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Fritz Messner singt "da zimmamann & i"

Was dieser Mann alles kann: Gemeinsam mit seinem Bruder Mathias interpretierte Fritz Messner Lieder aus der großen Songmappe von Nobelpreisträger Bob Dylan.

Musiker, Kabarettist, SN-Kolumnist - und ein feinfühliger Zeitgenosse: Fritz Messner.
Musiker, Kabarettist, SN-Kolumnist - und ein feinfühliger Zeitgenosse: Fritz Messner.

Blind Willie McTell - vor allem auch diesen großartigen Dylan-Song gaben die Messner-Brüder mit der Philhamonie Salzburg unter Tobias Wögerer bei der Eröffnung der Paul Hofhaimer Tage in Radstadt zum Besten.

Schon im Vorfeld hatten die SN über Messner und dessen lange bestehende Verbindung zu Dylan berichtet: "Nein, es war nicht die Route 66. Es war die B99. Die Katschberg-Bundesstraße. Aber die ist auch schön. An dieser B99 stand in seinen jungen Jahren öfter ein Kerl namens Fritz Messner. Und stoppte Auto. Das war lange bevor aus ihm der "Querschläger" wurde. Warum er das tat? Nun, um dieses Eck der Alpen zu überqueren. Im Sinne Hannibals. Bloß, Messner wollte es nicht Hannibal gleichtun. Er wollte zum Hannibal, einem einstmals berühmten Plattengeschäft in Salzburg. Damals war ja der "Download" noch nicht erfunden. Dafür gab es diesen Laden, einen segensreichen, mit Sehnsüchten behafteten Ort. Nicht nur für manche "Sad-Eyed Lady of the Lowlands", sondern auch für den Fritz von herentan Tauern (vom Lungau aus betrachtet heißt das so). Anlass der Pilgerschaft war Messners Liebe zu Bob Dylan.

Seit der Schulzeit schon begleitet er ihn wie ein Freund durchs Leben, dieser Robert Allen Zimmerman, der es versteht, mit Satzfragmenten Geschichten zu erzählen wie niemand sonst. Messner war nach seinen ersten musikalischen Begegnungen mit Dylan klar: "Wer so singt, muss es ernst meinen." Demnächst ist Messner nach Radstadt unterwegs. Mit seinem Bruder Mathias. Zu den 31. Paul-Hofhaimer-Tagen - seit drei Jahrzehnten "das" Festival für alte Musik und neue Töne. Messner: "Ich habe die Ehre, die Eröffnungsrede zu halten und dann mit meinem Bruder Mathias und einem Ensemble der Philharmonie Salzburg unter dem Motto ,da zimmamann & i' einige Songs des mehr oder weniger regierenden Literaturnobelpreis trägers Bob Dylan vorzutragen."

"Atmosphärisch kristallklar gefügt"

Der Autor und Musikkritiker Wolfram Ette schrieb über Dylans Komposition: "Eine der herausragenden Qualitäten von Bob Dylans "Blind Willie McTell" liegt darin, dass dieser Song intuitiv vollkommen verständlich ist. Er ist atmosphärisch so kristallklar gefügt, dass man ohne weiteres erfasst, worum es geht, auch wenn man den Text nicht oder nur zum Teil versteht, auch wenn man nicht weiß, wer Blind Willie McTell war und was diese Figur hier zu suchen hat. Was erfährt man, wenn man diesen Song zum ersten Mal hört? Der Gestus dieser Musik ist Trauer, die Sprache, die hier gesprochen wird, bedeutet Abschied. Der hier singt, blickt durch seine Stimme auf eine vergangene Welt von eigentümlicher und herber Schönheit. Er sieht, hört und riecht. Gleichzeitig wird diese Welt - es ist die der amerikanischen Südstaaten des 18. und 19. Jahrhunderts, das Amerika der Sklaverei - nicht verklärt. Ihre Grausamkeit und Verworfenheit wird angezeigt. Der Abschied von dieser Welt von dieser Welt ist also zwiespältig, er ist in Sehnsucht getaucht
und deshalb ein trauervoller Abschied."

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