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Alter Bahnhof Maishofen-Saalbach hat ausgedient: Sorgen jetzt Eidechsen für einen Aufschub des Neubaus?

Pünktlich zur Ski-WM 2025 soll Maishofen eine Drehscheibe des öffentlichen Verkehrs sein. Durch einen tierischen Fund ist neuerdings aber noch ein Naturschutz-Problem aufgetaucht.

Der Bahnhof Maishofen-Saalbach: Er ist nicht barrierefrei und das leer stehende Gebäude verfällt.
Der Bahnhof Maishofen-Saalbach: Er ist nicht barrierefrei und das leer stehende Gebäude verfällt.
Visualisierung des künftigen Bahnhofsvorplatzes.
Visualisierung des künftigen Bahnhofsvorplatzes.

Seit einem Aufputz für die Ski-WM 1991 ist beim Bahnhof Maishofen-Saalbach die Zeit stehen geblieben. Das Gebäude bröckelt seit vielen Jahren vor sich hin, nach und nach hielten weniger Züge und wer nach Barrierefreiheit sucht, ist hier erst recht fehl am Platz.

Jetzt kommt Bewegung in die Sache. Den Impuls liefert neuerlich ein Großereignis. "Die Haltestelle Maishofen-Saalbach wird für die alpine Ski-Weltmeisterschaft 2025 zu einer modernen Drehscheibe des öffentlichen Verkehrs umgebaut. Die Planungen dazu laufen auf Hochtouren", heißt es in einer amtlichen Mitteilung der ÖBB. Gemeinsam mit dem Land und den Gemeinden werden rund 18 Millionen Euro in eine barrierefreie neue Haltestelle investiert, die geplante Fertigstellung ist im Dezember 2024.

"Es war ein langer Prozess mit mehreren Anläufen"

Der Gemeindeanteil belaufe sich auf 500.000 Euro, sagt Bürgermeister Franz Eder (ÖVP), der hierfür in Gesprächen mit seinen Kollegen aus Saalbach-Hinterglemm und Viehhofen noch einen Schlüssel zur Kostensplittung finden will. Dass der Schandfleck nun einem herzeigbaren Projekt weicht, befindet Eder "sehr begrüßenswert. Unser Ort hat in den letzten 30 Jahren eine gewaltige Entwicklung hingelegt, ist um 1000 Einwohner gewachsen und wir haben rund 2500 Arbeitsplätze. Auch bustechnisch haben wir gute Anbindungen an die Nachbarorte. Aber der Bahnhof ist absolut nicht zeitgemäß. Bis zu den aktuellen Umbauplänen war es ein langer Prozess mit mehreren Anläufen, den insbesondere auch Gemeindevertreter Karl Portenkirchner begleitet hat. Landesrat Stefan Schnöll steht jetzt voll dahinter und die Ski-WM ist natürlich ein passender Anlass."

Was ist laut ÖBB geplant? "Die neuen überdachten Randbahnsteige sind durch Lifte barrierefrei erreichbar und durch die Personenunterführung verbunden. Die genormte Bahnsteighöhe von 55 cm wird in Zukunft ein niveaugleiches, komfortables Ein-und Aussteigen ermöglichen. Gleichzeitig werden moderne Informationssysteme wie Monitore und Lautsprecher installiert." Anstelle des aktuellen Bahnhofsgebäudes wird ein moderner Wartebereich errichtet, darüber hinaus werden Gleis- und Oberleitungsanlagen erneuert und am Vorplatz entstehen eine Grünfläche mit Sitzmöglichkeiten, zwei Bussteige mit Bushaltestelle und ein Buswendeplatz, Taxi-Standplätze sowie Stellplätze für Kurzparker. Weiters sind Flächen für Bike&Ride (20 Fahrräder; fünf motorisierte Zweiräder) sowie Park&Ride (33 Pkw) vorgesehen.

Die Vorbereitungen sollen im Herbst beginnen und die Hauptbauarbeiten dann 2024 in mehreren Phasen durchgeführt werden. Um den Zugverkehr so wenig wie möglich einzuschränken, wird eine Baustraße, ausgehend von der Kammererstraße, vorbei am Sportplatz bis hin zur Ostseite des Bahnhofs, errichtet. Der Abschnitt zwischen Kammererstraße und Sportanlage soll danach auch für den Verkehr freigegeben werden und zwischen Sportplatz und Bahnhof eine Fußverbindung entstehen. Eder: "Es ist ja auch ein großer Umbau mit der Erweiterung der Sportanlage geplant, bisher kommt man durch die enge Unterführung mit Lkws oder etwa auch Feuerwehrfahrzeugen gar nicht dorthin."

Fund von Eidechsen gefährdet den Beginn der Bauarbeiten

Ein tierisches Problem ist neuerdings aufgetaucht. "Im Bahnhofsbereich sind Eidechsen gefunden worden, die einen neuen Lebensraum brauchen. Das Genehmigungsverfahren kann wieder dauern", sagt Eder. Die Stellungnahme der ÖBB dazu: "Wir arbeiten derzeit intensiv an der Konzepterstellung bezüglich Naturschutz. Im Vordergrund steht dabei, wie die betroffene Tierart während der Baumaßnahmen artgerecht geschützt werden kann. Um die geplante Fertigstellung vor der Ski-WM 2025 sicherzustellen, ist die Projektleitung im täglichen Kontakt mit den zuständigen Stellen. Eine der ökologischen Begleitmaßnahmen für die neue Haltestelle Maishofen-Saalbach ist die Erhebung und Absiedelung der Tiere. Für die abgesiedelten Tiere werden durch die ÖBB-Infrastruktur Ersatzbehausungen auf geeigneten Flächen bereitgestellt."

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