Krampus

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Krampus, moderne Larve
Krampus als Diener des Nikolaus
Krampusse beim Adventmarkt in Thalgau

Der Krampus ist ein Begleiter des Nikolaus.

Geschichte

Ein Krampus stellt ein Teufels(ab)bild dar. Die Bibel beschreibt zwar mit keinem Wort das Aussehen eines Teufels, bietet aber Vergleiche für das Böse wie Schlange, Löwe oder Drache.

Im 12. Jahrhundert entwickelte sich ausgehend von Deutschland und England eine Teufelsvorstellung nach Götterbildern. Die Satyr-Gestalt im Mittelalter stellt ein Misch-Wesen dar, das aus einem menschlichen Oberkörper mit den Beinen eines Ziegenbocks besteht. Dieses Wesen hatte einen Schwanz, Hörner, lange Tierohren, ein zottiges Fell oder gesträubtes Haar.

Je nach Gegend variiert die Anzahl der Krampusse, die den Nikolaus begleiten. Bei Privatbesuchen von Haus zu Haus ist meist nur ein Krampus dabei.

Etymologie

Der Verhaltensforscher Otto König [1] hat sich ausgiebig mit der Figur des Krampus auseinander gesetzt. Er leitet das Wort vom griechischen κράμπους (krampos) ab, was Dörrobst bedeutet. Daran erinnerte der noch vor 30 oder Jahren sehr populäre Zwetschkenkrampus, den es in der Adventzeit gab. Es gibt aber noch andere Möglichkeiten der Wortherkunft (siehe Diskussion:Krampus).

Aussehen und Auftreten

Die Funktion des Krampus besteht im Bestrafen alles Schlimmen mittels Rute oder Rossschweif. Aussehen und Auftreten des Krampus sind seiner Natur gemäß wild, lärmend und furchterregend. Die Gestalt des Krampus ist menschenähnlich und tierisch gleichermaßen. Das Anlitz des Krampus bedeckt eine geschnitzte Fratzenmaske, zumeist aus Zirbenholz, charakterisierend bestehend aus funkelnden großen Augen, einer krummen Nase mit breiten Nüstern, einem Mund oder Maul mit gefletschten Zähnen oder auch schiefen Hauern, sowie aus seiner Stirne ragend, ein Paar oder auch mehrere Paare von Widder- und Bockhörnern. Der gesamte Körper des Krampus ist mit Fell bedeckt. Traditionell ist es ein Mantel oder Hosenanzug aus zottigem Schaffellen oder auch Ziegenfellen. Um die Taille trägt der Krampus einen Bauchgurt, an dem große Schellen, sogenannte Rollen, angebracht sind, die beim Laufen für den höllischen Lärm sorgen und schon von weitem zu hören sind.

Krampuspass

Waren es einst nur einzelne oder wenige, meist auf entlegenen Bauernhöfen, die im Winter das Brauchtum von Nikolaus und Krampus pflegten, so formierten sich diese im Lauf der Zeit zu Krampuspassen. Eine Krampusspass besteht aus einer Rotte von bis zu etwa zehn Männern, die unter sich bleibend an der Ausstattung für die jährliche Ausübung des Brauches arbeiten. Eine Krampuspass ist heute formell oft auch als Verein organisiert, insbesondere wenn sie regelmäßig öffentlich auftreten. Eine Krampuspass formiert sich oft um einen handwerklich talentierten Schnitzer oder Ausstatter. Viele Männer schnitzen ihre Maske, Larve genannt, selbst und verleihen ihr ein sehr bestimmtes Aussehen und persönlichen Ausdruck. "Eine richtige Krampuslarve muss natürliche, große Hörner haben. Der Schnitzer nimmt dafür zumeist die Hörner vom Ziegenbock, dem Steinbock oder [der] Gämse." [2]

Original und Tradition versus Variationen und Genre

Der Krampus ist eine traditionelle Figur des echten Brauchtums. Viele neue Ausdrucksformen der heutigen Zeit, zumeist entwickelt und geprägt durch das Medium Film, haben auch in Salzburg besondere Variationen und neue Genres des Krampus entstehen lassen. Krampusspassen differenzieren und präsentieren sich heute bewusst als teuflisch oder satanisch, sie imitieren das fremdartige Erscheinungsbild von Kreaturen der Unterwelt, außerirdischer Lebensformen oder Untoter Wesen. Der "Horror"-Krampus ist mittlerweile weit verbreitet, er hat jedoch mit den traditionellen Ausdrucksformen im Salzburger Bergland wenig zu tun. Einzelne Krampuspassen veranstalten neuerdings Events (z. B. der "Höllencircus" der Grödiger Krampusse[3]), in denen die Krampusse in jährlich wechselnden Inszenierungen eine Show zeigen, die durch besondere pyrotechnische Effekte und durch eine höllische Klang- und Sound-Kulisse begleitet wird. Nikolaus und auch Engerl begleiten sie, nicht mehr umgekehrt.

Krampuslauf

Hauptartikel Krampuslauf

Gab es bis gegen Ende des 20. Jahrhunderts nur sehr vereinzelt Krampusläufe im Innergebirg, so haben sie sich mittlerweile zu einer touristischen Veranstaltung auch Außergebirg entwickelt. Sie stellen aber keinen Brauch im klassischen Sinn dar.

Weblinks

Quellen

Einzelnachweise