Von Beatrice Hackl
Die Oberperfer Bergbahnen bzw. das Skigebiet rund um das Rangger Köpfl beschreibt GF Hubert Deutschmann als Eldorado für Sonnenanbeter, Genußfahrer und Familien. Das Gebiet fungiere als Ausbildungsstätte für Wintersportler, zumal man über einen Tellerlift, einen Zauberteppich, zwei Gondelbahnen und zwei Schlepplifte verfüge. Die zwei Sessellifte stehen zwar nur den Wintersportlern zur Verfügung, aber in der Wintersaison und Sommersaison verzeichnen die Oberperfer Bergbahnen jährlich zwischen 100.000 und 120.000 Besucher bzw. 2.000 Besucher an einem einzigen guten Wintertag. Allerdings steht der Schlepplift der oberen Sektion seit Anfang Februar aufgrund einer Teilentgleisung bei der Umlenkscheibe still. „Durch den Verlust des Schlepplifts auf der obersten Sektion haben wir leider die sportlichen Wiederholungsfahrer verloren, was mit sechsstelligen Umsatzeinbußen einhergeht. Das hat uns natürlich geschmerzt“, berichtet Deutschmann. Monatelang wurde nun gebangt, ob sich der 49 Jahre alte Lift wieder in Stand setzen lässt. Das neue Konzept wurde von der Behörde bewilligt und der Lift steht Gästen ab Dezember bzw. ab dem Start der Wintersaison zur Freude der Bevölkerung und der Betreiber wieder zur Verfügung. „Hätte sich kein passendes Konzept finden lassen, wäre die teuerste aller Varianten eingetreten. Es hätte eine völlig neue Lösung gebraucht. Bis dahin hätten wir ein bis zwei Jahre ohne Lift auskommen müssen, wodurch wir jährlich rund 400.000 Euro Umsatz verloren hätten“, verdeutlicht der Geschäftsführer.
Neuer Bauentwurf genehmigt. „Die Seilentgleisung bzw. der Ausfall des Schlepplifts musste aufgrund dessen, dass der Lift gänzlich zum Stillstand kam, der Behörde gemeldet werden. Der Vorfall lässt sich auf das Fehlverhalten von bergwärts fahrenden Gästen zurückführen. Hierbei handelt es sich wirklich um einen unglücklichen Zufall, ansonsten wäre der Lift sicher noch einige Jahre reibungslos gefahren. Natürlich lassen wir unsere Anlagen einmal jährlich überprüfen, aber sobald der Betrieb einmal eingestellt ist, greifen andere, noch strengere Vorschriften. Im Rahmen der Überprüfung wurde jedenfalls festgestellt, dass der fast zwei Kilometer lange Lift nicht mehr ganz den derzeitigen Standards und Sicherheitsbestimmungen entspricht. Somit mussten wir den Schlepplift nun neu genehmigen lassen und dafür galt es einen neuen Bauentwurf vorzulegen“, berichtet Deutschmann beim Lokalaugenschein gegenüber der RUNDSCHAU und führt weiter aus: „Erfreulicherweise haben wir nun positive Signale seitens der Behörde erhalten und wir können den Lift nach einigen Adaptionen wieder rechtzeitig mit dem Start der Wintersaison in Betrieb nehmen.“
Lift durch Gewichtsverteilung gerettet. Fraglich war, ob die Stützen und die Fundamente der Belastung der neuen Ersatzteile standhalten können und eben jene Berechnungen mussten unter Berücksichtigung der Windeinwirkung von einem Fachmann durchgeführt werden. Nun steht fest, dass die Stützen selbst erhalten bleiben, ebenso wie das Seil, der Motor, das Getriebe und die Infrastruktur der Berg- und Talstation. Die Stützenjöcher werden jedoch durch neue, breitere Jöcher ersetzt, wodurch die aktuell rund 170 Bügel mehr Pendelfreiheit erhalten. „Die breiteren Jöcher waren bei der Erstellung des Konzepts der Durchbruch. Sie tragen nämlich einerseits zu einer höheren Sicherheit bei und sorgen andererseits für eine bessere Gewichtsverteilung. Dadurch werden die Fundamente und Stützen entlastet und können somit erhalten werden“, verdeutlicht der GF der Bergbahnen. Die Stützenjöcher sowie die Rollenbatterien sind Sonderanfertigungen, sie werden gerade produziert und sollen im Oktober getauscht bzw. montiert werden. Durch die neuen Rollenbatterien ist eine weitere Seilentgleisung ausgeschlossen. Zwischen den Liftseilen befinden sich aktuell noch Steuerleitungen. Diese werden nun aus Sicherheitsgründen, aber auch im Sinne der Gewichtsreduktion eingegraben.
Zweite Neuerung – Schafe auf der „Piste“. Die Oberperfer Bauern treiben ihre Schafe für gewöhnlich auf die Inzinger Alm. Allerdings kam es in diesem Sommer dort zu Wolfsrissen, weshalb die Tiere früher abgetrieben wurden. „Im Tal ist es für die Tiere während der Sommermonate mitunter zu heiß und zudem brauchen die Bauern die Flächen für die Heugewinnung. Im Sinne einer Win-win-Situation haben wir nun erstmals die höher gelegenen Wiesen bzw. Pisten zwischen 60 und 80 Oberperfer Schafen zur Verfügung gestellt. In eingezäunten Arealen, die alle paar Tage gewechselt werden, grasen nun die Tiere unserer Bauern und düngen zugleich die Wiese, wodurch die Vegetation angeregt wird. Im Winter können wir unsere Pisten mittlerweile flächendeckend beschneien und somit können wir den Schafen auch überall einen Zugang zu Wasser bieten. Da die Beweidung so gut funktioniert, werden wir auch im kommenden Sommer – unter optimierten Rahmenbedingungen – wieder Schafe bei uns willkommen heißen und uns das Mähen der Weiden dadurch ersparen“, erklärt Deutschmann.
Hubert Deutschmann, GF der Oberperfer Bergbahnen, sprach mit der RUNDSCHAU über das „Sorgenkind“, den Schlepplift der obersten Sektion.
In diesem Sommer grasen erstmals Schafe auf den „Pisten“. Auch 2022 wolle man laut Deutschmann wieder auf die Beweidung durch die blökenden Vierbeiner setzen.