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Unter der Erde, nachtaktiv, selten

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Die Maulwurfsgrille ist nicht so häufig anzutreffen. Das liegt einerseits daran, dass sie als gefährdete Art gilt. Andererseits aber - das verrät ihr Name - weil sie hauptsächlich unter der Erde ist.
Die Maulwurfsgrille ist nicht so häufig anzutreffen. Das liegt einerseits daran, dass sie als gefährdete Art gilt. Andererseits aber - das verrät ihr Name - weil sie hauptsächlich unter der Erde ist. © pv

Echzell/Wetteraukreis (pm). Manch einem Hobbygärtner ist sie vielleicht gut bekannt, doch die meisten Leute haben sie noch nie zu Gesicht bekommen: die Maulwurfsgrille. Das Insekt zählt zu den gefährdeten Arten - deswegen ruft u. a. die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) mit Sitz in Echzell dazu auf, nach der Maulwurfsgrille Ausschau zu halten und Sichtungen zu melden.

Nomen est omen: Dieser ganz besondere Vertreter der Heuschrecken verbringt fast sein gesamtes Leben unter der Erde. Maulwurfsgrillen sind daran sehr gut angepasst: Ihre Vorderbeine sind zu auffälligen, in der Insektenwelt einzigartigen Grabschaufeln umgewandelt. Diese geben der vier bis fünf Zentimeter großen Art ihren Namen und machen sie unverwechselbar. Mit den Vorderbeinen gräbt sie sich durch das Erdreich, auf der Suche nach Nahrung. Maulwurfsgrillen ernähren sich von Würmern und Insektenlarven, seltener nehmen sie auch pflanzliche Nahrung auf.

Trillernde Lockrufe zu später Stunde

Nur in größeren Populationen kann es durch Nahrungsmangel zu Fraßschäden an Pflanzen kommen. Heutzutage geschieht dies kaum mehr, denn die Art ist über weite Landstriche hinweg sehr selten geworden oder ganz verschwunden. Deshalb bittet das »Netzwerk Heuschrecken« um Mithilfe bei der Suche nach der Maulwurfsgrille.

Die Maulwurfsgrille kann mehrere Jahre alt werden. Man kann sie daher das ganze Jahr über beobachten, doch die beste Gelegenheit dazu ist im Mai und Juni, wenn die Paarungszeit beginnt und die nachtaktiven Tiere sich an die Oberfläche begeben. Dann lassen sich abends und nachts auch die trillernden Lockrufe der Männchen vernehmen. Maulwurfsgrillen sind wärme- und feuchtigkeitsliebend und vornehmlich in Feuchtwiesen, Flachmooren, Gräben oder an Gewässerufern zu finden. Sie besiedeln aber auch menschliche Lebensräume wie Gärten, Äcker oder Komposthaufen.

Aufgrund der unterirdischen Lebensweise ist die Beobachtung dieser Art für Biologen und Naturschützer schwierig. Bundesweit ist die Art in der Roten Liste als »stark gefährdet« eingestuft. Auch in Hessen liegen nur wenige Meldungen vor, beispielsweise aus der Wetterau. Das »Netzwerk Heuschrecken« der HGON sammelt Nachweise aller hessischen Heuschreckenarten, um auf dieser Grundlage eine neue Rote Liste sowie einen Verbreitungsatlas zu erarbeiten. Dazu bitten die HGON und das Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) in diesem Jahr speziell um Meldungen der Maulwurfsgrille. Nach dem Erfolg des 2017 gemeinsam mit dem HLNUG initiierten Aufrufs zur Meldung von Gottesanbeterinnen erhofft man sich ähnliche Ergebnisse bei der Maulwurfsgrille.

Die Gottesanbeterin war in Hessen zuvor nur aus wenigen Populationen im Süden bekannt. Erst dank zahlreicher Me

ldungen aus der Bevölkerung stellte sich heraus, dass sich diese Fangschrecke aufgrund des milden Klimas der vergangenen Jahre bis in die Wetterau ausgebreitet hat.

Seltene Grille in der Wetterau: Sichtungen bitte melden

Informationen zum Aussehen, der Lebensweise und dem Ruf der Maulwurfsgrille sowie Kontaktinformationen zum »Netzwerk Heuschrecken« der HGON gibt es auf der Homepage der Organisation.  

Beobachtungen der Maulwurfsgrille – am besten mit Foto- oder Tonaufnahme – können dort über das Formular oder per E-Mail an inga.hundertmark@hgon.de übermittelt werden.

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