Giovanni ist bald 95 Jahre alt, seine Augen sind trüb geworden. Einer seiner Söhne führt ihn langsam zu dem Bahnhof, wo er als 18-Jähriger erstmals diesen fremden Boden betreten hat. Wenige Wochen zuvor musste er seine Heimat verlassen, um den Wehrdienst in Bozen anzutreten. In den Mannschaftsbaracken hörten sie vom Waffenstillstand mit Deutschland und glaubten an ein Ende des Krieges. Stattdessen waren die Rekruten gezwungen, eine schwerwiegende Entscheidung zu treffen: entweder für Hitler zu kämpfen oder Zwangsarbeit und Gefangenschaft zu leisten.
Ohne dass sie Verpflegung bekamen oder auch nur das Ziel kannten, pferchte man die Verweigerer in Viehwaggons. Mehr als 700 Kilometer später waren sie bis an die Grenze zu Ungarn gelangt und mussten in Fünferreihen einen ausgetretenen Weg entlang marschieren. Viele waren von den Strapazen so geschwächt, dass sie hinfielen. Die Aufseher schlugen mit dem Ende des Bajonetts auf die Internierten ein und prügelten sie weiter.