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PS WELT Mythos Nürburgring

So haben Sie die Nordschleife noch nie gesehen

Stefan Bogner, Neffe des Modemachers Willy Bogner, hat die Nordschleife des Nürburgrings puristisch fotografiert. Zu den Schmuckstücken gibt es ein Roadbook, das Tricks für eine schnelle Runde gibt.

„Tracks“ heißt Stefan Bogners neuestes Werk, des Fotografen und Neffen von Willy Bogner. Beim ersten Durchblättern kommt zunächst etwas Enttäuschung auf: Zu sehr verbindet man den Künstler mit mäandernden Passstraßen in den Alpen.

In bislang drei Bänden hat er sie bevorzugt aus schwindelerregender Höhe porträtiert. Doch selbst die Hohe Eifel ist nicht annähernd so dramatisch wie die Dolomiten, und weil diesmal alles vom Boden aus fotografiert wurde, wirken die Bilder zunächst ein wenig stereotyp.

Doch Kenner entdecken mit etwas Geduld so manches Detail im neuesten Heft (Delius Klasing, 224 Seiten, 22,90 Euro) – und sei es nur ein aufgeprägtes Schalke 04-Logo auf einem weißen Randstein im „Schwalbenschwanz“. Zugleich hat der Bildband einen bald als unverzichtbar empfundenen Begleiter für Rennfahrer und solche, die es werden wollen: ein 16-seitges Booklet, Tracks Manual genannt.

Das als Roadbook gedachte Beiheft legt man sich am besten neben die jeweils aufgeschlagene Seite. Denn es kommentiert jedes einzelne Bild im Detail und gibt so exakte Hinweise zu Anbrems- und Einlenkpunkten, guten und bösen Randsteinen oder abfallenden und überhöhten Kurven.

Es beantwortet auch Fragen nach dem Punkt, an dem man getrost wieder Gas geben kann oder in den nächsten Gang wechseln sollte. Die Fahrschultipps für Nordschleifeneinsteiger und ambitionierte Fortgeschrittene kommen vom Fachmann: Thomas Jäger (36) ist erfahrener Fahrerlehrer und war 2009 Gesamtsieger im Porsche Carrera Cup 2009.

Strecke im Originalzustand

In der Kombination aus Bildern und Fahrschulhandbuch wird denn auch erst ein Schuh aus Bogners jüngstem Werk. Denn die Aufnahmen setzen sich dann im Kopf des Betrachters zusammen wie ein Film.

Zwei Empfindungen kommen beim Betrachten der Bognerschen Bildergalerie auf: Dass sich die Nordschleife weiter denn je von den modernen Grand-Prix-Rennstrecken entfernt hat – die Stelle, an der Niki Lauda 1976 seinen Horror-Unfall hatte, ist zum Beispiel bis heute nicht entschärft worden.

Und dass die Strecke, die für jedermann zugänglich ist, in den vergangenen Jahren durch die Graffiti-Schmierereien gezeichnet wurde. Am stimmungsvollsten wirken die Bogner-Bilder daher in jenen Passagen, in denen sich das schwarze Asphaltband lupenrein durch die sattgrüne Hölle zieht. Wie in der landschaftlich wohl schönsten Passage – vom Bergwerk hinauf in Richtung Karussell, durch das romantische Klostertal. So wird „Tracks“ am Ende auch zu einem einmaligen Dokument über ein weltweit einmaliges Stück Straße.

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