Initiative Pro Scharnstein verschärft Kritik an der Baustellensituation im Ortskern
SCHARNSTEIN. In den vergangenen Tagen erreichte die Scharnsteiner Haushalte ein Postwurf der Initiative Pro Scharnstein, in dem unter anderem gefordert wird, die Bauarbeiten einzustellen und die Planung neu anzugehen. Eine Einstellung oder gar ein Rückbau würde die Arbeiten aber nur verzögern und verteuern, betont Bürgermeister Rudolf Raffelsberger (ÖVP). Die eigentliche Ortskerngestaltung könne erst nach den aktuellen Bauarbeiten erfolgen - derzeit werde parallel geplant.
In ihrer aktuellen Postwurfsendung fordert die Initiative Pro Scharnstein rund um Sprecher Nikolaus Wührer unter anderem eine Einstellung der Arbeiten und eine „neue Straßenplanung, die sich einfügt in das Gesamtkonzept zur Ortskernbelebung und Gestaltung“ sowie eine „tatsächliche Bürgerbeteiligung und eine Ortsplanung, wie vom Gemeinderat beschlossen“. Sonst drohe 2025, wenn die Bauarbeiten nach dem Kulturhauptstadtjahr weiterlaufen, „eine Fortsetzung des Chaos“.
Bis zu 30 Prozent Umsatzeinbußen
Die Initiative verweist auf die Ende August bekannt gewordene Insolvenz der Almtaler Landtechnik. Auch andere Geschäftsleute würden Umsatzeinbußen von bis zu 30 Prozent vermelden und mit mangelnden Informationen und Beschilderungen zu Absperrungen und Umleitungen kämpfen, so die Initiative in ihrer Aussendung.
Wührer: „Gesamtplanung fehlt“
„Es gibt keine Gesamtplanung, das ist der Dreh- und Angelpunkt der Misere“, so Nikolaus Wührer auf Tips-Nachfrage. Eine derartige Gesamtplanung sei aber Teil des Bürgerbeteiligungsprozesses gewesen - für den Gemeinde und Land auch viel Geld ausgegeben haben. So habe man etwa Flächen vor den Geschäften verbaut: „Wo sollen hier Bäume gepflanzt werden?“, so Wührer.
Bürgermeister Raffelsberger: „Bürgerbeteiligungsprozess läuft gut“
Die Kritik am Bürgerbeteiligungsprozess lässt Bürgermeister Landtagsabgeordneter Rudolf Raffelsberger (ÖVP) nicht gelten: Der Prozess laufe gut und werde begleitet, man habe dafür sogar eine Auszeichnung von Seiten des Landes erhalten, erinnert Raffelsberger.
Derzeit sei aber nicht die Ortskerngestaltung am Zug, sondern die Arbeiten an der Ortsdurchfahrt - und für diese sei bei einer Landesstraße das Land zuständig. „Weil wir uns mit unserem Bürgerbeteiligungsprozess sehr bemüht haben, haben wir uns auch hier einbringen können und dabei unser Bestmögliches getan für mehr Sicherheit und mehr Grünanteil“, so Raffelsberger.
Ortskerngestaltung beginnt erst nach Ortsdurchfahrt-Arbeiten
Die eigentliche Ortskerngestaltung durch die Gemeinde könne erst nach den Arbeiten an der Ortsdurchfahrt beginnen. „Parallel zu den aktuellen Arbeiten laufen dafür natürlich bereits die Planungen, auch im Kulturhauptstadt-Jahr 2024. Jeder kann sich einbringen“, lädt Raffelsberger ein. Eine Einstellung oder gar ein Rückbau der Arbeiten sei keinesfalls sinnvoll: „Das bringt nur doppelte Kosten und verlängert die Bauarbeiten noch weiter“, so Raffelsberger.
Nikolaus Wührer sieht dies anders: „Wenn man jetzt fertigbaut und später draufkommt, es geht so nicht - dann ist die Behebung der Mängel umso aufwändiger“, so der Sprecher der Initiative Pro Scharnstein.
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