Riesengebirge – Gerhart-Hauptmann-Haus in Agnetendorf
In der Villa Wiesenstein in Agnetendorf (Jagniątków) lebte der Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Gerhart Hauptmann vom 10. August 1901 bis zu seinem Tod im Jahr 1946. Das Haus, im Stil der Neorenaissance errichtet, war ein Treffpunkt für Künstler aus der Umgebung und Berlin und diente Hauptmann als ein Ort des Rückzugs. Er selbst nannte die Villa Wiesenstein "die mystische Schutzhülle meiner Seele".
Erbaut wurde die Villa Wiesenstein zwischen 1900 und 1901 vom Berliner Architekten Hans Griesebach auf einem Granitfelsen. Gekostet hat das Bauvorhaben 200.000 Reichsmark. Umgeben ist die Villa von einem 1,6 Hektar großen Park. 1922 stattete der expressionistische Maler Johannes Maximilian Avenarius (1887–1954) die Eingangshalle mit Wandgemälden aus. Sie trägt den Namen Paradieshalle. Avenarius und Hauptmann verband eine langjährige Freundschaft. Der schlesische Maler hatte einige Bücher des Nobelpreistägers illustriert.
Hauptmanns wohl bekanntestes Werk ist das soziale Drama "Die Weber", in dem er den schlesischen Weberaufstand von 1844 behandelt, bei dessen Niederschlagung durch das preußische Militär 11 Menschen starben.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Agnetendorf unter polnische Verwaltung gestellt. Hauptmann erhielt von den Sowjets, die ihn wegen seiner sozialkritischen Werke sehr schätzten, zunächst Bleiberecht. Im April 1946 teilten sie ihm allerdings mit, dass Polen auf eine Ausreise bestehe. Dazu kam es nicht mehr. Gerhart Hauptmann starb am 6. Juni in seinem Haus. Seine sterblichen Überreste wurden auf die Ostseeinsel Hiddensee überführt. In dem kleinen Inselort Kloster hatte Hauptmann 1929 das Haus "Seedorn" gekauft und ausgebaut. Das Grab befindet sich nur wenige Meter entfernt auf dem Friedhof der Inselkirche.
Von 1946 bis 1997 diente die Villa Wiesenstein als Kindererholungsheim und trug den Namen "Warszawianka". Nach der politischen Wende in Polen verständigten sich der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl und der polnische Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki darauf, das Haus in ein Museum und Kulturzentrum umzugestalten. Es dient als Begegnungsstätte, in der wissenschaftliche Konferenzen, Symposien, Konzerte und Autorenabende stattfinden. Besucher können die Paradieshalle, das ehemalige Arbeitszimmer von Gerhart Hauptmann, die Bibliothek und das Kaminzimmer besichtigen.
Im Haus "Seedorn" auf Hiddensee informiert ein Museum über das Leben und Schaffen des Schriftstellers. (fh)
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Agnetendorf (Jagniątków), Polen03.05.2024 – 03:15 Uhr
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Sehenswürdigkeit
Gerhart-Hauptmann-Haus (Dom Gerharta Hauptmanna)
ul. Michałowicka 32
58-570 Jelenia Góra-Jagniątków
Tel.: +48 (0) 75 7553286
Fax: +48 75 7556395
E-Mail: kontakt@muzeum-dgh.pl
Internet: www.muzeum-dgh.pl/de
Öffnungszeiten:
Mai–September
Di–So 09.00–17.00 Uhr
Mo geschlossen
Oktober–April
Di–So 09.00–16.00 Uhr
Mo geschlossen