Werfen

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Ortsbild
Werfen
Karte
Karte 5450.png
Basisdaten
Politischer Bezirk: St. Johann im Pongau (JO)
Fläche: 154 km²
Geografische Koordinaten: 47°28'35" N
13°11'22" O
Höhe: 548 m ü. A.
Einwohner: 3 089 (1. Jänner 2023)[1]
Postleitzahl: 5450
Vorwahl: 0 64 68
Gemeindekennziffer: 50424
Gemeindeamt: Markt 24
5450 Werfen
Offizielle Website: gemeindewerfen.at
Katastralgemeinden: 5 Katastralgemeinden
Politik
Bürgermeister: Hubert Stock (ÖVP
Gemeindever-
tretung (2024):
19 Mitglieder:
10 ÖVP
6 SPÖ
3 FPÖ
Bevölkerungs-
entwicklung
Datum Einwohner
1869 1 700
1880 1 677
1890 1 813
1900 1 921
1910 2 175
1923 2 183
1934 2 105
1939 2 294
1951 3 168
1961 3 106
1971 3 127
1981 3 170
1991 3 181
2001 3 085
2011 3 030
2020 3 058
Karte
Werfen und die Burg Hohenwerfen
Ortsbild von Werfen
Brennhof, heutiges Gemeindeamt
Werfen, Ortsbild
Der Kirchturm von Werfen mit dem Tennengebirge im Hintergrund

Werfen ist eine Marktgemeinde im nördlichen Pongau.

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde befindet sich im Salzachtal, umgeben im Westen vom Hochkönig, im Nordwesten vom Hagengebirge und im Osten vom Tennengebirge. Im Gemeindegebiet mündet von Westen kommend der Blühnbach aus dem Blühnbachtal in Tenneck in die Salzach.

Werfen ist die einzige Salzburger Gemeinde mit zwei Vierfachgrenzpunkten, zwei Bezirksgrenzen und einer Staatsgrenze.

Vom Ortsteil Tenneck geht es westlich ins Blühnbachtal zum Schloss Blühnbach.

Ausdehnung des Markgemeindegebiets

Im Südwesten grenzt es an den Hochkönigstock, im Westen an das Steinerne Meer und im Nordwesten an die südlichen Ausläufer des Hagengebirges.

Gemeindegliederung

Die Marktgemeinde Werfen umfasst die Katastralgemeinden Reitsam, Scharten, Sulzau Werfen Markt und Wimm und gliedert sich in die folgenden sechs Ortschaften:

  • Werfen Markt, Hauptort, westlich an der Salzach (1 646)
  • Imlau, südlich des Markzentrums und westlich das Imlautal, gehört zur KG Reitsam (196)
  • Reitsam (auch KG) – südlich von Imlau, bis an den Hochkönigstock hinauf und in das Blühnbachtal (197)
  • Scharten (auch KG) – nordwestlich des Marktzentrums bis in das Blühnbachtal (77)
  • Sulzau (auch KG) – die jeweils linke Seite des Salzach- und des Blühnbachtals am Hagengebirge (862)
  • Wimm (KG) – rechtsufrig Salzach abwärts am Tennengebirge bis zum Beginn des Pass Lueg (111)

Anmerkung: In kursiver Schrift wird die Einwohnerzahl der Ortschaften zum 1. Jänner 2023 angegeben.[2]

Tenneck wird zur Ortschaft Sulzau oder als eigene Ortschaft Wimm gerechnet. Das ursprüngliche Wimm heißt heute Landl, der Ort Wimm liegt beim Bahnhof Tenneck und hieß früher Loipfar, das alte Sulzau ist heute Obersulzau und gehört weitgehend zu Tenneck, während sich der heutige Ort Sulzau, der ursprünglich Brugg genannt wurde, nördlich gegen den Pass Lueg zu befindet.

Die KG Sulzau umfasst die westliche, die KG Wimm die östliche Salzachtalseite, letztere wird nach SAGIS komplett zur Ortschaft Scharten gerechnet. Zählsprengel sind Werfen, Tenneck, und Werfen-Umgebung für den Rest der Gemeinde. Bis Ende 2002 gehörte die Gemeinde zum Gerichtsbezirk Werfen, seit 2003 ist sie Teil des Gerichtsbezirks Sankt Johann im Pongau.

Eingemeindungen

Mit der "Verordnung des Landeshauptmanns in Salzburg vom 23. November 1938, betreffend die Zusammenlegung von Gemeinden und die Bildung von Verwaltungsgemeinschaften für Gemeinden"[3] wurden die Gemeinden Markt Werfen und Werfen-Land zum 1. Jänner 1939 zur Marktgemeinde Werfen zusammengelegt

Nachbargemeinden

Im Norden, hinter dem Pass Lueg, liegt die Marktgemeinde Golling an der Salzach und im Süden sowie Osten die Gemeinde Pfarrwerfen.

Religionen

Die Kirche der Pfarre Werfen ist die Pfarrkirche zum hl. Jakobus dem Älteren.

Geschichte

Werfen mit Festung Hohenwerfen und Bahnhof Werfen um 1875.
Blick auf die Hauptstraße von Werfen im Jahr 1914.
Luftbildaufnahme mit links der Festung Hohenwerfen, Aufnahme aus den 1930er-Jahren.
Werfen gegen das Tennengebirge in den 1950er- oder 1960er-Jahren;

Das Salzachtal ist seit alters her eine der bedeutendsten Alpentransit-Routen, und der Pass Lueg seine natürliche Schlüsselstelle. Der Name Werfen (ältester urkundlicher Nachweis etwa um 1140 Perhtoldus prefectus de Werven) steht wohl zu mittelhochdeutsch werve "Wirbel, Strudel". Das Wort bezeichnete ursprünglich wohl den ganzen Talraum. Um 1075 entstand hier die Pfarre St. Cyriak als Mutterpfarre des Pongau (heute Pfarrwerfen) mit dem Pfarrdorf (Dorfwerfen), dem Bauerndorf (Dorf) und dem Talraum Weng (heute Werfenweng) oberhalb, sowie die Burg (Hohenwerfen). Um diesen entstand der Marktort, Werfen ist einer der ältesten Märkte im Salzburger Land. Er wurde schon 1425 mit den Marktprivilegien ausgestattet. Die weltliche Verwaltung befand ab dem 12. Jahrhundert auf (Hohen-)Werfen, während die kirchliche Verwaltung bei der Pfarrei blieb, daher hat sich der Ortsname auf mehrere Gemeinden verteilt.

Werfen war das ganze spätere Mittelalter und die Neuzeit hindurch Sitz eines Pfleggerichtes (dessen Bezirk wurde erst 2002 aufgelöst). Während der Salzburger Bauernaufstände 15251526 wurde Werfen kampflos von den Aufständischen eingenommen. 1522 fiel Werfen einem Brand zum Opfer.

Barbara Koller, Abdeckerin im Raum Werfen und damit Angehörige einer sozial geächteten Gruppe, wurde 1675 in einem Hexenprozess unter dem Verdacht der Zauberei verhaftet und gestand unter Anwendung der Folter eine Hexe zu sein. Sie wurde im August 1675 auf der Richtstätte in Salzburg-Gneis hingerichtet. Ihr Sohn Jakob Koller wurde im Volksmund Schinderjackl oder 'Zauberer Jackl' genannt.

17311732 kam es zu einer großen Protestantenvertreibung. Auf Grund ihrer Zugehörigkeit zum protestantischen Glauben wurden 20 000 Menschen per Dekret des Fürsterzbischofs des Landes verwiesen (Salzburger Exulanten). König Friedrich Wilhelm I. von Preußen wies den Flüchtigen in Ostpreußen neues Land zu. Nach Auflösung des geistlichen Fürstentums Salzburg kam Werfen mit dem größten Teil des salzburgischen Gebiets 1816 zum Kaiserreich Österreich.

Wirtschaftlich wurde der Ort im 18. und 19. Jahrhundert auch vom Eisenwerk Sulzau-Werfen (Blahau, dann Konkordiahütte)[5] stark geprägt. In den 1870er-Jahren entstand am anderen Salzachufer die Erzherzogin-Giselabahn (Salzburg-Tiroler-Bahn).

Am 25. Juli 1928 wurde nach nur einjähriger Bauzeit auf dem 1 630 m hohen Rettenbachriedel zum Gedenken an die Vorfahren die Ostpreußenhütte eingeweiht. Die Festung wurde 1931 durch einen Großbrand teilweise zerstört, dann wieder aufgebaut und am 6. August 1938 der NSDAP übergeben, um unter Karl Springenschmid zur Gauschulungsburg umgewandelt zu werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Festung bis 1987 von der österreichischen Bundesgendarmerie als Ausbildungsstätte genutzt.

Mit der "Verordnung des Landeshauptmanns in Salzburg vom 23. November 1938, betreffend die Zusammenlegung von Gemeinden und die Bildung von Verwaltungsgemeinschaften für Gemeinden."[4] wurden die Gemeinden Markt Werfen und Land Werfen zum 1. Jänner 1939 zur Gemeinde Werfen vereinigt.

1939 wurde der Ort Konkordiahütte in Tenneck umbenannt.

In der Nacht von 4. auf 5. Juli 1947 wurden Werfen und seine Umgebung von einem außerordentlich schweren Unwetter getroffen. Gegen 20 Uhr brachen mehrere Gewitter über dem Tennen- und Hagengebirge los. Gewaltige Wassermassen stürzten die Schotterbäche talwärts und bereits nach einer halben Stunde war die Salzach um vier Meter (!) angestiegen. Teile von Werfen am Salzachtalboden standen unter Wasser, ebenso die Eugenklamm. Die Gewalt dieses Unwetters dokumentierte sich auch darin, dass die Kalchau-Eisenbahnbrücke in zwei Teile zerrissen und völlig zerstört wurde. Dabei kam der Bahnschrankenwärter Alois Kößner (* 1899 in Saalfelden) ums Leben. Zwei junge Burschen wurden ebenfalls von den Wassermassen der Salzach erfasst und mitgerissen. Sie konnten sich auf eine kleine aufgestaute Insel im Fluss retten. Die Katastrophe forderte noch zwei Todesopfer: Den im Markt vertretungsweise tätigen Arzt Dr. Karl Ludwig Reichl (* 1916 in Mährisch-Schönberg) in Begleitung der 37-Jährigen Bäckermeistergattin Frieda Prüll aus Werfen, die gemeinsam einen Ausflug in die Eugenklamm unternommen hatten. Frieda Prüll war Mutter von vier Kindern, ihr Mann in Russland vermisst.[5]

In den 1960er-Jahren wurde die Tauernautobahn (A 10) fertiggestellt.

Am 31. Jänner 1982 hatte eine Lawine im Bereich der Elmaualm eine 18-köpfige Gruppe von Lehrern und Schülern in die Tiefe gerissen.

Heute ist Werfen ein bekannter Sommerfremdenverkehrsort.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Festung Hohenwerfen mit Greifvogelstation

Hauptartikel Festung Hohenwerfen
Hauptartikel Historischer Landesfalkenhof Burg Hohenwerfen

Museen

Alpen & Kunst-Museum Werfen

Hauptartikel Alpen & Kunst-Museum Werfen

Der Museumsverein Werfen hatte jahrelang nach einem geeigneten Standort für ein Heimatmuseum gesucht. 2008 mietete man von der Gemeinde das alte Bezirksgericht an und adaptierte es für das Museum.

Musik

Konkordiachor Tenneck, Liedertafel Werfen, Trachtenmusikkapelle Werfen, Werksmusikkapelle Tenneck

Natur

Früher gab es die Eugenklamm im Tennengebirge.

Naturdenkmäler

Sport

Attraktion auf der Salzach, der Salzach-Jet
  • Salzach-Jet

Vereine

Sportvereine

Eisschützenklub Werfen, Fußballverein "Werfener Auslese", Schi- und Sportclub Werfen, SV Konkordiahütte, [[Modellflugclub Salzburg, Modellbaugruppe Tenneck, Salzburger Miniaturgolfsportklub;

Volkskulturvereine

Heimatverein D`Blühnbachtaler, Heimatverein D`Hohenwerfner, Khuenburger Ritterschaft, Kulturverein St. Barbara, Museumsverein Werfen, Schnalzergruppe D`Schloßbergschnalzer, Struber-Schützen Korps Werfen, Trachtenfrauen;

Sonstige Vereine

Allgemeiner Hundeverein Hohenwerfen, FV Fischereiverein Tenneck, Kameradschaftsbund Werfen, Mac Clouds Highlander Imlau, Naturfreunde Ortsgruppe Tenneck, Österreichischer Alpenverein Sektion Werfen, Pensionistenverband Österreichs, Ortsgruppe Tenneck, Pensionistenverband Werfen, PICSTEAM Fotografie-Club, Salzburger Seniorenbund

Nicht mehr bestehende Vereine

Die Vorläufervereine des heutigen Tourismusverbands Werfen waren zunächst der Verschönerungsverein und dann der Fremdenverkehrsverein.

Wirtschaft und Infrastruktur

In Sulzau befindet sich das Eisenwerk Sulzau-Werfen

Verkehr

Werfen liegt an der Salzachtal Straße und hat einen Anschluss an die Tauernautobahn. Die Salzburg-Tiroler-Bahn führt ebenfalls durch die Gemeinde (Werfen Bahnhof (Haltestelle)).

Öffentliche Einrichtungen

Rettungsorganisationen

Bildung

Politik

Bürgermeister

Hauptartikel Bürgermeister der Marktgemeinde Werfen

Auszeichnungen der Marktgemeinde

Ehrenbürger

Hauptartikel Ehrenbürger der Marktgemeinde Werfen

Ehrenring der Marktgemeinde Werfen

Hauptartikel Ehrenring der Marktgemeinde Werfen

Wappen

Die Gemeinde Werfen ist sein dem 13. Jahrhundert Markt und wird auf den Landtafeln des Fürsterzbistums Salzburg mit eigenem Wappen aufgeführt. Am 30. September 1930 wurde ihr durch die Salzburger Landesregierung das folgende Wappen verliehen:

Im geteilten Schild oben in Gold die wachsende vorwärtsgekehrte Gestalt eines Pilgers mit rotem Kleide, schwarzem Mantel und ebensolchem barettartigem Hut, in der Rechten einen Pilgerstab haltend, die Linke in die Seite gestützt, unten in Blau ein aufrechter rechtsgewendeter schwarzer Hund.

Gemeindepartnerschaften

Persönlichkeiten

Töchter und Söhne der Gemeinde

Hauptartikel Töchter und Söhne der Marktgemeinde Werfen
 Bilder von Personen aus Werfen – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Sonstiges

Werfen war Drehort für mehrere Filme:

  • "Agenten sterben einsam" mit Richard Burton und Clint Eastwood
  • ein Film mit Roy Black "Kinderarzt Dr. Fröhlich"; er entstand in Werfen und in der Nachbargemeinde Pfarrwerfen;
  • Einige Szenen von "The Sound of Music"

Bilder

 Werfen – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Weblink

Quellen

  • Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Werfen"

Einzelnachweise

Städte und Gemeinden im Pongau
TennengauStadt SalzburgFlachgauPongauLungauPinzgauLage des Pongau im Land Salzburg (anklickbare Karte)
Über dieses Bild

Stadtgemeinden: BischofshofenRadstadtSt. Johann im Pongau
Marktgemeinden: Altenmarkt im PongauBad HofgasteinGroßarlSchwarzach im PongauSt. Veit im PongauWagrainWerfen
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