Die Netflix-Serie „Shtisel“ spielt in einer Welt, die selbst vielen Menschen in Israel fremd ist. Unter Männer mit Schläfenlocken und Frauen, die Perücke tragen. Man lernt viel. Der wachsende Erfolg dieses Serienwunders aber hat noch andere Gründe.
In Israel rebellieren strenggläubige Juden gegen die verschärften Lockdown-Maßnahmen. Ultraorthodoxe machen mit 40 Prozent den Hauptanteil der Neuinfektionen aus. Aber Premier Netanjahu drückt mindestens ein Auge zu – aus strategischen Gründen.
Während ultraorthodoxe Juden mit Fellhüten vor Synagogen gegen die neuen Corona-Restriktionen demonstrieren, protestieren säkulare Israelis im Bikini am Strand. Die Pandemie hat den Graben zwischen religiösen und demokratischen Glaubenssätzen vertieft.
Die zweite Corona-Welle erwischt das Land, und am Freitag soll der 21-tägige Lockdown beginnen. Eltern sind entsetzt, Ladeninhaber, Friseure und Restaurantbesitzer erzählen offen, dass sie die Schließung nicht mitmachen werden.
Die Netflix-Serie „Unorthodox“ erzählt von einer Jüdin, die vor ihrer orthodoxen Sekte aus New York flieht. Und ihr Glück ausgerechnet in Berlin findet. Sie wurde für acht Emmys nominiert. Die junge Israelin Shira Haas ist ihr Star.
Die jiddischsprachige Netflixserie „Unorthodox“ wird gerade überall gehypt. Sie erzählt die Selbstbefreiung einer jungen Jüdin aus ihrer ultraorthodoxen Community. Dabei geht leider einiges schief.
Was würdest du tun, um dein Leben neu zu beginnen? „Unorthodox“ erzählt den Neuanfang einer jungen Frau aus einer streng jüdischen Gemeinde in New York im modernen Berlin. Die Serie basiert auf der Lebensgeschichte von Deborah Feldman. Wie das für sie ist, hat sie uns im Interview verraten.
Griechenland streitet über das Abendmahl. Denn die orthodoxe Kirche weigert sich trotz staatlicher Appelle, die Erteilung der heiligen Kommunion auszusetzen. Dabei gibt es bestimmte Traditionen, die eine Übertragung des Virus besonders erleichtern.
Zum ersten Mal seit Staatsgründung bietet die Stadtverwaltung Tel Avivs am heiligen Sabbat öffentliche Verkehrsmittel an. Die Rebellion der säkularen Hochburg markiert einen Wandel im Verhältnis des jüdischen Staats zur Religion.
Ein „Spiegel“-Cover mit orthodoxen Ostjuden hat für Empörung gesorgt. Viele „moderne“ Juden fühlten sich falsch dargestellt. Aber man kann ein Klischee nicht bekämpfen, indem man es durch ein anderes ersetzt. Ein Plädoyer für das vermeintlich Fremdartige.
Die Tochter eines bekannten Rabbiners hat in Tel Aviv einen Shop eröffnet, um das Bewusstsein für Sex nach jüdischen Vorschriften zu stärken. Der soll nämlich so lustvoll und sinnlich wie möglich sein. Ist das dann noch koscher?
Die New Yorkerin Batsheva Hay entwirft Mode mit Puffärmeln, Rüschen und Stehkrägen. Inspirieren lässt sie sich von jüdisch-orthodoxen Kleiderregeln. Die Fans der Labels sind zahlreich und ziemlich berühmt.
Fünf Frauen, fünf Religionen, fünf Schicksale – der jetzt schon heftig diskutierte Film „Female Pleasure“ handelt von weiblicher Lust – und wie seit jeher versucht wird, sie zu kontrollieren.
Es gibt noch gute Weinsteins. Joshua Z. Weinstein hat einen berührenden und sehr komischen Film gedreht, der die Nöte eines alleinerziehenden Vaters in der Welt der chassidisch-orthodoxen Juden zeigt.
Die Fülle von Informationen im Internet bedroht das Weltbild von Israels Ultraorthodoxen. Sie bauen deshalb eine koschere Wikipedia. Dort sollen Gottesfürchtige surfen können, ohne vom Glauben abzufallen.
Israels Regierungspartei Likud fordert die Annexion des Westjordanlands. Die Resolution ist nicht bindend, trotzdem äußert sich Premier Netanjahu dazu nicht. Das wäre in seiner Lage für ihn politisch riskant.
Nirgendwo inspiriert Geschichte die Gegenwart so sehr wie in Jerusalem. Bei allen politischen Spannungen ist die Atmosphäre geprägt von einem bunten Miteinander der Religionen und Kulturen.
Ein ultraorthodoxer Mann will im Flugzeug nicht neben einer Frau sitzen. Die Holocaust-Überlebende verlässt ihren Platz auf Bitte des Personals. Später reicht sie Klage ein. Nun wird sie als „Heldin“ gefeiert.
Ikea hat in Israel ein Werbeheft herausgegeben, in dem nur Männer zu sehen sind. Daran gibt es Kritik – auch aus der schwedischen Konzernzentrale. In einem anderen Land gab es einen ähnlichen Fall.
2005 entführte Vincent Georis’ Ex-Frau den gemeinsamen Sohn nach Israel. Nach Jahren verzweifelter Suche sieht der Vater sein Kind wieder – als jungen Mann, in ultraorthodoxer Kleidung.
Israel hat die höchsten Geburtenraten der westlichen Welt. Doch die meisten Kinder sind Nachwuchs derer, die Demokratie oder Zionismus ablehnen. Sie könnten bald die Mehrheit der Wähler stellen.
Die Mutter orthodoxe Jüdin, der Vater ein nichtjüdischer Belgier, dazwischen der Sohn, unauffindbar in Jerusalems Haredim-Viertel. Nach acht Jahren darf der Vater den Jungen nun wiedersehen.
Abgeschottet von der Außenwelt lebte Deborah Feldman in einer von Shoa-Überlebenden gegründeten orthodoxen jüdischen Gemeinde. Bücher waren verboten, Jiddisch einzige Sprache. Mit 23 stieg sie aus.
Auch die Mauer bot nur kurze Zeit Schutz: Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern lässt sich nicht baulich oder technologisch lösen. Es gibt keine Alternative zu einer Verhandlungslösung.
Frauen und Männer sollen gemeinsam an der Klagemauer beten dürfen – das hat Israels Regierung entschieden. Doch dabei geht es weniger um die Juden in Israel. Es ist vielmehr eine Botschaft in die USA.
Yonatan Shay trägt öffentlich die Kippa und wird deshalb oft bedroht. Dennoch traut er sich ins größte Berliner Flüchtlingsheim. Dort erlebt er Versöhnliches, findet aber auch Zeichen des Hasses.
Israelische Sicherheitskräfte haben am Samstag zwei Palästinenser in Ost-Jerusalem erschossen. Einer der beiden habe zuvor zwei orthodoxe Juden bei einer Messerattacke verletzt, erklärte die Polizei.
Die Regierungsmehrheit, die Netanjahu gebildet hat, ist nur eine Rechnerische. In der Gesellschaft gibt es sie so nicht. Dort wünscht man sich Stabilität als Antwort auf den umgebenden Wahn.
Kaum ein jüdischer Brauch ist so alt wie das rituelle Eintauchen. Doch nun kommt Bewegung in die Badekultur. Frauen wollen sie reformieren – und plötzlich steht sie im Zentrum des Nahost-Konflikts.
80 Prozent von Israels ultraorthodoxen Frauen sind erwerbstätig, oft in hohen Positionen. Nur im Parlament waren sie noch nie vertreten. Einige Frauen wollen das ändern – und ernten heftige Drohungen.
Ob in Syrien oder Ägypten, im Irak oder der Türkei: Christliches Leben ist überall im Nahen Osten bedroht. Jetzt werden Christen sogar in Jerusalem angefeindet – von ultraorthodoxen Juden.
Jerusalems Plakatwände wären fast zur östrogenfreien Zone geworden: Ultraorthodoxe haben Werbeposter mit Frauen immer wieder zerstört. Vize-Bürgermeisterin Asaria hat die Weiblichkeit zurückgeholt.
Sarah Blau gilt als eine der prominentesten Stimmen der jungen israelischen Literatur. Ein Gespräch über die Legende vom Golem, den Aufstand der religiösen Frauen und das Holocaust-Gedenken in Israel.
Israel schafft es nicht, streng Religiöse stärker in den Armeedienst einzubinden. In der freien Wirtschaft klappt das besser. Inzwischen trifft man Ultra-Orthodoxe sogar in der Hightech-Branche.
In Merkels Machtzentrale traf eine Referentin den Vertreter einer jüdischen Sekte, die den Holocaust als göttliche Strafe für Zionisten ansieht. Beschämend ist der Fall aber auch für einige Medien.
Frauen dürfen ihnen zujubeln, aber nicht tanzen: Die Brüder Arie und Gil Gat sind die Favoriten einer israelischen TV-Show. Sie tragen lange Bärte und Schläfenlocken. Moderne Technik lehnen sie ab.
Zum jüdischen Neujahrsfest ziehen die israelischen Meinungsforscher Bilanz: 77 Prozent der orthodoxen Juden befürworten die Religionsfreiheit, und der Sabbat hat weniger Fans als der heilige Sonntag.
Alles, was Männern Spaß macht: Israel hat jetzt seine eigene „Playboy“-Ausgabe, auf hebräisch. Die Grundwerte des Landes und des Männermagazins seien schließlich dieselben, sagt Gründer Hugh Hefner.
Eine jüdische Europäerin heiratet einen Israeli. Doch dann prallen Kulturen, Lebensentwürfe, Egos aufeinander – und aus einem Missverständnis wird ein Martyrium.
Werden Orthodoxe in Israel bald an die Waffe gezwungen? Hunderte wurden zur Musterung vorgeladen. Allerdings heißt das nicht, dass sie Dienst leisten werden. Die Entscheidung fällt an den Wahlurnen.
Ultraorthodoxe haben die Gedenkstätte Yad Vashem geschändet. Beobachter sind fassungslos – aber warum eigentlich? Die Tat folgt doch nur einer langen jüdischen Tradition des Selbsthasses.
Der Bruch der konservativ-religiösen Koalition zeugt von den innenpolitischen Konflikten im Heiligen Land. Neuwahlen bieten jedoch die Chance, dass ein gestärkter Regierungschef aus ihnen hervorgeht.
In Israel wütet ein dramatischer Kulturkampf zwischen Religiösen und Säkularen, heißt es. Das ist falsch! Es ist ein beständiger Kampf der Unzivilisiertheit.