SANKT MICHAEL:
Erstmals taucht der Name "Scent Mihal" 1274 und später nocheinmal 1333 urkundlich auf. Es ist jedoch nicht belegbar, ob es sich um unser St. Michael handelt. 1428 scheint "Zenthmihal" auf einer Schenkungsurkunde des Königs Sigismund an Peter Chech von Leva auf. Hier ist sicher, dass es sich um St. Michael im Burgenland handelt.
Nach wechselnden Lehensherren kam St. Michael 1524 in den Besitz der Familie von Batthyány, die fast vier Jahrhunderte das Leben dieses Ortes bestimmten. Unter ihnen konnten bereits 1576 eine Vielzahl an deutschen, kroatischen und ungarischen Lehensbauern uns Söllnern gezählt werden.
Anlässlich der "Bocskay Rebellion" 1605 brannte St. Michael zum Großteil nieder. Wahrscheinlich bekam diese Gegend damals den Beinamen "Puszta" (Öde).
Bereits 1643 gab es in St. Michael eine Schule. Als 1848 eine Reform der Regelung des Grund- und Bodenbesitzes stattfand, änderte sich das Leben auch in St. Michael. Lehensbauern, Söllner und Inwohner durften nun ein Handwerk ausüben, später sogar ein eigenes Gewerbe. Die ersten Gewerbegenossenschaften entstanden. Die Herrschaft versuchte zwar diese Neuerung zu beschränken, doch der Fortschritt war nicht aufzuhalten.
Vor dem 1. Weltkrieg wurde das Land an die Ortsbewohner von St. Michael verkauft. Um die Jahrhundertwende begann aber, aufgrund der schwierigen landwirtschaftlichen Situation, eine starke Abwanderung vom Land in die Stadt. 188 Personen verließen das Dorf zwischen 1895 und 1939. Dieser Trend kehrte sich jedoch um. Seit damals hat sich St. Michael zu einer Marktgemeinde entwickelt, die viele Erholungssuchende anlockt.
GAMISCHDORF:
Interessant sind die Ortsnamenableitungen von Gamischdorf. In Urkunden aus den Jahren 1428 bis 1599 scheint der Ortsname Kamenyfalva und Kemynfalva auf. Anton Barb leitete den Namen von "Kémény" (Schornstein), also von Kamin(s)dorf ab.
In einer Urkunde aus 1608 ist die deutsche Ortsnamenform beigefügt: Kemenfalva anders Gamersdorf bzw. Gamosdorf. In den Urkunden des 17. und 18. Jahrhunderts wurde der Ortsname Gamersdorf und Gamischdorf und seit der Mitte des 19. Jahrhunderts magyarisch Ganócs geschrieben.
SCHALLENDORF:
Chalafalva (1528), Soledorff (1698). Während der Zugehörigkeit zu Ungarn fürhte der Ort den Namen Sálafá.
Zu Beginn der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts wurden Teile der Kirche in St. Michael wegen des Umbaues abgetragen. Nach Angabe einer Gewährsperson wurde dabei eine Urkunde gefunden, die besagte, dass Schallendorf ein Försterdorf gewesen sei, dessen Häuser mit Fichtenrinden - Schalen - gedeckt waren. Daraus entstand der Name Schalendorf, der sich zu Schallendorf umbildete.
Eine andere Erklärung besagt: Aus den um Schallendorf und sich nach Westen und Süden erstreckenden zahlreichen Wäldern schallten ständig die Axthiebe der fleißigen Bewohner des Försterdorfes. Dieses ständige Schallen gab dem Dorf den Namen.
"In Rot über drei goldene Ähren eine goldene Waage, überhöht vom goldenen Auge Gottes."
Das Gemeindewappen verwendet Teile des alten Gemeindesiegels (Auge Gottes, Waage als Symbol des heiligen Michael) und gibt ihnen in Verbindung zu neuen Figuren (Ähren) einen neuen Symbolgehalt:
Die Ähren stehen für die St. Michaeler Landwirtschaft, die Waage für das ausgeprägte Gewerbe; das von einem starken Strukturwandel gekennzeichnete Gemeindeleben wird weiterhin vom Auge Gottes überwacht.
Verleihung Wappen:
Die Burgenländische Landesregierung hat mit Beschluss vom 13. April 1977 gemäß § 4 Abs. 1 der Bgld. Gemeindeordnung, LGBI. Nr. 37/1965, der Marktgemeinde St. Michael im Burgenland über Antrag vom 08. März 1977 das Recht zur Führung des oben beschriebenen Wappens verliehen.
Wiederverleihung Wappen:
Die Burgenländische Landesregierung hat in Ihrer Sitzung am 15. Juni 1992 der Gemeinde St. Michael im Burgenland über Antrag gemäß § 4 Abs. 1 der Bgld. Gemeindeordnung, dass Recht zur Führung des dargestellten Wappens verliehen.