein ist auch diesmal pünktlich im Bauhof angekommen. Er wird am Samstag wohl-temperiert am Oberen Markt verkauft. Pünktlich werden die Partner aus dem Burgenland am Freitag in Weiden eintreffen.

Die Stadt bittet die Vertreter aus ihren Partnerstädten zum Bayerischen Abend in der Almhütte des Almenrausch. Es spielen die „Zoigl-Lauser“. Am Samstag um 10 Uhr wird beim Festakt in der Max-Reger-Halle das 50-Jährige der Partnerschaft gefeiert. Höhepunkte sind der Eintrag ins Goldene Buch sowie der Austausch der Urkunden, mit denen die Partnerschaft erneuert wird. Anschließend lädt die Stadt zum Mittagessen.

Ab 14 Uhr haben alle Weidener und ihre Gäste die Chance, eine See-Weidener Weintaufe am Oberen Markt mitzufeiern. Nach der Weinsegnung wird bis zum 16 Uhr von Mitgliedern der Narrhalla der Jubiläumswein (3000 Flaschen sind vorrätig) verkauft (1 Euro für ein Glas). Ab 16 Uhr beginnt dann in der Altstadt das „Warm-Up“ zum Bürgerfest. Natürlich mittendrin: die Weidener aus dem Burgenland. (wd)

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