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Satellitenbild der Woche Sonnige Aussichten

Die Wahrscheinlichkeit, in Großbritannien einen wolkenfreien Tag zu erwischen, liegt nur bei 21 Prozent. Doch im Juni hat eine Hitzewelle die britischen Inseln getroffen - Satelliten haben ein seltenes Bild festgehalten.
Großbritannien und Irland wolkenlos

Großbritannien und Irland wolkenlos

Foto: NASA

Wer an Großbritannien denkt, denkt an Regen. Bei einer Reise auf die britischen Inseln gehört die Regenjacke ebenso ins Gepäck wie der Schirm. Das schlechte Wetter ist sogar so charakteristisch, dass in der britischen Presse immer wieder darüber berichtet wird, wenn eine Wolke die Form von Queen Elizabeths Kopf hat.

Seit einigen Wochen sind Wolken aber eher selten in Großbritannien, denn eine Hitzewelle hat die Inseln im Griff. Der vergangene Juni gehört zu den fünf trockensten, wärmsten und sonnigsten seit Beginn der Aufzeichnungen. In Wales und Nordirland war es sogar der wärmste Juni, der je gemessen wurde.

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Satellitenbild der Woche: Schnappschüsse aus dem All

Foto: Joshua Stevens/ NASA

Das Satellitenbild vom 27. Juni zeigt die britischen Inseln und Irland komplett ohne Wolken. Zwar sieht es so aus, als ob eine Wolke bei Schottland aufs Festland ragen würde. Tatsächlich endet sie aber direkt an der Küste. Östlich davon ist auf dem Bild ein türkiser Schimmer zu sehen, eine Algenblüte von Phytoplankton. Das passiert, wenn die Algen nahe der Oberfläche treiben, genügend Sonnenlicht abbekommen und das Wasser viele Nährstoffe enthält.

Moorbrände durch trockene Hitze

Das Bild ist zusammengesetzt aus Aufnahmen von zwei Satelliten. Ein Teil stammt vom Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer (Modis) auf dem Satelliten "Aqua", der andere vom Satelliten "Suomi NPP". Dass es gelingt, die britischen Inseln wolkenlos abzubilden, ist nicht selbstverständlich. Im Schnitt sind pro Tag nur 21 Prozent der Fläche Großbritannien wolkenfrei, ergab eine Studie  von Wissenschaftlern der University of Salford. Dass in der gesamten Region keine Wolken am Himmel zu sehen sind, dürfte noch deutlich seltener sein.

Das Wetter in Großbritannien ist entgegen der Vorurteile aber nicht dauerhaft schlecht, sondern sehr wechselhaft. Das liegt an den Luftmassen, die von der Arktis, Nord- und Südeuropa und dem Atlantik kommen und über der Insel kollidieren.

Am aktuellen Sommerwetter in Großbritannien ist allerdings der Jetstream schuld - ein starker Wind, der in sieben bis zwölf Kilometern Höhe weht. Er hat ein Hochdruckgebiet nach Großbritannien gebracht, das Regen und Wolken abhält und warme Luft aus dem Süden mitbringt. Das ist für die Briten eine schöne Überraschung, und der Regenschirm lässt sich auch leicht als Sonnenschirm verwenden.

Die britische Feuerwehr würde sich dagegen über Wolken freuen. In den vergangenen Wochen sind in einigen Mooren Brände ausgebrochen. Auf dem Satellitenbild ist das Feuer im Saddleworth Moor im Nordwesten Englands zu sehen, das sich auf 18 Quadratkilometern ausgebreitet hat. Die Feuerwehr befürchtet, dass der Brand noch Wochen andauern könnte. Keine Wolken heißt eben auch kein Regen, aber gerade der würde helfen, das Feuer zu löschen.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels stand, Großbritannien sei an 21 Prozent der Tage komplett wolkenfrei. Tatsächlich sind im Schnitt 21 Prozent der Fläche Großbritanniens ohne Wolken. Wir haben den Fehler korrigiert.

lpu