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Morde in Einkaufszentrum BKA-Forensiker untersuchen Leichen in Kenia

Die deutschen Behörden schicken Ermittler nach Kenia. Spezialisten des Bundeskriminalamts untersuchen dort Opfer und Tatort des Anschlags auf das Einkaufszentrum in Nairobi. Sie sollen den Ablauf des Schabab-Blutbads mit mehr als 70 Toten klären.
Kenianische Mediziner: Unterstützung durch deutsche Experten

Kenianische Mediziner: Unterstützung durch deutsche Experten

Foto: Dai Kurokawa/ dpa

Nairobi - Die kenianischen Ermittlungsbehörden erhalten Amtshilfe aus Deutschland. Das Bundeskriminalamt entsendet sechs Spezialisten zur Spurensuche in die Hauptstadt Nairobi. Dort hatten radikale Islamisten ein Einkaufszentrum überfallen und ein Blutbad angerichtet. Die Fachleute sollten den einheimischen Kräften dabei helfen, die Todesopfer zu identifizieren und den Tatort zu untersuchen, sagte eine BKA-Sprecherin am Mittwoch auf dpa-Anfrage.

Sie bestätigte damit einen Bericht der "Bild"-Zeitung. Auch Experten aus anderen Staaten unterstützen die Kenianer bei den kriminaltechnischen Untersuchungen. Die Ermittler sind demnach bereits eingetroffen.

Bei dem Überfall in der kenianischen Hauptstadt, zu dem sich die Islamisten-Miliz al-Schabab bekannt hatte, waren mindestens 72 Menschen ums Leben gekommen. Das Geiseldrama war erst nach drei Tagen am Dienstag zu Ende gegangen. Unter den Trümmern des teilweise eingestürzten Einkaufszentrums werden weitere Tote befürchtet.

Beim BKA existiert bereits seit den siebziger Jahren eine Identifizierungskommission, die schon häufig bei Unglücksfällen im Ausland im Einsatz war. Die sogenannte Idko half bei der Identifizierung der Opfer der Anschläge in Bali 2002, nach dem Tsunami 2004 und nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" vor der italienischen Küste im vergangenen Jahr.

Neben Deutschland haben auch die USA, Israel, Großbritannien, Kanada und andere Staaten Forensik-Experten nach Kenia entsandt, wie der kenianische Innenminister Joseph Ole Lenku erklärte.

Suche nach Toten - Attacke lange geplant

In Nairobi durchkämmten Kriminaltechniker am Mittwoch die Trümmer des Einkaufszentrums nach weiteren Toten. Die Angreifer der islamistischen al-Schabab hatten das Gebäude am Samstag gestürmt und dabei ums sich geschossen und Handgranaten geworfen. Sie wollten damit der Forderung nach einem Abzug der kenianischen Truppen aus Somalia Nachdruck verleihen.

Am Mittwoch war zudem bekannt geworden, dass die Miliz die Attacke seit Wochen oder gar Monaten vorbereitet hat. Die "New York Times"  zitierte namentlich nicht genannte US-Behördenquellen, die von akribischen Planungen berichten.

So habe eine Gruppe von Schabab-Strategen von Somalia aus ein Team von englischsprachigen ausländischen Kämpfern rekrutiert und sorgfältig das Ziel ausgesucht: die Westgate-Mall in Nairobi.

jok/dpa/Reuters