Großglockner (Berg)

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Der Gipfel des Großglockners, 2010 (der rechte der beiden Gipfel in der Bildmitte).
Der Großglockner, 2013 vom Hocharn aus gesehen.
Jeder rote Punkt ist ein Bergsteiger, berg- oder talswärts. Aufnahme vom 24. April 2021.
Der Gipfel des Großglockners, 2002
Die Schwarzfärbung 2023.
Großglockner-Gipfelkreuz v. Robert Gruber
der Blick geht vom Kitzsteinhorn ziemlich genau nach Süden, links unten kann man den Stausee Mooserboden der Tauernkraftwerke Kaprun erkennen, der letzte Spitz am Bild ganz hinten ist der Großglockner. Aufnahme 2010.
Dieses Bild wurde 2010 vom Kitzsteinhorn aus aufgenommen: ganz links der Großglockner, rechts der markante Spitz das Teufelshorn (3 680 m ü. A.), der sich rechts anschließende Bergkamm ist die Glocknerwand, die flache Spitze rechts im Bild der Johannisberg (3 353 m ü. A.), unter dem sich das Karlingerkees bis zum Stausee Mooserboden hinunter zieht (auf ca. 2 200 m ü. A.).

Der Großglockner ist mit 3 798 m ü. A. der höchste Berg Österreichs und befindet sich in den Hohen Tauern in Kärnten wenige Meter von der Grenze zu Osttirol entfernt.

Name

Man nimmt an, dass sich der Name "Glockner" von "Klocken", dem Donner, den Steinschlag auslöst, abgeleitet wurde. Diese Annahme wird auch dadurch untermauert, als in früheren Jahrhunderten der Großglockner "Glocknerer", "Glogger" (Kals) oder "Glöckner" (vgl. Matthäus Merian) genannt wurde[1].

In dem von Wolfgang Lazius, dem Hofhistoriografen des Kaiser Ferdinand I., 1561 publizierten Atlas der österreichischen Alpenländer führte er nur diesen einzigen Gipfel als "Glocknerer" (neben vielen Tauernpässen) an. 1583 nennt eine Grenzbeschreibung der Osttiroler Gemeinde Kals den Gipfel "Glogger" und in der Topographia proviniciarum austriacarum 1649 von Merian ist der Gipfel als Glockner mons eingetragen. In späteren Karten ist dieser Berg überhaupt nicht mehr eingetragen, bis die Tiroler Peter Anich und Blasius Huber 1774 die erste wirklich brauchbare Landkarte dieser Alpenregion mit Gipfelnamen zeichnen. In dieser Karte ist der Großglockner mit dem Namen "Glocknerberg" eingetragen und trägt einen Stern mit der Notiz "zum Zeichen seiner außerordentlichen Höhe".

Der französische Alpinist Belsazar Hacquet, der auch als Erstbesteiger der Pasterze gilt, bezeichnet den Berg nach seiner glockenartigen Form erstmals als "Großglockner" (althochdeutsch glocca, im Dialekt glogga). Als Glogga wurde in einem 1856 von Josef Wagner in Klagenfurt erschienenen Buch auch der Leithammel der Schafe im oberen Mölltal bezeichnet, der eine Glocke trägt.

1934 führt Hans Fischer in seinem Buch "Großglockner" auf eine Bezeichnung aus dem 14. und 15. Jahrhundert zurück, wonach man mit "Glocke" einen komplett geschlossenen und mit einem Knopfloch versehene, weiten, aber kurzen Umhang bezeichnete. So soll dann die Bezeichnung "Glockner" für den schneebedeckten Gipfelbereich, aus dem der Hauptgipfel wie ein Kopf hervorragte, entstanden sein.[2]

Geschichte

Am 28. Juli 1800 war die Erstbesteigung des Großglockners durch eine Expedition, der u. a. Franz Michael Vierthaler, sowie P. Ulrich Schiegg und Valentin Stanig angehörten, die Vermessungsarbeiten vornahmen. Allerdings erfolgte die Erstbesteigung durch zwei Zimmerer (die das Gipfelkreuz errichteten), die Brüder Martin und Sepp Klotz, den Organisator der Expedition (im Auftrag von Fürstbischof von Gurk, Franz Xaver Altgraf von Salm Reifferscheid) sowie vom 54-jährige Sigismund Ernst Hohenwart und Johann Zopoth. Stanig, der mit den Zimmerern aufgestiegen war, war der erste Tourist am Großglockner.

In den "Mittheilungen der kaiserlich-königlichen Geographischen Gesellschaft" aus dem Jahr 1860 liest man "... Zu den Curiositäten der Glocknerbesteigungen gehört auch die vom 21. September 1837, an der ein Bauernmädchen aus Rojach bei Heiligenblut herzhaften Antheil nahm..."[3]

1856 besuchten Kaiser Franz Joseph I. mit seiner Gattin Kaiserin Elisabeth (die allerdings nur bis zum Brettenboden aufstieg) die später nach ihm benannte Kaiser-Franz-Josefs-Höhe.

1863 kam es zu einer Großglockner-Expedition, die fotografisch von Gustav Jaegermayer festgehalten wurde.

Mary Whitehead bestieg am 24. Juli 1869 als erste Frau den Großglockner. Ihr folgte am 21. August desselben Jahres als zweite Frau Anna von Frey.[4]

Am 2. Jänner 1875 führte der Engländer Groham eine Besteigung des Großglockners durch. Schlechte Fernsicht lohnte allerdings die Mühe nicht. Doch war das Ereignis für die damalige Zeit ein Sportunikum.[5]

Gipfel

Der Gipfel (114 m²) sollte seit 6. März 2009 nicht mehr dem Alpenklub (ÖAK) gehören, sondern hätte an den Alpenverein gegen 220 m² Grund unmittelbar neben der Erzherzog-Johann-Hütte getauscht werden sollen. Allerdings verzögerte sich der Tausch (Stand 2022). Der Tausch wäre notwendig, um Platz für eine Kläranlage zu schaffen.

Die im Sommer 2023 aufgetretene schwarze Schicht im Gletschereis unter dem Gipfel zwischen Adlersruhe und Gipfelgrat geben Glaziologen neue Rätsel auf. Bei einem Forschungsflug von Gerald Lehner am 25. August 2023 für die Glaziologen von Österreichs Akademie der Wissenschaften sagte Teamleiterin Andrea Fischer von der Universität Innsbruck, privat sehr erfahrene Bergsteigerin: "Besonders interessant und rätselhaft finde ich diese kohlrabenschwarze Schicht auf dem Glockner, so was hatten wir letztes Jahr an der Weißseespitze. Wir wissen aber noch nicht, was das ist…"[6]

Umgebung

Nördlich, unterhalb des Gipfels liegt das Glocknerkees, das in die Pasterze mündet. Östlich das Hofmannskees und dazwischen die Pallavicinirinne, eine etwa 600 m hohe Eiswand. Südlich des Gipfels, auf Osttiroler Seite, liegt das Teischnitz-Kees, nordwestlich das Fruschnitz-Kees.

Am Bergrücken in südöstliche Richtung folgt nach dem Gipfel die "Adersruhe" mit der Erzherzog-Johann-Hütte und dann der Kleinglockner. Noch weiter südöstlich in 2 651 m ü. A. befindet sich die Salmhütte (siehe Großglockner Erstbesteigung), als einer der Ausgangspunkte der Besteigung vom Kalsertal in Osttirol aus. Die zweite Route führt von Heiligenblut in Kärnten herauf.

Ausstellung

Die Dauerausstellung "Berg, die Frauen im Aufstieg" im Besucherzentrum auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe geht der Frage nach, wer sich hinter den ersten beiden und anderen Gipfelstürmerinnen verbirgt und welchen gesellschaftlichen Vorurteilen und Hindernissen sie in diesem Zeitraum trotzten.

Bildergalerie

Historische Aufnahmen

weitere Bilder

 Großglockner (Berg) – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Siehe auch

Literaturtipps

Großglockner-Panorama von der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, 2011.

Weblink

  • Position auf AMap (korrigierter neuer Link, Datenstand 6. November 2022)

Quellen

  • Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar. Hinweis: Da das BEV mit Anfang November 2022 sein Internet-Link-System umgestellt hat, sind noch nicht alle Salzburgwiki-Weblinks auf AMap korrigiert (Stand 15. November 2023).

Einzelnachweise

  1. Buch Großglockner Saumpfad Römerweg Hochalpenstraße
  2. Der Großglockner und seine Straße, Seite 21f
  3. ANNO, Mittheilungen der kaiserlich-königlichen Geographischen Gesellschaft, Ausgabe 1860, Hauptteil Seite 127
  4. Quelle ANNO, Zeitschrift des deutschen und österreichischen Alpenvereins, Ausgabe 1870, Seite 507
  5. Quelle ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 2. Jänner 1925, Seite 4
  6. facebook von Gerald Lehner, Posting am 26. August 2023