Gelbbauchunken gehören zu den gefährdeten Arten. Seit Jahren kümmern sich Umweltschützer um die Unken im Kondelwald im Landkreis Bernkastel-Wittlich. (Foto: SWR, Christian Altmayer )

Mehr als 100 Tümpel für seltene Amphibien

Neue Heimat für bedrohte Unken im Kondelwald

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Christian Altmayer
Foto von Christian Altmayer, Redakteur bei SWR Aktuell im Studio Trier (Foto: SWR)

Gelbbauchunken werden immer seltener. Im Kondelwald in der Eifel haben Naturschützer den gefährdeten Tieren ein kleines Paradies geschaffen. Das wäre auch anderswo möglich.

Ein steiler Pfad führt in den Kondelwald bei Kinderbeuern im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Wer das Zuhause der Gelbbauchunken finden will, muss aber etwas abseits dieses Weges suchen. Peter Kampka geht einen Hügel hinauf durch das Gestrüpp. Und steht auf einer Lichtung.

Dutzende kleine Teiche gibt es hier. Peter Kampka hat sie mit seinen Mitstreitern vom Naturschutzbund (Nabu) Wittlich ausgehoben und mit Folien abgedichtet. Kleine, saubere Gewässer, wie sie die seltenen Unken zum Laichen brauchen.

Mehr als hundert solche Tümpel haben die Naturschützer inzwischen im gesamten Kondelwald zwischen dem Moseltal und der Osteifel angelegt. "Seitdem wächst die Population der Gelbbauchunken", sagt Kampka. Bis zu zwölf Exemplare schwimmen in einem Teich.

Peter Kampka kümmert sich seit Jahren um die Unken im Kondelwald im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Er wohnt nur wenige Meter von den Tümpeln entfernt.  (Foto: SWR, Christian Altmayer )
Peter Kampka kümmert sich seit Jahren um die Unken im Kondelwald. Er wohnt nur wenige Meter von den Tümpeln entfernt.

Kaum noch Gelbbauchunken in Rheinland-Pfalz

"Das ist sensationell", sagt der pensionierte Berufsschullehrer. Denn die Unken stehen auf der roten Liste der stark gefährdeten Arten. Auch in Rheinland-Pfalz sind die Amphibien inzwischen vielerorts ausgestorben. Größere Vorkommen gibt es nach Angaben des Landesumweltamtes nur noch im Kondelwald, im Westerwald, im Hunsrück und im Mattheiser Wald bei Trier.

Eine Unke in einem Tümpel im Kondelwald im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Seit Jahren kümmern sich Umweltschützer in der Eifel um die gefährdeten und bedrohten Arten.  (Foto: SWR, Christian Altmayer )
Bis zu zwölf Unken können in einem kleinen Teich leben.

Daran sei auch der Mensch Schuld, meint Kampka: "Aus Unkenntnis werden kleine Tümpel im Wald oft zugeschüttet oder vernachlässigt, sodass sie überwuchern", sagt der Naturschützer. Laichplätze müssten auch oft Feldern, Äckern oder Wanderwegen weichen.

"Kleine Tümpel im Wald werden oft zugeschüttet oder vernachlässigt."

Ein weiteres Problem sei, dass Menschen die Unken mitnehmen und im Gartenteich aussetzen, wo sie oft nicht lange überleben. Denn sie sehen Fröschen zum Verwechseln ähnlich. Unterscheiden kann man die Lurche aber erstens an den Augen. Frösche haben nämlich ovale Pupillen, während die der Unken eher Herzen gleichen. Und zweitens haben die Gelbbauchunken, wie es ihr Name sagt, einen auffälligen gelben Bauch.

Peter Kampka kümmert sich seit Jahren um die gefährdeten Gelbbauchunken im Kondelwald. Er wohnt nur wenige Meter von den Tümpeln entfernt, in den auch die Gelbbauchunken leben.  (Foto: SWR, Christian Altmayer )
Wer eine Unke in die Hand nimmt, sollte sich danach die Finger waschen. Denn die Tiere können einen Stoff absondern, der die Schleimhäute reizt.

Neues Biotop für gefährdete Unken in Platten

"Zur Stabilisierung der noch bestehenden Populationen müssen dringend Maßnahmen ergriffen werden", heißt es beim Landesumweltamt. Eine solche Maßnahme läuft derzeit auch in Platten im Moseltal. Auch hier ist Peter Kampka mit weiteren Ehrenamtlichen vom NABU Wittlich für die Tiere im Einsatz.

Eine Unke in einem Tümpel im Kondelwald im Kreis Bernkastel-Wittlich. Seit Jahren kümmern sich Umweltschützer um die gefährdeten Gelbbauchunken in der Eifel. (Foto: SWR, Christian Altmayer )
Die Unken fühlen sich in den Teichen im Kondelwald sehr wohl.

In der Nähe einer Kiesgrube heben die Umweltschützer mit einem Bagger derzeit Tümpel aus. Denn auch dort wurden Unken und auch seltene Kreuzkröten gesichtet. "Vor dem letzten Niederschlag sind leider sehr viele von ihnen gestorben", sagt Kampka. Es war zu trocken.

Wenn jetzt wieder Regen fällt, füllen sich die Teiche. Und dann haben auch die Amphibien in Platten eine Chance, zu überleben. Vielleicht schwimmen dort auch bald Dutzende Unken im Wasser, so wie im Kondelwald bei Kinderbeuern.

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