Zum Inhalt springen

Box Office Wickie hat auch ohne Bully genug Ideen

Und schon wieder eine einheimische Produktion auf Platz eins: "Wickie auf großer Fahrt", der zweite Spielfilm mit dem pfiffigen Wikingerjungen, führt die deutschen Kinocharts an. In den USA ist eine Delfin-Geschichte auf Platz eins - und ein christlicher Film mit Mini-Budget der stärkste Neustart.
Jonas Hämmerle in "Wickie auf großer Fahrt": Ich hab's schon wieder!

Jonas Hämmerle in "Wickie auf großer Fahrt": Ich hab's schon wieder!

Foto: Constantin

Hamburg/Los Angeles - Normalerweise lassen sich die amerikanischen Kinogänger vor allem von Neustarts in die Kinos locken. Großer Marketing-Aufwand bedeutet, dass die Kinocharts von den frisch angelaufenen Filmen dominiert werden. Doch an diesem Wochenende war alles anders: Die drei erfolgreichsten Filme des Wochenendes waren welche, die auch schon in der vergangenen Woche in den Kinos gelaufen waren.

Die Nummer eins erschwamm sich dabei "Dolphin Tale", die Geschichte eines verletzten Delfins und seines elfjährigen Retters. Zwar spielen mit Harry Connick Jr., Ashley Judd und Morgan Freeman durchaus namhafte Schauspieler mit, aber im Mittelpunkt steht - wie einst bei "Free Willy" - der Delfin, der mit einer Schwanzflossenprothese das Schwimmen wieder erlernt. 13,9 Millionen Dollar spielte der Wohlfühlfilm am Wochenende ein, das ist ein geringes Minus von 27 Prozent gegenüber der Vorwoche - ein Ergebnis, das immer noch ausreichte, um den Sprung von Platz drei auf die Eins zu schaffen.

Weiterhin auf Platz zwei steht hingegen der Baseballfilm "Moneyball" - obwohl ein Minus von 38 Prozent am zweiten Wochenende ebenfalls ein sehr respektables Ergebnis ist. 12 Millionen Dollar wurden an den Kinokassen ausgegeben für den Film, in dem Brad Pitt einen Sportmanager spielt, der für wenig Geld ein konkurrenzfähiges Team zusammenstellt.

Nach zwei Wochen auf Platz eins ist die 3-D-Version von "The Lion King" mit 10,6 Millionen Dollar an die dritte Stelle abgerutscht - der Werbeeffekt für die nun erscheinende BluRay-Fassung ist ebenso erreicht wie der Sprung in die Elite der zehn umsatzstärksten Filme aller Zeiten: Wie der Branchendienst " Box Office Mojo " errechnet hat, ist der Animationsfilm an "Spider-Man" vorbeigezogen

Bestplazierter Neustart ist ein absoluter Außenseiter: "Courageous" lief in nur 1161 Kinos an (die anderen Filme in den Top Ten wurden in 2340 bis 3515 Spielstätten gezeigt) - und trotzdem kam er mit einem Einspielumsatz von 9,1 Millionen Dollar auf Platz vier der Kinocharts. Verantwortlich dafür ist vor allem die christliche Gemeinschaft in den USA: "Courageous" wurde produziert von Sherwood Films, einem Tochterunternehmen einer großen Baptistenkirche in Georgia. Alex Kendrick, Co-Produzent, Regisseur, Co-Autor und Hauptdarsteller des Films, ist dort auch Pastor. Die Geschichte von vier Polizisten, die nach einer Tragödie an ihrem Glauben zweifeln, ist damit schon jetzt einer der erfolgreichsten religiösen Filme aller Zeiten.

Haarscharf drängte sich "Courageous" am Sonntag noch vorbei an der Komödie "50/50", die mit 8,6 Millionen Dollar auf Platz fünf kommt. Doch in Anbetracht seines Themas ist der Film als Erfolg zu bezeichnen. Denn Joseph Gordon-Levitt spielt darin einen Krebskranken, dessen Kumpel (gespielt von Seth Rogen) sich darum bemüht, ihm zur Seite zu stehen. Lachen über tödliche Krankheiten - das ist sicher nicht jedermanns Sache; die US-Kritiker allerdings waren sehr angetan von "50/50".

Das Gegenteil gilt für "Dream House": Der Horrorfilm wurde rundum verrissen und brachte es an seinem Startwochenende nur auf ein Einspielergebnis von 8,1 Millionen Dollar und Platz sechs - und das, obwohl mit Daniel Craig, Rachel Weisz und Naomi Watts große Stars mitspielten.

Schlimmer noch erging es "What's Your Number?", einer romantischen Komödie, in der die von Anna Faris gespielte Hauptfigur ihre ehemaligen Liebhaber abklappert. In mehr als 3000 Kinos lief der Film, aber nur 5,4 Millionen Dollar landeten in den Kassen - das bedeutet Platz acht und einen Karriereknick für die einstige "Scary Movie"-Hauptdarstellerin.

"Wickie" auch in 3D vorne

Der zweite Spielfilm über die Abenteuer der Wikingergesellen um den Häuptlingssohn Wickie hat es wieder auf Platz eins der deutschen Kinocharts geschafft. 196.000 Besucher kamen nach Angaben des Marktforschungs-Unternehmens Media Control zwischen Donnerstag und Sonntag in die Kinos, um "Wickie auf großer Fahrt" zu sehen. Diese Spitzenposition erreichte der Film ohne den Regisseur des Vorgängerfilms "Wickie und die starken Männer", Michael "Bully" Herbig. Allerdings startete Letzterer 2009 mit 1,1 Millionen Besuchern deutlich stärker.

Auf Platz zwei verdrängt von dem pfiffigen Wikinger wurde die Komödie "Männerherzen...und die ganz, ganz große Liebe", die sich mit 140.000 Zuschauern aber weiter stark behauptete. Hinter den beiden deutschen Produktionen kommen Justin Timberlake und Mila Kunis in der Beziehungskomödie " Freunde mit gewissen Vorzügen" auf Platz drei, wie das Branchenblatt "Blickpunkt:Film" vermeldet - knapp 100.000 Zuschauer. Die Top Five werden vervollständigt durch "Die drei Musketiere" und " What A Man", die von jeweils 65.000 Kinogängern gesehen wurden.

feb/dpa/AP/Reuters