Der Worstcase jedes Autofahrers ist jüngst an der Jet-Tankstelle in Dachau-Ost eingetreten. Alle Zapfsäulen waren mit einem roten Zettel blockiert: "Außer Betrieb" stand darauf. Wer dringend Saft für sein Vehikel brauchte, der konnte an dieser Tanke verzweifeln. "Gerade hamma nix", sagte die Verkäuferin schlicht. "Auch kein Super?", fragte ein geknickter Autofahrer. "Nein, auch nicht."
In Bayern, "der Vorstufe zum Paradies", wie der ehemalige Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) den Freistaat einst bezeichnete, kannte man solche Zustände an den Zapfsäulen bisher nicht.
Hat der Sprit-Engpass etwas mit dem Krieg in der Ukraine zu tun?
Die Autofahrer an der Tankstelle in Dachau-Ost litten vier bis fünf Tage unter den Ausfällen, so ein Jet-Sprecher. Schnell fing das Gedankenkarussell einiger Wangenlenker an zu kreisen, schließlich wird aus (russischem) Erdöl auch Benzin und Diesel hergestellt: Hat der Sprit-Engpass etwas mit dem Krieg in der Ukraine zu tun? Gibt es jetzt gar kein Benzin mehr? Steckt ein Blackout dahinter, bei dem auch die Tankstellenpumpen ausfallen? Aktuell bereiten sich ja viele Kommunen im Landkreis auf einen mehrtägigen Stromausfall vor - auch wenn dieser eher unwahrscheinlich ist.
Doch manchmal kommt es doch nicht so arg, wie vermutet: auch an der besagten Jet-Tankstelle. Mit dem Ukraine-Krieg oder dem Öl-Embargo der Europäischen Union gegen Russland hatten die ausgeschalteten Zapfsäulen nichts zu tun, sagt der Jet-Sprecher. Vielmehr wurden Wartungsarbeiten an der Tankstelle durchgeführt. Deswegen "konnte sie nicht turnusgemäß mit Kraftstoffen beliefert werden und es ist zu einem Leerstand gekommen". Doch seit Mitte vergangener Woche können die Autofahrer aufatmen, alle Produkte an den Zapfsäulen seien wieder verfügbar und Rohöl gibt es wohl (noch) genug.
