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Gartenexperte rät: Trockenes und Verdorrtes jetzt entfernen

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Der struwwelige Fünffingerstrauch wird um etwa ein Drittel eingekürzt, damit er kompakter wird.
Der struwwelige Fünffingerstrauch wird um etwa ein Drittel eingekürzt, damit er kompakter wird. An dem diesjährigen Neuaustrieb werden sich im Sommer unzählige leuchtend gelbe Blüten bilden. © Niklas Fischer

Über den Winter haben wir viele trockene Stängel und Blütenstände der Stauden und Sommerblumen stehen gelassen, weil sie Insekten und Vögeln Schutz und Nahrung in der kalten Jahreszeit bieten.

Soest – Jetzt wird es Zeit, die Überbleibsel des vergangenen Jahres abzuräumen, bevor das frische Grün aus dem Boden treibt. Die trockenen Stängel werden bodennah abgeschnitten, am besten mit einer Heckenschere oder bei kleineren Beständen auch mit der Rosenschere. Natürlich kann man auch eine elektrische Heckenschere nehmen. Gräser werden als strukturbildende Elemente in Beeten und Rabatten immer beliebter. Eine Reihe von ihnen wird über Winter im oberirdischen Teil trocken. Diese schneiden wir jetzt ebenfalls bodennah ab. Anders sieht es bei immergrünen Gräsern aus. Diese werden nur ausgekämmt und so von trockenen Blättern befreit.

FünffingerstrauchPotentilla fructicosa
FamilieRosengewächse
OrdnungRosenartige

Es gibt einige Klein- und Halbsträucher in unseren Gärten, die jetzt ebenfalls unserer Aufmerksamkeit bedürfen. Dazu gehört der Lavendel. Seine Blätter sind über Winter silbergrau geworden. Möchten wir den Lavendel kompakt und klein halten, dann sollten wir ihn jetzt um etwa zwei Drittel herunter schneiden. Dabei sollten wir darauf achten, dass im unteren Bereich der Stängel noch grüne Austriebe zu erkennen sind. Der Fünffingerstrauch (Potentilla fruticosa) sollte jetzt ebenfalls gestutzt werden. Bei mir haben sich diese Gewächse, vor vier Jahren gepflanzt, inzwischen zu recht spraddeligen 60 bis 80 Zentimeter hohen kleinen Büschen entwickelt. Der Fünffingerstrauch, der zu den Rosengewächsen zählt, blüht im Sommer. Seine gelben, weithin leuchtenden Blüten entstehen am diesjährigen Holz, also an den Trieben, die sich nach dem Schnitt im Frühjahr gebildet haben.

Um den kleinen, zu wüst gewordenen Busch wieder in Form zu bringen, kann man ihn nach etwa drei Jahren um bis zu zwei Drittel zurückschneiden. Dann wird er von Grund auf neu aufgebaut und verjüngt. Potentilla ist sehr schnittverträglich und verträgt diese Radikalkur. Sind wir aber mit der Wuchsform des Fünffingerstrauchs einigermaßen zufrieden, dann nehmen wir nur alte, trockene Triebe heraus und kürzen gegebenenfalls die anderen Triebe um maximal ein Drittel ein. Am frischen Neuaustrieb werden sich dann den Sommer hindurch unermüdlich die leuchtenden gelben Blüten bilden. Beliebt als Bodendecker mit auffällig gelb-grünem oder auch weiß-grünem Laub ist die Kriechspindel, die manchmal auch Teppichspindel genannt wird (Euonymus fortunei). Dieser vielseitige Halbstrauch ist ebenfalls sehr schnittverträglich. Die Kriechspindel besitzt die Eigenschaft, einen sehr dichten Teppich aus Trieben und Blättern zu bilden, der das Wachstum diverser Wildkräuter, die wir in unseren Beeten nicht gerne sehen, wirksam unterbindet. Um allerdings diesen dichten „Pelz“ zu erreichen, sollte die Kriechspindel regelmäßig geschnitten werden. Zunächst werden trockene Zweige herausgenommen. Dann kürzt man die in die Länge geratenen Triebe ein. Dadurch wird dieser kleine Busch kompakter und wird angeregt, sich weiter zu verzweigen.

Gartenexperte: „Zeit, unsere Obstbäume zu schneiden“

Es wird auch Zeit, dass wir unsere Obstbäume schneiden. Der regelmäßige Schnitt sorgt dafür, dass das Obst, welches wir ernten, gesund und von hoher Qualität ist. Der Schnitt ist grundsätzlich so auszuführen, dass die Baumkrone offen und licht wird. Beliebt ist der Spruch bei Gärtnern, dass es möglich sein muss, den Hut durch die Kronen zu werfen. Alle Wassertriebe, das sind die aus den Ästen steil nach oben wachsenden einjährigen glatten Triebe, werden entfernt. Alle nach innen wachsenden Zweige werden ebenfalls komplett herausgenommen, ebenso solche, die sich gegenseitig scheuern.

Zweige und Triebe werden grundsätzlich nicht eingekürzt, weil das zu unerwünschten „Bubiköpfen“ führt, sondern komplett herausgenommen oder auf einen Seitenast abgesetzt. Und zu Beginn der Schnittarbeiten sollte man sich zuerst den Baum genau anschauen, überlegen, welche starken Äste man herausnehmen will – und damit auch beginnen. Zwei, drei solcher großen Schnitte (Säge) ersparen uns viele kleine fummelige Schnitte und damit viel Arbeit. Ein fachgerecht geschnittener Obstbaum wird es uns mit einer guten Ernte lohnen.

Alle Folgen unserer Gartenserie mit Experte Klaus Fischer können Sie hier nachlesen.

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