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Panorama Beerdigung

Filmprominenz trauert um Barbara Rudnik

So hatte sie es sich gewünscht: Im kleinen Kreis ist der an Krebs gestorbenen Schauspielerin Barbara Rudnik in München gedacht worden. Zahlreiche prominente Schauspieler und Regisseure wie Uschi Glas und Bernd Eichinger waren gekommen. Dabei erklang viel Musik mit ihrem Lieblingsinstrument.

Zum Abschied waren an ihrem Grab die leisen Klänge eines Akkordeons zu hören – jenes Instrument, das Barbara Rudnik in den vergangenen Jahren selbst gespielt und geliebt hatte. Knapp eine Woche nach ihrem Krebstod im Alter von 50 Jahren ist die Schauspielerin in München beigesetzt worden.

Rund 100 Freunde, Angehörige und Kollegen erwiesen ihr auf dem Nordfriedhof die letzte Ehre – unter ihnen die Schauspieler Hannelore Elsner, Michael Mendl, Katja Flint und Uschi Glas, Produzent Bernd Eichinger und die Regisseurin Doris Dörrie. Nach der rund einstündigen Trauerfeier zogen sie gemeinsam hinter dem weißen, mit bunten Pfingstrosen geschmückten Sarg zur letzten Ruhestätte der Schauspielerin.

"Das ist unbegreiflich und viel zu früh“, zeigte sich Uschi Glas über den Tod ihrer Kollegin bestürzt. Mendl sagte, Rudnik sei eine Frau gewesen, die „mit viel Optimismus, Lebensfreude und Begeisterung für ihren Beruf ihre Frau gestanden“ habe. Er sei sehr erschüttert gewesen, als er von ihrer Krankheit erfahren habe. Mendl hatte im TV-Zweiteiler „Im Schatten der Macht“ über Bundeskanzler Willy Brandt mit Rudnik vor der Kamera gestanden.

Auf Wunsch der Familie der Schauspielerin fand die Trauerfeier in der Aussegnungshalle unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Musik, die Rudnik sich als Begleitung gewünscht hatte, drang schwach nach draußen: 30 Mitglieder der Ersten Bayerischen FilmFoniker – ein Orchester aus Hobby-Musikern der Film- und Fernsehbranche – spielten nach einem Stück von Johann Sebastian Bach ein Arrangement aus der Filmmusik von Dani Levys Komödie „Alles auf Zucker!“, das mal melancholisch, dann aber wieder heiter klang.

Rudnik war selbst Mitglied der Akkordeon-Gruppe des Orchesters gewesen. Auch der Präsident der Spitzenorganisation der deutschen Filmwirtschaft, Steffen Kuchenreuther, saß an diesem Tag zu ihren Ehren an diesem Instrument: Es sei nur schwer zu ertragen, "dass da eine Freundin, die mit uns gespielt hat, im Sarg liegt“. Noch kurz vor ihrem Tod habe er mit Rudnik telefoniert und gehört, wie schlecht es ihr ging. Ihre gemeinsame Zeit werde ihm „unvergesslich“ bleiben, sagte Kuchenreuther.

Das Grab von Rudnik, das im Schatten einer großen Linde liegt, wurde von rund zwei Dutzend Blumenkränzen gesäumt. Bunte Rosenblätter waren rund um ihre letzte Ruhestätte gestreut. Die Pastorin, die die Trauerfeier zelebrierte, sprach ein letztes gemeinsames Gebet und bat um Trost für die Angehörigen, bevor die Anwesenden Abschied am Grab nahmen.

Auch Fans der am 23. Mai verstorbenen Schauspielerin waren zum Friedhof gekommen. “Sie war einfach eine nette Frau, ich habe alle ihre Filme gesehe", sagte eine Frau, die einen Rosenstrauß mitgebracht hatte. Eine andere erklärte unter Tränen: “Ich möchte an ihr Grab gehen, weil ich sie sehr gemocht habe – und weil ich selbst Brustkrebs habe."

Rudnik war durch zahlreiche Hauptrollen in Fernseh- und Kinofilmen bekannt geworden. Für ihre schauspielerische Leistung im Thriller „Der Sandmann“ erhielt sie 1996 den Adolf-Grimme-Preis. 2006 wurde sie als „Beste deutsche Schauspielerin“ mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet. Noch im März dieses Jahres stand sie für das ZDF vor der Kamera: Auf Amrum drehte sie einen TV-Thriller mit dem Arbeitstitel „Die Insel“.

Die 1958 in einem kleinen Ort in Rheinland-Pfalz geborene Rudnik lebte seit mehr als 30 Jahren in München. Ende 2005 hatte sie die Diagnose erhalten, dass sie an Krebs litt. Dieser hatte nach ihrer Brust auch Leber, Knochen und Kopf befallen. Hoffnung auf Heilung gebe es nicht, sagte sie, als sie vor einem Jahr mit ihrem schweren Schicksalsschlag an die Öffentlichkeit ging. “Mitleid? Das lasse ich nicht zu“, betonte sie damals.

Zu den weiteren Trauergästen zählten die Schauspieler Michaela May, Gerd Silberbauer, Udo Wachtveitl, Heio von Stetten, August Zirner, Lara Joy Körner und Max Tidof.

dpa/ddp

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