Anzeige

Lieferketten, Lohn und Co. Fairtrade-Schokolade: Worauf Sie beim Kauf achten sollten

Kakaobohnen und Schokolade liegen auf einem Tisch
Bei der Herstellung von Schokolade gibt es noch immer moderne Sklaverei. Darum ist es so wichtig, beim Kauf genauer hinzusehen.
© gustavomellossa / iStock / Getty Images
Schokolade ist nicht gleich Schokolade: Neben der großen Sortenvielfalt, die es auf dem Markt gibt, sind vielen auch die Herstellungsbedingungen wichtig. Beim Kauf von Fairtrade-Schokolade wissen Sie, dass die Bedingungen gut sind. Was Sie außerdem beachten sollten.

Schokolade gehört auch in Deutschland zur beliebtesten Sünde. Kein Wunder: Sie sorgt für gute Laune, schmeckt in den meisten Fällen lecker und eignet sich auch als Geschenk wunderbar. Allerdings hat die glücklich machende Nascherei auch eine Kehrseite: Ihr wichtigster Inhaltsstoff, der Kakao, hat eine lange Geschichte der Ausbeutung. Nicht nur, dass Ur- und Regenwälder zugunsten von Plantagen gerodet werden. Menschen, insbesondere Kinder, werden für die harte Arbeit auf den Feldern mit Hungerlöhnen bezahlt. Fairtrade-Schokolade soll eben diese Ausbeutung von Mensch und Natur verhindern oder zumindest eindämmen und Verbraucher:innen aufzeigen, dass sie die Schokolade guten Gewissens kaufen und genießen können. Was Sie beim Kauf von Fairtrade-Schokolade noch beachten sollten.

Was macht Fairtrade-Schokolade aus?

Eine der bekanntesten Fairtrade-Marken, wenn es um Schokolade geht, ist Tony's Chocolonely. Die Marke wurde gegründet, nachdem der Journalist Teun "Tony" van de Keuken herausgefunden hatte, dass man mit dem Kauf von Schokolade in vielen Fällen moderne Sklaverei und illegale Kinderarbeit unterstützt. Impact Editor Belinda Borck sagt dem stern zur Problematik bei der Herstellung von Schokolade: "Die Wertschöpfungskette im Kakao ist wie eine Sanduhr aufgebaut. Auf der einen Seite gibt es Millionen von Kleinbauern und -bäuerinnen, die den Kakao anbauen, auf der anderen Seite Milliarden von Verbraucher:innen. In der Mitte gibt es nur eine Handvoll großer Schokoladenfirmen, die den Großteil der Kakaobohnen verarbeiten. Diese großen Schokoladenhersteller möchten natürlich möglichst viel Profit machen und daher liegt es in ihrem Interesse, den Kakao möglichst günstig einzukaufen."

Affiliate Link
Produktbild
Tony's Chocolonely - Tiny Tony's Mix
Jetzt shoppen
Verkaufspreis26,48 €

Die Folge: Die Preise werden gedrückt und bei den Kakaofarmer:innen kommt am Ende des Tages weniger als ein Euro für ihre Arbeit an. Dieses Einkommen liegt weit unter der extremen Armutsgrenze. "Das wiederum führt dazu, dass die Bauern und Bäuerinnen auf ihren Plantagen die günstigstem Arbeitskräfte einsetzen müssen, was wiederum zu Kinderarbeit und moderner Sklaverei führt."

Laut einem Bericht des National Opinion Research Center (NORC) aus dem Jahr 2020 arbeiten 1,56 Millionen Kinder unter illegalen Bedingungen. Mindestens 30.000 Menschen sind laut des Berichts sogar Opfer moderner Sklaverei. Borck erklärt weiter: "Das Fairtrade-Siegel, als externe Zertifizierung, führt dazu, dass den Kakaofarmer:innen für ihren Rohstoff ein höherer Preis gezahlt wird, sodass diesem Problem entgegengewirkt wird. Das Siegel ist also ein erster Anfang um den Lebensunterhalt der Kakaofarmer:innen zu verbessern. Auch wenn wir bereits seit dem ersten Tag Fairtrade-zertifiziert sind, ist für uns klar, dass Farm- und Genossenschaftszertifizierung allein nicht ausreichen."

Affiliate Link
Produktbild
fairafric 70% Bio-Zartbitterschokolade Tigernuss & Mandel (1 x 80 gr)
Jetzt shoppen
Verkaufspreis7,85 €

Denn auch die zusätzliche Zertifizierungsprämie garantiere den Farmer:innen keineswegs einen existenzsichernden Lebensunterhalt. Es brauche dafür noch mehr, so die Expertin. "Aus diesem Grund haben wir auf Grundlage modernster Forschung ein Modell zur Berechnung des Kakaopreises entwickelt (LIRP), der es den Farmer:innen ermöglicht, diesen zu erzielen." Zusätzlich gibt es eine Prämie sowie eine Genossenschaftsgebühr, die auch bei schwankenden Weltmarktpreisen immer die Differenz zum existenzsichernden Einkommen ermöglicht. Man solle sich daher im besten Fall genau informieren, zu welcher Schokolade man greift und was für eine Philosophie dahinter steckt. Neben Tony's Chocolonely setzen sich auch andere Marken mittlerweile ganz aktiv gegen moderne Sklaverei ein, darunter beispielsweise Jokolade (die Schokolade von Moderator Joko Winterscheidt und Teil der Open Chain von Tony's), Fairafric, The Nu Company (hier stehen neben fairem Handel auch die Themen veganer Genuss und Klimawandel auf der Agenda) oder auch Gepa und Rapunzel, die beide auch auf Bio-Produkte Wert legen.

Affiliate Link
Produktbild
JOKOLADE Weiße Schokolade mit karamellisierten Haselnüssen, Coffee Biscuits & Baiser, 150g / 5er Pack
Jetzt shoppen
Verkaufspreis37,98 €

Warum ist es wichtig, zu Fairtrade-Schokolade zu greifen?

Da es im Alltag nicht immer gegeben ist, sich bei jedem Kauf umfassend zu informieren, sind Zertifizierungen wie Fairtrade ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung für Unternehmen und bieten oft eine gute erste Orientierung für Verbraucher:innen, findet Borck. "Durch das Einhalten gewisser Mindestanforderungen durch einen externen Rahmen begeben sich die Unternehmen auf den Weg zum schrittweisen Wandel." Dennoch seien Schokoladenunternehmen selbst für ihre Lieferketten und deren Auswirkungen verantwortlich, nicht die Zertifizierer. "Zusätzlich ist es die Aufgabe der Regierungen Gesetze zu verabschieden, die jedes Unternehmen in die Verantwortung nehmen und damit Siegel obsolet machen."

Affiliate Link
Produktbild
nucao Tafelschokolade, Crunchy Hazelnut (3x)
Jetzt shoppen
Verkaufspreis

Was sollte man noch beim Kauf von Schokolade beachten?

Wer nicht nur Wert auf Geschmack legt, sondern sich mit den Ungerechtigkeiten in der Schokoladenindustrie beschäftigen möchte, sollte sich informieren: "Es ist wichtig, Marken und auch Siegel zu hinterfragen und zu schauen, was dahintersteht. Und dieses Wissen sollte man in seine Kaufentscheidung einfließen lassen. Denn nur, wenn Verbraucher:innen Fragen stellen und wirklich fair gehandelte Schokolade fordern, entsteht genug Druck auf die Hersteller, Verantwortung zu übernehmen", so Belinda Borck. Und Schokolade lässt sich am Ende mit einem guten Gewissen doch noch mehr genießen.

Quellen: Fairtrade.de / Fair Report von Tony's Chocolonely / NORC Report 2020

Das könnte Sie auch interessieren:

Dieser Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links. Mehr Informationen dazu gibt es hier.

maf
VG-Wort Pixel