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Orchideen

Orchidee Steckbrief
© Colourbox / alho007

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Die Orchidee gehört seit etlichen Jahren fest auf die Fensterbank eines jeden Zimmerpflanzenliebhabers. Und das aus gutem Grund: Die Pflanzenfamilie ist enorm vielfältig und verfügt wie kaum eine andere über rund 1.000 Gattungen mit insgesamt bis zu 30.000 Arten!

Die Orchideengewächse werden mit ihrer üppigen Blütenblattvielfalt, der gleichzeitigen Pflegeleichtigkeit und der langen Blütendauer von 4 bis 8 Wochen und mehr zurecht als Königin der Blumen bezeichnet. Orchideen sind in ihrer Vielfalt kaum zu übertreffen. Farben, Formen und Nährstoffaufnahme-Techniken sind einzigartig bei den Orchideenarten. Neben der Systematisierung in Gattungen, Arten und Sorten, lässt sich auch eine ganz pragmatische Einteilung vornehmen: Die Familie der Orchideen (Orchidaceae) lässt sich grundsätzlich in Zimmerorchideen und Freilandorchideen unterscheiden. In diesem Artikel erhalten Sie Tipps zur Pflege, Düngung und Vermehrung von Orchideen.

Wann sollte ich eine Orchidee umtopfen?

Sie sollten Ihre Orchideen alle 2–3 Jahre umtopfen, da sie ein lockeres Substrat mögen, das noch nicht verrottet und verfestigt ist. Ebenfalls muss umgetopft werden, wenn der Topf von innen veralgt ist oder sich Salze und Kalk aus dem Gießwasser im Topf angelagert haben.

Umgetopft wird zwischen Frühling und Herbst, wenn die Pflanze ein ausreichendes Lichtangebot hat. Vermeiden Sie auch, während der Blütezeit umzutopfen, da das neue Anwurzeln und die gleichzeitige Blüte zu kräftezehrend für die Pflanze wären. Wichtig ist, beim Umtopfen darauf zu achten, die Wurzeln nicht zu beschädigen.

Bei Bedarf schneiden Sie am besten den alten Topf vorsichtig seitlich auf. Ebenfalls wichtig ist es, den neuen Topf eine Nummer größer zu wählen und unbedingt spezielles Orchideensubstrat zu verwenden. Es vermeidet Staunässe, speichert dennoch lange die Feuchtigkeit und ist frei von Schädlingen. So können Sie sich an den grazilen Pflanzen besonders lange erfreuen.

Orchidee Weiße Phalaenopsis
Orchideen wie die Weiße Phalaenopsis sollten nur bei ausreichend Licht umgetopft werden, daher empfiehlt es sich, die neue Heimat in den Sommermonaten zu beziehen.
© SCHÖNER WOHNEN

Wie kann ich am besten meine Orchideen pflegen?

Der richtige Standort hat einen großen Einfluss auf die Lebensdauer einer Orchidee. Da es 30.000 Arten gibt, lässt sich natürlich keine allgemeingültige Empfehlung aussprechen.
Aber bei den gängigen, im Handel erhältlichen Zimmerorchideen wie Phalaenopsis (auch Schmetterlingsorchidee, Nachtfalterorchidee oder Malaienblume genannt), Frauenschuh, Dendrobium, Cymbidium oder der Cambria sollten Sie einen hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung und ohne Zugluft wählen.
Ebenfalls wichtig ist das Verwenden von kalkarmen Wasser. Sind Sie Gartenbesitzer, sammeln Sie am besten Regenwasser zum Gießen. Ansonsten gibt es diverse Möglichkeiten zum Entkalken Ihres Wassers über Abkochen, Wasserfilter oder die Zugabe von einem Spritzer Zitrone oder Essig.
Ein weiterer guter Tipp der richtigen Pflege ist, Zimmerorchideen zu tauchen. Füllen Sie dazu den Übertopf mit Wasser und lassen Sie den Orchideentopf so lange darin, bis das Substrat schwer und vollgesaugt ist. Natürlich braucht eine Orchidee ab und zu auch neue Nährstoffe. Düngen Sie am besten mit Orchideendünger, der speziell auf die Ansprüche der Pflanzen angepasst ist.
Standard-Blühpflanzendünger ist für Orchideen leider nicht geeignet und würde ihre Pflanze überversorgen.

Lässt sich eine Orchidee vermehren?

Ja, grundsätzlich lassen sich Orchideen vermehren, aber es ist artspezifisch sehr speziell, da ihre Samen meist einen Symbiosepilz zur Keimung benötigen.
Diese Pilze befinden sich auf Pflanzenteilen wie Baumrinden oder Sägemehlen. Jede Art hat zudem unterschiedliche Ansprüche und es ist sehr schwierig, die richtigen Symbiosepilzträger zu finden.
Einige Arten lassen sich jedoch teilen. Dazu gehören insbesondere die "sympodial wachsenden Orchideen". Das bedeutet, dass bei ihnen aus der Wurzel nicht nur einzelner Haupttrieb wächst, sondern dass ein Spross (Rhizom) unterirdisch in die Länge wächst und mehrere neue oberirdische Triebe ausbildet. Teilt man das Wurzelgeflecht zwischen den Trieben, entstehen eigenständige Pflanzen, die man neu eintopfen kann.
Bekannte sympodial wachsende Orchideen sind z.B. Onicidium und Cymbidium. Eine weitere Möglichkeit der Vermehrung ist über sogenannte Kindel. Kindel sind Klone der Mutterpflanze, die an den Blütentrieben als neue, kleine Pflanze wachsen, beispielsweise bei Phalaenopsis oder Dendrobium. Die Kindel können abgetrennt werden, sobald sie mindestens10 cm groß sind, 2-3 Blätter und Wurzeln ausgebildet haben. Danach lassen sie sich ebenfalls in einen Topf mit Orchideenerde einpflanzen.

Orchideen-Arten

Wer von Orchideen-Arten spricht, meint in Wirklichkeit Orchideen-Gattungen. Diese sind wiederum in Arten unterteilt und diese vereinen oft noch eine oder eine Vielzahl von Sorten unter sich. Bekannte Orchideen-Gattungen, die sich auch als Zimmerpflanze halten lassen sind:

  • Brassia: Spinnenorchidee mit sehr ausgefallenen spinnenartigen Blüten
  • Cattleya: wächst epiphytisch (baumbewohnend) und lithophytisch (felsbewohnend). Große, farbige Blüten.
  • Cymbidium: arten- und variationsreiche Gattung mit großen und kleinen, z.T. sehr filigranen Blüten
  • Dactylorhiza: Knabenkraut, Dactylorhiza-Arten sie wachsen an feuchten Standorten. Sie sind in Europa bis über den Polar­kreis hin­aus ver­breitet;
  • Dendrobium: Gattung mit ca. 1.600 Arten, die Dendrobium nobile ist die bekannteste
  • Miltonia: Schmetterlingsorchidee, anspruchsvolle Art, ähnelt ein wenig der Phalaenopsis
  • Odontoglossum: gefleckte Blütenblätter, ideal ist ein temperierter Wintergarten mit hoher Luftfeuchtigkeit und mit mäßiger Sonneneinstrahlung
  • Oncidium: Diese Gattung vereint um die 500 Arten, von denen die meisten in verschiedensten Gelbtönen mit langen Blütenrispen wachsen. Es gibt aber buntblütige Arten von Oncidium.
  • Paphiopedillum: gern auch Frauenschuh genannt. Die Blüte mit ihrem gewölbten Blütenbauch erinnert auch tatsächlich ein wenig an einen Schuh erinnert. Es gibt den Frauenschuh vielen verschiedenen Farbschattierungen.
  • Phalaenopsis: Nachtfalterorchidee oder Malaienblume, die bekannteste und pflegeleichteste Orchidee, blüht bei richtiger Haltung mehrere Monate durchgehend
  • Vanda: Der Blütenstand besteht aus einer lockeren Traube mit gemusterten und einfarbigen Blütenblättern. Die Blüten sind eher klein und sehen sehr besonders aus. Die Vanda wird sowohl als Zimmerpflanze als auch als Schnittblume verwendet.
  • Vanilla: Die echte Vanillepflanze ist eine Orchidee. Die Vanilla planifolia var. variegata ist häufig als Zimmerpflanze erhältlich, sie wird aber keine Schoten, die botanisch korrekt eine Kapselfrucht ist, tragen, da der Bestäubungszeitraum nur wenige Stunden beträgt und schwierig zu ermitteln ist.
  • Zygopetalum: farbenreiche, zum Teil gemusterte Zimmer-Orchidee, die gut duftet.

Orchideen schneiden – unser SCHÖNER WOHNEN-Tipp

Ihre Orchidee ist ausgeblüht und nun ist es mit der Blütenpracht vorbei? Das ist kein Problem. Mit der richtigen Pflege und ein wenig Ruhezeit, werden Sie Ihre Orchidee bald wieder zum Blühen bringen. Schneiden Sie nach der Blüte den vertrockneten Blütenstiel oberhalb der letzten Verdickung ab. Aus der Orchideenpflanzen-Mitte werden später neue Blütentriebe austreiben.
Ein heller und kühler Standort – ideal wären 16-18 Grad Celsius – über einen Zeitraum von ca. 6 Wochen ist im Anschluss an die Blüte wichtig. Dieser kühle Ort kann ein Treppenhaus, ein unbeheizter Wintergarten oder sogar ein Fenster nach Norden, z.B. im Schlafzimmer sein. Diese Kühlbehandlung regt die Blütenbildung (Blüteninduktion) wieder an. Mit einer derartigen Pflege kann eine Phalaenopsis bis zu drei Mal im Jahr blühen.

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