17.10.2012 Aufrufe

(2,37 MB) - .PDF - Sistrans

(2,37 MB) - .PDF - Sistrans

(2,37 MB) - .PDF - Sistrans

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />

Chronik<br />

1111 Wörter<br />

Sischtigerisch g’red’<br />

Sammlung von Mundartausdrücken<br />

aus<br />

<strong>Sistrans</strong><br />

und seinen Nachbardörfern<br />

1. Teil: Dezember 2001<br />

Zusammenstellung: Triendl Toni, Chronist in <strong>Sistrans</strong><br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 1


Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />

1111 Wörter<br />

Sischtigerisch g’red’<br />

Haben Sie in Ihrer Schulausbildung eine Fremdsprache gelernt? Wie wurde Ihnen das Lernen dieser<br />

Fremdsprache begründet? War es für Sie eine Leichtigkeit, eine Freude? Oder war alles eine<br />

Notwendigkeit, vielleicht eine Qual?<br />

Ein Spruch lautet: „Man ist sooft ein Mensch, sooft man eine Sprache spricht!“ Kann man das im<br />

übertragenen Sinn gelten lassen, sollte man‟s revidieren, bestätigen oder gar noch verstärken?<br />

Eigentlich haben fast alle von uns eine zweite Sprache mit in die Wiege gelegt bekommen. Gemeint<br />

ist die Mundart, der Dialekt, der natürlich auch einer Veränderung unterliegt.<br />

Die stärkste Änderung hat das „Sischtigerisch“ dadurch erfahren, dass die Eigenheiten und<br />

Feinheiten „abgeschliffen“ worden sind. Es hat in den letzten fünf Jahrzehnten eine Angleichung<br />

stattgefunden, die einerseits mit dem Schulbesuch unserer Jugend in Innsbruck und andererseits mit<br />

dem Tourismus begründet werden kann. Die Angleichung ist leicht verständlich, denn Kinder aus<br />

allen Dörfern besuchen die gleichen Innsbrucker Schulen, fahren mit den gleichen Bussen und<br />

sprechen natürlich miteinander. Auch der Tourismus hat dazu beigetragen, dass Eigenheiten eines<br />

Einzeldorfes in Verlust geraten sind, denn notgedrungen verwendete man im Gespräch mit Gästen<br />

eine Art Umgangs- oder manchmal Hochsprache.<br />

Noch ein Grund ist zu nennen: Wegen der Änderungen in der Arbeitsweise, wegen der<br />

Mechanisierung und Technisierung ist vieles an Gerät und Werkzeug nicht mehr in Verwendung,<br />

was noch vor 50 Jahren in Gebrauch war. Ein Beispiel dazu ist der „Leiterwagen“. Kein Bauer kann<br />

es sich heutzutage mehr leisten, mit diesem Gefährt zu fahren. Der Arbeitskräftemangel einerseits<br />

und die Technisierung in der Landwirtschaft andererseits haben dazu geführt, dass der Leiterwagen,<br />

dessen Einsatz mehrere Personen verlangt hat, bestenfalls als „Pensionist“ in der Schupfe steht.<br />

Feine Unterschiede zwischen den Dörfern hat es schon immer gegeben. Nur sind sie in Verlust<br />

geraten. Niemand ist heute imstande, Nuancen zu unterscheiden. Höchstens unsere 70- und<br />

80jährigen MitbürgerInnen hören noch manches heraus. Dazu ein kleines Beispiel:<br />

Hochsprache Mundart-Varianten in den Mittelgebirgs-Dörfern<br />

hinauf auchn augn aui<br />

hinunter ouchn ougn oui<br />

Es gibt keinen Grund zu jammern, denn Tatsachen sind anzuerkennen. Vieles aus der Mundart<br />

unserer Vorfahren ist bereits verloren gegangen. Es sollte mit den folgenden Beispielen ein Versuch<br />

gestartet werden, noch einiges zu retten.<br />

Natürlich werden viele der folgenden Ausdrücke auch in den Nachbardörfern des Mittelgebirges<br />

verwendet, darüber hinaus im ganzen mittleren Inntal. Man kann nur erinnern, wie unser<br />

„Sischtigerisch“ einmal geklungen hat. Je älter die Leser sind, umso bekannter wird vieles klingen,<br />

je jünger, umso unbekannter werden zahlreiche Ausdrücke sein.<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 2


Glossar - Teil 1<br />

A<br />

åchetzn jammern<br />

z.B. „Vom Kranken hear i nur s‟Åchetzn!“<br />

Ambrell Regenschirm<br />

amol einmal<br />

a mords ein großer ..., eine große ..., ein großes ...<br />

Amse - Amsstange zwei Stangen am Ziehschlitten (= großer Schlitten zum Transport von<br />

Rundholz) zum Einspannen eines Zugtieres<br />

an Eichtl ein klein wenig, ein bisschen<br />

z.B. „Grot an Eichtl, und i hat a Zentrum gschossn!“<br />

aper schneefrei<br />

Årch Grund entlang eines Baches<br />

Årchgangl Weg entlang des Baches<br />

In unserem Dorf reicht der Steig vom Isser- bis zum Jörglhof.<br />

arschlings rückwärts<br />

Asse Abteilung in der Tenne für einen Heustock<br />

åstn 1. Äste mit der Axt abhacken oder mit der Säge abschneiden<br />

2. schnell und ungestüm arbeiten, dafür aber ungenau<br />

åstig Stamm voller Äste<br />

åstiger Mensch derber Mensch<br />

a tia amol manchmal<br />

auballn auf den Schuhsohlen bilden sich lästige Schneeballen<br />

aubischln mit Blumen schmücken, z.B. Vieh vor dem Almabtrieb<br />

aublahn aufblähen<br />

aubrennen regiemäßig geplante Brandkatastrophe mit der Hoffnung auf kommende<br />

Versicherungsprämien und „finanzielle Gesundung“ des Hauswesens<br />

auforn das Vieh auf die Alm treiben<br />

augåntern Rundholz zu einem Stapel aufschlichten<br />

augeign auftrumpfen, sich großtuerisch verhalten<br />

Augengregge verhärtetes Augensekret bei einer Augen-Entzündung<br />

auhäufln aufhäufeln, z.B. die wachsenden Kartoffeln<br />

Dazu wird ein schmaler Pflug verwendet, der von einem Zugtier gezogen<br />

wird.<br />

aukåltn aufbewahren<br />

auklaubn aufheben<br />

aukrautn kaputt machen, zerreißen, vernichten<br />

auloabn Brotlaibe formen<br />

aumandln trotzen, Widerstand leisten<br />

auplåtzn aufplatzen<br />

aurichtn 1. Falle stellen, Falle aufrichten<br />

2. etwas aufstellen oder aufrichten<br />

aurinnen in Konkurs gehen, aufhausen<br />

z.B. „Ǻrbetn tat i, sunscht muesch båld aurinnen.“<br />

ausbratschn enthülsen, Maiskolben herausschälen<br />

ausfratschln ausfragen<br />

ausgeizn bei der Pflanze überschüssige Triebe auszwicken<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 3


ausgschamt unverschämt<br />

auslaarn ausleeren, ausschütten<br />

Auslåss verbüchertes Holzbezugsrecht aus dem Gemeinschaftswald<br />

Derzeit steht jedem Holzbezugsberechtigten von <strong>Sistrans</strong> jährlich ein<br />

Auslass von ungefähr 5 m3 zu. Das Holz wird vom Waldaufseher im<br />

Interessentschaftswald, d.s. die oberen zwei Drittel des Sischtiger Berges,<br />

ausgewiesen. Die Stämme des schlagreifen Holzes werden dabei ausgesucht<br />

und angelatscht, d.h. mit einer Nummer versehen, später verlost.<br />

ausliachtn kleine Bäume aus dem zu dichten Jungwald schneiden, damit die<br />

verbleibenden Stämmchen mehr Licht erhalten und besser gedeihen können<br />

ausoaln aufseilen, hinaufseilen, mit dem Seil hinaufziehen<br />

aussigrousn 1. auf fremdem Grund grasen<br />

2. „fremd“ gehen<br />

autaggln sich schön machen (vgl. Takelung)<br />

auwachtln angeben, sich hervortun<br />

auzoanln Heuzeilen zusammenrechen<br />

auzwickn stänkern, provozieren<br />

a wiag ein wenig, ein bisschen<br />

B<br />

Bagasch Gesindel<br />

Bålg 1. Tierfell<br />

2. uneheliches Kind<br />

3. unliebsamer, lästiger Mensch<br />

bamen das Heu- oder Strohfuder (mit einem Windensystem) niederbinden, vgl.<br />

dazu „Wiesbam“<br />

Bamhackl 1. Specht<br />

2. in die Haut eingewachsener Schmutz<br />

bårschtig bartig<br />

baschtln basteln<br />

Baschtlkummer Bastelkammer<br />

Auf jedem Hof gab und gibt es heute noch einen Raum, in dem kleine<br />

Reparaturen durchgeführt werden.<br />

Neben der Hobelbank waren dort meistens ein Schleifstein, ein<br />

Schraubstock, eine Dengelmaschine, ein Hackstock, ein Schnitzbock sowie<br />

diverses Werkzeug vom Hammer, Beil und Hobel bis zu Säge, Schnitz- wie<br />

Stemmeisen zu finden.<br />

Zur heutigen Ausstattung gehören natürlich auch eine Bohrmaschine, eine<br />

Flex und Handkreissäge.<br />

Baurnbratl Fleischstücke samt mitgebratenen Kartoffeln<br />

Baurnfeirschtig Bauernfeiertag<br />

Diese für das Gesinde arbeitsfreien Tage waren eine Art Urlaubsregelung,<br />

ausgenommen war natürlich die Stallarbeit morgens und abends sowie der<br />

Dienst in der Küche. Zu diesen Tagen zählten Markttage, mancher Lostag,<br />

Namenstage der Bauernheiligen, Kirchtage.<br />

Baunze 1. Speise aus Kartoffel- oder Topfenteig<br />

2. dicke, pralle, dralle Person<br />

Bauvögele Bachstelze<br />

bedaggln betügen, täuschen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 4


Beitl Beutel<br />

Bege Schubkarren<br />

Biëscht erste, dicke Milch von Haustieren nach der Geburt des Jungtieres<br />

Biesl Mundstück der Peife<br />

Bimmesse Binse<br />

Birche Birke<br />

birchen birken, aus Birke<br />

z.B. „a birchener Prigl“<br />

Bierschte Bürste<br />

Bierschtling kurzes, grobes Gras, das nur sehr schwer zu mähen ist und eine gute<br />

Schneide der Sense braucht<br />

Blättsche großes Blatt, z.B. bei Kraut, Rübe, Huflattich<br />

blitzn 1. Blitzlicht bei einem Gewitter<br />

2. übermäßiges Trinken bei einem Saufgelage<br />

3. intime Körperteile, die von der Unterwäsche nicht bedeckt und „irrtüm-<br />

lich“ dem Blick freigegeben werden<br />

blobe blau<br />

blousn blasen<br />

Blouter 1. Blase<br />

2. Schimpfname für eine Frauensperson<br />

Bombardin Bariton, Euphonium<br />

Bourscht Bart<br />

Blöbli(n)g Blaustift zum Holzmarkieren<br />

bluetlar blutleer, farblos, bleich<br />

Bluetnudln Nudeln mit Schweineblut angerührt<br />

Das Blut gestochener Schweine wurde aufgefangen, meistens mit Schnee<br />

gerührt, damit die Gerinnung des Blutes verhindert werden konnte.<br />

Geschlachtet wurde im Spätherbst vor dem Kirchtag, daher gab es meistens<br />

Schnee!<br />

Diese wahre Spezialität gibt es leider nicht mehr, seitdem die<br />

Hausschlachtung aufgelassen wurde.<br />

Bluetofenmues Süßspeise, die auf Sistiger Bauernhöfen anlässlich des Schweineschlachtens<br />

zubereitet wurde: Masse aus Weißbrotwürfeln, Zibeben (getrocknete, aber<br />

unentkernte Trauben) oder Rosinen, Eiern, Salz und Zucker, geknetet mit<br />

Schweineblut und Milch, eingeschlagen ins Schweinenetz, gebacken im<br />

Ofen oder Backrohr<br />

Bluetroast Blutwurst, die im Reindl gekocht wird, Speise aus Schweineblut<br />

Bluetstag Fronleichnamstag<br />

Bluttl unförmige Person<br />

boade beide<br />

Boaslstaude Berberitze<br />

Boaslsteckn Stock aus Berberitzenholz<br />

Boaze Beize<br />

boazn beizen<br />

Bourn Viehstand im Stall<br />

branntelen nach Verbranntem, Rauch und Feuer riechen<br />

Brantele Gartenrotschwänzchen<br />

Brantsch Gruppe oder Bande mit eher schlechten Eigenschaften<br />

Bratl Braten<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 5


Braterli(n)g Täubling<br />

Bei den Kindern war es beliebt, den braunen Hut dieses Pilzes auf die<br />

Herdplatte zu legen, dazu eine Flocke Butter und ein bisschen Salz. Der<br />

schmorende Pilz roch köstlich und schmeckte vorzüglich.<br />

Achtung: Ja nicht den Speitäubling verwenden!<br />

Der rote Hut ist eine Warnung!<br />

Braxe breitschneidiges, beilartiges Hackmesser zum Reisig-Hacken<br />

Brechl Holzgestell zum Knicken der erhitzten Flachsstängel<br />

Breme Bremse (stechendes, blutsaugendes Insekt)<br />

Brennete Lieb Geranie<br />

Brennschare Brennschere<br />

Das Ondulieren geschah folgendermaßen: Nach dem Erwärmen der<br />

Brennschere wurden die Haarsträhnen durchs „Brennen“ wellig gelegt.<br />

brennt sein 1. beschlagen sein<br />

2. kaufmännisch tüchtig = „mit allen Wassern gewaschen“<br />

Brente 1. großer, runder Zuber, z.B. fürs Sauerkraut<br />

2. übergewichtige etwas unbeholfene Person<br />

Broase Brösel<br />

brouchn pflügen<br />

Bruat Brut<br />

Bruathenne Bruthenne<br />

bruatn brüten<br />

Bruch grob gebrochenes Getreide als Tierfutter<br />

brunzelen nach Urin riechen<br />

Brunzer kleiner Bub, der noch in die Windeln macht<br />

Bschlogbrugge Arbeitsplatz beim Hufschmied fürs Beschlagen der Pferde und Ochsen<br />

bschlogn 1. beschlagen sein, viel wissen, umfassend gebildet sein<br />

2. Zug- und Reittiere mit Hufeisen beschlagen<br />

Bsuff Trinker<br />

bsunders besonders<br />

Buchele kleiner Brotlaib<br />

Bueche Buche<br />

buechen 1. aus Buchenholz<br />

2. hart, hartherzig<br />

Buhin Uhu<br />

Buhle Henne<br />

Bujatzl 1. Kasperl als Spielpuppe<br />

2. Fåsnachtsfigur in Kasperlkleidung, die für Späße sorgt<br />

Buz kleine, männliche Sagengestalt<br />

Der Buz in den Tiroler Sagen kommt häufig auf der Alm vor, ist launisch,<br />

hilft manchmal den Almleuten, neckt aber auch. Nach dem Almabtrieb<br />

gehört die Almwirtschaft dem Buz. Wehe, wenn man ihn verspottet oder<br />

stört.<br />

buxig hart, spröd, verwachsen, knorrig<br />

buxiges Holz hartes, sprödes, verwachsenes Holz, das sich nur sehr schwer spalten lässt<br />

D<br />

damisch starrsinnig, eigenwillig, eigensinnig, verrückt<br />

Darre Trockenvorrichtung (z.B. für Obst)<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 6


dasig müde, ausgebrannt, kraftlos, hilflos<br />

dearisch schwerhörig, gehörlos<br />

deasn lästig sein, anbetteln<br />

z.B. „a deasets Kind“<br />

decht doch<br />

dechterscht doch, dennoch<br />

deichsln organisieren<br />

z.B. „Die Musig håt s‟ Festl bsunders guat deichslt.“<br />

deppet dumm, ungeschickt, unbeholfen<br />

dergrattln beleidigen<br />

dergremmen beleidigen<br />

z.B. „Du hoscht mit der deppeten Red‟ insern Birgermoaschter gånz<br />

dergremmt.“<br />

derklaubt durcheinander sein, verwirrt<br />

derlebt erlebt<br />

z.B. „Sie håt sogor ihren Neinzger derlebt.“<br />

derlëibn erleben<br />

derleidn dulden, erdulden<br />

derlexn aus den Fugen geraten, aus dem Lot kommen<br />

derroachn erreichen, erzielen<br />

derschwåchn schwach werden, an Kraft verlieren<br />

z.B. „Nach drei Wochen isch er iatz gånz derschwåcht.“<br />

derwischn erwischen, fangen<br />

derwuzzln zerknüllen<br />

derzue dazu<br />

detschn schlagen, ohrfeigen, zerquetschen, einbeulen<br />

„Fluigen derdetschn“ = Fliegen erschlagen<br />

„a eindetschts Auto“ = ein eingebeultes Auto<br />

„a Detschn kriagen“ = eine Ohrfeige bekommen<br />

„derdetschtes Obst“ = zerquetsches Obst<br />

Detschn Ohrfeige, Schlag<br />

Diarn Magd<br />

Diesl Krankheit mit Ansteckungsgefahr, z.B. Grippe, Bauchgrippe<br />

Dippl Beule, Bluterguss<br />

z.B. „Wegen der Fotzen håt‟s iehm an saggrischen Dippl auzouchn.“<br />

dischkeriern diskutieren<br />

Dischkurs Gespräch, Aussprache<br />

Drahndl Drehkreuz<br />

drahtln Draht ein- oder aufziehen, mit Draht umwickeln<br />

Dreschflegl hölzernes Werkzeug zum Korndreschen<br />

An einem Stiel war ein Knüppel (fast in der Form eines Baseballschlägers)<br />

mit einer Lederlasche befestigt, die Getreidegarbe wurde damit ausgeklopft.<br />

Droaschtl Drossel<br />

z.B. „Sie isch a selten deppete Droaschtl.“<br />

drui drei<br />

Duller kleine Person. kleiner Bub<br />

dundern donnern<br />

dungen düngen<br />

durchhachln 1. den Flachs durch die Hachel ziehen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 7


2. den Dorftratsch erzählen, dabei die persönliche Meinung einfließen lassen<br />

Durrnauslass Holzbezug bestehend aus kleinen Bäumen, aus Unterständen und Latten<br />

Bis zur Gründung der Agrargemeinschaft am 25.11.1951 bestand auch das<br />

Recht für Sischtiger ohne Waldbesitz, einen Durrenauslass zu beziehen.<br />

Meistens diente dieses Holz als notwendiges Brennmaterial.<br />

Dusel Rausch<br />

duschter düster<br />

E<br />

Echer Ähre<br />

egget eckig<br />

einkentn einheizen<br />

eintränkn etwas sehr eindringlich mitteilen<br />

z.B. „Der Vater håt‟s iahm mit‟m Stecken eintränkt.“<br />

eintrogn eitrig werden, entzünden<br />

eitel sein 1. stolz sein<br />

2. sich schlecht fühlen, übel sein<br />

Enkl Knöchel<br />

z.B. „Beim Holzen håt er si den Enkl derdetscht“<br />

entn drüben, auf der anderen Seite<br />

Enzeler Enzianschnaps<br />

Dazu werden die Wurzeln des Gelben Enzians verwendet. Obwohl diese<br />

Pflanze unter Naturschutz steht, gibt es einige Dörfer, in denen das<br />

Enzianwurzengraben gestattet ist.<br />

epper etwa<br />

z.B. „I kimm epper um a zwoa!“<br />

Erchtig Dienstag<br />

etzn abweiden lassen<br />

F<br />

fackln Muttersau bringt Ferkel zur Welt<br />

Fackl Schwein<br />

z.B. „Mier håbn glei nein Fackln kriegt.“ - „Sie isch a bsunders Fackl.“<br />

Fåckenblouter Schweinsblase<br />

Diese wurde von den Rauchern aufgeblasen, zugebunden und zum Trocknen<br />

an den Plafond der Stube gehängt. Nach dem völligen Austrocknen wurde<br />

ca das obere Drittel weggeschnitten, immer wieder durchgewalkt, damit<br />

alles weich und faltig wurde. Die Bäuerin nähte eine bunte Borte rund um<br />

die Öffnung. Zum Zubinden diente eine Überlänge der Borte, die mehrfach<br />

um den Beutel gewickelt wurde. Auf diese Weise entstand der Tabakbeutel.<br />

Facklsau Muttersau mit Ferkeln<br />

Facklsautreibn Bubenspiel von ehemals<br />

Jeder Mitspieler mit einem Schoberstecken in der Hand versuchte eine<br />

„Kandel“ weiterzuschlagen. Pro Spieler stand ein „Grüebl“ zum „Rasten“<br />

bereit. Nur ein Mitspieler war ohne „Gruebe“. Er musste versuchen, das<br />

Loch zu besetzen, aus dem der Mitspieler seinen Stock gezogen hatte, um<br />

das „Fackl“ weiterzutreiben. Leider traf man öfters völlig „unabsichtlich“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 8


das Schienbein eines Mitspielers. Manchmal endete das „Gspiel“ mit einer<br />

handfesten Rauferei.<br />

Fåsler halbwüchsiger Bursch kurz nach der Pubertät, Halbstarker, junger Hüpfer<br />

vgl. ahd. „fasen“ = hüpfen, springen<br />

vgl. Fåsnacht = Zeit, in der man hüpft und springt<br />

Fåsnacht Fasching<br />

Feal Fell<br />

Feirschtig Feiertag<br />

Feirschtigschuele Feiertagsschule<br />

Lange Zeit waren die Jugendlichen nach Abschluss der Schulpflicht<br />

angehalten, sich in der Fortbildungsschule einzufinden. Ursprünglich wurde<br />

dieser Unterricht sogar an Sonntagen nach dem Gottesdienst durchgeführt,<br />

später dann an Donnerstagen, als die Volksschüler zwar die Ganztagsschule<br />

besuchten, dafür jedoch am Donnerstag frei hatten. Der Pfarrer und der<br />

Oberlehrer der Gemeinde führten diesen Unterricht für die<br />

Fortbildungsschüler durch.<br />

Feitl Taschenmesser mit einer Klinge zum Zuklappen<br />

Ferggele Heiligenstatue, die bei einer Prozession von vier Personen mitgetragen wird<br />

In <strong>Sistrans</strong> sind dies die „Muttergottes“ und das „Herz-Jesu“.<br />

fetzelen nach Urin riechen<br />

Fiehlele Fohlen<br />

Flaxen Sehnen<br />

floaz flach<br />

z.B. „Es gib koan Bergweg, der floaz baut woarn isch.“<br />

Fluige Fliege<br />

Fluigenfoucher Fliegenfänger<br />

Diese klebrigen und für die Fliegen wohlriechenden Streifen wurden aus<br />

einer Kartonhülle gezogen und im Raum aufgehängt.<br />

Flumse Ohrfeige, Watsche, Backenstreich<br />

flumsn ohrfeigen, watschen<br />

foast fett, üppig<br />

z.B. „a foastes Fackl“, „a foastes Bratl“ oder „z‟foast „gessen“<br />

Forche Föhre<br />

Fotze Gesicht<br />

fotzn ohrfeigen, watschen<br />

Fotzhoubel Mundharmonika<br />

fouchn fangen<br />

Fouchstrick Strick zum „Einfangen“ des Glockenklöppels<br />

Vor dem Einbau der Läuteautomatik wurden die Kirchenglocken mit der<br />

Hand geläutet, und zwar im Glockenturm von der ersten Bühne (= Ebene)<br />

aus.<br />

An hohen Feiertagen geschah dies auf der Ebene der großen und kleinen<br />

Schalllöcher. Ein „Läuter“ zog am Bügel, ein zweiter schlang einen<br />

Behelfsstrick ums Glockenjoch und läutete gegenüber. Es brauchte viel<br />

Geschick, mit diesem Zusatzstrick zu läuten, denn er drohte stets, über den<br />

Glockenrand abzurutschen. Er musste so gehalten werden, dass er immer<br />

dort zu liegen kam, wo der Klöppel anschlug. Weil es in der Glockenstube<br />

sehr eng war, sauste die schwingende Glocke knapp am Kopf des zweiten<br />

Läuters vorbei, oft nur wenige Zentimeter.<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 9


Um das Läuten zu stoppen und den Klöppel zu fangen, war besonderes<br />

Geschick vom ersten Läuter gefordert. Wenn der Klöppel auf seiner Seite<br />

am Glockenrand anschlug, schwang er den Strick um den aus der Glocke<br />

ragenden Klöppel. Sobald die Glocke auf die Gegenseite zum zweiten<br />

Läuter schwang, ließ der den Strick lose durch die Hände laufen und warf<br />

das Seil über den Bügel. Anziehen und ein Durchlaufen-Lassen des Seiles<br />

wechselte ab. Die Arretierung des Klöppels musste aber straff sein, um ein<br />

„Nachläuten“ zu vermeiden.<br />

Fölle Klinke<br />

Fraggele kleines Schnapsfläschchen<br />

fratschln fragen, nachfragen, tratschen<br />

Freitig Freitag<br />

fremdn Kleinkind (mit ca 10 Monaten), das vor unbekannten Leuten Angst hat<br />

frod entzündet<br />

Fueder Fuder<br />

z.B. „a Groëmet-Fueder fassn“<br />

Fuederfasser Person, die auf dem Leiterwagen stand, um das Heu oder Stroh sachgemäß<br />

aufzuschlichten<br />

Bei besonders dürrem Heu, das zu viel Sonne erwischt hatte, war es eine<br />

Kunst, das Fuder so zu fassen, ohne dass alles ins Rutschen kam.<br />

Fueßfetzn quadratisches Tuch, das anstelle von Socken getragen wird<br />

Man steigt diagonal aufs Tuch, schlägt eine Spitze in Richtung Bein über die<br />

Zehen und legt die beiden seitlichen Tuchspitzen über den Vorderfuß, zuerst<br />

von der Außen-, dann von Innenseite des Fußes. In den Schuh muss man<br />

dann vorsichtig hineinschlüpfen, damit nichts verrutscht.<br />

Dieser Fußschutz war früher im Sommer gerne in Verwendung. Viele<br />

Armeen des 1. Weltkrieges rüsteten ihre Soldaten damit aus, denn Socken<br />

waren teurer.<br />

fufzehn fünfzehn<br />

Fuhne Fahne<br />

Furggl einachsiger Wagen zum Ziehen, Räder ca 1 m Durchmesser, kein<br />

Wagenaufbau, denn zum Laden von Ästen und kleinen Stämmen war dies<br />

nicht nötig<br />

Früher wurde die Furggl meistens zum Transport von Durrenauslässen<br />

verwendet.<br />

Futteral Etui<br />

fuxn schikanieren, plagen<br />

fuxet 1. braun, ausgedorrt, von der Hitze ausgebrannt<br />

z.B. „a fuxeter Bichl“<br />

2. rot, rothaarig<br />

z.B. „fuxete Zottl“<br />

G<br />

gach 1. schnell, flott, geschwind<br />

z.B. „Aber gach kimmst her!“<br />

2. jähzornig<br />

z.B. „Er isch als gacher Laggl bekånnt.“<br />

gacher Mensch jähzorniger Mensch<br />

Gadele Vorratskammer (meist neben der Küche)<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 10


Gåggele Ei, Hühnerei<br />

gåggetzn stottern<br />

galli(n)g plötzlich, auf einmal<br />

z.B. „Galling fangt sie zu rotzen und rearn an!“<br />

Gållkirchtig Herbstkirchtag nach Ernteschluss<br />

In den meisten Höfen wurde dieser Tag hoch gefeiert. Dazu gehörte auch ein<br />

mehrgängiges Mittagessen mit Fleischspeisen (Vorrichte, Geselchtes,<br />

Schweinernes, Schöpsernes).<br />

gålt unfruchtbares Rind<br />

Gålthei Heu fürs Jungvieh aus waldnahen Wiesen, die nur einmal im Jahr gemäht<br />

werden<br />

Galtling junges Rind, das noch nicht gemolken wird<br />

Gånter 1. Gänserich<br />

2. Rundholzstapel<br />

gårgln stürzen, schwanken, torkeln, unsicher gehen<br />

Gårgn Stange der Vogelfänger zum Anbinden der Leimruten<br />

Gåscht Gast<br />

Gatsch Matsch, nasser und weicher Schmutz<br />

gatschig matschig, schlüpfrig und dreckig zugleich<br />

Gaungl 1. Gauklerin<br />

2. Rotzglocke<br />

z.B. „S‟ Büebl war schun nett, wenn „s nit ålleweil so a Gaungl hängen<br />

hat.“<br />

gaungln gaukeln<br />

gawech verkehrt<br />

Gäscht(e) Gäste<br />

geal(e) gelb<br />

gell ja, jawohl<br />

geplangig Esslust haben<br />

Gergele kleiner Knödel zur Probe, der meistens den Kindern zum Kosten gegeben<br />

wird<br />

Gerschte Gerste<br />

geschtern gestern<br />

Gfar Getue<br />

Gfratz Kinderschar<br />

z.B. „Zabends mueß die Muëter zerscht s‟ Gfratz versorgen.“<br />

Gfrieß Gesicht, Grimasse<br />

z.B. „a frechs Gfrieß“, „Gfrießer schneiden“<br />

gfurmen formen<br />

z.B. „a Madl mit guat gfurmte Wadl“<br />

gichtln erstes unbewusstes Lächeln des Kleinkindes<br />

z.B. „A Muëter freit si, wenn‟s Putzele gichtlt.“<br />

giftn sich ärgern<br />

Gitzele Geißlein, Jungziege<br />

gitzln kitzeln<br />

gitzlig kitzlig<br />

z.B. „‟s isch nett, das si sovl gitzlig isch.“<br />

glanggln verschlampen, vernachlässigen<br />

z.B. „s‟Hoamatl verglangeln låssen“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 11


Glanggler unverlässlicher Mensch<br />

Glass übertriebenes Getue<br />

Glatsch Schneematsch<br />

glatschig matschig<br />

gleim 1. hart, fest z.B. „a gleimer Acker“<br />

2. sparsam, zugeknöpft z.B. „a gleime Häuserin“<br />

3. hartherzig z.B. „a gleimer Mensch“<br />

gliëhn glühen<br />

gliëhnig glühend<br />

z.B. „In der Nacht kimmt der Buz mit gliëhnige Gugger.“<br />

gluhn glühen<br />

Glump unwichtige Dinge<br />

Gmill Rest(e), z.B. von Reisig, Getreide beim Dreschen, Heublumen<br />

z.B. „S‟ Gmill kimmt als Strebe zum Viech.“<br />

Gnagg Genick<br />

Gneat Eile<br />

gneatig eilig<br />

Goaß Geiß, Ziege<br />

Goaßl Peitsche<br />

Goaßlsteckn Peitschenstiel<br />

goschet vorlaut<br />

Gotl Patin<br />

Gotlpack Patengeschenk<br />

Zweimal im Jahr gabs den „Gotlpåck“, und zwar zu Ostern und zu<br />

Allerheiligen.<br />

Gottsåcker Friedhof<br />

Göt Pate<br />

Gmüat Gemüt<br />

Graffl unnötige Sachen<br />

Grampn 1. grobknochiges Pferd<br />

2. Schimpfwort für einen groben, unbeholfenen Menschen<br />

grantig missgestimmt, böse, , missgelaunt<br />

Grantl Warmwasserbehälter als Teil des Holzherdes<br />

Diese Behälter wurden meistens aus Kupfer geschmiedet. Das Herdfeuer<br />

heizte das Wasser auf.<br />

Grantn Preiselbeeren<br />

Grantnschlog Preiselbeerschlag, Waldlichtung mit Preiselbeeren<br />

Grate 1. Gräte<br />

2. Granne des Getreides, z.B. bei Gerste und Winterweizen<br />

Gratsche Tannenhäher - ein Waldvogel, der ganzjährig bei uns bleibt<br />

etwas kleiner als eine Taube, schokoladebraun mit weißen Tropfflecken,<br />

weißer Bürzel, tiefbrauner Scheitel, schwarzbrauner Schwanz<br />

Grattl kleiner Wagen<br />

Grattn alter, reparaturbedürftiger Wagen<br />

Greaschtete Röstkartoffeln, Rösti<br />

Gregge verhärtetes Augensekret<br />

Greggeler zu klein gebliebene männliche Person<br />

greidig unfruchtbarer Boden, evt. zu sandig, lehmig, steinig oder kalkhältig<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 12


Greie einachsiger Wagen zum Ziehen, Räder ca 1 m Durchmesser, Wagenaufbau<br />

ca 80 cm breit, 150 cm lang und 50 cm tief<br />

Früher wurde die Greie meistens zum Einholen von kleinen Mengen<br />

Kartoffeln, von Gras für die Schweine oder für andere Kleintiere verwendet.<br />

greinen weinen<br />

Greisch Gekreisch<br />

grian grün<br />

griaßln schön tun, unterwürfig sein<br />

Griete Bein- bzw. Schritthöhe<br />

grietn breitspurig gehen<br />

Grieter breitspurig, langsam gehender Mensch<br />

Grimmen Bauchschmerzen, Blinddarmentzündung<br />

Grind Kopf<br />

gring gering<br />

Grischn Kleie (= Tierfutter), Schalen der Getreidekörner<br />

Groëmet Grummet (= Heu des 2. Grasschnittes)<br />

grousn grasen, Gras fressen<br />

grot gerade<br />

grotn geraten<br />

z.B. „Håber und Gerschte sein huire guat grotn“<br />

Gruebe Grube<br />

Gruipe Grammel<br />

Grumml trapezförmiges Schneidebrett mit Holzbrettchen auf drei Seiten (an der<br />

Stirnseite und rechts wie links), wobei das Schneidmesser in Braxenform in<br />

der Mitte des Stirnbrettchens befestigt ist<br />

grun murren, maulen, aufbegehren<br />

z.B. „Grun isch zwiang, du muascht eppes toan!“<br />

Gruspl 1. Knorpel im Fleisch<br />

2. kleine, aber drahtige Person<br />

Gsatzl 1. Strophe des Liedes<br />

2. Gesätzchen beim Rosenkranz<br />

z.B. „Die fünf Gsatzln beim Roasenkranz sein für mi fåst zlang.“<br />

gschaftig rührig, tüchtig<br />

Gschau Blick<br />

z.B. „Er håt a unhoamels Gschau!“<br />

Gschlatter Flüssigkeit mit mangelhafter Konsistenz<br />

z.B. „Ihr Kaffee isch lei a lauwarms Gschlader.“<br />

Gschlagele Vogelfalle<br />

Gschloss Schloss, Sperrvorrichtung<br />

gschmorgets morgens<br />

gschnåchts abends, des Abends<br />

Gschnalz Lärm vom Peitschenknallen<br />

z.B. „Dös Goaßlschnölln gib a saggrisches Gschnalz!“<br />

Gschroa Geschrei<br />

Gschwisterkind Cousin, Cousine<br />

gseïchn gesehen<br />

Gsell Geselle<br />

Gsief Gesöff<br />

gsimmert über den Sommer hindurch getrocknet, z.B. Bauholz<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 13


Gsindl unstete Leute, denen man besser nicht trauen sollte<br />

Gsott kurzgeschnittenes Heu, häufig wird dazu Galtheu gehäckselt<br />

gspetzt eingebildet, von sich eingenommen, hoffärtig<br />

Gspusi (Liebes)-Beziehung<br />

Gstack Lärm, Wirbel<br />

gståndn (lebens)erfahren<br />

z.B. „Er isch a gståndner Bauer.“<br />

Gstanzl kurzer, gesungener Reim (meist Vierzeilen) mit dem Ziel, Schwächen des<br />

anderen aufzudecken<br />

Gstell 1. Gestell<br />

2. beide Beine<br />

gstobn verrückt, verwirrt, zerfahren<br />

z.B. „Mit dein gstobnen Getue werd‟n mier no ålle desperat.“<br />

Gstriet Streit<br />

Gstuadl beide Beine<br />

Gugl Frauenfrisur mit einem Haarknoten<br />

Guggugg Kuckuck<br />

gulzn Bubenspiel mit armlangen, gespitzten Stöcken<br />

Die spitzen Stöcke wurden so mit Schwung und Geschick in den Rasen<br />

geschlagen, dass ein anderer Stock, der vom Mitspieler vorher<br />

eingeschlagen worden war, weggeprellt wurde.<br />

Gumper Pumpe<br />

Gurgl Kehle<br />

Gutele Keks<br />

Gutsele Süßigkeit<br />

Güetl kleiner Besitz, kleines Haus<br />

Gwaff Werkzeug, Handwerkzeug<br />

z.B. „Håsch woll s‟ganze Gwaff mit?“<br />

Gwind Gewinde<br />

Gwölm 1. Gewölbe<br />

2. Ende der Schrittlänge im Leistenbereich<br />

H<br />

Håber Hafer<br />

Hachl Gerät für die Flachsverarbeitung, lange Metallstifte in engem Abstand zum<br />

Aufspleißen der Flachsstängel<br />

Haderling schlanker, schwächlicher, wenig kräftiger Bursche<br />

Håg 1. Unterstand für Tiere, Feld- oder Almstadel<br />

z.B. „der Iss-Håg“<br />

2. ursprünglich ein mit einer Hecke eingezäuntes Feld<br />

hagn heuen<br />

Handling Handschuh nur mit Daumen, aber ohne Finger<br />

Handschig Handschuh<br />

hantig bitter<br />

hantiger Mensch verbitterter oder schlechtgelaunter Mensch<br />

harb bitter, rau<br />

z.B. „Vun ihm heart jeder nur a harbe Red‟!“<br />

hearn hören<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 14


hearrisch herrisch, städtisch<br />

Hearrischer Städter, nobler Herr<br />

Heiflpflueg kleiner von einem Zugtier gezogener Pflug zum Aufhäufeln von Kartoffeln<br />

Heiliggeistlouch Öffnung im Plafond des Kirchenschiffes zum Herablassen der Heiliggeist-<br />

Taube<br />

Heioutreter Heuabtreter<br />

Das Stoßmesser mit einer äußerst scharfen, mondsichelartigen Klinge hatte<br />

einen seitlich montierten Trittbügel. Damit wurde das im Heustock fest<br />

gepresste Futter durch einen Stoß nach unten, unterstützt durch den Tritt auf<br />

den Bügel, in die gewünschte Länge geschnitten.<br />

Heisl 1. kleines Haus<br />

2. Abort, WC<br />

Bis Mitte des 20. Jhdts. gab es noch sehr viele offene „Plumps-Klos“.<br />

Heiter armer, bemitleidenswerter Mensch<br />

heitstags heutzutage<br />

herentn herüben<br />

Herrschter Viehhirte<br />

Ein Jugendlicher wurde von den Bauern angestellt, abends das Vieh aus dem<br />

Stall in den unteren Wald und morgens nach einer Suche wiederum in den<br />

Stall zuzückzutreiben. Ein doppelter Erfolg wurde dadurch erzielt:<br />

Futterersparnis und Bewegung fürs Vieh!<br />

herrschtern Vieh treiben<br />

hiën heulen, jaulen<br />

hiënet heulend, jaulend<br />

hinputzn Totgeburt bei Tieren<br />

hinterfotzig hintertückisch, hinterlistig, gemein<br />

hinterzintig hinterhältig, gemein, hinterfotzig, verschlagen<br />

z.B. „So a hinterzintiger Lugner!“<br />

Hirscht Hirte<br />

hoaggl wählerisch<br />

z.B. „Er isch nie zum Heireten kemmen, er isch sovl hoaggl.“<br />

hoal heil, wieder gesund<br />

hoamelen sich an die Heimat erinnern<br />

Hoametlmadl Tochter, die den Hof erbt<br />

hoamisch heimisch<br />

hoaml heimlich, insgeheim<br />

hoamleichtn heimleuchten<br />

hoamzintn 1. verjagen, vertreiben<br />

2. „Jemand zoagn, wo der Zimmermann „s Loch g‟lassen håt!“<br />

Hoandl Hendl<br />

Hoangart gemütliches Gespräch<br />

hoangartn ein Gespräch führen<br />

Hoanigl Schmerz der sehr stark erkalteten Hände<br />

Kinder, die sich beim Schneemannbauen, Schi fahren oder rodeln - oft ohne<br />

die Handschuhe anzuziehen - die Hände fast erfroren, klagten über einen<br />

stechenden Schmerz, über den „Hoanigl“.<br />

Hocker 1. einer mit gutem Sitzleder<br />

2. Heuhaufen<br />

Holzriese Waldschneise zum Holztreiben im Winter<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 15


hott „rechts“ in der Fuhrmannssprache<br />

Houber Hafer<br />

Houfn Hafen, Topf<br />

Hågmoar stärkster Bursche im Dorf<br />

Houselstaude Haselnuss-Staude<br />

Huder grobes Tuch zum Putzen<br />

Huderer schlampiger Mensch ohne Bedacht auf sein Äußeres<br />

hudern schlampig arbeiten<br />

huiër, huire heuer<br />

z.B. „Huiër tue i nix mehr hoaml.“ - „„n huirigen Summer miessn mier ins<br />

merkn“<br />

Hundling Schimpfwort: Mensch, der sich hündisch verhält<br />

I<br />

Inkreisch Innereien (Lunge, Leber, Milz usw.)<br />

J<br />

Jahrling ein Jahr altes Kalb<br />

Jangger Jacke, Joppe<br />

Jauch Flächenmaß, ca 1/3 ha, genau 0,36 ha = 3600 m2<br />

Jesses Ausruf für „Jesus“, Verballhornung von „o je!“<br />

K<br />

Kåchl 1. Ofenfliese<br />

2. Nachttopf<br />

Kålzig Tasche im Rock der Frauen<br />

Kampl 1. Kamm<br />

2. schneidiger, kecker Bursche<br />

Kanepee Diwan<br />

Kåndl Blechdose, Kanne<br />

Karacho Schwung, Geschwindigkeit<br />

Karmenatl faschiertes Laibchen (norddeutsch: Frikadelle oder Fleischklößchen,<br />

französisch: Bulette)<br />

Karsetl Bäuerinnentracht<br />

kaselen nach Käse riechen<br />

z.B. „Sei so guat und wechsel die kaseleten Fuaßfetzn!“<br />

Kaspappele Malve<br />

kaut gerissen, verschlagen, mit allen Wassern gewaschen<br />

z.B. „Er isch a g‟hauter Handler.“<br />

Kälberkuah Mutterrind vor, beim und nach dem Abkalben<br />

kälbern Kuh bringt ein Kalb zur Welt<br />

keart gehört<br />

keisch keusch<br />

Kendl kleine Quelle, kleines Rinnsal<br />

Früher wurde es auch versucht, kleine Fließgewässer ans Haus oder<br />

zwischen zwei Höfen an die Grundgrenze zu leiten. Das Wasser der<br />

„Kendl“ diente zum Gartengießen, zum Reinigen von Werkzeug und<br />

Schuhen, zum Auffüllen des Ententeiches, aber eher nicht als Trinkwasser.<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 16


Eine solche „Kendl“ gab es z.B. zwischen den beiden Höfen „Papst“ und<br />

„Ziener“.<br />

Kienzl warme Zuspeise deftiger Art: Apfelkompott, braune Bohnen mit zerlassener<br />

Butter abgeschmolzen, eigentlich eine Apfel-Fisolen-Suppe<br />

Diese Zuspeise wurde häufig bei harter Arbeit serviert, z.B. beim anstrengenden<br />

Mergeln (= Korndreschen), als die Maschine ursprünglich noch mit<br />

Handkraft und entsprechender Übersetzung angetrieben wurde.<br />

Klachl 1. Klöppel der Glocke<br />

2. großer, grobschlächtiger Mensch<br />

3. Rotz, Rotzglocke, Ausgeräuspertes<br />

Klåfter Raummaß, 1 m3, Verwendung bei Brennholz (Meiler: 4 m lang, 1 m hoch,<br />

Scheit 25 cm lang)<br />

Klåmper Eisenklammer aus Rund- oder Flacheisen (wie sie der Zimmermann<br />

verwendet)<br />

Die zwei um 90 Grad aufgebogenen spitzen Enden werden so<br />

eingeschlagen, dass die Holzverbindung von zwei Balken<br />

zusammengehalten wird.<br />

Klea Klee<br />

kleschn 1. dahinpreschen, sausen, brausen<br />

2. watschen, ohrfeigen<br />

kliëbn spalten<br />

Kloa Klaue<br />

Kloatze Dörrbirne<br />

z.B. „In an guetn Zeltn mueß a Kloatze eini.“<br />

Klumper Husten, Reizhusten<br />

klumpern rumoren, mit schweren Schritten polternd gehen<br />

Klusse Spalt, schmale Öffnung<br />

knåschtln polternd gehen<br />

Knåschtl laut gehende Person, die keine Rücksicht nimmt<br />

Knåttl 1. Mistknoten im Tierhaar<br />

2. korpulente Person<br />

Kneip Schustermesser mit Kurzklinge zum Leder-Schneiden<br />

Kneter starkes, kräftiges, stämmiges, untersetztes Kind<br />

z.B. „Die kloans Büebl isch a nett‟s Kneterle.“<br />

kniggern sparsam leben, geizig sein<br />

Kniggerer geiziger Mensch, auch mit sich selbst<br />

Knofl Knoblauch<br />

Knospn Holzschuh<br />

Knuidl Knäuel<br />

Koarn Korn, Getreide<br />

Koarnkummer Kornkammer<br />

Dieser Raum diente zum Aufbewahren des gedroschenen Getreides und<br />

wurde meistens extra abgesperrt. Auch Speck und Brotlaibe wurden gerne in<br />

diesem Raum verwahrt.<br />

Koarnkiste Kornkiste, Korntruhe<br />

Roggen, Weizen, Gerste und evt. auch Hafer wurden nach dem Dreschen (=<br />

Mergeln) in große Holzkisten geschüttet, die auf Stelzbeinen standen.<br />

Wurde ein Schuber am unteren Truhenrand nach oben geschoben, floss das<br />

Getreide ins untergestellte Gefäß. Der Boden der Truhe war in Richtung<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 17


Schuber dreifach schräg eingebaut, damit das Ausrinnen des Korns möglich<br />

war.<br />

Kobes Kraut<br />

Kobesblättsche Krautblatt<br />

Kobeswurm Kohlweißling-Raupe<br />

kommod bequem<br />

koppen Kalb, das ständig mit der Zunge schlägt<br />

Diese ungute Art wurde von den Bauern sehr ungern gesehen. Für manches<br />

Tier war dies der Grund für einen vorzeitigen Besuch beim Metzger ohne<br />

Heimkehr.<br />

Kotter Gefängnis<br />

krahn krähen<br />

z.B. „Wenn a Munet um isch, krahnt koaner mehr danach!“<br />

Krampamper Krambambuli<br />

Großvaters Rezept gegen „Hitzen, Halsbrennen, Gliederreißen und<br />

Bauchdrucken“:<br />

„Oa Stamperl gueten Schnaps unzintn, auf a Gabele an Wirfelzugger oder a<br />

Stickl Zuggergåndl legen und übers Fuierle halten, bis der Zugger zum<br />

Schmelzen unfongt. Voarn Trinken aupassn, ob der Schnaps und der<br />

eintropfte goldgeale Zugger nit z‟hoass sein! Wer den Krampamper hebt,<br />

muass gsund wearn!“<br />

Krauterer schnell, aber flüchtig arbeitender Mensch, der vieles zusammenraffen will<br />

krefeln klettern<br />

kreischtn hart atmen, in Atemnot sein<br />

Kreiz Kreuz<br />

z.B. „Die Schützn håbn a nuis Kreiz augstöllt. - „Mit enk isch‟s a Kreiz.“ -<br />

„Mier tuat ‟s Kreiz weah.“<br />

Kreizklåmper Eisenklammer mit zwei gedrehten Spitzen<br />

Nach der Biegung um 90 Grad wird eine Spitze auf gleicher Ebene vom<br />

Schmied nochmals um 90 Grad gedreht. Sie wird eingeschlagen, wenn ein<br />

Rofen (= Balken in der Neigung des Daches) mit der Mauerbank (= dicker<br />

Auflagebalken an der Hausaußenseite) oder dem Beifirsten (= waagrecht<br />

liegender Balken in Giebel- bzw. Firstnähe) verbunden wird.<br />

z.B. „Kreizklåmpern braucht man gegnen Wind.“<br />

Kreizerkluiber Geizhals<br />

Kriegler Mensch mit kurzem Atem, der oft hüsteln und ausräuspern muss<br />

kriegln hüsteln, hart atmen, kurzatmig sein<br />

Krippelestab grün gefärbter Staub, um in der Krippe das Gras darzustellen<br />

Ein echter Krippeler suchte schon lange vor Weihnachten nach<br />

Hartholzstaub oder feinem Sägemehl. Dieser „Stab“ (= Staub) wurde dann<br />

gefärbt und nach dem Trocknen mit einem Sieb in der Krippe als Gras des<br />

Hirtenfeldes aufgebracht.<br />

Krempl unnützes Zeug, Trödlerware<br />

Krume 1. Brotrinde<br />

2. Krampf, starke Muskelverspannung<br />

krump krumm, verbogen, übel<br />

z.B. „a krumper Stecken“, „a krumpe Red‟“ oder „nie eppes krump<br />

nemmen“<br />

krumpn krumm gehen, hinken<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 18


z,B. „Grot sollsch giehn, hear au krumpn!“<br />

Kuehkalbl weibliches Kalb<br />

Kuipech süßes Pech des Kirschbaumes, wie es die Buben kauten<br />

Als es noch keinen Kaugummi gab, diente das „Kuipech“ als Ersatz.<br />

Kumpf 1. sehr große Schelle, aus Metallblech gebaut und mit Nieten oder Schweiß-<br />

naht in Form gehalten<br />

z.B. „a Kumpf fürn Schellenschlager am Fåsnachterchtig“<br />

2. länglicher Behälter für den Wetzstein samt Wasser, wird vom Mäher mit<br />

einem Gurt auf Taillenhöhe am Rücken getragen<br />

Kummer Kammer, Zimmer<br />

Kunt Person, der man wegen ihrer Leichtlebigkeit und Unstetigkeit besser nicht<br />

trauen sollte<br />

L<br />

laar leer<br />

Laffer Deichselkette<br />

An der Deichselspitze waren zwei Ketten montiert, an die die Zugtiere<br />

gehängt wurden.<br />

Laggl 1. Mensch mit einigen Untugenden<br />

2. großer, bärenstarker Mann<br />

Låggsure Durchfall<br />

Lahne Lawine<br />

Lålli Blödler, Faxenmacher<br />

Lampele Lamm<br />

Langes Frühjahr<br />

Långquide starker Mittelbaum an der Unterseite des Leiterwagens, auf dem der Wagen<br />

(mit Deichsel, hinterem Achsstock, Ladefläche, Bremse) aufgebaut ist<br />

lantschn zum Vergnügen unterwegs sein<br />

Larchele Lerche<br />

larchen aus Lärche, grob, ruppig<br />

z.B. „a larchener Prügel“, „a larchene Pfoad“ oder „a larchener Loter“<br />

Lasch Person mit unsittlichem Lebenswandel<br />

Latscher 1. fauler, träger, ungeschickter Mensch<br />

2. langer Weg ohne Abwechslung<br />

latschet 1. unbeholfen, ungeschickt<br />

2. träge, faul, gleichgültig<br />

lattrig Gegenstand kurz vor dem Zusammenbrechen<br />

z.B. „a lattriger Zaun“, „Er isch a recht lattrigs Löterle woardn.“<br />

lax sich unlustig fühlen, unbefriedigend<br />

z.B. „Heit bin i lax.“ „Er gibt a laxe Antwort.“<br />

lämpern Mutterschaf, das ein Lamm zur Welt bringt<br />

z.B. Sagt der Vater zum Kind: „Wenn „s Schouf lämpert, schenk i dir des<br />

Lampele.“<br />

Leaselbue Stellungspflichtiger, Musterungspflichtiger, Bursche beim Mustern<br />

Zur Zeit der Monarchie gab es keine allgemeine Wehrpflicht. Lediglich eine<br />

bestimmte Zahl an Rekruten wurde gebraucht. Sie wurden übers Los<br />

ermittelt.<br />

Es war auch möglich, das Los in „Begleitung von einer entsprechenden<br />

Summe weiterzugeben“. Mancher Knecht landete so beim Militär.<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 19


Für die Altgedienten sorgte aber der Staat, sobald sie abrüsteten: Schon<br />

während der Militärzeit gab es Ausbildungschancen, anschließend Posten<br />

beim Zoll, bei der Post, bei der Gendarmerie.<br />

leasln losen, auslosen<br />

lëibn leben<br />

Leimruete Leimrute<br />

Ruten wurden von den Vogelfängern mit einem Spezial-Leim bestrichen<br />

und auf eine lange Stange (= Gargen) gebunden. Die Stange lehnte man<br />

möglichst unauffällig an einen kleineren Baum, sodass die klebrigen Ruten<br />

den Wipfel überragten.<br />

Das Gefieder der gefangenen Vögel (Kreuzschnabel, Gimpel, Zeisig) löste<br />

man mit Asche von der Leimrute.<br />

Leite Hang am Hügel<br />

z.B. „Der Luis mahnt huire die Leite gor spat.“<br />

Leithaus Gesindehaus<br />

Lerget Pech, Baumharz<br />

letschet 1. müde, ausgebrannt, ausgepumpt, abgekämpft<br />

z.B. „Mit dem letscheten Loter isch nix z‟machn.“<br />

2. verwelkt, aufgeweicht, abgestanden<br />

z.B. „Muëter, i mog koan letscheten Solet!“<br />

Lettn feuchter Dreck, nasser Schmutz<br />

Fragt der Herr Pfarrer die Buben, die auf der Kirchgasse nach dem Regen in<br />

der Pfütze spielen: „Buebn, was baut‟s denn?“ Sagt einer von den Kleinen:<br />

„A Kirche bau‟n mier! Und wenn mier gnuag Lettn håbn, an Pfarrer a no!“<br />

liacht hell<br />

liagn lügen<br />

Liëbstöckl Gewürzpflanze im Bauerngarten<br />

linde fein, weich, sanft<br />

z.B. „Heit geaht a linds Liftl.“<br />

Loahm Lehm<br />

loahmig lehmig<br />

Loahmsiëder langsamer, träger Arbeiter, Trödler<br />

loahmtoaschet unbeholfen, ungeschickt<br />

loapn übrig lassen<br />

z.B. „Soll i dir eppes loapn?“ oder „Er håt mier nix gloapt.“<br />

Loascht 1. Fußmodel (= Leisten) des Schusters in diversen Fußgrößen<br />

2. Schimpfwort für einen unbeweglichen und ungeschickten Menschen<br />

Loaterring Eisenring am Leiterwagen, durch den eine senkrechte Stange (Luixe)<br />

eingehängt und bis zum Achsstock geschoben wird, um die Ladefläche<br />

waagrecht zu halten. Diese Stützung erfolgt bei jedem Rad.<br />

Loaterwogn Leiterwagen ,vierrädrig mit Deichsel, Pferde, Ochsen und Kühe als Zugtiere<br />

Loatgoaßl lange Peitsche für den Fasching<br />

Durchs Knallen soll der Winter vertrieben und das junge Grün im Boden<br />

aufgeweckt und herausgelockt werden.<br />

Loatsoal Leitseil<br />

Der Fuhrmann lenkt die Zugtiere (Pferde, Ochsen, Kühe, selten ein<br />

„gemischtes“ Gespann, z.B. Pferd und Kuh) mittels eines langen<br />

Doppelseiles, wobei er selber auf dem Wagen sitzt.<br />

Locker Lockvogel im Käfig<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 20


Als der heimische Vogelfang noch pardoniert oder als Gentleman-Delikt<br />

angesehen wurde, banden die Vogelfänger einen kleinen Käfig in der Nähe<br />

der Leimrute auf einen Baum, in dem sich ein Lockvogel befand. Er sollte<br />

die Artgenossen anlocken.<br />

Loter Mann<br />

Löterle kleiner Mann<br />

z.B. „Sein tuet er nuer a Löterle, aber sovl krappisch.“<br />

lötz schlecht sein, sich übel fühlen<br />

Louch Loch<br />

z.B. „In den Louch mecht i epper nit hausen.“<br />

Anmerkung: Fallfehler sind auch im Dialekt möglich!<br />

Louden 1. Loden<br />

2. Brett<br />

Loudenstoass Bretterstoß<br />

Lueder Frauensperson mit fraglichem Lebenswandel<br />

Lugenbeitl Lügner, Lügenbeutel<br />

Lugenkrumer Lügner<br />

Lugentschippl Lügner<br />

Luixe senkrecht montierter, eisenbeschlagener Stock, der von der Achse bis zum<br />

„Loaterring“ am Wagenaufbau reicht<br />

Ein Eisenring, der mit dem unteren Luixen-Ende fix verbunden ist, wird<br />

über die Achse geschoben. Eine Buchse wird dann so auf das Achsen-Ende<br />

gestülpt, dass der Luner (= Metallnagel) durch eine Öse in Buchse und<br />

Achse gesteckt werden kann. Ein Herausrutschen der Buchse und somit des<br />

Luixenringes ist nicht mehr möglich.<br />

Luck 1. Bodentüre<br />

z.B. „Man mueß a Luck auhebn, wenn mån in die obere Reme mecht.“<br />

2. Topfdeckel<br />

z.B. „Tua‟s Luck aufn Erdäpfer-Houfen, åber gschwind!“<br />

lugg(er) lose<br />

z.B. „Auf‟m Roatwanter Spitz gibt‟s viel luggers G‟stoan.“<br />

Lulatsch ungeschickter, unbeholfener Mensch<br />

Luller Schnuller<br />

Luner Metallnagel, der durch die zwei Ösen von Buchse und Achse gesteckt wird.<br />

Am oberen Luner-Ende ist ein Ring befestigt, der so über die Buchse<br />

heruntergeklappt werden kann, dass ein Herausrutschen unmöglich ist.<br />

M<br />

maggiern etwas vormachen<br />

Maibutter leicht gezuckertes Schlagobers, geschlagener Rahm mit Staubzucker<br />

Marende Nachmittagsjause, im Winter evt. warmes, im Sommer kaltes Getränk dazu<br />

Mårch 1. Marke; Besitzzeichen, Brandzeichen<br />

Jeder Bauer hatte sein Erkennungszeichen, das mit einem Brenneisen in<br />

den Stiel des Werkzeuges eingebrannt wurde.<br />

Das Zeichen war so einfach, dass es auch mit der Axt in den gefällten<br />

Baum eingehackt werden konnte.<br />

2. Besitzzeichen auf dem Feld, auf der Wiese, im Wald<br />

Dazu dienten die Marchstecken oder Marchsteine, die entweder einge-<br />

schlagen oder gesetzt wurden. Natürliche Marchzeichen waren Bäche,<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 21


Wege, Findlinge (= große Steine als Überbleibsel einer Gletschermoräne)<br />

oder Wege.<br />

Marschterle Marterle<br />

Trotz eines ernsten Hintergrundes, der zum Errichten des Marterls führte,<br />

kam der Volkshumor nicht zu kurz, denn auf dem Marterle stand auch ein<br />

Text, der an ein Geschehen erinnerte.<br />

Im Schwazer Raum steht in der Nähe des Inns folgendes zu lesen:<br />

„Hier ersoff Maria Lentner,<br />

sie wog dreieinhalb Zentner.<br />

Gott gib ihr in der Ewigkeit<br />

nach ihrem Gewicht die Seligkeit.“<br />

Martinsgstampf „Wilde Jagd“, d.s. Unholde und wilde Jäger, die in der Nacht vor dem<br />

Martinitag (11.11.) durch Dorf und Tal ziehen. Wer aus Neugier aus dem<br />

Fenster blickt, dem bleibt das Gesicht „stecken“!<br />

Matz ein abfälliges, böses Schimpfwort<br />

Es ist der Höhepunkt der ausgesprochenen Abfälligkeit.<br />

Meahl Mehl<br />

Meahlkischte Mehlkiste<br />

Meahltruche Mehltruhe<br />

menschelen fehlerhaft, unzulänglich, was an menschliche Fehler erinnert<br />

mergln Getreide dreschen<br />

miëd müde<br />

miëhlen lästig<br />

z.B. „‟s Madele isch nett, åber sovl miëhlen.“<br />

Miës Moos<br />

miësig moosig, bemoost<br />

Mittig Mittwoch<br />

Mogn 1. Magen<br />

2. Mohn<br />

Moase Meise<br />

Moaschter Meister<br />

Mognståmpfer ausgehöhlter Baumstamm in ca Tischhöhe, in dem Mohn zerstampft wurde<br />

more mürb<br />

motzn aufbegehren<br />

Mouhd Mahd<br />

z.B. „Werd‟s Mouhd guat dung, kunn mån gor dreimal mahn.“<br />

Mouhder Mäher<br />

z.B. „In die Dreißger-Jahr håt mån an Mouhder im Toug finf Schilling<br />

zouhlt.“<br />

Mues Mus<br />

Muëser großer flacher Kochlöffel, der auch zum Aufschaben von Muskrusten dient<br />

mueset 1. musig, breiig, weich z.B. „a muesets Kraut“<br />

2. langsam, ungelenk z.B. „a muesets Getue“<br />

Muëter Mutter<br />

Mugge Mücke<br />

Muggentanz Mückentanz<br />

Mugl ein etwas dickliches, rundliches Mädchen<br />

Mune Mond<br />

Munemandl Mann im Mond<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 22


z.B. „Giëhn mier Munemandl schaugn?“<br />

Muntig Montag<br />

N<br />

Nåchtschattl Stiefmütterchen<br />

nåchtschattln wetterleuchten<br />

Nagele 1. kleiner Nagel<br />

2. Nelke<br />

Napfetzl ein wenig, ein bisschen, ein kleines Bisschen<br />

z.B. „I mecht no a Napfetzl råschten.“<br />

nåmmetoug nachmittags<br />

Neiner Vormittagsjause, oftmals Warmes, z.B. Kartoffeln mit Brot und Milch<br />

neinern Jause um ca 9.00 Uhr essen<br />

ninderscht nirgends<br />

Nixnutz unnütze Person, die mehr Schaden als Nutzen bewirkt<br />

nestln 1. langsam werken<br />

2. neugierig stöbern<br />

Nestler jemand, der langsam arbeitet<br />

Nougl Nagel<br />

nougln nageln<br />

Nörggele kleiner, körperlich verwachsener Buz<br />

nui neu<br />

nusln still und undeutlich sprechen<br />

Nusler jemand der zu still und zu undeutlich spricht<br />

O<br />

Oache Eiche<br />

Oacher Eichhörnchen<br />

Oare Eier<br />

Oahrenschliëfer Insekt, das gerne in Höhlungen kriecht<br />

oarl ein bisschen, kurzzeitig, kurzfristig<br />

Oarscht Ort<br />

ouerschnelln herunterfallen, herabstürzen<br />

oufourn das Vieh von der Alm treiben<br />

Wegen des ersten Schnees und des Kälteeinbruches geschah dies meistens in<br />

der ersten Septemberhälfte. Wenn während des Almsommers kein Tier<br />

verunglückt war, wurde die Herde festlich geschmückt (= aubischlt).<br />

oufotzn beim gefällten Baumstamm mit der Hacke die Kanten schräg weghacken,<br />

um das Ziehen des Stammes mit dem Sapin zu erleichtern<br />

ougelln abprallen, abgellen<br />

oumugln abtätscheln<br />

z.B. „s‟Kindl oumugln, dass es vor Gaudi kreischt“<br />

Der Liebhaber sagt zu seiner Braut: „I tat di am liebsten „oumugln.“<br />

oupostettn fotografieren<br />

ouputzn 1. abputzen, reinigen<br />

2. schmarotzen<br />

z.B. „Alle kennen ihn als Ouputzer!“<br />

ouseichn abseihen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 23


ouspeckn abspecken, schlank werden<br />

oureibn abreiben<br />

ouspän ein Kalb vom Säugen abbringen und zum Fressen von Gras oder Heu<br />

gewöhnen<br />

ousoaln abseilen, hinunterseilen, mit einem Seil hinunterlassen<br />

oustaben 1. abstauben<br />

2. schmarotzen<br />

P<br />

påmpfen gierig essen, schnell in sich hineinessen<br />

Påmpf ein zu weiches und verkochtes Essen<br />

Panzele kleines Fässchen, z.B. Schnapsfässchen der Marketenderin<br />

Pånzen großes Fass, z.B. fürs Kraut oder fürs Surfleisch<br />

Paraplü Regenschirm, vgl. franz.: Parapluie<br />

påschn 1. eine Art von Würfelspiel<br />

2. kaufen (Entlehung aus dem Rotwelschen, aus der Sprache der Karrner)<br />

Påtscher ungeschickter Mensch<br />

Påtscherle unbeholfenes Kind<br />

z.B. „Mit insern kloan Påtscherle miessn mier oft låchen.“<br />

påtschet ungeschickt, unbeholfen, linkisch<br />

Påtschgåggl ungeschickte Person, die Gutes will und Chaos anrichtet<br />

påtzig herausfordernd, provokant<br />

z.B. „A påtzige Antwort, des isch unguet!“<br />

Paz Mus, Kleinkinderessen, etwas Zerquetschtes<br />

pazig musig, zerquetscht<br />

peggln sich langwierig abmühen<br />

z.B. „Mit sein Kreizweh pegglt er schun lang.“<br />

pelzn 1. veredeln von Obst<br />

2. schießen<br />

z.B. „Er håt‟n oane auipelzt!“<br />

penzn bitten, betteln, immer wieder nachfragen<br />

Pfearscher Pfirsich<br />

Pfeifenstierer Putzdraht mit seitlich eingeflochtenen Borsten zum Putzen des Pfeifenrohres<br />

pfent etwas darstellen<br />

z.B. „a pfenter Mensch“ oder „a pfents Weibets“<br />

Pfinstig Donnerstag<br />

Pfitschepfeil Holzpfeil mit Seiteneinkerbung im vorderen Drittel, abgeschleudert mittels<br />

eines Stockes, an dem eine Schnur mit Knopf befestigt ist<br />

Das Pfitschepfeilschießen war ein beliebtes Bubenspiel, das beim Schnitzen<br />

des Pfeiles viel Geschick und beim Schleudern viel Übung verlangte.<br />

pfitschn entgleiten, schnell dahingleiten<br />

z.B. „Saggra, iatz isch mier s‟ Fischl oupfitscht.“<br />

pflatschet flach, platt<br />

z.B. „S‟ Radl håt die Kåndl gånz pflatschet druckt.“<br />

„A Gergele isch a pflatschet druckter Knödl.“<br />

Pflueg Pflug<br />

Pfnetscher Knall<br />

Pfnetscherei Knallerei<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 24


z.B. Sagt der Kreuzkaspar: „Des isch koa Schiaßn, des isch lei a lausige<br />

Pfnetscherei!“<br />

pfnetschn knallen, aber nicht zu laut<br />

pfnuttern heimlich lachen<br />

z.B. „Der Schuellehrer muass mit der Pfnutterei halt fertig wearn.“<br />

Pfoad Hemd<br />

Pfoser gestrickte Patschen, Bettpatschen<br />

pfosen stehlen (vgl. Sprache der Karrner, Laninger und Dörrcher)<br />

Pfotschen Seidenquaste am Ende einer Peitsche, damit der Peitschenknall „hart und<br />

knallig weard“<br />

Besonders bei Loatgoaßeln wurden die bunten Seidenpfotschen mit viel<br />

Genauigkeit angebunden.<br />

pfundig fest, stark, massig<br />

z.B. „pfundig feiern, a pfundige Detschn, a pfundiger Brocken“<br />

piesn Vieh, das verängstigt ins Laufen gerät<br />

z.B. „Sobald‟s z‟dundern ungfongen håt, isch a s‟Piesen losgangen.“<br />

Pilg-Oa Kalkei<br />

Mit dieser Ei-Imitation aus Kalkstein wurde die Henne animiert, an einen<br />

bestimmten Platz zu legen, der für die Bäuerin leicht erreichbar war. Auch<br />

das Suchen ersparte man sich.<br />

Pinggl 1. kleines Kind, z.B. „Kimm iatz, liebs Pinggele!“<br />

2. Rucksack<br />

z.B. „Jeder muass sein Pinggl trågn.“<br />

3. Akne, entzündete Talgdrüse, Furunkel<br />

z.B. „die Pinggl ausdruckn“<br />

4. Pinkel, vornehmer Wichtigtuer<br />

z.B. „Er gibt si wia a feiner Pinggl.“<br />

Plearre plärrende Frauensperson, ständig weinendes Mädchen<br />

plearrn plärren, weinen, heulen<br />

Plearrer 1. Bub, der immer wieder weint<br />

2. Schreckensschrei<br />

Plegger Jammerer, Raunzer<br />

pleggn jammern, raunzen<br />

plempern vergeuden<br />

plenggln zerren<br />

Plentn Polenta<br />

Plerschn unangenehmer Fleck<br />

plessieren verletzen<br />

Plessur Verletzung, offene Wunde<br />

Pliere eingebildeter von sich eingenommener Mensch<br />

z.B. „A i kenn die Ruxner-Pliere.“ = Auch ich kenne den Eingebildeten vom<br />

Ruxner-Hof.<br />

Pofl 1. Heu nach dem 3. Grasschnitt (nach Frühheu und Grummet)<br />

2. Gesindel<br />

pråschln 1. platschendes, klatschendes Wasser<br />

2. stark regnen<br />

Pråtze Tatze, Pfote, sehr große Hand<br />

preggln rösten, abrösten<br />

z.B. „I hun ougepreggltn Zwiebl auf die durchdrucktn Erdäpfel recht gearn.“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 25


Prienge(le) weinerliches Gesicht<br />

z.B. „Mit dem Priengele-Schneiden håts Madl schun oft eppes derroacht.“<br />

Prinze Speisekruste auf dem Pfannenboden<br />

z.B. „Mues-Prinze“<br />

Pritsche 1. einfaches Holzbett<br />

2. Holzbrett mit Stiel zum Festklopfen von aufgeladenem Mist oder Torf<br />

Puite eingezäunte Wiese beim Hof<br />

Dieses Grundstück wurde für vieles verwendet: Spielplatz der Kinder,<br />

Auslauf fürs Jungvieh, Hennengarten und Obstgarten. Das kurze Gras der<br />

Puite wurde als „Fackengras“ (= Schweinefutter) verwendet.<br />

Pule Huhn, Hendl, (französisch: Poularde = Masthuhn)<br />

punget stämmig, abgerundet, stark, untersetzt<br />

z.B. „a pungets Madl, a pungeter Almboden“<br />

Pumerantsche Pomeranze, Orange<br />

R<br />

rachn rauchen<br />

råchetzn tiefe, unartikulierte Laute von sich geben<br />

z.B. „Nach‟m Stechen heart mån vom Fackl koan Råchetzer mehr.“<br />

raffn raufen<br />

Rafferei Rauferei<br />

Ragaun Braxe mit hakenartigem Krummabschluss zum Aushacken von Zweigen<br />

Das Handwerkzeug wird nicht auf den Hackstock geschlagen, sondern<br />

freihändig zum Putzen der größeren Äste gebraucht, abgehackte<br />

Kleinzweige (= Taxen) werden als Streu verwendet.<br />

raggln Jauche ausführen, Abortgrube entleeren, vgl. „suren“<br />

Während dies früher mit der hözernen „Raggltruche“, eine trapezförmige<br />

Truhe mit niedergepresstem Deckel, erledigt wurde, geschieht das heute im<br />

tonnenförmigen Metallfass mit Hydraulikpumpe, die die Jauche ganz fein<br />

und breitflächig versprühen kann.<br />

Ramml grober und provokanter Bursche, der sich eher auf brachiale Gewalt verlässt<br />

und nicht aufs Diskutieren<br />

ranggeln ringen<br />

Rångger 1. Käfer, z.B. Maikäfer<br />

2. kleiner, rauflustiger Bub<br />

Ranggler Ringer<br />

rantig etwas darstellen<br />

z.B. „a rantige Bäuerin“<br />

Råpp 1. schwarzes Pferd<br />

2. Krähe, Rabe<br />

rar selten<br />

z.B. „Der Überfluss isch gor rar woardn.“<br />

rass salzig, scharf<br />

Rassnagele Gewürznelke<br />

z.B. „In a guets Äpfelmues mueß a a Rassnagele eini.“<br />

Ratsche 1. Schwätzerin<br />

2. Lärminstrument für die Osterzeit, wenn die „Gloggen nach Rom fliagn“<br />

ratschn 1. verraten<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 26


2. zu Ostern mit der Ratsche die Glocken ersetzen<br />

Ratscher Verräter<br />

Råtz Ratte<br />

Råtzen Ratten<br />

Ratzen Schnauzbart<br />

Ratzeputz Schlingel, Stänkerer<br />

raunzn jammern<br />

Raunzer Jammerer<br />

Reach Reh<br />

Reachling Eierschwammerl<br />

Reahrl 1. kleines Rohr<br />

2. Backrohr des Holzherdes<br />

3. Rohr der Pfeife<br />

Rearer Jammerer<br />

rearn weinen<br />

Rease kleiner Naturweiher<br />

Geländemulden wurden früher geflutet, um entweder fürs Weidevieh eine<br />

Tränke zu haben oder um das Feld bei Trockenheit bewässern zu können.<br />

Diese Weiher waren auch kleine Biotope und manchesmal Badetümpel für<br />

die Kinder.<br />

z.B. Fragt der Herr Pfarrer: „Ös Laggl, tiats ös in der Rease bodn?“ Sein ep-<br />

per Madln a dabei?“<br />

Sagt der Hansl: „Herr Pfarrer, des woaß i nit, mier sein jå alle nåcket!“<br />

reaschtn rösten<br />

redl redlich, ehrlich, geradlinig<br />

Reme Zwischenboden in der Tenne<br />

remmlig Zeit, in der der Rammler (= männlicher Hase) brunftig bzw. brünstig ist<br />

Riese Geländeeinschnitt am Berghang zum Holztreiben<br />

Die gefällten Stämme wurden früher, sobald der erste Schnee gefallen war,<br />

zu den Geländevertiefungen gezogen und über die Riese ins Tal getrieben.<br />

Diese gefährliche und harte Arbeit führte manchmal zu Unfällen, wenn sich<br />

Stämme verkeilten oder wenn sie durch einen Widerstand in der Riese<br />

(Stein, Stamm) aus der Bahn schossen. Marterln an Bergwegen erinnern<br />

daran.<br />

Riffl 1. Sammelkamm zum Beerenpflücken, z.B. der Moosbeeren<br />

2. rüpelhafter Bub<br />

Rinte Rinde<br />

Roan Rain, Feldrain<br />

Roas Reise<br />

Roase Rose<br />

z.B. „ an Strauß Almroasn klaubn“<br />

roasn reisen<br />

roat rot<br />

roatn roden<br />

Robler stärkster Bursche im Dorf<br />

Noch heute wird im Zillertal anlässlich des Gauderfestes der stärkste und<br />

geschickteste Ringer beim Ranggeln ermittelt. Man „rangglt“ nach<br />

bestimmten Regeln.<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 27


Der Hougmoar hatte früher in Burschenkreisen ein gewisses Maß an<br />

Ansehen.<br />

Roatkröpfl Rotkehlchen<br />

Roud Rad<br />

Roudschuech Eisenschuh<br />

Ein hinteres Laufrad des Leiterwagens wurde daraufgestellt, um eine starke<br />

Bremswirkung auf der abschüssigen Straße zu erhalten. Statt der<br />

Raddrehung gab es ein Schleifen und damit Bremsen für die gesamte Fuhre.<br />

Es war Können erforderlich, um mit dem Rad exakt auf die Eisenplatte zu<br />

fahren, um die Länge der „Rodschuech-Kette“, die den Bremsschuh am<br />

Wagen hielt, genau abzuschätzen.<br />

rogl locker<br />

rotzn wehleidig jammern<br />

Rotzer 1. Jammerer, der Mitleid erheischen will<br />

2. großtuerischer Bub, der eigentlich nur „altklug“ ist<br />

rotzig „Glogge“ unter der Nase<br />

Rotzreahr Löwenzahn<br />

Rumpl geripptes Waschbrett<br />

Rundele Semmel<br />

Runggl 1. Runkelrübe<br />

2. kleine, wenig hübsche Frauensperson<br />

Rüepl rüpelhafter, ungezogener Mensch<br />

S<br />

Saggera Mensch, der es mit allem nicht so genau nimmt, also ein Luftikus<br />

såggetzn völlig nass sein, total durchnässt<br />

saggrisch arg<br />

saisch hässlich<br />

samen 1. Lasten mit dem Pferd oder Maultier transportieren<br />

z.B. „s‟Samross“<br />

2. mit der Kreissäge vom ungleich breiten Brett die Ränder schneiden, damit<br />

die Brettbreite gleichmäßig ist<br />

Såmstig Samstag<br />

Saubär männliches Schwein<br />

z.B. „Der Nocker håt a Saubär-Stallele.“<br />

Seiberling Nachgeburt beim Abkalben der Kuh<br />

Seïcher starrer Blick<br />

seisch hässlich<br />

sëichn sehen<br />

seichn sieben, filtern<br />

Seicher(l) Sieb<br />

seirelen säuerlich schmecken, säuerlich sein<br />

Semer Möbelstücke, die die Braut als Mitgift in ihr neues Zuhause führt<br />

Das „Semer-Führen“ war früher ein festliches Ereignis. Ein Pferdefuhrwerk,<br />

bunt geschmückt, brachte entweder die Zimmermöbel oder auch Teile zur<br />

Erweiterung der Kücheneinrichtung vom Elternhaus der Braut ins Haus des<br />

Bräutigams. Alle, die am Weg standen und über die Möbel „dischkerierten“,<br />

erhielten ein Schnapsl.<br />

Sergl nasser Schmutz, feuchter Dreck<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 28


s‟Gsims oerkehrn jemand die Meinung sagen, jemand den Standpunkt klar legen<br />

z.B. „Verlass di drau, i wear iehm s‟Gsims schun oerkehrn.“<br />

Siebenhax Weberknecht, die Spinne mit den überlangen Beinen<br />

sierig entzündet, gereizt, reizbar<br />

z.B. „a sierige Wunde“, „a sieriger Mensch“, „sierig sein“<br />

sinscht sonst, ansonsten<br />

z.B. „Folg, sinscht kimm i dir!“<br />

smearigschte das Meiste<br />

soachn 1. regnen<br />

2. urinieren<br />

Soacher kleiner Bub, der den Windeln noch kaum entwachsen ist<br />

Soachetl kleine Menge Urin<br />

soachnåss patschnass, völlig durchnässt<br />

Soatling Darmsaite<br />

Socher 3. Grasschnitt auf einer Egert (= im gleichen Jahr neu eingesäte Wiese)<br />

soda fertig, bereit<br />

z.B. „Soda, mier giëhn!“<br />

Solet Salat<br />

sovl so viel<br />

spear trocken<br />

z.B. „Pfui Teifel, so a spearer Tirggenwirrler!“<br />

Spenser Joppe, kurze Jacke<br />

Spergamentl Spaß, Späßchen<br />

Spinnewette Spinnwebe<br />

Spoache Speiche beim Rad<br />

Spoachl Speichel<br />

Spoulsoal Seil mit einem Bindeholz<br />

Sprissl 1. Querholz beim Stiefler<br />

2. schlankes, oft zu mageres Mannsbild<br />

Spundes Respekt<br />

Sumen Samen<br />

Sumlarch Lärche, die in der Waldlichtung als Samenspender nicht geschlägert wird<br />

Summer Sommer<br />

summern Holz über den Sommer liegen und dabei trocknen lassen<br />

Für den Dachstuhl wurde lieber „gsimmerts Holz“ verwendet.<br />

summsn vor sich hin weinen, jammern<br />

Summser jemand, der im weinerlichen Ton um etwas bittet<br />

sumpern langsames Arbeiten ohne Rücksicht auf die Zeit<br />

Sumperer langsamer, untüchtiger Arbeiter<br />

Sunnbichl Sonnenhang<br />

Sunne Sonne<br />

Sunntig Sonntag<br />

sunscht sonst<br />

Sure Jauche<br />

Surgumper Jauchenpumpe<br />

Surm Lärm<br />

surmen lärmen<br />

Surmtaler lauter Mensch<br />

Surpånzn Jauchenfass<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 29


Surtruche Jauchentruhe<br />

Süffel 1. Schweinetrank<br />

2. Trinker, Säufer<br />

süffelen nach Alkohol riechen<br />

süffln dem Tier etwas zum Saufen geben<br />

Sch<br />

Schåffer Verwalter<br />

Schandi Gendarm<br />

Schare Schere<br />

schamen schämen<br />

Scharnschleifer Scherenschleifer<br />

Früher gingen diese von Haus zu Haus und fragten nach Scheren und<br />

Messern, um diese zu schleifen. Noch am gleichen Tag erhielt man alles mit<br />

neuer Schärfe nach entsprechender Bezahlung zurück.<br />

Auch zur Fasnachtszeit erschienen verkleidete Burschen aus dem Dorf und<br />

erledigten die gleiche Arbeit. Manchmal musizierten sie sogar dazu,<br />

schärften Scheren und Messer an Ort und Stelle und nahmen eine Spende<br />

entgegen.<br />

schebsn vom gefällten Baum die Rinde abschälen<br />

Schebser Stossmesser zum Entrinden von gefällten Baumstämmen<br />

Scheit 1. Holzstück<br />

2. überschlanke, schlacksige Person<br />

Schellele Sellerie<br />

Scher Maulwurf<br />

Scherfoucher Maulwurf-Fänger<br />

Schertråppl Maulwurf-Trappel<br />

schergn verraten, verpetzen, anzeigen, melden<br />

Scherm Schürze für Männer<br />

Was noch heuzutage in Südtirol üblich ist, nämlich dass Männer die blaue<br />

Schürze tragen, war früher auch in <strong>Sistrans</strong> Brauch. Übrigens ist ein Scherm<br />

recht bequem.<br />

schiach hässlich, unschön<br />

Schiachl kleiner Schuh<br />

Schiedumläutn Abschiedsläuten der Kirchenglocken am Vortag eines Begräbnisses<br />

Für Männer, Frauen und Kinder wurden ursprünglich die vier Glocken in<br />

verschiedener Reihenfolge geläutet. Alle in <strong>Sistrans</strong> wussten, ob es sich bei<br />

der verstorbenen Person um einen Mann, um eine Frau oder um ein Kind<br />

handelte.<br />

Schiënegiëhn in der Fasnacht mit einer gemischten Gruppe gehen<br />

Zu dieser Gruppe zählten in <strong>Sistrans</strong> neben dem Ziehharmonikaspieler:<br />

1. mehrere „Schiëne“<br />

Burschen in kurzer Lederhose mit bunten Hüten, geschmückt mit farbigen<br />

Seidenbändern.<br />

2. wenige „Zoutler“<br />

Fasnachtsgestalt, die den Winter symbolisiert: Maske mit großem<br />

Schnauzbart, Hut mit Fellen und Federn geschmückt, Kleid mit bunten<br />

Quasten (= Zotteln).<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 30


Seine Bewegungen und Sprünge erfordeten viel Können, Geschick und<br />

Kraft.<br />

3. ein „Bujatzl“<br />

Eine lustige Figur in Kasperlkleidern war für die Späße zuständig.<br />

4. ein „Hear“<br />

Figur im dunklen Anzug oder Frack mit Zylinder als Spott für alles<br />

„Hearrische“<br />

5. ein „Spiegeltuxer“<br />

Neben den „Schiënen“ vertrat diese Figur mit dem hohen Hut das<br />

kommende Frühjahr (= Langes). Die Spiegel auf dem bunten Hut sollten<br />

alles Böse „blenden“. Er war immer im Mittelpunkt der „Schiënen“ und<br />

wurde von diesen umtanzt.<br />

Andere Figuren kamen erst viel später dazu:<br />

„Hexe“<br />

Sie fiel vor allem durch ihre Hässlichkeit auf und symbolisierte das Böse.<br />

Sie wirbelte auch mit ihrem Besen den „Dreck“ auf.<br />

„Melcher“<br />

Figur aus den MARTHA-Dörfern mit buntem Hut im blauen Gewand mit<br />

aufgenähten Schellen.<br />

„Tirggeler“ oder „Flitscheler“<br />

Figur aus Zirl, wo man viel „Tirggen ausbratschte“ und daher ausreichend<br />

„Tirggen-Flitschen“ zum Aufnähen hatte.<br />

„Klötzler“<br />

Figur aus dem Raume Baumkirchen - Fritzens - Terfens. Statt der Zotteln<br />

und Quasten bzw. Flitschen hatte er kleine Holzklötzchen aufgenäht, die bei<br />

jeder Bewegung rasselten.<br />

schinaggln unermüdlich hart arbeiten<br />

schintn bewusst schnell und hart arbeiten<br />

Schinter freiwillig hart arbeitender Mensch<br />

Schlåmperkraut gedünstetes Kraut<br />

Schlanggl undurchsichtiger, aber dennoch liebenswerter Mensch<br />

Schlårgg Person, die unsicher und tölpelhaft auftritt<br />

schlårggn unbeholfen, unsicher, schlampig gehen<br />

Schlårgger Mensch mit schwerfälligem, unkontrolliertem Gang<br />

Schleifeisen Schlittschuh<br />

Schleifstoan Schleifstein<br />

Schlëig Schläge<br />

schlëigln buttern<br />

Schleïgkibl Butterkübel<br />

schleinen sich beeilen<br />

schlenggln den Arbeitsplatz wechseln<br />

Üblicherweise wechselte das Gesinde zu Maria Lichtmess (= 2. Feber) den<br />

Arbeitsplatz. Der bisherige Bauer zahlte aus und übergab den Arbeitsbrief.<br />

Schlenggeltoug Tag des Arbeitsplatzwechsels<br />

z.B. „A znichte Diarn schlengglt öfter.“<br />

„S‟ Schlenggln bleib koan Knecht derspårt.“<br />

schlerpen schlecken, lecken<br />

Schlerper Schlecker(-Maul)<br />

Schliëfbass Bombardon-Bass<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 31


Der Bass der Blasmusik wird derzeit in Tubaform gebaut, d.h. der Musikant<br />

trägt das Instrument vor sich her. Die Form eines Bass-Bombardons war<br />

früher üblich. Das Instrument ist so gebaut, dass der Musiker ins Instrument<br />

„hineinschlüpft“. Ein Teil des unteren Schalltrichters liegt auf der linken<br />

Schulter des Musikers.<br />

schliëfn schlüpfen<br />

schlintn schlucken<br />

schloachn schlagen, ohrfeigen<br />

Schloapf übergewichtige Person, die unbeholfen und breitbeinig geht<br />

Schloapfe rodelartiger Schlitten auf Holzkufen zum Heuziehen<br />

Schlog Waldlichtung, Holzschlag, Waldschneise<br />

schlutzig schlüpfrig, schleimig<br />

Schmalzler Schnupftabak<br />

schmarggelen unangenehm riechen, stinken<br />

z.B. „Sie kennt koa Wåsser, drum schmarggelet sie går nit wiënig.“<br />

schmatzn mit offenem Mund kauen<br />

Schmelche Grashalm<br />

Schmer ranzige Butter, ranziges Fett<br />

schmerggln ranzig riechen<br />

Schmerggl ungepflegte Person, die einen „Schmer-Duft“ ausströmt<br />

Schmierbe Schmiere<br />

schmierbn schmieren<br />

Schmoaßfluige Schmeißfliege<br />

Schnåggele Kosewort für eine liebenswerte Person (Kind, Geliebte)<br />

z.B. Sagt die Mutter zum Kind: „Bischt mei liebstes Schnåggele!“<br />

schnaggln schnalzen<br />

z.B. „Es schnaggelt schun der Håhn (= Auerhahn)!“<br />

Schnaggler Schluckauf<br />

Schnauzer Schnauzbart<br />

Schneidtrumm Baumstamm (meistens in 4 m Länge)<br />

schneizn schneuzen<br />

Schneiztiechl Schneuztuch<br />

Schnerfer Rucksack<br />

schnoatn Äste abschneiden<br />

Schnoatli(n)g Äste, die in Scheitlänge (= ca 25 cm) gehackt wurden<br />

schnölln knallen lassen, mit der Peitsche knallen<br />

schnufln einatmen<br />

Schnufler Person, die emsig sucht und vermutete Geheimnisse entdecken will<br />

Schnuttel Schimpfwort für eine missgelaunte Person<br />

schnuttln laufen, in Galopp geraten<br />

Schoatling Hobelspäne<br />

Scho(u)f Schaf<br />

schofl unfair, eigennützig<br />

z.B. „Er ist sovl a schofler Handler.“<br />

Scho(u)fschur Scheren der Schafwolle<br />

schoppn stopfen<br />

Schopploch Futterloch im Tennboden am Kopfende des Viehstandes<br />

schörgn verraten, verratschen<br />

z.B. „Er håt ins beim Schuellehrer verschörgt.“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 32


Schrepfer 1. Bremse beim Leiter- oder Stellwagen<br />

2. letzter Rang beim Wettkampf<br />

Schrunte offener, entzündeter Hautriss<br />

schruntig voll von offenen und entzündeten Hautrissen<br />

Schuech Schuh<br />

schuechn gemächlich gehen<br />

Schuele Schule<br />

Schuelbue Schulbub<br />

Schuelmadl Schulmädchen<br />

Schuesterzwecke Schusternagel<br />

Schussl schnelle, aber ungeschickt hantierende Person<br />

schusslig schnell, jedoch unbeholfen werken<br />

Schwalbler Lügner<br />

schwalbln lügen<br />

schwårggln schwankend gehen<br />

Schwårzblattl Mönchsgrasmücke<br />

Dieser unscheinbare Vogel in Grau mit schwarzem Häubchen gilt neben der<br />

Nachtigall als einer der besten Sänger.<br />

schwefln lügen, die Unwahrheit sagen<br />

Schwefler Lügner<br />

schwelln anschwellen des Wassers<br />

Bevor der Saugkopf der Motorspritze ins Wasser gesteckt wird, muss der<br />

Bach aufgestaut werden. Mehrere Stellen am Dorfbach sind dafür für die<br />

Feuerwehr vorgesehen. Ein Schuber wird in die dafür montierten Schienen<br />

ins Gerinne gesteckt, damit der Bach anschwellen kann<br />

schwenzn im fließenden Wasser auswaschen<br />

schwoabn ausschwenzen<br />

z.B. „die Wäsche ausschwoabn“<br />

St<br />

Stab Staub<br />

stabig staubig<br />

stabn stauben<br />

Stackl Schuh-Absatz<br />

Stamperl kleines Glas, Schnapsglas<br />

stampern vertreiben, verjagen<br />

Stangge großgewachsene, aber zu schlanke Person<br />

z.B. „Iatz sein nur mehr stanggete Leit schian.“<br />

Star 1. Vogel<br />

2. Hohlmaß: 42 Liter<br />

Das Maß wurde vor allem beim Messen von Getreide verwendet.<br />

stat ruhig<br />

z.B. „a state Zeit“, „state Leut“, „stat sein“<br />

Stårzen 1. ungenießbarer Stiel im Krautkopf<br />

2. kleine, untersetzte Person<br />

Stempfl Gerät zum Zerkleinern verschiedener Dinge<br />

z.B. „Nimm ‟n Stempfl und tue eppes, fauls Trumm!“<br />

Stere Arbeit eines Handwerkers am Hof<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 33


Schuster, Sattler, Schneider und andere Handwerker wurden früher vom<br />

Bauern verpflichtet, auf den Hof zu kommen, um dort die anfallenden<br />

Arbeiten zu erledigen.<br />

Stickl Stück, Stückl<br />

Stiefler doppelgespitzte, mindestens armdicke Holzstange in der Länge von ca 1,80 -<br />

2,00 m mit 4 dünnen Querhölzern<br />

4 eingebohrte Querhölzer dienen zum Aufhängen von Gras, um eine<br />

optimale Heuqualität zu erzielen, je 2 Querhölzer stehen „kreuzständig“<br />

zueinander, werden also im Winkel von 90 Grad eingebohrt.<br />

Als früher die Felder noch mit der Hand gemäht wurden, sah man am<br />

Nachmittag die ganze Familie auf dem Feld, die das Futter „aufstiefelte“.<br />

Ein Problem gab es immer in unserem Dorf: Der Föhn plünderte oft die<br />

Stiefler.<br />

Stieflersprissl Querhölzer beim Stiefler, entweder geputzte und zugeschnittene Äste in der<br />

Länge von ca 50 cm oder aus Lärchenbrettern gehackte und grob gerundete<br />

Stangen in der Stärke von 2,5 cm<br />

Stierer langsamer Arbeiter<br />

stierisch ungestüm, unbändig<br />

z.B. „Geschtern isch der Wind stierisch gången.“<br />

Stierkalbl männliches Jungkalb<br />

stiern 1. langsam arbeiten, handeln<br />

2. etwas gemütlich durchsichten, dürchwühlen<br />

z.B. „Wer im Sergl stiert, werd selber dreckig!“<br />

Stitzln Fuß- und Wadenbekleidung der Schuhplattler<br />

Dazu gehören kurze Socken und ca 15 cm lange Wadenröhrlinge, natürlich<br />

aus Schafwolle. Schöne Muster und evt. eine zweite Wollfarbe - meistens in<br />

Grün - beweisen das Können der Strickerin.<br />

Stoan Stein<br />

z.B. „A Mårch-Stoan gilt a voarn G‟richt.“<br />

stoanig steinig<br />

Stoannagele Steinnelke<br />

Stoare Steine<br />

Stoassgeier Turmfalke, Rüttelfalke<br />

In den Kirchturm eingebaute Nistkästchen machten den Falken wieder<br />

heimischer. Er kann durch hohe Anzahl von Flügelschlägen in der Luft<br />

stehen bleiben, dabei Beute äugen und diese nach einem Sturzflug schlagen.<br />

Storax dummer Kerl<br />

Stotzn 1. Hut zur Unterinntaler Frauen-Festtags-Tracht<br />

2. kleines Gefäß<br />

Strebe Streu<br />

Strebe schintn im Wald Fichtennadeln und Laub als Streu fürs Vieh zusammenrechen<br />

Die Folge davon war, dass der Waldboden zu wenig Erde hatte, die von<br />

herabgefallenen Nadeln oder vom Laub stammte.<br />

striegln bürsten<br />

stroafn 1. streifen, touchieren<br />

2. ein Feld mit der Egge streifen, d.h. Unebenheiten (z.B. Maulwurfshügel)<br />

beseitigen<br />

stuff beleidigt, eingeschnappt<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 34


T<br />

tålget ungeschickt, ungelenk. unbeholfen<br />

z.B. „a tålgeter Mensch“, „a tålgete Red‟“<br />

tappsig unsicher, ungeschickt, unbeholfen<br />

Tårzen großer, stielartiger Kerzenleuchter, der von Ministranten beim Hochamt<br />

getragen wird<br />

Tåtzbock großer handgezogener Holzschlitten mit montierten Hebelkrallen zum<br />

Lenken und Bremsen<br />

Tatzling Frauenhandschuhe mit vorne offenen Fingern<br />

Taxe Nadelholzzweig, z.B. von Fichte, Tanne, Föhre, Zirbe, Latsche<br />

z.B. „Tånnentaxn warn fiers Krippele hålt fein.“<br />

Tegel 1. kleines Gefäß<br />

2. kleiner eher stämmiger Mensch<br />

teielen fein regnen<br />

Teifl Teufel<br />

teiflisch teuflisch<br />

z.B. „Heit bin i teiflisch mied!“<br />

tengln die Sense oder Sichel schärfen<br />

Auf dem Feld wurde dazu ein eiserner Tengelstock in den Boden<br />

geschlagen, mit dem Dengelhammer wurde in vorsichtiger Weise durch<br />

kleine Schläge die Schneide der Sense oder Sichel geklopft.<br />

Thyrschn-Öl Ichthyol-Öl zum Einschmieren der Zugtiere, um die quälenden Bremsen<br />

abzuwehren<br />

z.B. „Voarn Hagn muass s‟ Viech mit Thyrschn-Öl eingschmiert werdn.“<br />

Der Sage nach stammt dieses Öl vom Blute des Riesen Thyrsus, der im<br />

Kampf vom Riesen Haymon erschlagen worden ist.<br />

Tiëchl Tuch<br />

Tiere Türe<br />

Tierl kleine Türe<br />

Tirggen Mais<br />

Tirggenwirrler Schmarren aus Maismehl, eine eher trockene Speise<br />

tixln leise gehen<br />

Toag Teig<br />

toagig 1. teigig, voller Teigreste z.B. „a toagige Schüssel“<br />

2. langsam, ungelenk, unbeholfen, ungeschickt z.B. „a toagiger Mensch“<br />

3. unbefriedigend, unvollständig, ausweichend z.B. „a toagige Antwort“<br />

Toan Ton, ein stacheliges Unkraut im Getreidefeld<br />

Toas nichtssagendes, aber mit großer Ausdauer vorgebrachtes Gerede<br />

Toaschn Person mit geringer geistiger Wendigkeit<br />

Toaser jemand, der konsequent Nichtssagendes vorbringt<br />

tougn tagen, Morgengrauen, Anbrechen des Tages am frühen Morgen<br />

z.B. „Beim Tougen soll der Senner au sein!“<br />

Tougläutn feierliches Geläute aller Kirchenglocken in bestimmter Folge um ca 5 Uhr<br />

morgens eines Feiertages<br />

Geläutet wurde von mehreren Burschen entweder von der 1. Bühne (=<br />

Empore) aus mittels der langen, geflochtenen Glockenstricke aus Leder oder<br />

direkt auf dem Niveau des Glockenstuhles, eine riskante Tätigkeit in<br />

unmittelbarer Nähe der schwingenden Glocken.<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 35


Traf Traufe<br />

z.B. „Bei der Kältn isch die Traf leider zuegfroarn.“<br />

Traggele ungeschicktes Kind<br />

Tram 1. Traum<br />

2. geschnittener oder gehackter Baumstamm oder Überleger (zumindest auf<br />

zwei Seiten)<br />

z.B. „a larchener Tram auf der Reme“<br />

tramen träumen<br />

tramhappet träumerisch, noch nicht ganz wach<br />

z.B. „gschmorgetz tramhappet und mundfaul sein“<br />

Tramplan schwungvoller Tanz mit markanten Schritten<br />

Tråppl 1. Falle<br />

2. Schimpfwort für eine böse, keifende Person<br />

tratzn hänseln, herausfordern, verspotten, übel mitspielen<br />

Noch bis vor dem II. Weltkrieg mussten Mittellose, das waren meistens<br />

Verwahrloste sowie geistig Behinderte, von der Gemeinde „versorgt“<br />

werden. Sie gingen als „Kostgänger“ von Hof zu Hof, um dort zu essen.<br />

Leider wurden diese Menschen oft Ziele der Dorfbuben zum „Tratzen“.<br />

treaschtn trösten<br />

Treml Holzstock, Stecken<br />

z.B. „Bei der Rafferei håt er an Treml übern Grind kriagt.“<br />

trenzn Kleinkind, das den Speichel nicht halten kann (vgl. „pofn“)<br />

Trenzer 1. Kinderlatz<br />

2. Behinderung mit Speichelfluss<br />

trettln Gang in sehr kurzen Schritten<br />

Triebl Holzscheite zum Binden bzw. Niedertreiben eines Wiesbaumes<br />

An der Rückseite des Heu-Leiterwagens war eine gedrechselte Spindel an<br />

zwei starken Metall-Laschen befestigt. In der Mitte waren in kleinem<br />

Abstand zwei Ösen in 90 Grad Versetzung eingebohrt. Das Heuseil war an<br />

einem Spindelende fixiert. Es wurde über den Wiesbaum geschlungen und<br />

am zweiten Spindelende über eine geschickt angelegte Schlaufe an einem<br />

Nagel befestigt. Mit den zwei Triebeln konnte nun die Spindel<br />

abwechslungsweise gedreht werden, wobei der Wiesbaum immer fester<br />

angezogen wurde. Das Heufuder wurde damit sehr gut fixiert.<br />

Triël Unterlippe<br />

triwuliern plagen, belästigen<br />

Troascht Trost<br />

Trud böse Nachtgestalt<br />

Diese Geistergestalt setzt sich beim Schlafen auf die Brust des Menschen<br />

und bringt böse Träume, d.s. Angst- oder Alpträume.<br />

Trumm Stück<br />

Trutsche unbeholfene Person<br />

Trutschele ungeschickt hantierendes Kind<br />

Tschåggele unbeholfenes, aber liebenswertes Kind<br />

Tschåggl unbeholfene, bemitleidenswerte Person<br />

tscherggn langsam schleifend dahingehen<br />

Tschergger Geher mit schleifendem Gang<br />

Tschigg Kautabak<br />

tschiggn Kautabak kauen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 36


tschindern knallen<br />

z.B. „Des håt tschindert wië er vun der Reme ouergschnellt isch!“<br />

Tschinderer Knall<br />

Tschoggl Quaste<br />

z.B. „Fiern Hoachåltår håt der Kirchprobst nuie Tschoggl bstellt.“<br />

Tschuderer schnell, aber oberflächlich arbeitender Mann<br />

tschudern flott, aber oberflächlich arbeiten<br />

z.B. „Tue denkn, nåcher unpåckn und nit tschudern!“<br />

Tschulle Tschurtsche, Nadelholzzapfen<br />

Tuifl Teufel<br />

tuiflisch teuflisch<br />

tuire teuer<br />

tummln sich beeilen<br />

Tunke Soße<br />

z.B. „A guats Bratl braucht a guate Tunke.“<br />

tunkn eintauchen<br />

z.B. „Vater, wenn dir die Zähnt weah toan, tunk s‟ Brot oanfach ein!“<br />

Turschtn Torte<br />

Tusche Futter-Rübenart<br />

Tuschn Rübenart, ein hochwertiges Tierfutter<br />

tuschn lassen knallen lassen, die Lunte zünden<br />

tutschoaßet kindisch<br />

z.B. „Hear au mit dem tutschoaßeten Getue, s‟ Madl isch ja schun fufzehn<br />

Johr!“<br />

U<br />

umanåndergiëhn umeinandergehen<br />

umbrechn gleichmäßiges Aufschütteln des am Vortag gemähten Futters, damit es vor<br />

dem Heuen noch einmal getrocknet werden kann<br />

Umdrahnte Mehlspeise, buchtelartiger Teig wird in heißem Fett doppelseitig<br />

angebacken<br />

Umesse Ameise<br />

Umesshaufen Ameisenhaufen<br />

ummer herüber<br />

z.B. „Kimm gach ummer zu mier!“<br />

undippln anzeigen<br />

unebn ungut, übel, schlecht<br />

z.B. „Er isch koa unebner Mensch.“<br />

Unewånter Feld- oder Ackerrain, der zum Umkehren fürs Gespann diente<br />

Nach der Ordnung von Maria Theresia gab es zwischen den Feldern einen<br />

ca meterbreiten Streifen, der nicht bewirtschaftet wurde, der die Grenze<br />

zwischen den Nachbarn bildete, der aber auch nicht besteuert wurde.<br />

unfongen anfangen<br />

ungfiërig unvorteilhaft, unförmig<br />

Ungricht Einrichtung, Bereitsstellung, Vorarbeit<br />

z.B. „So a lausigs Ungricht, då kunn koaner eppes leischtn!“<br />

unguet 1. ungut, schlecht<br />

2. lästig<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite <strong>37</strong>


z.B. „Er isch a recht unguater Laggl.“<br />

unhabig 1. ungut, schlimm, böse „a unhabiger Nachbar“<br />

2. unentwegt „unhabig Widerstand leisten“<br />

unhilfl unbeholfen, ungeschickt<br />

unhoaml unheimlich<br />

unkeisch unkeusch<br />

unloan 1. anlehnen „a Loater unloan“<br />

2. jemanden betrügen „man håt „n ganz schian ungloant“<br />

Unrueh 1. Unruhe<br />

2. Perpendikel<br />

unschwärzn anzeigen, melden<br />

unstängern anstänkern<br />

Unterstånd kleiner Baum, der unter einem großen Stamm steht und wenig Chancen zum<br />

Großwerden hat<br />

untoasn anbetteln<br />

unzoagn anzeigen<br />

unzwidern anstänkern, belästigen<br />

überöx kreuz und quer<br />

z.B. „Die Scheiter kugelten überöx vom Meiler.“<br />

V<br />

vearschten im Vorjahr<br />

verboant hartnäckig, verstockt, widerspenstig, trotzig, stur<br />

verdriaßn verdrießen<br />

vergrampln vergeuden<br />

vergrintn verdrecken, verludern<br />

z.B. „a vergrintete Stube“<br />

verhåspln sich vertun, sich verrennen<br />

verhunzn verpatzen, verpfuschen<br />

verluedern unbesonnen verbrauchen, verschlampen lassen<br />

z.B. „s‟ ganze Geld verluedern“ oder „dös Güatl verluedern lassen“<br />

verpåschn verkaufen<br />

verplempern vergeuden, etwas sinn- und planlos verbrauchen<br />

z.B. „a verplemterte Zeit, s‟ Gütl verplempern“<br />

verputzn 1. die Mauer verputzen<br />

2. das ganze Geld verputzen<br />

3. vertragen<br />

z.B. „I kunn di nit verputzen.“<br />

verwoarn verdorben<br />

z.B. „S gånze Meahl isch verwoarn!“<br />

„Er isch a verwoarner Mensch.“<br />

verziachn 1. verziehen, z.B. ein Kind verziehen, d.h. alles durchgehen lassen<br />

2. verziehen, übersiedeln<br />

„Sie sein nåch Lans verzochn.“<br />

3. einen Schuss verziehen, d.h. das Ziel verfehlen<br />

virchn vorne<br />

virchn giëhn nach vorne gehen<br />

Virschtig Schürze<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 38


voar vor<br />

voarzua der Reihe nach, nach und nach<br />

Voarrichte festliche Vorspeise in bäuerlichen Familien zu besonderen Anlässen<br />

Meistens gab es dieses Essen nach dem Schlachttag beim Herbstkirchtag.<br />

Sie bestand aus drei Schichten: Röstkartoffeln - Sauerkraut - Geselchtes<br />

oder feingehackte Pökel-Zunge oder Speck.<br />

Voarschtl Vorteil<br />

W<br />

Waal künstlicher Wasserlauf zum Bewässern von Feldern<br />

Noch heute gibt es in eher trockenen und niederschlagsarmen Gebieten<br />

Tirols, z.B. im Oberen Gericht oder im Vinschgau, weitverzweigte<br />

Bewässerungsgräben, die geschickt angelegt worden sind. Der Wasserbezug<br />

für jeden Bauern ist genau geregelt. Touristen können lange Waale noch in<br />

Marling, Algund, Schluderns und in Nauders besichtigen.<br />

Auch unser Dorfbach wurde künstlich und zum Berghang querverlaufend<br />

ins Dorf geleitet. Er trieb einmal zwei Sägewerke (Hubert- und Koglersäge),<br />

eine Wagnerei (Kogler), eine Schmiede (Leiner), eine Tischlerei (Jenewein),<br />

und drei Mühlen an.<br />

Waalhaue zweischneidige Haue mit einer längs- sowie einer quergestellten Scheide<br />

zum Aushacken von Rasenstücken<br />

Wålger Walker, Nudelwalker<br />

z.B. „Wia er um a drui gschmorgets hoamkemmen isch, håt ihn glei der<br />

Wålger troffen.“<br />

Wåmpe Bauch<br />

Wåmpeler überdicke Person<br />

wåmpet dickbäuchig<br />

Wanndl kleine Wanne<br />

Wårgler zusammengerechter Heuhaufen, der durch ein Überwälzen erreicht wird<br />

Waschl 1. grobes Putztuch<br />

2. Schimpfname für Männer ungelenker Art<br />

wassern bewässern<br />

Wåttl übergewichtige Person<br />

Werchtig Werktag<br />

wiach 1. üppig, fruchtbar<br />

z.B. „a wiacher Acker“, „a wiachs Feld nit überdungen“<br />

2. ungestüm, unbändig<br />

z.B „I wear mit dem wiachen Laggl schun fertig!“<br />

Wiagnsoge Wiegensäge von ca 120 cm Länge zum Gebrauch für zwei Personen<br />

Wiesbam Wiesbaum<br />

Zum Niederbinden eines Heu- oder Strohfuders wurde ein ca 10 cm dicker<br />

Baum aufgelegt, der vorne am Leiterwagen mit einer Kette befestigt wurde<br />

und an der Rückseite mittels einer Holzspindel mit einem Heuseil wie eine<br />

Winde niedergetrieben wurde.<br />

Windscheibe Heuzeile, die in 90 Grad gegen den Wind zusammengerecht worden ist<br />

Wirfl Würfel<br />

Wirflzugger Würfelzucker<br />

Wirrler Schmarren<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 39


wist „links“ in der Fuhrmannssprache<br />

Wepse Wespe<br />

Werch Flachs, Dichtungsfasern des Installateurs<br />

werchen aus Flachs, grobfaserig<br />

z.B. „a werchener Huder“, „a werchene Pfoad“<br />

woadl ein bisschen, kurzzeitig, kurzfristig (vgl. oarl)<br />

Woadling Weidenrute<br />

Woazn Weizen<br />

Woug(en)scheitl Wagenscheit<br />

Wougenschmierbe Wagenschmiere<br />

wolten ziemlich viel, sehr viel<br />

worpn frisch gemähtes Gras mit der Gabel durch Schütteln fein verteilen<br />

wörgln sich wälzen und drehen<br />

z.B. „Nach‟m foasten Essen hun i mi fast wörgeln müassn.“<br />

wualn wühlen<br />

Wualmaus Die Wühlmaus mit unglaublicher Überlebensstrategie und Anpassungsfähigkeit<br />

kann manche Gartenliebhaberin zur Verzweiflung bringen, denn<br />

alle Setzlinge werden wiederholt auf ihren Nährwert gekostet.<br />

Z<br />

zåbends abends, zu Abend<br />

Zacherl Träne<br />

Zåder knorpeliger oder sehniger Teil im Fleisch<br />

Zaderling etwas kleinwüchsiger Bursche<br />

zahndln zahnen, das Kleinkind bekommt die ersten Zähne<br />

z.B. „S‟ Hansele håt seit a paar Toug roate Wangelen, hoaße Händ, sumst<br />

und plearrt: Er werd epper nit zahndeln?“<br />

Zåhnt Zahn<br />

Zåhntweah Zahnweh<br />

Zåggl Schmutzknopf im Tierfell, z.B. mistiges Anhängsel im Kuhschweif<br />

Zåggler schlampiger Mensch<br />

zåmmroatln zusammenziehen, zusammenbinden<br />

zåmmtoan Heu zu Heuzeilen zusammenrechen, damit es mit der Gabel oder mit dem<br />

Ladewagen aufgeladen werden kann<br />

zanggn hartnäckig ziehen, in kurzen Rucken ziehen<br />

Zähnt Zähne<br />

Zegger Tragekorb<br />

Zeindl kleiner Zaun<br />

zeinen zäunen, einen Zaun aufstellen<br />

Zeisele Zeisig<br />

Zepin Sapin, Werkzeug zum Holzziehen<br />

zerklaubt zerfahren, verwirrt, durcheinander sein<br />

zerscht zuerst, vorerst<br />

Ziachschlittn Ziehschlitten<br />

zienzn raunzen, jammern<br />

Zienzer Raunzer, Jammerer<br />

Zienzerle jammerndes Kleinkind<br />

Ziepf Schluckauf des Huhnes<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 40


zigoln ziellos umherwandern (mehr zur Unterhaltung)<br />

Zigori Löwenzahn<br />

zirchln hart atmen, nach Luft ringen<br />

Zirmnissl Zirmnüsse = Fruchtstand der Zirbelkiefer<br />

zmarend zu Marende<br />

znicht bösartig<br />

Zoane Heuzeile, die zum Aufladen zusammengerecht worden ist<br />

Zoch Grobian, sehr derber Mensch<br />

Zoutl Haare<br />

zoutlt ungekämmt<br />

Zoutler Fasnachtsgestalt, die den Winter symbolisiert: Maske mit großem<br />

Schnauzbart, Hut mit Fellen und Federn geschmückt, Kleid mit bunten<br />

Quasten (= Zotteln)<br />

zouhln zahlen<br />

z.B. Ruft der Gast die Kellnerin: „Kathl, zouhln mecht i, åber glei!“<br />

zritt übernervös, verrückt, durcheinander sein<br />

zrugg zurück<br />

zueluckn zudecken<br />

Zuggergåndl Kandiszucker<br />

z.B. „Füern Krampamper braucht mån an Zuggergåndl.“<br />

Zugsoal Zugseil<br />

Zugstrang Seile zwischen Kummet und Waagscheit, damit wurde die Zugkraft des<br />

Zugtieres übertragen<br />

Zuig(l) Sachen, Besitz<br />

Zumml Gefäß aus Blech zum Tragen von Milch in die Sennerei, zwei Tragegurte<br />

dienten wie beim Rucksack zum Befördern, Maße: Schulterbreite, Höhe des<br />

Oberkörpers, abgeflacht<br />

Zunter Latsche = Legföhre<br />

Zurfl Person mit schlampigem und ungepflegtem Aussehen<br />

Zussl Frauensperson mit eher negativer Beurteilung<br />

Zuzl Schnuller<br />

Zuzler kleiner saugender (oder säugender) Bub<br />

zuzln aussaugen<br />

zviel zu viel<br />

zwegn zwecks<br />

Zweschbe Zwetschke<br />

Zwetschge Zwetschke<br />

Zwetschgeler Zwetschkenschnaps<br />

Zwetschgenkearn Zwetschkenkern<br />

zwianig zu wenig<br />

Zwiefl Zwiebel<br />

Zwieflschoule Zwiebelschale<br />

zwozzln sich winden und drehen<br />

Zwozzler Zappler, Zappelphilipp<br />

Impressum<br />

Medieninhaber Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />

Für den Inhalt verantwortlich Triendl Anton, Chronist in <strong>Sistrans</strong>Zusammenstellung<br />

Triendl Anton, 6073 <strong>Sistrans</strong>, Am Kreuz 175, Tel. 0512/<strong>37</strong>9026<br />

Herstellung Gemeinde <strong>Sistrans</strong>, 073 <strong>Sistrans</strong>, Unterdorf 15, Tel. 0512/<strong>37</strong>7214<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 41


Sischtiger Schimpfwörter<br />

Die Ausdrücke mit negativer sowie abwertender Beurteilung für Personen sind in der heimischen<br />

Mundart sehr vielfältig und voll von Nuancen, die sich entweder aufs Äußere der Person oder aufs<br />

Verhalten beziehen. Wenige können zweifach zugeordnet werden.<br />

Manche sind besonders negativ und drücken etwas äußerst Abfälliges aus, wobei sogar die<br />

Gemütshaltung des Sprechers spürbar ist, z.B. Bsuff, Fackl, Lueder, Matz. Andere hingegen sind<br />

wohlwollend korrigierend, z.B. Påtscherle, Ratzeputz.<br />

F R A U E N M Ä N N E R<br />

Äußeres Verhalten Äußeres Verhalten<br />

Baunze Bissgurrn Fåckeler Bsuff Ruech<br />

Blouter Buger Fåsler Bålg Rüepl<br />

Bluttl Droaschtl Greggeler Fårzer Saggera<br />

Brente Fackl Grieter Gårgler Saumogn<br />

Fackl Fetztasche Grispele Geizkrougn Schlanggl<br />

Gagele Gurre Gruipe Grieter Schlårgg<br />

Gogl Hoandl Gruspl Huderer Schmirber<br />

Grampn Huer Haderling Hundling Schwalbler<br />

Grålle Klaaper Huderer Klemmseckl Schwefler<br />

Grispele Klunschter Kampl Kniggerer Sieder<br />

Gruspl Knåttl Klachl Kolderer Soacher<br />

Houbergoaß Krougn Knilch Kriegler Stierer<br />

Knåttele Lappele Laggl Kunt Stoanesl<br />

Knåttl Lasch Noule Laggl Storax<br />

Mugl Loascht Nörggele Lålli Striënger<br />

Nåtze Lueder Ouzwickter Låpp Sumser<br />

Noule Matz Pånzn Låtscher Sumperer<br />

Panzele Påtscherle Pfloutsch Loahmsieder Surmer<br />

Pånzn Påtschgåggl Pinggl Lörl Süffl<br />

Runggl Plearre Plescher Lulatsch Tåttermandl<br />

Scheit Pflåschter Sprissl Lugenbeitl Teaser<br />

Scherpe Ratschkathl Sprozer Mock Toaser<br />

Schlarpfn Schlårgg Stangger Moltl Tolmtupfer<br />

Schloapf Schnålle Stopsl Påtscher Trenzer<br />

Schrågn Schussl Tegl Påtzer Tschåppler<br />

Stangge Toaschn Totzn Plearrer Tschecherer<br />

Stårzn Tråppl Tschergger Pliere Tschergger<br />

Tegele Trutsche Tuller Raber Tschuderer<br />

Totzen Tschåggl Tuttn Ramml Unhulf<br />

Truche Tschåppl Wåmpeler Rångger Wuserer<br />

Trumml Wepse Waschl Ratscher Wurschtler<br />

Vettl Zåschpl Zaderling Ratzeputz Zienzer<br />

Wåttl Zurfl Zåggler Raunzer Zirchler<br />

Wuchtl Zussl Rearer Zoarnpinggl<br />

Zwiderwurze Riffl Zoch<br />

Zwozzl Rotzer Zwozzler<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 42


Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />

Chronik<br />

Sischtigerisch g’red’<br />

Mundartausdrücke und Redewendungen<br />

aus <strong>Sistrans</strong> und seinen Nachbardörfern<br />

mit Beiträgen der LeserInnen<br />

2. Teil: November 2002<br />

Zusammenstellung: Triendl Toni, Chronist in <strong>Sistrans</strong><br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 43


Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />

Sischtigerisch g’red’<br />

Inhaltsangabe<br />

Teil 1: Dezember 2001<br />

Vorwort 2<br />

1111 Wörter 3<br />

Sischtiger Schimpfwörter 42<br />

Teil 2: November 2002<br />

Inhaltsangabe 44<br />

Vorbemerkung und Widmung 45<br />

Beitrag der LeserInnen: 400 Wörter 46<br />

Redewendungen und feststehende Wendungen: 250 Beispiele 60<br />

Das Sterben in der Mundart 66<br />

Konjugationen 66<br />

Vornamen in der Mundart 67<br />

Sischtiger Schimpfwörter: Erweiterung 68<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 44


Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />

Sischtigerisch g’red’<br />

Teil 2<br />

Vorbemerkung<br />

Die 1. Ausgabe von „Sischtigerisch g‟red‟“ erschien im Dezember 2001. Diese Zusammenfassung<br />

von 1111 Mundartausdrücken ist als ein Teil der „Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>“ zu verstehen.<br />

Mit großzügiger Zustimmung durch Bürgermeister Kofler Josef erhielten interessierte<br />

Gemeindebürger ein Exemplar, das im Gemeindeamt von Amtsleiter GR Kirchmair Andreas, dem<br />

Obmann des <strong>Sistrans</strong>er Kulturausschusses, kostenlos kopiert worden war.<br />

Das Echo im Dorf war überraschend und sehr erfreulich. Zahlreiche LeserInnen erstatteten eine<br />

Rückmeldung, in vielen Fällen sogar mit neuen Ausdrücken. Für eine 2. erweiterte Ausgabe wurden<br />

von LeserInnen an die 400 Beispiele erbracht, und zwar von:<br />

Baumann Friedl, Ducia Margret, Eichler Hans, Engl Christian, Gapp Elisabeth, Gerold Matthias,<br />

Jenewein Ferdinand, Mag. Jenowein Elisabeth, Kirchmair Andreas, Kirchmair Edeltraud, Knoflach<br />

Josef, Kofler Sophie, König Toni, Kreisern Martha, Kurz Sophie, Löffler Marlene, Peer Peter,<br />

Praxmarer Otto, Triendl Albert, Triendl Daniela, Dr. Triendl Franz, Triendl Franz sen., Triendl<br />

Hans sen., Triendl Josef, Triendl Lotte, Triendl Maria, Dr. Triendl Toni, Wolf Traudl, Wörndle<br />

Engelbert jun., Wörndle Engelbert sen., Wörndle Irma, Wörndle Luis, Wörndle Pepi.<br />

Damit ist die Sammlung von Mundartausdrücken eine Art Gemeinschaftsarbeit vieler geworden,<br />

wofür sehr gedankt wird.<br />

Widmung<br />

Der vorliegende Teil 2 der Mundartsammlung „Sischtigerisch g‟red‟“ ist anlässlich der Einweihung<br />

des neuen <strong>Sistrans</strong>er Gemeindehauses am 17. 11. 2002 der Gemeinde <strong>Sistrans</strong> und<br />

Herrn Bürgermeister Kofler Josef<br />

gewidmet, der allen Aktivitäten des Chronikwesens sehr positiv gegenübersteht und sie maßgeblich<br />

fördert. Vielen Dank für das Verständnis und für die Unterstützung!<br />

Chronist<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 45


Glossar - Teil 2<br />

A<br />

a 1. auch<br />

z.B. „I bin a kemmen.“<br />

2. ein, eine, eines<br />

z.B. I kaf a Kuah und a a Kalbl.“<br />

Abvent Advent<br />

altelen alt werden, altern<br />

amea - ameand vorher, vorhin<br />

z.B. „I hun„s dir schun amea(nd) gsagt: Låss mi heit giëhn!“<br />

am meahrigschtn am meisten<br />

z.B. „Die Kinder frein si am meahrigschtn aufs Christkindl.“<br />

Andivi Endiviensalat<br />

Äpflputzn Kerngehäuse des Apfels<br />

augstellt 1. aufgestellt (den Kasten)<br />

2. gestürzt (in der Kurve)<br />

z.B. „In der schårfen Reibe håt‟s ihn augstellt.“<br />

auhausn aufhausen, in Konkurs gehen<br />

vgl. „aurinnen“ und „aurodln“<br />

aumåchn 1. aufmachen, öffnen<br />

2. aufstellen, z.B. die Krippe<br />

aurogln auflockern<br />

ausfieseln Erbsen und Bohnen aus den Schoten lösen<br />

ausschwenzn im fließenden Wasser auswaschen<br />

aussiloahnen hinauslehnen<br />

ausspearn austrocknen<br />

ausgspeart ausgetrocknet<br />

z.B. „In Summer sein viele Acker ausgspeart.“<br />

Anmerkung: Fallfehler sind auch in der Mundart möglich!<br />

auswoadn ausweiden, das erlegte Tier aufbrechen und ausnehmen<br />

autoaln aufteilen<br />

autoan auftun, öffnen<br />

auzieglen aufziehen<br />

z.B. „Sie håt „s Kalbl mit an Flaschl auzieglt, die Kuah wår jå hin.“<br />

auzoandlen das Heu zu kleinen Zeilen zusammenrechen<br />

Das „Auzoandlen“ wurde einen Tag vor dem Heuen erledigt. Das Futter<br />

wurde mit dem Rechen in kleine Zeilen zusammengerecht. Einerseits wurde<br />

das Heu damit teilweise gewendet, andererseits konnte am folgenden Tag<br />

der Tau das Futter nicht so stark anfeuchten.<br />

Ältigschter Ältester<br />

B<br />

Båggn Backen<br />

z.B. „A Båggn Speck håt meischtens a drei bis finf Kilo.“<br />

Bäurin Bäuerin<br />

begeln - beglen - begln bügeln<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 46


Beichtiger Beichtvater, Beichtpriester<br />

betrougn 1. betrogen, getäuscht, angeschwärzt, irregeführt<br />

z.B. „Er håt ihn betrougn.“<br />

2. schwer einschätzbar, schwierig abschätzbar<br />

z.B. „Es isch a betrougne Gschicht.“<br />

Bette Rosenkranz<br />

z.B. „Der Pater håt dem Madele a Bette gschenkt.“<br />

Bettziëche Bettüberzug<br />

Bieß 1. Gebiss<br />

2. Maulzaumzeug für ein Pferd<br />

billrietig Rind, das ständig brünstig ist<br />

Bintl Binder, Krawatte<br />

Bischl Blumen<br />

blechn zahlen, bezahlen<br />

Blueme Blume<br />

Boanergraffl abgemagerte Gestalt, magerer Mensch<br />

breater breiter<br />

Breatn Breite<br />

breschthåft krank, kränklich<br />

Brotzeache Zeilenrippe<br />

Buelein Ausrufwort für eine Bekräftigung, vgl. „Mensch, isch dös guet!“<br />

z.B. „Buelein, isch dös guet!“<br />

Buggl Buckel<br />

Buggler hart arbeitender Mensch<br />

D<br />

derdetschn zerdrücken<br />

deretswegn deshalb<br />

z.B. „Du muesch ihn deretswegn nit dergremmen.“<br />

derglången erlangen, erreichen<br />

derkneißn entdecken, daraufkommen<br />

derknissn entdeckt, daraufgekommen<br />

derkugln sich wälzen, fast platzen<br />

z.B. „I hun mi derkuglt voar Låchen.“<br />

derlattert zerfallen, verwahrlost<br />

z.B. „Der Herrschter mueß den derlattertn Zaun nou richtn.“<br />

derloadn langweilen, das Interesse verlieren<br />

dermaggn erdrücken, quetschen<br />

z.B. „I hun di so gearn, i kannt di grot dermaggn.“<br />

derrichtn zustande bringen<br />

dertoan erledigen, schaffen<br />

z.B. „I mecht gearn in erschtn Zug dertoan.“<br />

derwuschn erwischt<br />

z.B. „Hasch‟n nit derwuschn?“<br />

derziëchn Jungpflanzen auslichten<br />

z.B. „Du muesch den Solet derziëchn.“<br />

derziernen erzürnen<br />

z.B. „Mandl, du lausigs, tue mi jå nit derziernen!“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 47


dunkl dunkel<br />

E<br />

eifern eifersüchtig sein<br />

einilegn 1. hineinlegen z.B. „ins Bett einilegn“<br />

2. betrügen z.B. „beim Kafn håt er mi einigleg“<br />

einkehrn 1. einkehren<br />

2. ins Gasthaus einkehren<br />

einschiëßn 1. einschießen ein Gewehr<br />

Waffen müssen exakt justiert werden. Der Waffenmeister gibt dazu<br />

mehre-<br />

re Schüsse auf ein Ziel ab, um Kimme und Korn des Gewehres genau ein-<br />

stellen zu können.<br />

2. einschießen ein jäher Schmerz<br />

3. einschießen das Brot<br />

Nach dem Abbrennen und Ausglühen des Holzes im Backofen wird die<br />

verglimmende Glut entfernt. Die Schamotte des Ofenbodens werden mit<br />

einem feuchten Tuch sauber gewischt, damit man dann mit einer großen<br />

Brotschaufel am langen Stiel die geformten Teiglaibe in den Ofen<br />

schieben<br />

kann. Diese Tätigkeit wird als „einschiëßn“ bezeichnet.<br />

endslång überlang<br />

eingloudn eingeladen<br />

einloudn einladen<br />

enterbei drüben<br />

erschtl 1. zuerst<br />

z.B. „Erschtl tuesch denkn, nåcher årbetn!“<br />

2. als Erster<br />

„I kimm als erschtl drun.“<br />

F<br />

Fahndl 1. kleine Fahne<br />

2. Wendehals, Mensch ohne Standpunkt, Opportunist<br />

„Er richtet sich‟s gearn, er isch ålleweil bei die Obern dabei, er isch a be-<br />

kånnt‟s und gschickt‟s Fahndl.“<br />

fernicht für nichts, nicht gut, schwach sein, für nichts gut sein<br />

z.B. „I bin heit gor fernicht.“<br />

Fetzn 1. grobes Tuch<br />

2. modische Kleider<br />

3. Vollrausch, vgl. „Dåmpf - Dusel - Fetzn - Flieger - Zåpfn“<br />

figgrig nervös, zappelig, angespannt<br />

firchtn fürchten<br />

Fleach Flöhe<br />

Flitsche 1. Schutzblatt für den Maiskolben<br />

Beim Tirggenausbratschen, eine Arbeit, zu der sich früher fast alle aus der<br />

Nachbarschaft unentgeltlich meldeten, wurden die Flitschen entfernt. Eine<br />

kräftige Jause, Gesang und Tanz beendeten dieses Herbstbrauchtum.<br />

2. Frauensperson mit fraglichem Lebenswandel<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 48


z.B. „A niëder sågt, er hat a rechte Flitsche gheirat.“<br />

Floach Floh<br />

foal feil, käuflich<br />

z.B. „Er håt koa Kuahkalbl, åber a Stierl isch foal.“<br />

Fötzl kleines Gesicht, Gesichtchen<br />

Fragg Frack<br />

Freithof Friedhof<br />

Freschge Fresko<br />

Fuierhangl Feuerhaken<br />

Um bei der Brandbekämpfung brennende Bretter oder Balken wegreißen zu<br />

können, verwendete die Feuerwehr einen Eisenhaken, der am Ende einer<br />

langen Stange an eine Metallspitze geschmiedet war.<br />

fuirig feurig<br />

Furm 1. Form<br />

2. Ordnung<br />

z.B. „Bei ihr isch ålles überöx, sie håt an årgn Furm.“<br />

G<br />

garschtlen im Garten arbeiten<br />

Gåtze Schöpfer<br />

Geaß Ziegen (Plural von „Goaß“)<br />

geknissn entdeckt<br />

getun getan<br />

Gfarscht Wirbel, Auflauf, Tumult (vgl. „Gfar“)<br />

gforchtn gefürchtet<br />

gfreit gefreut<br />

Gfrett Jammer<br />

z.B. „Mit den fauln Laggl isch es a rechts Gfrett.“<br />

ghearscht 1. gehört (vgl. hören) z.B. „Håsch nix ghearscht?“<br />

2. gehört (vgl. gehören) z.B. „„s Heisl ghearscht ins.“<br />

Glander Geländer<br />

Glarf Süßes, Süßigkeit<br />

Gloapets Speisenreste, die dann abends aufgewärmt werden<br />

Ein „Grenadiermarsch“, ein Essen aus „Gloapetm“, d.s. Reste von<br />

Kartoffeln, Nudeln, Knödeln mit einem Spiegelei, ist für viele eine wahre<br />

Köstlichkeit.<br />

glosn glühen<br />

z.B. „„s Fuir tuat lei mehr glosn.“<br />

Glufe - Glufn Sicherheitsnadel<br />

vgl. „Schpennådl“<br />

z.B. Wië‟s iëhm in Hosenbodn derrissen håt und wië‟s außerblitzt håt, då<br />

håt nur mehr a Glufn g‟holfn.“<br />

gluschtn auf etwas Lust haben<br />

Gmach Gemächt, männlicher Geschlechtsteil (vgl. „Gschlamp“)<br />

gnommen genommen<br />

gnuag - gmuag genug<br />

Gramillentee Kamillentee<br />

Grätsche Zirmzapfen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 49


z.B. „Gratschen peckn gearn die Grätschen aus.“<br />

griëßln schön tun<br />

Griffl 1. Griffel zum Schreiben auf der Schiefertafel<br />

Der Geburtsjahrgang 1941, der im September 1947 einschulte, schrieb<br />

noch auf der Schiefertafel.<br />

2. Finger<br />

Grispele kleine, schwächliche Person<br />

groëßkopfet großtuerisch<br />

z.B. „Mit an Groëßkopfetn hun i nit gearn eppes z‟ toan.“<br />

Gruegge Schritt, stark gegrätschte Beine<br />

grueggn mit stark gegrätschten Beinen sitzen, herausfordernde Sitzhaltung einer<br />

Frauensperson<br />

z.B. „A bravs Madl hockt nit grueggeter då!“<br />

gschamig scheu, zurückhaltend, gehemmt, kontaktarm<br />

z.B. „Håb a bissl Geduld, s‟ Kloane isch nou sovl gschamig.“<br />

Gscheidele liebevolle Zurechtweisung für ein altkluges Kind, das sich klüger gibt, als es<br />

tatsächlich ist<br />

Gschlag Schlagwerk der Uhr<br />

gschleinen sich beeilen, sich sputen<br />

gschmachig 1. schmackhaft z.B. „a gschmachigs Greaschtl essn“<br />

2. schmeichlerisch z.B. „a gschmachige Red“<br />

Gschlamp 1. Schlamperei<br />

2. Gemächt, männlicher Geschlechtsteil (vgl. „Gmach“)<br />

Gscholder Rock, Joppe<br />

gschriebn geschrieben<br />

Gspaß Spaß<br />

gspaßig spaßig<br />

gsparig sparsam, fast geizig<br />

gsprissn stolz, überheblich, hochnäsig<br />

z.B. „Sie isch für ihr gsprissens Getue bekånnt.“<br />

Gschtudierter Studierter, Maturant, Akademiker<br />

gwåhrnen wahrnehmen, bemerken<br />

Gwånd Gewand, Kleid<br />

Gwanter Gewänder, Kleider<br />

gwundrig neugierig<br />

H<br />

haint heute<br />

håltaus! halt! stopp!<br />

Harmele Hermelin<br />

Haxn Beine<br />

Heachn Höhe<br />

Hefam Hebamme<br />

heaggler heikler<br />

z.B. „Er isch hoaggl, sie nou heaggler.“<br />

Henig Honig<br />

hergången hergegangen<br />

hergiëhn 1. hergehen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 50


2. sich anbieten<br />

herum herüber, vgl. „ummer“<br />

Herzpatzl Liebling<br />

hilzern hölzern<br />

Hilzernes Glachter Xylophon<br />

Hint Hunde<br />

hinum hinüber<br />

hirnrissig dumm, blöd<br />

hirnverbrennt hirnverbrannt, dumm, blöd<br />

Hoamrearer Mensch mit starkem Heimweh<br />

hoaß Tuifl Fluch<br />

Hoor 1. Haar<br />

2. Flachs<br />

Hoortschippl Haarsträhne<br />

House Hose<br />

hudln etwas ungenau und zu schnell verrichten<br />

Huer Hure (eines der bösesten Schimpfwörter)<br />

Huerentreiber Zuhälter<br />

Huhne Hahn, Gockel<br />

huppelen ein Baby herumtragen<br />

z.B. „A nieds Poppele måg „s Huppelen.“<br />

I<br />

iender eher<br />

inseroans wir<br />

inanånderschliëfn beischlafen, beieinanderliegen<br />

in der Duschter in der Dunkelheit, im Dunkeln<br />

z.B. „Er isch a rechter Schinter, er schinaggelt sogår in der Duschter.“<br />

J<br />

Jandl Bodenfläche, die man beim Bodenspülen beim Knien erreichen kann, ohne<br />

dass man weiterrückt<br />

z.B. „Der Stubenboden isch lei åcht Jandln groaß.“<br />

K<br />

kaffn kaufen<br />

kårtn Karten spielen<br />

kasweiß käseweiß<br />

Kehrtattl Kehrschaufel mit hochgezogenem Griff<br />

Kersche Kirsche<br />

Kerschn Kirschen<br />

Kerschnmues Kirschenmus<br />

z.B. „Klaub mier a Kessele Kerschn fürs Kerschnmues.“<br />

kiefeln - kiefln kauen, daran kauen, daran zu kauen haben<br />

z.B. „Bei der Årbet håt er eppes z‟ kiefeln.“<br />

kindsn aufs Kind aufpassen, babysitten<br />

kinschtl komisch, lustig, gekünstelt<br />

z.B. „Der Hubert isch schun a kinschtler Loter, drum spielt er a guet<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 51


Theater.“<br />

Kirchturn Kirchturm<br />

Kittlbram farbiger Vorstoß am Saum des Frauenrockes<br />

Klaubau Klaubauf, Krampus, Teufel, Gottseibeiuns, Bocksfuß<br />

kleckn genügen, ausreichen<br />

z.B. „Des bissele Geld kleckt nit.“<br />

kliëner kleiner<br />

kloan klein<br />

Kloaschter Kloster<br />

z.B. „A Schuele isch koa Kloaschter.“<br />

klueg fein<br />

z.B. „Seit‟s bein Våtter mit die Zähnt nimmer stimmt, mueß er si s‟ Bratl<br />

ganz klueg auschneidn.“<br />

Kluppe Klammer<br />

Knafl Knopf<br />

Knafln Knöpfe<br />

kniefln 1. zurechtweisen, züchtigen, in die Schranken weisen<br />

2. ausdenken<br />

knieln knien<br />

knuddln liebkosen<br />

Knuidele 1. kleiner Knäuel<br />

2. kleines Knie<br />

z.B. „Die Knuidelen vun Madele, so eppes Patscherigs!“<br />

Kohldåmpf Hunger<br />

Kracherle Fruchtsaft mit Kohlensäure<br />

z.B. „Langsåm trinkn, nit „s Kracherle af oamal aussaufn!“<br />

Die Familie Stark in <strong>Sistrans</strong> erzeugte viele Jahrzehnte verschiedene<br />

Fruchtsäfte.<br />

Kreiztuifl Kreuzteufel (ein Fluch)<br />

Krippele Krippe, Weihnachtskrippe<br />

Krumåder Krampfader<br />

z.B. „A Krumåder kunn saggrisch weah toan.“<br />

Kruschte Kruste<br />

kruschtig krustig<br />

Kufer Koffer<br />

kuin kauen<br />

Kuitabagg Kautabak<br />

Kummet Pferde- oder Ochsengeschirr<br />

Kunter Kleinvieh<br />

z.B. „Der Bauer fuëttert die Kieh, die Bäurin s‟ Kunter.“<br />

Kuttn Priesterkleid, Talar<br />

L<br />

lålln blödeln, spaßen, sich spielen<br />

z.B. „I mog des Lålln går nit, sei oamål earnscht!“<br />

långewig seit langem<br />

Larch Lärche<br />

z.B. „An Sum-Larch soll mån nit umtoan.“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 52


larmen schreien, jammern, klagen<br />

z.B. „Tue eppes und hear au larmen!“<br />

Latere Laterne<br />

leatn löten<br />

Lefzn 1. Lefzen des Tieres<br />

2. Lippen<br />

leichn leihen<br />

Limoni Zitronen<br />

loahnen lehnen<br />

loudn laden<br />

Lötzer Kleiner<br />

Lutherischer Lutheraner<br />

M<br />

mahrn sich bemerkbar machen<br />

z.B. „Er isch heit gånz mausig, er mahrt si nit.“<br />

Malter Mörtel<br />

Malterschuech Schuhe voll Mörtel<br />

Mannets Mann<br />

Mårchstoan Markstein<br />

marod krank, kränklich, unpässlich<br />

mauschln schwindeln, etwas „unter der Hand“ erledigen<br />

mausgagltoat mausetot, wirklich tot<br />

Melchstiëhlele kleiner Melkstuhl<br />

mockn bockig sein, sich störrisch verhalten<br />

Moltl unfreundlicher, mürrischer, missgelaunter Mensch<br />

Moschbeere Heidelbeere, Moosbeere, Schwarzbeere<br />

Mosl - Mosn Fleck auf der Haut<br />

Moteri Eiter<br />

Muinze Katze<br />

Muinzele Kätzchen<br />

Murmentl Murmeltier<br />

vgl. „Murmele“<br />

N<br />

nåchantern nachmachen, nachäffen<br />

Nåchtgschirr Nachttopf<br />

någgln - någglen rütteln, schütteln<br />

z.B. „I måg‟s går nit, wenn der wårme Wind an ålle Tiërn någglt.“<br />

nårret närrisch, verrückt<br />

z.B. „Du bisch für deine nårretn Gschicht‟n und Voarschläg bekånnt.“<br />

neffn reiben<br />

nein - neine neun<br />

niederkemmen gebären<br />

z.B. „Jede Muëter håt voarn erschtn Niederkemmen Ångst und Sorge.“<br />

Noat Not, Armut<br />

noatig arm, armselig, ärmlich<br />

Nouterin Näherin<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 53


nudlsauber fesch<br />

nuimodisch neumodisch, modern, zeitgemäß<br />

Nuijohr Neujahr<br />

O<br />

oagn 1. eigen<br />

2. wunderlich<br />

z.B. „Er isch an oagner Loter.“<br />

Oahr Ohr<br />

Oahrwaschl Ohrmuschel<br />

oans eins<br />

oanschichtig 1. einschichtig z.B. „an oanschichtigs Haus“<br />

2. einsam z.B. „an oanschichtiger Mensch“<br />

oerlesn ablesen<br />

oft amol hin und wieder<br />

oiwaselen Rasenbüschel nachwerfen und dabei jemanden verjagen<br />

Burschen aus dem Nachbardorf, die heimischen Mädchen nachstellten,<br />

wurden auf diese Weise von der Burschenschaft gerne vertrieben. Rein<br />

zufällig waren manchmal auch Steine in den Rasenstücken, oder sie waren<br />

vorher in „Sure“ getaucht worden.<br />

ougången abgegangen<br />

ougstängt bei einem Strickteil Maschen abgenommen<br />

z.B. „Håsch bein Sockn schun ougstängt?“<br />

ouischlintn 1. verschlucken<br />

2. erleiden, erdulden<br />

z.B. „Sie håt nix Guats ghåbt, sie håt viel ouischlintn miessn.“<br />

oukonterfein fotografieren (vgl. „oupostetten“)<br />

oustängen bei einem Strickteil Maschen abnehmen<br />

P<br />

Paferle Kinderlatz (vgl. Trenzer)<br />

Pamperle Lamm<br />

z.B. „Der Josl kunn epper guet Pamperlen schnitzn.“<br />

patschrig lieblich, nett, hübsch, gefällig<br />

z.B. „Sie håt a gånz patschriges Poppele kriëg.“<br />

Pecke 1. Haue<br />

z.B. „Den Tirggenåcker miassn mier nou peckn.“<br />

2. Reizhusten<br />

z.B. „Schun seit Tougn plågtn an årge Pecke.“<br />

petschiern siegeln, versiegeln<br />

z.B. „„s Briefl mueß i unterschreibn und petschiern.“<br />

Petschur Siegellack<br />

pflatschet zerdrückt, verdrückt, unförmig<br />

z.B. „„s Roud vun schwarn Wougn håt die Henne nit vertrougn, sie isch<br />

iatz gånz pflatschet.“<br />

Pipele Küken<br />

Plederlig Haufen Kuhdreck<br />

z.B. „In der Duschter isch er in an Plederlig einitappet.“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 54


Plouche Plane<br />

z.B. „Voarn Regn miessn mier nou die Ploche aufs Fueder bindn.“<br />

Porzlan Porzellan<br />

Prånge Hebelschaukel, Schaukelbaum<br />

prången schaukeln auf dem Hebelbaum<br />

Protischtant Protestant<br />

Als beim Isser-Wirt in Lans Gäste aus Norddeutschland einquartiert waren,<br />

wollten <strong>Sistrans</strong>er Kinder hinunter und „Protischtanten schaugn“.<br />

Proschpekt 1. Prospekt<br />

2. gute Aussicht<br />

z.B. „Vun der Gletscherkapelle aus gibt‟s an schiën Proschpekt.“<br />

Psiche Kommode, mittelhoher Schrank, auf den meistens der Spiegel aufgebaut<br />

wurde<br />

putzdunkl stockdunkel<br />

R<br />

ratl ungefähr<br />

z.B. „Mier giëhn nou ratl zwoa Stund.“<br />

reaseleroat rosarot<br />

Riefe Blutkruste, krustige Wunde<br />

z.B. „Riefn soll mån nië aukråtzn!“<br />

riëwig - riëbig ruhig, still<br />

rotzn 1. rotzig sein<br />

z.B. „A verkiëhlts Kind rotzt.“<br />

2. raunzen, jammern<br />

z.B. „Du sollscht årbetn und nit alleweil rotzn!“<br />

S<br />

Saumogn 1. Schweinemagen<br />

2. böses Schimpfwort<br />

Sauschwånz 1. Sauschwanz<br />

2. böses Schimpfwort<br />

see! hier!<br />

Verwendung beim Übergeben eines Gegenstandes<br />

Seichgåtze gelochter Schöpfer<br />

sektisch eigenwillig, merkwürdig, eigenbrötlerisch<br />

sexe sechs<br />

singgelen nach Angebranntem riechen<br />

Sint Sünde<br />

speare trocken<br />

speisn giëhn die Kommunion empfangen, zur Kommunion gehen<br />

Spekuliereisen Brille<br />

spiëln spülen<br />

z.B. „Voarn Feirschtig mueß der Stubenboudn gspiëlt weardn.“<br />

Spiure Angst<br />

z.B. „Voarn Blitz håt a niëds Spiure.“<br />

Spoul Bindeholz<br />

Spuche schmale Gestalt<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 55


z.B. „Nåch der schwarn Krånket isch sie nuer mehr a Spuche.“<br />

sudlen - sudln schnell, schlampig und fast unleserlich schreiben<br />

Sch<br />

schånzn hart arbeiten<br />

Scharminzel Tüte<br />

Schelfe Schale<br />

Schelfn Schalen<br />

schiën schön<br />

schiër beinahe, fast<br />

Schlårpfn schlampige Frauensperson, die auf ihr Äußeres nicht achtet<br />

schleinen - gschleinen sich beeilen, sich sputen<br />

Schmanggerl 1. aufgewärmtes Mus<br />

2. kleine Spezialität der Hausmannskost<br />

Schmatt Geld<br />

z.B. „Koan Schmatt in der Taschn, åber epper groeß toen.“<br />

schmattig wohlhabend<br />

z.B. „A niëder hofft af a Schiëne und Schmattige.“<br />

schmeißn werfen<br />

schmirggln schmirgeln, schleifen<br />

Dabei wird Schleif- oder Glaspapier verwendet.<br />

schnaufn atmen, schnauben<br />

z.B. „Iëhn selber håbn mier nou nit gsechn, aber sei Schnaufn gheart.“<br />

Schnea Schnee<br />

Schnegge Schnecke<br />

schneibn schneien<br />

z.B. „A Schnea vor Martini isch ummesinscht.“<br />

Schoube Schabe<br />

z.B. „Schoubn in der Kuchl, des isch går grausig.“<br />

Schoule Schale<br />

Schpennådl Sicherheitsnadel<br />

vgl. „Glufe“<br />

z.B. „Hinten bei der Hosn håt‟s blitzt, es mueß a Schpennådl her!“<br />

Schpezi Spezi, Freund, Kamerad, Kumpel, Kumpan<br />

schraufn schrauben<br />

Schraufn Schraube<br />

Schunt etwas Schlechtes<br />

schussln etwas hastig und unordentlich machen<br />

schwafln 1. lügen, die Unwahrheit sagen, die Wahrheit phantasievoll verbrämen<br />

2. viel Unwichtiges und Blödsinn reden<br />

Schwetter Weste<br />

schwoaßn schweißen<br />

St<br />

stickl steil<br />

Staffl Stufe<br />

z.B. Sie isch in iehrn Gneat gloffn und ibern Staffl kuglt.“<br />

Stängerer Stänkerer<br />

Stesser Stoß<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 56


Stimpfl 1. Stumpen<br />

2. ein kleines Stück<br />

stoanålt steinalt<br />

stoanhårscht steinhart<br />

Straubn Speise, deren Teig aus einem Trichter spiralenförmig in heißes Fett getropft<br />

und herausgebacken wird<br />

Strauke Schnupfen<br />

Streafl Streifen<br />

Stutzn Gewehr<br />

z.B. „Der Stutzn isch fiers Gamsl grot gschåffn.“<br />

T<br />

takt ordentlich, fleißig, arbeitsam<br />

z.B. „I kenn „n Seppl nur als taktn Menschn.“<br />

Taller Teller<br />

Tappn Angewohnheiten<br />

z.B. „I kunn mi an deine Tappn nit gwehn.“<br />

Tatzl Pfote<br />

täuschln tauschen, austauschen<br />

z.B. „Der Ludwig und i håbn schun in der Schuel oft „s Brot täuschelt.“<br />

teasn lästig sein, mit ewigen Fragen und Bitten nachsetzen<br />

Tengelstouk Dengelstock<br />

vgl. „tengeln“<br />

tiëmål manchmal<br />

Tipfl Tupfen<br />

Tolmtupfer Schimpfwort für ein Mannsbild, das Unsinniges macht<br />

Totzn 1. Totzen, Kreisel<br />

2. kleinwüchsige Person<br />

Toufl 1. Tafel<br />

2. Bild<br />

z.B. „Kemmts einer die Toufl unschaugn!“<br />

Tråppl Falle, Trappel<br />

Tschåggler gutmütiger, unbeholfener Mensch<br />

Tschappele unbeholfener Mensch<br />

Tscheïtscher 1. kleiner Rausch<br />

2. alter, vertretener Patschen<br />

tschinggelen stinken, unangenehm riechen<br />

Tschinn Geld<br />

Tschippl Büschel<br />

z.B. „Koa Kueh isch nur mit an Tschippl Hei zfrieden.“<br />

Tschippele kleiner Büschel<br />

Tschugglat Schokolade<br />

Turn Turm<br />

U<br />

umdrahn umdrehen<br />

ummen hinüber, vgl. „hinum“<br />

z.B. „Oamål im Johr sein mier af Schiënberg ummen gången.“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 57


ummer herüber, vgl. „herum“<br />

ummergeischtern herumgeistern, unstet sein<br />

ummermockn aufbegehren, widerwärtig sein<br />

ummerstierln nichts Bestimmtes suchen<br />

z.B. „Mit an Ummerstierln weard die Arbet nit ferschtig.“<br />

ummesinscht umsonst<br />

z.B. „Ummesinscht isch nuer der Toad und der koscht „s Leben.“<br />

ummi hinüber, vgl. „hinum“ und „ummen“<br />

umverkearscht umgekehrt<br />

Anmerkung: Die Mundart kennt auch die doppelte Verneinung.<br />

unhebn 1. anfangen<br />

2. ein schlecht gefasstes Heufuder abstützen<br />

unklopfn anklopfen<br />

z.B. „Zerscht unklopfn, nåchher erscht einergiëhn, des war recht!“<br />

unloahn 1. anlehnen<br />

2. hintergehen<br />

z.B. „Der Handler håt mi sauber ungloahnt.“<br />

übertoan überstellen, etwas auf den Herd stellen<br />

V<br />

verfahln verfehlen<br />

verklåmpfn verraten, verpetzen<br />

verwintn vergessen<br />

z.B. „Sie kunn‟s nit verwintn, dass sie koan Loter krieg.“<br />

verzulln verschwinden<br />

z.B. „Verzull di, du Spinner!“<br />

verzupfn verschwinden<br />

z.B. „Verzupf di, sinscht tåsch i dir oane!“<br />

Vettl alte, beleibte Frauensperson<br />

voarzue nach und nach<br />

W<br />

wachtln mit den Armen gestikulieren<br />

Wåsserspeibe Erbrechen, wobei nur Wässeriges zutage kommt<br />

Wäschkluppe Wäscheklammer<br />

Weiberleit Weiberleut, Frauen<br />

z.B. „Une Weiberleit gang‟s a nit guet!“<br />

Weibets Weib, Frau<br />

Weichbrunnen Weihwasser<br />

Weilele eine kurze Zeit<br />

welch 1. welk z.B. „welche Bluemen“<br />

2. farblos z.B. „a welche Haut“<br />

3. kraftlos z.B. „a welcher Mensch“<br />

Widn Widum<br />

z.B. „I glab, die Gmoan baut huire „n Widn um.“<br />

Worp Sensenstiel<br />

z.B. „Er hat gmahnt und dreindroschn, dass der Worp brochn isch.“<br />

wos was<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 58


woswiëfl viele, sehr viele<br />

Wougenschupfe Wagenschupfe<br />

Z<br />

zåggln dahintrotten, langsam gehen<br />

zåmmschliëfn zusammenschliefen, zusammenliegen, beieinanderliegen, beischlafen<br />

Zeachnzieger geruchsbelästigender Schmutz zwischen den ungewaschenen Zehen<br />

zechn zehn<br />

zelm damals<br />

z.B. „I hun „s dir schun zelm gsagt, dass er a zwiderer Gschaftler isch.“<br />

Zibebe Dörrtraube mit den Kernen<br />

z.B. „Frieger håt „s in an niëdn Zeltn Zibebn gebn, und mån håt fåscht in<br />

an niëdn Kearn einibissn.“<br />

ziggln - zigglen trinken<br />

Zuber Waschtrog<br />

zueknafln zuknöpfen<br />

zuelosn zuhören<br />

zuemåchet anlehnungsbedürftig<br />

zuetoan zutun, schließen<br />

zwoa zwei<br />

Impressum<br />

Medieninhaber Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />

Für den Inhalt verantwortlich Triendl Anton, Chronist in <strong>Sistrans</strong><br />

Zusammenstellung Triendl Anton, 6073 <strong>Sistrans</strong>, Am Kreuz 175, Tel. 0512/<strong>37</strong>9026<br />

Herstellung Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />

6073 <strong>Sistrans</strong>, Unterdorf 15, Tel. 0512/<strong>37</strong>7214<br />

FAX 0512/<strong>37</strong>7214-40<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 59


Sischtigerisch g’red’<br />

250 Redewendungen und feststehende Wendungen<br />

a Bachele måchn Wasser lassen<br />

a bsunders Getue ein besonderes Getue<br />

a Dahergloffner ein Fremder<br />

a Fuehrwerch houbn ein Durcheinander haben<br />

af der Walz sein auf der Walz sein<br />

Früher zogen Handwerksgesellen von Meister zu Meister, um<br />

dort zu arbeiten und Neues zu lernen.<br />

af der Zårge auf dem Rand, am Rand<br />

af Eardn liegn aufgebahrt sein<br />

a Goschn unhängen jemanden arg beschimpfen<br />

a gsålzne Rechnung eine sehr hohe Rechnung<br />

a gschmålzne Rechnung eine umfangreiche (hohe, übertriebene) Rechnung<br />

a habernes Mues Hafermus<br />

a Hölzl werfn Hilfe zukommen lassen<br />

a Kindl huppn ein Kleinkind tragen<br />

a lauwårms Gschlatter eine lauwarme Suppe<br />

ålle Finfe grot sein låssn sehr gleichgültig sein<br />

ålles über oan Loaschtn schlågn alles gleich machen, Individuelles nicht beachten<br />

ålles vertoan alles vergeuden, alles verludern<br />

altelen unhebn alt werden, altern<br />

a mords Trumm ein großes Stück<br />

a mords Glass houbn ein großes Getue haben<br />

a mords Loter ein großer Mann<br />

an augmolne Freschge ein aufgemaltes Fresko<br />

an Bouk schiëßn einen Fehler begehen<br />

a netts Fötzl ein nettes Gesicht<br />

an Haufn Gscher eine Menge Schwierigkeiten<br />

an Lenz houbn es gemütlich haben, es fein haben<br />

an Stearn reißen ein Sturz beim Sporteln<br />

an Tåpper drau toan auf etwas die Hand legen, rasch zugreifen<br />

an Tschinderer håt‟s tun es hat laut geknallt<br />

an Tuck untoan einen Streich spielen<br />

an Weah houbn Schmerzen haben<br />

a por oerfotzn ein paar Ohrfeigen geben<br />

a Såck voll Fleach wår mier liëber ein Sack voll Flöhe wäre mier lieber<br />

a saggrischer Surm ein arger Lärm<br />

a schweiners Bratl ein Schweinsbraten<br />

a tia amol, åber nit ålm manchmal, aber nicht immer<br />

a Trankl siedn einen Trank brauen, eine Medizin zubereiten<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 60


aubischlt wie a Kueh geschmückt wie eine Almkuh, aufreizend geschmückt<br />

augstellter Mausgogl ein kleiner Mensch, Winzling<br />

aus a Eselshaut kunn mån koan aus einer Eselshaut kann man keinen Rauchmantel machen<br />

Rachmåntl måchn<br />

außen hårscht und innen woach außen hart und innen weich, eine harte Schale mit weichem<br />

Kern<br />

au und au voller Tadl überall voll von Makeln, voller Fehler<br />

bein hellliëchtn Toug am hellen Tag<br />

Bienchen spieln ein Stockspiel<br />

bleïd toan blöd tun, ungeschickt handeln<br />

Bliëmlen klaubn Blumen pflücken<br />

Bröcklen låchn erbrechen, sich übergeben<br />

Bouk stiëhn 1. Bock stehen, wenn man eine Leiter aufstellt<br />

2. für etwas gerade oder gut stehen<br />

breits gsågt schon gesagt<br />

Bschoad sågn Bescheid sagen<br />

Bschoad trinkn zutrinken, zuprosten, einem anderen zum Wohle zutrinken<br />

Bulee spieln Ball spielen<br />

der hat mi ålles ghoassn er hat mir sämtliche Schimpfnamen gegeben<br />

derstunkn isch nou koaner, åber im Gestank ist noch keiner umgekommen, aber erfroren<br />

derfroarn schon<br />

derreißn kannt i di! zerreißen könnte ich dich!<br />

derstunkn und derlogn gelogen, erlogen, erfunden<br />

Derweil hobn Zeit haben<br />

Derweil nemmen sich Zeit nehmen<br />

des dergibt nix das ist zu wenig<br />

des derleid i nit das kann ich nicht leiden, das kann ich nicht vertragen<br />

des ghearscht mein das gehört mir<br />

des håt an Tschinderer tun das hat einen Knall gemacht<br />

des kreftet epper guet das kräftigt aber gut, das stärkt<br />

des sach mi un das sieht mich an, das zieht mich an, das interessiert mich<br />

des tat kreftn das würde kräftigen<br />

des tuet kreftn das kräftigt<br />

die bleckete Noat houbn in großer Not sein<br />

die Schneid oukaffn die Schneid abkaufen, in die Schranken weisen<br />

eingschlågn håt‟s 1. der Blitz hat eingeschlagen<br />

2. eine Frau wurde schwanger<br />

3. es wurde verstanden und akzeptiert<br />

epper voar a finf Stund etwa vor fünf Stunden, ungefähr vor fünf Stunden<br />

eppes foalbiëtn etwas feilbieten, etwas anbieten<br />

eppes gwåhrnen etwas bemerken<br />

eppes krump nemmen etwas übel nehmen<br />

eppes nit verwintn kennen etwas nicht vergessen können<br />

eppes übertoan etwas auf den Herd stellen<br />

eppes zuklaubn etwas zukommen lassen<br />

er frisst wie a Fackl er isst unkultiviert, er isst wie ein Schweinchen<br />

er håt oan ein er ist betrunken<br />

er håt schwar gloudn er ist betrunken<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 61


er isch bluëtscheich er ist blutscheu, er kann kein Blut sehen<br />

er isst nit, er frisst er hat keine Tischmanieren; er isst nicht, er frisst<br />

es dunkt mi fein es ist für mich angenehm<br />

es geaht di nix un es geht dich nichts an<br />

es glångt es reicht, es genügt<br />

es håt nix außergschaug es hat sich nicht gelohnt<br />

es isch an Ellet es ist ein Elend<br />

fade Nockn temperamentloses Wesen<br />

fier earnscht nemmen ernst nehmen<br />

fier ibl nemmen übelnehmen<br />

Fleach hietn war leichter Flöhe hüten wäre leichter<br />

geboutn isch es ist geboten, es gibt keinen Zuschlag oder Einspruch mehr<br />

giëhn hoassn zu gehen befehlen<br />

gneatig houbn eilig haben, in Eile sein<br />

gred‟ isch glei geredet ist gleich (aber nicht gehandelt)<br />

groaß toan groß tun, großsprecherisch<br />

grot unterstiëhn! untersteh‟ dich!<br />

gsimmerts Holz im Sommer geschlagenes Holz<br />

gsprissn toan eingebildet, stolz, überheblich, hochnäsig sein<br />

guet Ding braucht Weil gut Ding braucht Weil<br />

guet Nammetoug guten Nachmittag<br />

hålt di lei mausig sei schön ruhig<br />

håsch an Lenz? hast du es gemütlich? hast du nicht viel zu tun?<br />

håsch du an Furm hast du eine Unordnung<br />

Herrschåft-Seitn! Ausruf bei einer Verärgerung<br />

hinter deiner hinter dir<br />

hinter meiner hinter mir<br />

hoaß Tuifl Fluch<br />

hock di zuer setz dich her<br />

hockn mier ins zåmm setzen wir uns zusammen<br />

Hoor af di Zähnt Haare auf den Zähnen, ein scharfes Mundwerk<br />

Hölltuifl noamol Höllteufel nocheinmal<br />

iatz glab i „s a jetzt glaube ich es auch<br />

iatz håsch in Huet au jetzt bist du dran<br />

iatz miëssn mier giëhn giëhn jetzt müssen wir gehen<br />

Achtung: Die Verdoppelung von „giëhn“ ist kein Irrtum,<br />

sondern bewusst geschrieben! Das 1. Wort heißt so viel wie<br />

„anfangen“, das 2. Wort bezeichnet die Tätigkeit „giëhn“.<br />

i bin nit guat au ich bin nicht gut drauf, ich fühle mich nicht wohl<br />

i bin überfrågt ich bin ratlos<br />

ihn in der Reißen houbn über ihn lästern, über ihn nur Übles reden<br />

i hun gwellt ich habe gewollt<br />

i hun lei gmoant ich habe nur gemeint<br />

i hun mi kropfet glåcht ich habe sehr gelacht<br />

i hun mi sovl hårt getun ich habe mich so sehr bemüht<br />

i hun miëssn ich habe müssen<br />

i hun mi vertun ich habe mich getäuscht<br />

i hun mier denkt ich habe mir gedacht<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 62


im Unverwoaß sein im Ungewissen sein<br />

i miësset liëgn ich müßte lügen, ich bin davon nicht überzeugt<br />

in der Klusse hockn in der Klemme sein, in die Enge getrieben<br />

in der Heachn in der Höhe<br />

in der Nächn in der Nähe<br />

in die Heach giëhn in die Höhe gehen, vor Ärger explodieren<br />

in die House giëhn etwas mißlingt<br />

in die Kinder eppes gebn den Kindern etwas geben<br />

Anmerkung: Auch in der Mundart gibt es Fallfehler! Trotz<br />

des<br />

3. Falles „den Kindern“ wird im Dialekt „in die“<br />

verwendet!<br />

in die Pilz giëhn Pilze suchen<br />

in mein Älter in meinem Alter<br />

ins Gred kemmen ins Gerede kommen<br />

ins Wåsser giëhn sich ertränken<br />

isch gred‟ woarn? ist gesprochen worden?<br />

i wear dir schun hoaß måchn ich werde es dir schon zeigen<br />

i wollt, i war då ich wollte, ich wäre da<br />

wië gleimer wië feiner je enger umso feiner<br />

kimm mier nur nit bleïd komme mir nur nicht unfair<br />

koa Gleichnis kein Vergleich<br />

koa Sterbenswearschtl sogn kein Sterbenswort sagen, bewusst schweigen<br />

koa Schmålz keine Kraft<br />

koa Schmålz nit houbn keine Kraft haben<br />

Achtung: Die doppelte Verneinung ist nichts Besonderes!<br />

koan Guetn rachn schlecht aufgelegt sein, schlechte Laune haben<br />

Kreizl trågn das Kreuz tragen, z.B. bei der Prozession, bei der Wallfahrt,<br />

beim Begräbnis<br />

krump und buggelt låchn schallend lachen<br />

krump und buggelt schlougn tüchtig verhauen<br />

låchn tat i lachen würde ich<br />

låll di nit blödel nicht, spiel dich nicht<br />

Låpp låppeter Steigerung für „Lapp“<br />

låss di hoamgeign verdrücke dich, verschwinde besser<br />

låss di nit huppn lass dich nicht verwöhnen<br />

Lettn tåggn mit Dreck spielen<br />

lutherisch redn schlecht (böse, provokant, abfällig) reden<br />

Früher galt vieles von auswärts als „ungut, undurchsichtig,<br />

undurchschaubar, sogar böse. Alles von auswärts galt als<br />

„walsch - welsch - lutherisch“.<br />

måch di außer! geh‟ hinaus!<br />

måch di durch! verschwinde!<br />

måch die eini! geh‟ hinein!<br />

måch di zue! lass das! geh weg! verschwinde!<br />

måch‟s iëhm z‟wissn teile es ihm mit<br />

Mandl måchn 1. Widerstand leisten, aufbegehren<br />

z.B. „Er mecht gearn Mandl måchn!“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 63


2. Männchen machen<br />

man mueß ålle Bröcklen kuin auch Schwieriges erledigen<br />

Mängl håbn etwas vermissen<br />

mei greaschte Freid meine größte Freude<br />

meïgn tat i, åber nit derfn ich möchte wohl, darf aber nicht<br />

mier drahnt si der Mogn um mir dreht sich der Magen um, mir wird schlecht<br />

mier gschåffn guet wir vertragen uns gut, wir kommen gut aus<br />

mier glångt‟s mir reicht es<br />

mier isch vierkemmen mir ist vorgekommen, ich habe gemeint<br />

mier steign die Grausbirn au mich erschreckt das<br />

mier tuet‟s load mir tut es leid<br />

mi håt „s gstinglt ich bin gefallen, ich bin gestürzt<br />

Mischt broatn den Mist ausbreiten<br />

mit Putz und Stingl total, gesamt<br />

nåcher geaht Oachl nachher geht nichts mehr (beim Kartenspiel)<br />

„n Buggl oerrutschn den Buckel herunterrutschen, völlig gleichgültig sein<br />

nit lugg låssn nicht locker lassen<br />

nit unebn sein recht angenehm sein<br />

lugg låssn loslassen<br />

lugger låssn locker lassen<br />

oan eppes unsågn einem etwas raten<br />

oan eppes zueklaubn einem etwas zukommen lassen<br />

oan Henig ums Maul schmierbn einem Honig ums Maul schmieren, Schöntuerei<br />

oan in der Reißen houbn über jemanden (ungut) reden<br />

oaner hat si derfålln einer ist abgestürzt<br />

oaner isch viergången einer ist vorbeigegangen<br />

oans Kreiz oufluechn einen verfluchen, einem das Kreuz abfluchen<br />

oft amol hin und wieder, öfters<br />

öppern derziernen jemanden erzürnen, ärgern<br />

pass au! pass auf!<br />

Prellbouk sein Prellbock sein, der Sündenbock sein<br />

Raber und Schandi spieln Räuber und Gendarm spielen<br />

rotzn und rearn arg jammern<br />

„s Ållermehrigschte das Allermeiste<br />

„s Bleckete unschaugn koscht Geld das Nackte anschauen kostet Geld<br />

„s bleckete Unschaugn koscht Geld schon das bloße Anschauen kostet Geld (z.B. wenn der Instal-<br />

lateur kommt)<br />

scham di! schäme dich!<br />

schamst di gor nit? schämst du dich gar nicht?<br />

schiën toan schön tun, schmeicheln<br />

schun meïgl schon möglich<br />

„s dunkt mi fein es ist mir angenehm<br />

selle woll! jawohl!<br />

seit zelm seit damals<br />

„s Krippele aumåchn die Krippe aufbauen<br />

„s Fuierle tuet nuer mehr glosn eine schwache Glut, nur mehr ein Glimmen<br />

„s håt mier load tun es hat mit leid getan<br />

„s geaht a lind es geht auch fein, leicht, mühelos<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 64


soug un! sag an! - Aufruf beim Kartenspielen<br />

sovl a feiner Tschåggler so ein feiner Mensch, so ein gutmütiger Mensch<br />

starre Haxn steife Beine<br />

Stere giëhn auf die Stör gehen, d.h. dass der Handwerker zur Familie<br />

kommt<br />

Früher wurden Schuster, Schneider und Sattler vom Bauern<br />

verpflichtet, um auf dem Hof die anfallenden Arbeiten gegen<br />

Bezahlung zu erledigen.<br />

„s Wetter verziëcht si das Unwetter verzieht sich<br />

„s Zuig vertoan den Besitz vergeuden<br />

Tirggen ausbratschn Maiskolben ausschälen<br />

toan isch besser als red‟n handeln ist besser als reden<br />

toaschet toan ungeschickt tun, unbeholfen handeln<br />

tschari giëhn kaputtgehen<br />

tuschn låssn laufen lassen<br />

ums Verreckn nit auf keinen Fall, keinesfalls<br />

Unfriedn ziegln Unfrieden herbeiführen<br />

ungsågt isch! es ist angesagt! - Ausdruck beim Kartenspiel<br />

Unkeischheit treibn Unkeuschheit treiben, gegen das 6. Gebot verstoßen<br />

untersteah di! versuche es ja nicht! wage es nicht!<br />

überhaps kaffn nach Schätzung kaufen<br />

voar Kältn schnaggln frieren<br />

voar Sintn firchten vor Sünden fürchten<br />

wer gegnen Wind brunzt, weard nåss Anmerkung: Manches ist allgemein verständlich, soll / muss<br />

daher nicht „übersetzt“ werden!<br />

wieder bein Zuig sein nach einer Ohnmacht wieder zu sich kommen<br />

wië isch dös kemmen? wie ist das gekommen?<br />

wië isch dös zuegången? wie ist das zugegangen?<br />

woasch woll Ausruf: „weißt du“ oder „siehst du“<br />

wolt(e)n stickl sehr steil<br />

wos mi ungeaht was mich betrifft<br />

woswiëfl toan vieles tun, sehr vieles tun<br />

zerscht denkn, nåcher erscht redn zuerst denken, nachher erst reden<br />

z‟ gueter Lescht zu guter Letzt<br />

zinftige Buebn stramme Buben<br />

z‟ Toad derschrockn zu Tode erschrocken<br />

z‟viel Kraut außertoan zu mutig sein, sich übernehmen, sich zu hoch einschätzen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 65


Das Sterben in der Mundart<br />

Mundart-Formulierung Übersetzungsversuch<br />

Die folgenden Redewendungen bedeuten eigentlich immer<br />

nur „sterben“.<br />

d‟ Erdäpfel vun unter unschaugn die Erdäpfel von unten anschauen, im Grab liegen<br />

die Påtschn austelln sterben<br />

er liegt in der Ziëchn er liegt in den letzten Zügen<br />

ins Grous beißn ins Gras beißen<br />

„n leschten Schnaufer toan den letzten Atemzug machen<br />

„n leschtn Zirchler toan in den letzten Zügen liegen, im Sterben liegen<br />

„n Löffl ougebn den Löffel abgeben<br />

„s Leschte af der Miehle das Letzte auf der Mühle<br />

„s Schnaufn vergessn das Atmen vergessen<br />

Konjugation des Verbs<br />

Konjugation von „dertoan“ (bestimmte Aussageweise = Indikativ)<br />

i dertue „s nit ich schaffe es nicht<br />

du dertuesch es nit du schaffst es nicht<br />

er - sie - es dertuet „s nit er - sie - es schafft es nicht<br />

mier dertoan „s nit wir schaffen es nicht<br />

ös dertiëts es nit ihr schafft es nicht<br />

dëi dertoan „s nit sie schaffen es nicht<br />

Konjugation von „derfriërn“ (unbestimmte Aussageweise = Konjunktiv)<br />

i derfriëret ich erfröre ich würde erfrieren<br />

du derfriërescht du erfrörest du würdest erfrieren<br />

er - sie - es derfriëret er - sie - es erfröre er - sie - es würde erfrieren<br />

mier derfriëreten wir erfrören wir würden erfrieren<br />

ös derfriërets ihr erfröret ihr würdet erfrieren<br />

dei derfriëreten sie erfrören sie würden erfrieren<br />

i derfruar<br />

du derfruarescht<br />

er - sie - es derfruar<br />

mier derfruareten<br />

ös derfruarets<br />

dei derfruareten<br />

ich erfröre<br />

du erfrörest<br />

er - sie - es erfröre<br />

wir erfrören<br />

ihr erföret<br />

sie erfören<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 66<br />

ich würde erfrieren<br />

du würdest erfieren<br />

er - sie - es würde erfrieren<br />

wir würden erfrieren<br />

ihr würdet erfrieren<br />

sie würden erfrieren


Ander<br />

Barschtl<br />

Bertl<br />

Bros<br />

Earnscht<br />

Edl<br />

Engl<br />

Ferschtl<br />

Friedl<br />

Florl<br />

Greg<br />

Gustl<br />

Heindl<br />

Hias<br />

Jaggl<br />

Jörgl<br />

Kass<br />

Klaus<br />

Lex<br />

Lippl<br />

Mang<br />

Marschtl<br />

Michl<br />

Naz<br />

Ossi<br />

Peater<br />

Poldl<br />

Rudl<br />

Schorsch<br />

Seap<br />

Simen<br />

Stach<br />

Stanis<br />

Steffl<br />

Stoffl<br />

Thomele<br />

Tobi<br />

Tondl<br />

Vid<br />

Vinz<br />

Waschtl<br />

Wendl<br />

Willi<br />

Wolf<br />

Xander<br />

Vornamen in der Mundart<br />

M Ä N N E R F R A U E N<br />

Andre<br />

Bartl<br />

Edi<br />

Ferdl<br />

Fritz<br />

Heinz<br />

Jörg<br />

Alex<br />

Martl<br />

Much<br />

Seppl<br />

Wascht<br />

Andreas<br />

Bartholomäus<br />

Albert<br />

Ambros<br />

Ernst<br />

Eduard<br />

Engelbert<br />

Ferdinand<br />

Friedrich<br />

Florian<br />

Gregor<br />

August<br />

Heinrich<br />

Matthias<br />

Jakob<br />

Georg<br />

Kassian<br />

Nikolaus<br />

Alexander<br />

Philipp<br />

Magnus<br />

Martin<br />

Michael<br />

Ignaz<br />

Oswald<br />

Peter<br />

Leopold<br />

Rudolf<br />

Georg<br />

Josef<br />

Simon<br />

Eustachius<br />

Stanislaus<br />

Stefan<br />

Christoph<br />

Thomas<br />

Tobias<br />

Anton<br />

David<br />

Vinzenz<br />

Sebastian<br />

Wendelin<br />

Wilhelm<br />

Wolfgang<br />

Alexander<br />

Barbl<br />

Bertl<br />

Burgl<br />

Geadl<br />

Greatl<br />

Franze<br />

Fritzi<br />

Hanne<br />

Hedi<br />

Jule<br />

Kathl<br />

Liesl<br />

Midl<br />

Moidl<br />

Nandl<br />

Poldi<br />

Resi<br />

Stine<br />

Susl<br />

Thilde<br />

Trautl<br />

Urschl<br />

Viktl<br />

Vroni<br />

Warbl<br />

Zenze<br />

Zilli<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 67<br />

Fani<br />

Hanni<br />

Lisi<br />

Mariele<br />

Mitzi<br />

Nanne<br />

Thres(l)<br />

Zenzl<br />

Barbara<br />

Alberta<br />

Notburga<br />

Gertraud<br />

Margarete<br />

Franziska<br />

Friederike<br />

Johanna<br />

Hedwig<br />

Juliana<br />

Katharina<br />

Elisabeth<br />

Maria<br />

Maria<br />

Anna<br />

Leopoldine<br />

Theresia<br />

Christine<br />

Susanne<br />

Mathilde<br />

Gertraud<br />

Ursula<br />

Viktoria<br />

Veronika<br />

Barbara<br />

Kreszenz<br />

Cäcilia


Sischtiger Schimpfwörter<br />

Die Ausdrücke mit negativer sowie abwertender Beurteilung für Personen sind in der heimischen<br />

Mundart sehr vielfältig und voll von Nuancen, die sich entweder aufs Äußere der Person oder aufs<br />

Verhalten beziehen. Wenige können zweifach zugeordnet werden.<br />

Manche sind besonders negativ und drücken etwas äußerst Abfälliges aus, wobei sogar die<br />

Gemütshaltung des Sprechers spürbar ist, z.B. Bsuff, Fackl, Lueder, Matz. Andere hingegen sind<br />

wohlwollend korrigierend, z.B. Påtscherle, Ratzeputz.<br />

F R A U E N M Ä N N E R<br />

Äußeres Verhalten Äußeres Verhalten<br />

Baunze Bissgurrn Fåckeler Bsuff Ruech<br />

Blouter Buger Fåsler Bålg Rüepl<br />

Bluttl Droaschtl Greggeler Fårzer Saggera<br />

Brente Fackl Grieter Gårgler Saumogn<br />

Fackl Fetztasche Grispele Geizkrougn Schlanggl<br />

Gagele Gurre Gruipe Grieter Schlårgg<br />

Gogl Hoandl Gruspl Huderer Schmirber<br />

Grampn Huer Haderling Hundling Schwalbler<br />

Grålle Klaaper Huderer Klemmseckl Schwefler<br />

Grispele Klunschter Kampl Kniggerer Sieder<br />

Gruspl Knåttl Klachl Kolderer Soacher<br />

Houbergoaß Krougn Knilch Kriegler Stierer<br />

Knåttele Lappele Laggl Kunt Stoanesl<br />

Knåttl Lasch Noule Laggl Storax<br />

Mugl Loascht Nörggele Lålli Striënger<br />

Nåtze Lueder Ouzwickter Låpp Sumser<br />

Noule Matz Pånzn Låtscher Sumperer<br />

Panzele Påtscherle Pfloutsch Loahmsieder Surmer<br />

Pånzn Påtschgåggl Pinggl Lörl Süffl<br />

Runggl Plearre Plescher Lulatsch Tåttermandl<br />

Scheit Pflåschter Sprissl Lugenbeitl Teaser<br />

Scherpe Ratschkathl Sprozer Mock Toaser<br />

Schlarpfn Schlårgg Stangger Moltl Tolmtupfer<br />

Schloapf Schnålle Stopsl Påtscher Trenzer<br />

Schrågn Schussl Tegl Påtzer Tschåppler<br />

Stangge Toaschn Totzn Plearrer Tschecherer<br />

Stårzn Tråppl Tschergger Pliere Tschergger<br />

Tegele Trutsche Tuller Raber Tschuderer<br />

Totzen Tschåggl Tuttn Ramml Unhulf<br />

Truche Tschåppl Wåmpeler Rångger Wuserer<br />

Trumml Wepse Waschl Ratscher Wurschtler<br />

Vettl Zåschpl Zaderling Ratzeputz Zienzer<br />

Wåttl Zurfl Zåggler Raunzer Zirchler<br />

Wuchtl Zussl Rearer Zoarnpinggl<br />

Zwiderwurze Riffl Zoch<br />

Zwozzl Rotzer Zwozzler<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 68


Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />

Chronik<br />

Sischtigerisch g’red’<br />

1400 Mundartausdrücke aus <strong>Sistrans</strong><br />

und seinen Nachbardörfern<br />

3. Teil: Oktober 2003<br />

Zusammenstellung: Triendl Toni, Chronist in <strong>Sistrans</strong><br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 69


Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />

Sischtigerisch g’red’<br />

Inhaltsangabe<br />

Teil 1: Dezember 2001<br />

Vorwort 2<br />

1111 Wörter 3<br />

Sischtiger Schimpfwörter 42<br />

Teil 2: November 2002<br />

Inhaltsangabe 44<br />

Vorbemerkung und Widmung 45<br />

Beitrag der LeserInnen: 400 Wörter 46<br />

Redewendungen und feststehende Wendungen: 250 Beispiele 60<br />

Das Sterben in der Mundart 66<br />

Konjugationen 66<br />

Vornamen in der Mundart 67<br />

Sischtiger Schimpfwörter: 1. Erweiterung 68<br />

Teil 3: Oktober 2003<br />

Inhaltsangabe 70<br />

1400 Wörter, gesammelt vom Chronisten 71<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 70


Glossar – Teil 3<br />

A<br />

af auf<br />

z.B. „Es kimmt a af di und af mi un!“<br />

agratt ausgerechnet, rechtzeitig, plötzlich<br />

z.B. „Agratt morgen kimmt er hoam.“<br />

akratt genau, ordentlich<br />

z.B. „Sie isch a akratts Weibets.“<br />

Ǻlbe Alm<br />

Åldiger Aldranser<br />

z.B. „Glei bei der Hirschlacke isch der Åldiger Zaun.“<br />

ålm immer<br />

åltbåchn altbacken, altgebacken<br />

z.B. „A åltbåchns Brot kunn man fier a Sippl houbn.”<br />

ålleweil immer, fortwährend<br />

Åmpiger Ampasser<br />

z.B. „Nebn Åmpiger Widn håbn se ålts Zuig gfuntn.“<br />

an einen<br />

z.B. „Er kafft si an Öxl.“<br />

Ånger Feld in Hofnähe bzw. Dorfnähe<br />

Solche Felder, meistens gut gedüngt und gepflegt, waren „Kernstücke“ von<br />

geschlossenen Höfen. Im letzten Drittel des 20. Jhdts. wurden Teile dieser<br />

Flächen oft als Erbanteile für Weichende übergeben, die das willkommene<br />

Erbe als Baufläche für ihre Einfamilienhäuser verwendeten. Auf diese<br />

Weise sind Puiten und Anger stark verkleinert worden, manchmal sind sie<br />

völlig verschwunden.<br />

Angerle kleines Feld<br />

Ante Ente<br />

a poor ein paar, einige<br />

Ǻrbet Arbeit<br />

årbetn arbeiten<br />

årschig verkehrt, ungut, unangenehm, unpassend<br />

z.B. „Bei iëhm geaht ålls årschig aus.“<br />

Årwese Erbse<br />

Aschte Feldstadel zum Unterbringen von Futter und Vieh, z.B. Zwickn Aste<br />

a toal einige, ein paar<br />

aubroatn aufbreiten<br />

audeckn 1. decken z.B. den Tisch<br />

2. entlarven z.B. eine Intrige oder Verschwörung<br />

audeitschn aufdeutschen, übersetzen, erklären, deutlich machen<br />

aufiëhrn aufführen<br />

aufintn entdecken<br />

augålln zufrieren, Eisbildung eines Fließgewässers bei tiefster Temperatur<br />

augången aufgegangen<br />

Augenglous Augenglas<br />

augiëhn aufgehen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 71


augiëßn 1. aufgießen<br />

2. übermäßig trinken, saufen<br />

augklaubt aufgehoben, aufgeklaubt<br />

z.B. „Schuelbuebn houbn Erdäpfl augklaubt.“<br />

auhålsn zu Schwierigkeiten kommen<br />

auhoazn aufheizen<br />

auihimmeln besonders loben<br />

aukemmen aufkommen, entdecken<br />

z.Bb. „Eppes Unguets isch aukemmen.“<br />

aukraumt aufgeräumt<br />

aukrëidn aufrichten, gerade biegen<br />

auleitern aufläutern, flüssiger machen<br />

aumare(t) aufmerksam<br />

z.B. „Bei dein Gschroa mueß a niëder aumare werdn.“<br />

aumaurn aufmauern<br />

aupappeln aufpäppeln<br />

auredn aufreden, im Traum sprechen<br />

aureitern sieben, durchsieben, z.B. Heublumen, Getreide samt Grannen und Ähren<br />

oder „Gmill“<br />

auriedln auflockern, aufschütteln<br />

z.B. „Voarn Fuettern mueß mån „s Hei auriedln.“<br />

aurodln abwirtschaften, in Konkurs gehen<br />

z.B. „Unfång der Zwanzgerjåhr sein viele augrodlt.“<br />

ausboutn ausbooten<br />

ausbruetn 1. das Gelege ausbrüten<br />

2. einen Plan aushecken<br />

ausfuegn ausfugen<br />

Ausgeding materielle wie auch finanzielle Unterstützung für den Altbauern und die<br />

Altbäuerin durch den Hoferben nach der Hofübergabe<br />

ausgfuxt trickreich, wendig, mit allen Wassern gewaschen und Salben geschmiert<br />

ausgracht 1. fertiggeraucht<br />

2. der Alkohol ist aus der geöffneten Schnapsflasche verdunstet<br />

ausgschissn verloren, vertan<br />

z.B. „Mit deiner Groëßtoanerei wearscht båld ausgschissn håbn!“<br />

Auskeahre Auskehre<br />

Um vom Oberflächenwasser bei einem Gewitter den Weg nicht<br />

ausschwenzen zu lassen, wurden schon immer Auskehren eingebaut. Diese<br />

leiteten in Abständen Regenwasser vom Weg ab.<br />

Die Bauart der Auskehren kann sehr verschieden sein. Sie reichen von einer<br />

gegrabenen Bodenvertiefung bis zu zwei parallel gelegten Lärchen-<br />

Kanthölzern mit offener Regenrinne und Bodenbrett. Sogar Metallauskehren<br />

gibt es.<br />

auskiëhln auskühlen<br />

auskopfn ausdenken, planen<br />

ausniëchtern ausnüchtern<br />

ausrachn 1. ausrauchen, die Zigarette oder Pfeife fertigrauchen<br />

2. der Alkohol entweicht aus der geöffneten Schnapsflasche<br />

ausschlinggern ausbeuteln, ausschütteln<br />

z.B. „„s Gwand isch voller Hundshoor, man mueß ålles ausschlinggern.“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 72


ausschnåpsn ausmachen, vereinbaren<br />

ausschueln ausschulen, die Schule beenden<br />

ausspånnen 1. das Zugtier ausspannen, das Geschirr abnehmen<br />

2. den Nebenbuhler ausstechen, ihm die Freundin abwerben<br />

Austrågheisl kleines Wohnhaus neben dem Hof, das nach der Hofübergabe vom<br />

Altbauern und von der Altbäuerin bezogen wird<br />

Im mittleren Inntal ist dieses kleine Wohnhaus für die Eltern eher seltener<br />

als im Unterinntal.<br />

Ausziegl kleiner Forstnebenweg zur Holzbringung<br />

auszirggln auszirkeln, den Kreisbogen schlagen<br />

außerplädern etwas unüberlegt heraussagen<br />

außerplearrn 1. herausplärren<br />

2. vorlaut sein<br />

außerschaugn 1. herausschauen<br />

2. sich lohnen<br />

z.B. „Bei der Arbet soll a eppes ausserschaugn.“<br />

außigrausign abschrecken, vermiesen<br />

z.B. „Den Werber für sei Madl weard er båld aussigrausign.“<br />

außipelantern hinauswerfen, hinausbefördern<br />

z.B. „Der Onkel håt den Schreier glei aussipelantert.“<br />

außizarn hinauszerren<br />

auwiegln aufhetzen<br />

auwiëgen mit dem Wiegmesser arbeiten, aufwiegen, aufschneiden, zerkleinern<br />

Äpfl Apfel (Ez.) + Äpfel (Mz.)<br />

Äpflfigge Apfelschnitz, getrockneter Apfelring<br />

Äpflmaunge 1. Ort zum Heranreifen der Äpfel<br />

2. Versteck für reifende Äpfel<br />

B<br />

Bachele 1. kleiner Bach<br />

2. Uriniertes eines Kindes<br />

z.B. „„s Büebl brunzt nimmer in die House, es måcht a nett‟s Bachele.“<br />

bachelen urinieren, vgl. „brunzen“<br />

bachelewårm lauwarm<br />

z.B. „A niëds Schnapsl måcht nit bachelewårm.“<br />

Bachl Bächlein<br />

båchn backen<br />

Båchns Gebackenes<br />

z.B. „Eppes Båchns håt`s frieger nit oft gebn.“<br />

Bader 1. Vorsteher im Badhaus der mittelalterlichen Stadt<br />

Dort wurde gebadet, die Haare wurden geschnitten, Zähne wurden gezo-<br />

gen. Das Badhaus war meistens ein gesellschaftlicher Treffpunkt.<br />

2. Bauerndoktor<br />

Er kurierte ohne ein akademisches Studium auf Grund von genauer Beob-<br />

achtung der Natur und mit viel überliefertem Wissen um die Heilkräfte<br />

der Pflanzen die Leiden der einfachen Leute im Dorf.<br />

Badl Bad, Kurbad<br />

z.B. „Frieger isch mån gearn in a Hei-Badl gången.“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 73


Bahnl Kleinbahn<br />

z.B. „`s Igler Bahnl gibt‟s seit 1900.“<br />

Baichl kleiner Bauch<br />

z.B. „Liëber vun Essn a Baichl als vun Arbetn an Buggl.“<br />

Bambourscht Baumflechte<br />

Bantl Band<br />

Baraber Hilfsarbeiter<br />

barabern als Hilfsarbeiter beschäftigt sein<br />

Bårchet Flanellstoff<br />

z.B. „A Bårchetpfoad in Winter, des isch eppes Feins.“<br />

Achtung auf den Fallfehler bei „in“!<br />

Basl weibliche Verwandte, Nachgeschwisterkind, Großkusine<br />

Baur Bauer<br />

Bauren Bauern<br />

Baurnbadl Badehaus oder Badeanstalt für die Bevölkerung<br />

Während in den Städten die Bürgerschaft zum Bader ging, einerseits aus<br />

gesundheitlichen und andererseits aus gesellschaftlichen Gründen, besuchte<br />

die Landbevölkerung die Bäder, die wegen der heilenden Wirkung<br />

allgemein bekannt waren. Die Quellen dieser „Bauernbadln“ waren<br />

mineralhaltig und wirkten gegen vielerlei Beschwerden.<br />

Bärendreck Lakritze<br />

bärig 1. toll<br />

2. Sau, die zum Saubären drängt, um wieder trächtig zu werden<br />

beas böse<br />

Beïsn 1. Besen<br />

2. Besen als Schimpfwort für eine Frauensperson<br />

Beïsnreiser Besenreisig<br />

Meistens wurden dafür Zweige der Birke verwendet.<br />

Bei den drei Prozessionen in <strong>Sistrans</strong> (Fronleichnam, Herz-Jesu und Ernte-<br />

Dank) stellte man ursprünglich beidseitig entlang des Prozessionsweges<br />

kleine Birken auf. Da es aber im <strong>Sistrans</strong>er Wald wenig Birken gab, holte<br />

man diese meistens im unteren Lanner Berg. Dort hatten die <strong>Sistrans</strong>er<br />

Bauern zwar das Weiderecht, aber nicht das Schlagrecht. Unsere Nachbarn<br />

aus Lans duldeten diesen „Prozessionsbrauch“ großzügig.<br />

Das Reisig dieser Birken wurde anschließend meistens für die Herstellung<br />

von Besen verwendet.<br />

Beißwurm Kreuzotter<br />

beffeln schimpfen, schelten<br />

Begelfålte Bügelfalte<br />

Beie Biene<br />

Beischl 1. Beuschel = eine Speise<br />

2. Innereien<br />

Beiße Juckreiz, Ausschlag<br />

Beitl 1. Beutel, Sack<br />

2. Hoden<br />

belfern 1. frech und herausfordernd sprechen<br />

2. ziellos schießen<br />

bemsn drängen<br />

z.B. „Er tuat nix zeitig, mån mueß ålleweil bemsn.“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 74


Bergholer Bergholunder, Holunder mit roten Beeren<br />

Bergholunder-Gelee ist ein wahres Heilmittel bei Halskrankheiten.<br />

betaggln betrügen, täuschen<br />

Betleitn Betläuten<br />

z.B. „In insern Dorf regt si koaner wegnen Betleitn au.“<br />

betrachtl komisch, spaßig, auffallend<br />

z.B. „Der Heinz isch a betrachtler Kunt.“<br />

Bettfetzerle Kolben des Spitz- oder Breitwegerichs<br />

Kinder holten sich früher die Wegerich-Kolben und steckten diese arglistig<br />

unter das Leintuch eines anderen, damit dieser in der Nacht zum Bettnässer<br />

wird.<br />

z.B. „Er will sein Schwesterle a Bettfetzerle eichntoan.“<br />

Bettschare Bettschere<br />

Das aus zwei Holzteilen bestehende X-förmige Gerät wurde zwischen<br />

Bettkante und Matratze gesteckt, damit das Bett nicht hinausrutschen und<br />

kleine Kinder nicht hinausfallen konnten.<br />

Bettziëgl Bettziegel<br />

Der gebrannte Tonziegel wurde auf den Ofen, in die Ofennische oder ins<br />

Backrohr gelegt, um dann, in ein Tuch eingewickelt, als Ersatz für eine<br />

Wärmflasche zu dienen. Die Zimmer hatten, mit Ausnahme des<br />

Elternzimmers, in dem auch Säuglinge und Kleinkinder schliefen, keine<br />

Heizgelegenheit.<br />

Bienchen Stockspiel<br />

Ein rundes ca 3 - 4 cm dickes und ca 12 cm langes Holz wird beiderseits wie<br />

ein Bleistift gespitzt. Mit einem Stock wird auf ein gespitztes Ende<br />

geschlagen, sodass das Bienchen aufspringt. In der Luft muss es dann mit<br />

einem kräftigen Stockschlag getroffen und so weitergeschlagen werden.<br />

Leider kann man dabei auch Fensterscheiben treffen!<br />

Bims Brot (vgl. die Soldatensprache)<br />

Bire Birne<br />

Birn Birnen<br />

bisackn plagen, quälen, bedrängen, in die Enge treiben<br />

z.B. „Zerscht håt er sie munetelång gebisackt, erscht nåchher håt sie nåch-<br />

gebn und leider unterschriebn.“<br />

Bischl 1. Blumen<br />

2. Büschel<br />

Bissgurrn schlechtgelaunte, bissige, böse Frauensperson<br />

Bittfiëruns 1. Bittfüruns<br />

2. kurze Zeit, ein Augenblick<br />

z.B. „Wårtets an Bittfiëruns, nåcher hilf i enk.“<br />

Bixe Gewehr<br />

Blaterle Bläschen<br />

z.B. „„s Büebl håt a kloans Blaterle, „s Mandl mueß ålleweil brunzn<br />

giëhn.“<br />

Blattlen Speise aus Mürb-, Topfen- oder Kartoffelteig, die in heißem Fett<br />

herausgebacken und dabei bauchig wird<br />

bläsn zu viel Alkoholisches trinken<br />

blechn zahlen<br />

z.B. „Redn tuet es viel, blechn will er åber nit.“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 75


lecket blank, bloß, unbedeckt<br />

z.B. „Er tuet recht groëß und håt dahoam die bleckete Noat.“<br />

blëid blöd<br />

bliëhn blühen<br />

Bliëmel Blume, Blümchen<br />

bliëtn bluten<br />

bloach bleich<br />

bloachn bleichen<br />

z.B. „Koaner glabt, dass der Mune gånz saggrisch bloachn kunn.“<br />

blujn verprügeln<br />

Blunze Blutwurst<br />

Boan Knochen, Bein<br />

Boandl kleines Bein, Beinchen (Einzahl)<br />

Boandlen viele kleine Beinchen (Mehrzahl)<br />

Boandlkrumer Spitzname für den „Tod“<br />

Boanerhaufen 1. Knochenhaufen<br />

2. zaundürrer Mensch<br />

Boanli(n)g „Beine“ der Rodel oder des Schlittens zwischen Sitz- bzw. Ladefläche und<br />

Kufen<br />

Boëset Bosheit, Böswilligkeit<br />

z.B. „Mit an Steckn kunn koaner a Boëset austreibn.“<br />

bofln rauchen<br />

Boudn Boden<br />

Boudnbrueter Bodenbrüter<br />

Dazu gehört die Feldlerche, die ihr Gelege in ein Bodennest legt. Leider<br />

vernichten die neuen Mähwerke, vor allem die Kreiselmäher mit ihrer<br />

enormen Saugkraft, sowohl Gelege als auch Brut. Leider wird das Tirilieren<br />

der Lerche im Frühsommer eher der Vergangenheit angehören.<br />

Boudngrous Bodengras<br />

Das kleinwüchsige, aber dichte Gras macht eine Heuernte erst ertragreich.<br />

Fällt der Niederschlag während des Wachstums aus, hat der Bauer<br />

Heusorgen.<br />

Bouhre Bahre; Trage<br />

Bouk Bock<br />

Boukfueß 1. Bocksfuß<br />

2. Synonym für den „Teufel“<br />

Man scheute sich, das Wort „Teufel“ auszusprechen. Man verwendete da-<br />

für verschiedene Synonyme, z.B. Bockfuß, Gottseibeiuns, Schwarzer,<br />

Beelzebub, Gangger.<br />

Brånd 1. Brand, Brandkatastrophe<br />

2. Waldlichtung<br />

3. Durst am Tag nach einer durchzechten, „nassen“ Nacht<br />

z.B. „Hun i an Brånd, i kannt an Brunnen aussaufn!“<br />

Branntele Gartenrotschwänzchen<br />

Bratl Braten<br />

z.B. „A Bratl wår frieger eppes Rars.“<br />

Bratsche Grimasse, ein Gesicht schneiden<br />

z.B. „Mei håt der a Bratsche gschnitten, bald ihn der Schandi derwuschn<br />

håt.“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 76


ennen 1. brennen<br />

2. zahlen müssen, und zwar unfreiwillig und schmerzhaft<br />

broat breit<br />

broatn ausbreiten<br />

Brout Brot<br />

Brouthänge Vorrichtung zum Auflegen von frischgebackenem Brot<br />

Frisches Brot aus dem hauseigenen Backofen wurde in die Vorratskammer<br />

gebracht, wo es so aufgelegt wurde, dass es auskühlen konnte.<br />

Broutklea Brotklee - ein Brotgewürz<br />

Broutloab Brotlaib<br />

Broutloater „Brothänge“ in derVorratskammer in besonderer Bauweise<br />

An ein Kantholz von ca 10 cm im Quadrat, das an der Decke hing, waren<br />

kleine Stäbe parallel so angenagelt, dass man jeweils einen Brotlaib links<br />

und rechts auflegen konnte. Die beiden nächsten Parallelstäbe befanden sich<br />

im 90 Grad-Winkel um ca 20 cm höher. Die Laibe wurden kreuzweise<br />

aufgelegt, konnten dort auskühlen und waren vor den Mäusen völlig sicher.<br />

Broutweggn Brotwecken<br />

Bröcklen kleine Brocken, kleine Bissen<br />

Bruet Brut<br />

bruetn brüten<br />

brunzn urinieren, vgl. „bachelen“<br />

Brusl Stachelbeere<br />

Bruslstaude Stachelbeerstrauch<br />

Bschoad Bescheid<br />

z.B. „Soug mier Bschoad, wenn du „s Öxl verkaffscht.“<br />

bsinnen besinnen<br />

bsoffn besoffen, betrunken<br />

z.B. „A bsoffner Mensch isch nix Netts zun Unschaugn.“<br />

bsunnen besonnen<br />

z.B. „Er isch a recht a bsunnener Mensch.“<br />

buchln rauchen<br />

Buchler starker Raucher<br />

Budl Theke<br />

Buger störrische Frauensperson<br />

buggln schuften, hart und mühsam arbeiten<br />

bugglt buckelig<br />

buggenaxn auf dem Rücken tragen<br />

z.B. „A nieds Kind mag `s Buggenaxn.”<br />

Buhlele Hendl, kleines Huhn<br />

Bulee Ball<br />

z.B. Der Nädl mault: „Worpn giehn sollt‟s, ös Lauser, nit Bulee spieln!“<br />

Bulin großer Kopf<br />

Bumse Kanone mit einem hölzernen Rohr<br />

z.B. „Z‟ Niklaus heart mån die Mutterer Bumse schun um finfe in der<br />

Frieh.“<br />

bumsn mit der Kanone schießen<br />

Bundl Kanne, Dose<br />

Bungger Bunker<br />

z.B. „An Bungger håben sie in Goaz einibaut.“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 77


Bure Haufen von Viehfutter, das aus dem Steilhang auf den Schultern<br />

hinuntergetragen wird<br />

Die Hänge der Bergwiesen sind meistens so steil, dass ein Einsatz von<br />

Wagen nicht möglich ist. Das Futter wird dann fach- und sachgemäß zu<br />

einer Bure zusammengerecht, gebunden und auf den Schultern getragen.<br />

bussn küssen<br />

bussln küssen<br />

Butteräpfl Klaräpfel, eine frühe Apfelsorte, die auch bei uns in vielen Gärten zu finden<br />

ist und für die Herstellung von Apfelmus gerne verwendet wird<br />

C<br />

Chrischbam Christbaum<br />

D<br />

dahinserbn dahinsiechen<br />

Dåmpf 1. Dampf<br />

2. Rausch, vgl. „Dusel - Dulliöh - Fetzn - Flieger - Zåpfn“<br />

Dampfl 1. aufgeläuterter Germ zur Herstellung von Germteig<br />

2. Schwips, Schwipserl (vgl. Wiener Lieder), kleiner Rausch<br />

Deckl 1. Deckel<br />

2. Schädeldach<br />

z.B. „Bevoar er derschaug hat, håt er a påar aufn Deckl kriag.“<br />

deitsch deutsch<br />

Deitsche Deutsche<br />

derdetschn zerschlagen<br />

z.B. „Der Schneider håt siebn Fluign auf oamål derdetscht.“<br />

derdruckn erdrücken<br />

derfier dafür<br />

z.B. „I kunn nix derfier!“<br />

derfintn erfinden<br />

derfitzln zerschneiden, zerrupfen<br />

derfn dürfen<br />

z.B. „Derfn tat er schun, åber nit meïgn.“<br />

derfriern erfrieren<br />

derfroarn erfroren<br />

derfuntn erfunden<br />

dergebn sich lohnen, ergiebig sein<br />

dergiebig ergiebig<br />

dergiëhn 1. zergehen, schmelzen<br />

z.B. „Butter dergeaht in der Sunne.“<br />

2. die Gehleistung schaffen<br />

z.B. „Nit jeder Gåscht dergeahts af die Sischtiger Ålm.“<br />

derhungern verhungern<br />

derklan bis ins Detail erklären<br />

z.B. „I mueß dir decht nit ålles derklan, oder?“<br />

derklantlen etwas sehr genau erklären<br />

derklaubn sortieren, ordnen<br />

derlången erreichen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 78


derlåssn 1. sich etwas verkneifen<br />

z.B. „Er håt sei Maul nit derlåssn, er håt ålles gratscht.“<br />

2. schmelzen<br />

z.B. „Du sollscht an Butter fier die Erdäpfl derlåssen.“<br />

derlogn erlogen, gelogen<br />

dermatscht zerdrückt, zerquetscht<br />

z.B. „Du sollscht die Birn nit dermatschn!“<br />

dermerglt verbraucht, abgearbeitet, abgenützt<br />

derrinnen 1. zerrinnen, verrinnen, weniger werden<br />

z.B. „Sei gånzes Geld isch derrunnen.“<br />

2. schmelzen<br />

z.B. „Um Oaschtern derrint der Schnea.“<br />

derropfn zerzausen, zerreißen<br />

dersaufn ersaufen, ertrinken<br />

derschlougn 1. erschlagen<br />

2. abgekämpft sein, sich müde fühlen<br />

derschnölln platzen, bersten<br />

derschnufln etwas entdecken<br />

z.B. „Er håt iatz a an Voarschtl derschnuflt.“<br />

derschreckn erschrecken<br />

dersoffn ersoffen, ertrunken<br />

derstessn verunglücken, verunfallen, abstürzen, anstoßen<br />

derstunkn 1. erfunden<br />

z.B. „Es isch derstunkn und derlogn.“<br />

2. im Gestank fast umkommen<br />

z.B. „Es isch nou koaner derstunkn, åber derfier derfroarn.“<br />

derweil inzwischen<br />

derweillång Heimweh haben, Sehnsucht haben<br />

z.B. „Nåch dir isch mier glei derweillång gwesen.“<br />

derwirgn erwürgen<br />

Derwischelegs Fangenspiel<br />

derzausn untereinanderbringen, aus der Form geraten<br />

z.B. „Mit derzauste Zoutl isch er hoam kemmen.“<br />

derziëchn 1. jäten<br />

z.B. „Warbl, derziëch du den Solet!“<br />

2. fähig sein, eine schwere Last zu ziehen<br />

z.B. „„s Öxl weard den Gråttn woll nou derziëchn.“<br />

diën dienen<br />

Dischtl Distel<br />

Dischtlfink Stieglitz<br />

do da<br />

Douch Dach<br />

drahnen drehen<br />

Draxler Drechsler<br />

draxln drechseln<br />

dreckn schmutzig machen<br />

dreinplårrfn unvorsichtig und unkontrolliert hineinsteigen<br />

dreschn 1. dreschen, vgl. auch „mergeln“<br />

2. schlagen, prügeln<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 79


dudeln - dudln 1. langsam, aber dafür ausdauernd trinken<br />

2. auf einem Blasinstrument probieren<br />

Dulliöh Rausch, angesäuselter Zustand, vgl. „Dåmpf - Dusel - Fetzn - Flieger -<br />

Zåpfn“<br />

Dunder Donner<br />

Durchdruckte Kartoffeln, die durch die Presse gedrückt worden sind<br />

durchziëchn durchziehen<br />

E<br />

eahrvergessn 1. ehrlos<br />

2. ohne Ehrfurcht sein<br />

earnscht ernst sein<br />

Earnscht Ernst<br />

Echer Ähre<br />

egget eckig<br />

z.B. „Du bisch a Gauner, du håsch a eggete Seal, du derstirbscht es nit.“<br />

Eichtel bisschen<br />

Einbrenn Mehlschwitze<br />

z.B. „Des stinkt, wenn die Einbrenn unbrennt.“<br />

einbrockn 1. Brotbrocken in Flüssiges (Suppe, Kaffee, Kakao) geben<br />

2. sich ein Problem aufhalsen<br />

einbrockt vgl. „einbrockn“<br />

z.B. „Er håt mier eppes bsunders Unguets einbrockt.“<br />

eingebrockt 1. Brocken in etwas Flüssiges geben<br />

2. sich eine Schwierigkeit aufgehalst haben<br />

eindåxt eingegangen, in die Falle getappt, Pech gehabt, den Kürzeren gezogen<br />

z.B. „Iehm kunn man traun, mit iehm isch nou koaner einidåxt.“<br />

eingnahnt 1. eingenäht<br />

2. eingesperrt<br />

eingsottn eingesotten<br />

Eingsottns Marmelade<br />

z.B. „Mei Mueter kocht sovl a guets Eingsottns.“<br />

eingståmpft 1. eingestampft<br />

Krautköpfe aus dem eigenen Garten oder vom eigenen Feld wurden zuerst<br />

mit dem „Krauthoubel“ fein gehobelt und dann in eine „Brente“ gegeben.<br />

Dazwischen wurden Salz und Kümmel oder anderes Gewürz eingestreut.<br />

Damit alles verdichtet und festgepresst wurde, verwendete man einen<br />

„Krautståmpfer“, oder ein Kind stampfte mit sauberen Füßen barfuß im<br />

Kraut.<br />

2. untersetzt, kräftig gebaut<br />

z.B. „Groeß isch er nit, aber derfier woltn broat und eingståmpft.“<br />

einidåxn eingehen, in die Falle tappen, Pech haben, den Kürzeren ziehen<br />

z.B. „Bei an Håndel kunn an niëder saggrisch einidåxn.“<br />

einidreschn hineinschlagen<br />

z.B. „Der leschte Hougel håt „s Koarn gånz einidroschn.“<br />

einigleg betrogen, hintergangen<br />

Einileger Betrug<br />

einimatschn hineinquetschen, hineindrücken<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 80


eininudln balgen<br />

einipåmpfn Essen in sich hineinschoppen<br />

einiraunzn einschmeicheln<br />

einitåppn hineintappen, hineingeraten<br />

einitunkn jemanden in Verhängnis bringen, z.B. durch Anzeige, Hinterlist, Betrug<br />

z.B. „Er håt‟n bei di Schandi unzoag und so a saggrisch einitunkt.“<br />

einkaschtln einsperren<br />

z.B. „A Schandi mueß an Diëb einkaschtln.“<br />

einlahnen von der Lawine getroffen werden<br />

einlochn einlochen, einsperren, in ein Loch stecken<br />

einlulln 1. einschläfern<br />

2. in Sicherheit wiegen<br />

einsackln in den Sack stecken<br />

einsåckn 1. einfüllen, z.B. Kartoffeln<br />

2. unter zweifelhaften Methoden einkassieren<br />

einschnåppn 1. einschnappen, z.B. ein Schloss schnappt ein<br />

2. beleidigt sein<br />

„Koaner derleidet die Wåhrheit, a niëder isch glei eingschnåppt.“<br />

einschueln einschulen, die Schule beginnt<br />

einsoafn 1. einseifen<br />

2. absichtlich Schwierigkeiten bereiten<br />

z.B. „Den Gauner werd‟n mier schun recht einsoafn.“<br />

eintragl einträglich, gewinnbringend, vorteilhaft<br />

z.B. „Er håt iehm a eintragls Amtl zuegschånzt.“<br />

eintunkn etwas in die Flüssigkeit geben, um es aufzuweichen<br />

z.B. „Wer koane guetn Zähnt håt, mueß a hårt‟s Brot eintunkn.“<br />

einwoachn einweichen<br />

Eisgålle vereiste Stelle<br />

z.B. „Er steigt af die Eisgålle, und schun liegt er då nåch ållerlängs.“<br />

Eiskåschtn Kühlschrank<br />

ellet elend, bedürftig<br />

Ellet Elend<br />

z.B. „Bei enk giëhn Ellet und Noat ein und aus.“<br />

Engerlig Engerling<br />

enk euch z.B. „zu enk kemmen“<br />

enker euer z.B. „enkere Puite“<br />

Entwasserer Landsleute jenseits des Inns, Einwohner der MARTHA-Dörfer<br />

erschtl sein zuerst sein, Erster in der Klasse sein, Erster beim Rennen sein<br />

epper etwa<br />

z.B. „Er kimmt epper um a neine.“<br />

eppes etwas<br />

etlene einige, viele, zahlreiche<br />

extrig besonders, außergewöhnlich<br />

F<br />

fåckn verdrecken, verschmieren, schmutzig machen<br />

Fåckengartl Schweinegarten, Auslaufgarten für Schweine<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 81


Bei vielen Höfen war früher im Anschluss an die Schweinestallung ein<br />

eingezäunter Auslauf für die Schweine, in dem sich die Haustiere suhlen<br />

konnten, in dem sie auch Grünfutter, Rüben und Fallobst erhielten.<br />

Fåckengrous kurzes Gras aus der Puite für die Schweine<br />

Dieses Gras aus der Puite wurde immer wieder mit der Sense gemäht. Es<br />

war sehr kurz, also ein brauchbares Schweinefutter. Zudem wuchs durchs<br />

häufige Mähen in der Puite ein schöner und dichter Rasen, der fürs<br />

Barfußlaufen der Kinder angenehm war.<br />

fahndln der Mais (vgl. „Tirggen“) setzt zur Blüte an<br />

fårzn furzen<br />

Fårzer Furzer, ungehobelter Mensch ohne Manieren<br />

fåscht fast<br />

Fåschte Fastenzeit<br />

z.B. „Koaner will heit die Fåschte einhåltn.“<br />

fåschtn fasten<br />

Neben Aschermittwoch und Karfreitag waren noch die Freitage anerkannte<br />

Fastentage ohne Fleischgenuss. Dazu kamen die Vormittage am Heiligen<br />

Abend und am Karsamstag.<br />

Fåschtnkneïdl Semmelknödel ohne Fleisch und Speck, dafür meistens in heißem Schmalz<br />

herausgebacken<br />

Fåschtnzeit Fastenzeit<br />

fåssn 1. fassen, packen, anpacken<br />

2. Figuren fassen, d.h. farblich gestalten<br />

z.B. „Beim Wieser håt der Zirler Fåssmåler Franz Seelos die Figurn<br />

gfåssn.“<br />

Fatsche Binde<br />

Fatschenpoppele Baby<br />

Früher wurden Babys in der leider irrigen Meinung, sie würden dadurch<br />

gerade, schlank und rank wachsen, mit langen Binden straff gewickelt. Die<br />

Kleinen erinnerten an kleine Mumien.<br />

Faxn Späße, Marotten<br />

fechtn 1. fechten<br />

2. betteln<br />

z.B. „Fåscht ålle Vereine giehn bei ins fechtn.“<br />

feicht feucht<br />

Feichte Fichte<br />

Feichtigkeit Feuchtigkeit<br />

Feichtn Fichten<br />

Feignkaffee Feigenkaffee, Kaffee-Ersatz<br />

Ferner Gletscher, Ferner<br />

fescht fest<br />

Fescht Fest<br />

Fettn Fett, Glück<br />

fettn fettig sein<br />

z.B. „Wenn die Wimmerlen kemmen, toan a gearn di Hoor fettn.“<br />

Fetzele 1. kleines Ding<br />

2. kleines Wischtuch<br />

fetzgeal sattes Gelb<br />

Fetzkåchl Nachttopf<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 82


fetzn 1. urinieren<br />

2. stark regnen<br />

Fetztasche 1. Mädchen mit schwacher Blase<br />

2. Schimpfwort für ein Mädchen<br />

fiëhrn führen<br />

fier für<br />

z.B. „Fier di tat i wolten viel.“<br />

fiëßlen - fiëßln ein Bein stellen<br />

Figge Schnitzel einer Trockenfrucht<br />

findig geschickt<br />

finf(e) fünf<br />

fintn finden<br />

fischelen nach Fisch riechen<br />

Fitzele kleines Teilchen (vgl. „Futzele“)<br />

fitzln schnitzen, abschneiden<br />

Flåchs Flachs<br />

flåschn ohrfeigen<br />

vgl. „detschn - fotzn - flumsn - kleschn - schloachn - tåchtlen - tåschn“<br />

flaxig sehnig<br />

Fleach Flöhe<br />

Flenderlig Nachtfalter<br />

Flenggele kleines Ding, kleiner Fremdkörper<br />

Fliëger 1. Flieger<br />

2. Rausch, vgl. „Dåmpf - Dulliöh - Dusel - Fetzn - Zåpfn“<br />

Fliegl Flügel<br />

Flieglnougl Flügelnagel<br />

Dieser Nagel mit einer besonders scharfen Außenkante wurde beim<br />

Herstellen von Bergschuhen verwendet, um einerseits die Sohle durch den<br />

Beschlag stabil zu gestalten und andererseits dem Bergsteiger Trittsicherheit<br />

zu verschaffen.<br />

Fluech Fluch<br />

fluechn fluchen<br />

Flunsele kleines Ding<br />

foalbiëtn feilbieten, anbieten<br />

Foudn Faden<br />

frettn sich abmühen<br />

Friëge Früh-Erdäpfel, Frühkartoffel<br />

z.B. „Bei ins derlångscht die Friëgn meischtens z`spat.“<br />

friëger früher<br />

friëh früh<br />

Friëh-Erdäpfl Früh-Erdäpfel, Frühkartoffel<br />

friërn frieren<br />

frotzln necken, herausfordern, provozieren<br />

fuchtln gestikulieren, die Arme herumschwenken<br />

fuchtig zornig, aufgebracht<br />

Fuege Fuge<br />

fuehrwerchn umständlich arbeiten, ungeschickt hantieren<br />

Fuetter Futter<br />

Fuettergång Futtergang<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 83


In neueren Ställen wurden für die einzelnen Viehstände keine Futterlöcher<br />

gebaut. Dafür gab es stirnseitig der Viehstände einen Gang, in den entweder<br />

von der Tenne das Futter geworfen wurde, oder man konnte sogar mit dem<br />

Fahrzeug hineinfahren.<br />

fuettern füttern<br />

Fuier Feuer<br />

Fuierle Feuerchen<br />

Fuiermoal Feuermal<br />

fuiern- fuirn 1. feuern, ein Feuer anzünden, heizen<br />

2. hinauswerfen<br />

z.B. „Der Baur håt den fauln Knecht glei gfuirt.“<br />

fuierroat feuerrot<br />

Fuiertuifl Feuerteufel, Pyromane<br />

fuseln leicht regnen<br />

Fusl minderwertiger Schnaps<br />

Furz Darmwind<br />

Futzele kleines Teilchen (vgl. „Fitzele“)<br />

Fux Fuchs<br />

Fuxluëder Fuchsköder, vergiftetes Fleisch als Köder<br />

fuxpassn väterlicherseits auf die Geburt des Babys warten<br />

z.B. „Er isch af d`r Fuxpass.“<br />

fuxteifelswild sehr zornig, arg erbost<br />

G<br />

gaal(e) geschmacklos<br />

Gagele 1. kleinwüchsiges Kind<br />

2. Wild- oder Kleintierlosung<br />

Gamsbourscht Gamsbart<br />

gamsig aufgekratzt, geil, lüstern<br />

gåndln streunen, umherziehen, umherstreifen<br />

z.B. „Arbetn will er nit, åber er gåndlt gearn ummenånder.“<br />

Gangger Krampus, Teufel<br />

ganschtrig ungestüm, kaum zu bändigen<br />

z.B. „A ganschtriger Gaul isch kam z‟håltn.“<br />

ganzn füttern<br />

z.B. „Die kloane Droaschtel mueß mån ålle Tåg mit Meahlwirm ganzn.“<br />

garbetet gearbeitet<br />

Gårgler Mann mit sehr unkontrollierter Gehweise<br />

Gårschtn Garten<br />

Gåtter Gatter, z.B. „Briggls Gåtter“<br />

Gatterleturschtn Linzer Torte<br />

Gaudee Vergnügen, Spaß, Unterhaltung<br />

Gawinte Schneewächte, Schneeverwehung<br />

Gebout Gebot<br />

geboutn geboten<br />

gegga pfui, grausig, hässlich, unschön<br />

geglab geglaubt<br />

Gegraschl Geknister<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 84


geiern raffen<br />

Geischt Geist<br />

geischtern geistern<br />

Geit Geiz<br />

z.B. „Die greaschte Stråf isch sei oagner Geit.“<br />

geitig geizig<br />

Geizkrougn Geizhals, Geizkragen<br />

Geizteifl Geizteufel, ein besonders geiziger Mensch<br />

gekreischtet laut schnauben, nach Luft schnappen<br />

z.B. „Der Tuifl håt årg gekreischtet, wie er „n Miehlstoan aus‟m Inntal<br />

gholt<br />

håt.“<br />

gekuit gekaut<br />

z.B. „An der bsundern Nuigkeit håt er såggrisch gekuit.“<br />

Geldfåck besonders Reicher, Neureicher<br />

Geldfåckn besonders Reiche, Neureiche<br />

gell nicht wahr<br />

z.B. „Gell, du bisch a insriger Moanung?“<br />

Gengl Rotzglocke<br />

geteïbelet nach Schimmel gerochen<br />

Gfack 1. Schlamperei, Unordnung<br />

2. unsittliche Tat<br />

gfahrl gefährlich<br />

z.B. „Die Gschicht war båld gfahrl woardn.“<br />

Gfohr Gefahr<br />

Gfraß schlechtes Essen<br />

gfraßig gefräßig<br />

z.B. „Nett isch es, wenn mån gfraßige Fackln sicht.“<br />

gfrein sich freuen<br />

gfrettn abplagen, mühen<br />

Gfroarns Gefrorenes, Speiseeis<br />

Gfuchtl Gefuchtel, heftige Gesten, auffälliges Gestikulieren<br />

gfuntn gefunden<br />

ghupft gehüpft<br />

Gipfele 1. kleiner Berggipfel<br />

2. Kipferl, Croissant<br />

glabn glauben<br />

Glabn Glaube<br />

Glachter Gelächter<br />

Glammer Steinhaufen am Berghang<br />

glången 1. gelangen, ankommen<br />

2. ausreichen<br />

glanggln etwas gleiten, schleifen, verkommen oder verschlampen lassen<br />

glanggern 1. baumeln, herunterhängen<br />

z.B. „„s Büebl hockt aufn Zaun und låsst die Fieß glanggern.“<br />

2. laufen lassen<br />

z.B. „Iehm isch ålles z‟hårt, er låsst ålls glanggern.“<br />

glått glatt<br />

z.B. „An glåtten und schlipfrign Menschn moug koaner.“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 85


Gleïser Gläser<br />

Gletschermiehle Gletschermühle<br />

Durch jahrelanges Drehen eines härteren Steins (z.B. Granit) auf einem<br />

weicheren Gestein (z.B. Schiefer), angetrieben durch den Gletscherbach,<br />

entstand ein rundes Loch, die „Gletschermiehle“. Die für <strong>Sistrans</strong> nächste<br />

Gletschermühle befindet sich im Igler Wald nahe an der kleinen Straße, die<br />

vom Ullwald zum Badhaus führt.<br />

gliernig kräftig, kraftstrotzend<br />

glittn 1. gelitten<br />

z.B. „Unter der hoachn Stuir håbn ålle glittn.“<br />

2. geläutet<br />

z.B. „Zum Schiedum håbn die Buebn die Gloggn schiën glittn.“<br />

Glitzerpfandl Hahnenfuß<br />

z.B. „Inser Feld isch gånz geal vor lauter Glitzerpfandln.“<br />

Glogge Glocke<br />

Glous Glas<br />

Gluet Glut<br />

Glufengießer sabberndes Kind, Kind mit Mundausfluss<br />

z.B. „Inser kloans Löterle isch nou an årger Glufengießer.“<br />

Gluhn das Glühen<br />

Gluhner Augen<br />

vgl. „Gugger“ oder „Schprozer“<br />

Gluscht Lust, Gelüste, Wunsch, Verlangen<br />

Gmiet Gemüt<br />

gmietlich gemütlich<br />

z.B. „Bei dir isch‟s fein, du bisch a gmietlicher Mensch.“<br />

Gmoan Gemeinde<br />

Gmurks Murks, Murkserei, schlampiges Arbeiten<br />

Gnagg Genick<br />

Goaschtraube Isländisch Moos, Flechte oberhalb der Baumgrenze<br />

Der Tee der „Goaschtraube“ war ein beliebtes Heilmittel bei Hals- und<br />

Bronchienbeschwerden.<br />

Goaßer Geißhirte<br />

Godele Unterkinn<br />

z.B. „Jeder mecht an nettn Madl „s Godele kratzn.“<br />

Gogl Exkrement<br />

Goggel Gockel, Hahn<br />

z.B. „Er hat nix dergegn, wenn er in an Madlerstoul der Goggl war.“<br />

Gosche Mund, Mundwerk, Maul<br />

goschn – goschet sein ein loses Mundwerk haben<br />

Goubel Gabel<br />

Grånd Trog zum Brotkneten<br />

z.B. „Wer im Grånd Brottoag kneïtn mecht, braucht a saggrische Kråft.“<br />

Grant Zorn, Hass, Wut<br />

z.B. „Du håsch goscht und ihn unzwidert, und af mi låsst er‟n Grant aus.“<br />

Grålle kleine, dralle Frauensperson<br />

Grallele kleine Kugel<br />

z.B. „Mueter, låss a für mi in der Kirchn a Grallele fålln.“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 86


Gemeint ist die Bitte an die Großmutter, in der Kirche beim Rosenkranz ins<br />

Gebet eingeschlossen zu werden.<br />

grålpezn aufstoßen, rülpsen<br />

Gramille Kamille<br />

Graschler Knall beim Einschlag des Blitzes<br />

graschln knistern<br />

grattln - grattlen herumfahren<br />

graupet 1. verwachsen, knorpelig, missgebildet, unansehnlich<br />

2. klein, aber widerstandsfähig<br />

Grausbirn Ekel<br />

z.B. „Wie er „s Fackl ougschlågn håt und i „s Bluet gsechn hun, sein mier<br />

die Grausbirn augstiegn.“<br />

Greaschtl Gröstl<br />

greaschtn am größten<br />

greaßer größer<br />

Greatlfrisur aufgesteckter Zopf als Haartracht<br />

Gred Gerede<br />

z.B. „Koaner mecht ins Gred kemmen, åber a niëder red‟ drieber.“<br />

Greïbn Gräben<br />

Greïber Gräber<br />

Greïser Gräser<br />

gripfn zupfen, den Wundschorf abreißen<br />

z.B. „Tue nit gripfn, sinscht blietescht wieder!“<br />

Grischt Gerüst<br />

groaß groß<br />

groaßgoschet großmäulig, vorlaut<br />

Groaßkopfeter Eigenbauprominenz, Dorfpotentat<br />

z.B. „Er glab, er isch eppes Bessers, er isch åber lei a Groeßkopfeter.“<br />

gropft 1. gerupft das Huhn<br />

2. gerupft den Geldbeutel<br />

z.B. „Sie versteaht‟s mit iehm, sie håt‟n sauber gropft.“<br />

Groub Grab<br />

z.B. „Frieger håt der Schneider-Bär a nieds Groub autun.“<br />

groubn graben<br />

Groubn Graben<br />

Grous Gras<br />

grüebln grübeln, nachdenken, besinnen<br />

vgl. „kopfen“<br />

gschafftlen/gschafftln sich wichtig machen<br />

Gschafftl Wichtigmacherin, Wichtigtuerin<br />

Gschafftler Wichtigmacher, Wichtigtuer<br />

Gschal Schalung<br />

Gscheidian Besserwisser, Wichtigtuer<br />

Gscher Schererei, Mühe, Plage, Plagerei<br />

z.B. „Mit an kloan Kindl gibt „s viel Gscher.“<br />

gschert eingebildet, vorlaut, ruppig, tölpelhaft, ungebildet<br />

Gscherter Schimpfname der Städter für die Landbewohner<br />

Gschiss großes Aufheben, großes Getue<br />

z.B. „Mit an gscherten Låggl soll mån koa Gschiss måchen.“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 87


gschmissn 1. geworfen<br />

2. gestürzt<br />

z.B. „Zerscht isch „n ibel woarn, nåcher håt‟s „n gschmissn.“<br />

gschlossn geschlossen<br />

Gschlossner Hof Geschlossener Hof, d.i. ein Rechtsbegriff für eine Hofstätte mit Grund und<br />

Boden, die in ihrer Größe ausreicht, um eine Familie zu ernähren.<br />

Grundverkauf aus dem Besitz eines Geschlossenen Hofes ist beinahe<br />

unmöglich, sogar Erbteile sind schwierig zu vergeben.<br />

gschmålzn 1. geschmalzen, deftig, üppig<br />

z.B. „I måg eppes Gschmålzns am liëbstn.“<br />

2. ausgiebig, umfangreich<br />

z.B. „Wië er die gschmålzne Rechnung krieg håt, då håt er gschaug.“<br />

gschnappig vorlaut, frech, schlagfertig<br />

z.B. „Koaner måg sie, sie isch sovl a gschnappigs Weibets.“<br />

Gschölderle Röckl, Joppe<br />

Gschpuele Küchenabfälle, Tierfutter für Schweine<br />

Gschwarnis Erschwernis<br />

Gselchts Geselchtes<br />

gsimmert im Sommer geschlagenes Holz<br />

Gspann Gespann<br />

z.B. „Ös zwoa, ös seids a bsunders feins Gspann!“<br />

gspiebn gespien, erbrochen<br />

z.B. „Er schaug aus wie a gspiebne Gerschte.“<br />

Gsprang Auflauf, Wirbel, Tumult<br />

z.B. „A Prozession soll zu koan Gsprang weardn.“<br />

gsprungen gesprungen<br />

gspuërt gespurt<br />

Gstånk Gestank<br />

Gsteid Staudendickicht, Staudach<br />

Gsteïper Wirbel, Krawall, Durcheinander<br />

Vgl. „Gfarscht, Gstrappl, Gstack“<br />

Gstrappl Mühe, Wirbel, Bedrängnis<br />

z.B. „Mit ihre zechn Kinder wår ålleweil a Gstrappl.“<br />

z.B. „Jed‟s Jåhr a Kind, und sie kimmt nit aus‟n Gstrappl außer.“<br />

gstrouhlt gestrahlt<br />

gsuechig beim Suchen geschickt sein, einfallsreich sein<br />

gsund gesund<br />

Gsundheit Gesundheit<br />

guet gut<br />

Gugger 1. Augen<br />

vgl. „Gluhner“ oder „Schprozer“<br />

2. Feldstecher<br />

gumpn pumpen<br />

z.B. „Buebn gumpets saggrisch, dass die Sur gach außerrinnt!“<br />

gunnen gönnen<br />

Gurgl Kehle<br />

z.B. „Zerscht wollt er iehn auzwickn, aber er isch glei bei der Gurgl packt<br />

woardn.“<br />

Gurre schlechtgelaunte, bösartige Frauensperson<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 88


gurrn 1. typisches Rufen der Tauben<br />

2. locken<br />

z.B. „Kunnscht schun gurrn, mi kriegscht åber nit.“<br />

Güete Güte<br />

gvoarschtlt mit Tricks (= Vorteilen) ausgestattet<br />

z.B. „Er werkt bsunders gvoarschtlt.“<br />

Gwaag Hebelvorrichtung zum Bewegen schwerer Lasten<br />

z.B. „Wer mit an Gwaag umgiehn kunn, tuet si leicht.“<br />

Gwamp Bauch<br />

z.B. „So a Fåckeler! Die Hosn offen und `s Gwamp außerschaugn!”<br />

gwapplt gewappnet<br />

gwehn gewöhnen<br />

gwehrlig wehrhaft<br />

gwehnt gewöhnt<br />

z.B. „I hun mi an di so gwehnt.“<br />

gwies gewiss, bestimmt, sicher<br />

Gwirg Hast, Hasterei, Würgerei, hastiges Arbeiten<br />

z.B. „Er kennt koa Rueh, er håt ålleweil a Gwirg.“<br />

Gwöll 1. unförmiges, federleichtes Gebilde aus feinen Haaren, Federchen, Fasern<br />

oder Spinnwebenfäden<br />

z.B. „Der Wind håt wieder Gwöll in ålle Winkl einiblåsn.“<br />

2. Unverdauliches, das vom Raubvogel ausgewürgt wird<br />

Gwunder Neugier<br />

H<br />

haal 1. glatt z.B. „die haale Haut vun an Kindl“<br />

2. falsch, schlüpfrig z.B. „sovl a haaler Mensch“<br />

Hackl kleine Hacke<br />

Hafeleschuech Hafeleschuh, Trachtenschuh<br />

Haftlbeißer argwöhnischer Mensch<br />

z.B. „Er passt au wie a Haftlbeißer.“<br />

haltaus! halt!<br />

Hangerle Trockentuch<br />

hanseln hänseln, verspotten, pflanzen<br />

Hantele kleine Hand, Kinderhand<br />

hapern mangeln, ermangeln<br />

z.B. „In der Schuele hapert‟s bei insern Büebl a bissl in Deitsch.“<br />

Hascherle armselige, bedauernswerte Person<br />

håts di? spinnst du? bist du verrückt?<br />

häufln aufhäufeln, Erde an den Stamm, Stängel oder Stiel der Pflanze bringen<br />

Hearscht Herd<br />

heaßer heißer<br />

heaßeschtn am heißesten<br />

Heberdex Eidechse<br />

Hefl Hefe, kleiner Sauerteigrest vom letzten Brot-Backen<br />

heielen schlafen<br />

z.B. „Kloane Kinder heielen alleweil wieder.“<br />

Hei Heu<br />

Heibluemen Heublumen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 89


Heichler Heuchler<br />

heichln heucheln<br />

Heigeign dürrer, schmächtiger Mensch<br />

Heïgl Kumpan, Spezi, Kamerad<br />

Heihupfer Heuschrecke<br />

Heiserin Wirtschafterin<br />

z.B. „Insre nuiën Pfarrer håbn koa Heiserin mehr, si måchn ålls alloan.“<br />

Heislgruebe Abortgrube, Klärgrube<br />

Heiterle kleine, bemitleidenswerte Person<br />

Heiziëcher Beine<br />

Helb Stiel<br />

z.B. „A Håckn-Helb mueß gånz glått sein, sinscht gibt‟s a Blouter.“<br />

Hellebarscht Besserwisser, Klugscheißer, Altkluger<br />

Hennenloater Hennenleiter, Sitzgelegenheit fürs Hühnervieh<br />

hergabig großzügig<br />

herschlågn verhauen<br />

Hetz Spaß<br />

hetzig spaßig, lustig, erstaunlich<br />

Hiëhrdarm Hühnerdarm, ein widerstandsfähiges Unkraut mit kleinen Blättern, das sich<br />

über Ausläufer vermehrt<br />

Hiëndl Hendl, Hühnchen<br />

Hiëterbue Hüterbub<br />

hiëtn hüten<br />

hinterschie rückwärts, zurück, nach hinten<br />

z.B. „Wië er hinterschie gången isch, håt‟s „n gschmissn.“<br />

hildern widerhallen<br />

hinig kaputt, schadhaft, tot<br />

Hintele kleiner Hund<br />

Hinterlåder Gewehr, das man ohne Ladestock laden kann<br />

hoach hoch<br />

Hoad Lärm, Krawall, Geschrei<br />

hoaln heilen<br />

z.B. „Er hoalt so gach wie a Fackl.“<br />

hoamgeign gewaltsam verschwinden lassen<br />

z.B. „Fensterlen wollt er, der Lanner! Åber den håbn mier hoamgeigt.“<br />

Hoangårt unterhaltsames Gespäch in froher Runde<br />

hoangårtn sich unterhalten<br />

Hoarn Horn<br />

hoaß heiß<br />

Hoazet Hochzeit<br />

hoazn heizen<br />

Hoëderich Erika, rotblühende Frühlingsblume<br />

z.B. „A nutzer Pålm braucht an Hoëderich“<br />

Holer Holunder<br />

Holermandl Holunderkompott<br />

Holzglogge Holzglocke<br />

Als Buben baute man Glocken aus Holz: Dazu nagelte man zwei Bretter in<br />

A-Form zusammen. Die Öffnung wurde durch Querleisten links und rechts<br />

der Bretter fixiert. Ein Holzprügel als Klöppel wurde in die „Glogge“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 90


gehängt. Nun musste man nur mehr alles auf eine Achse hängen. Mit einem<br />

Strick, der an einer Querleiste befestigt war, konnte geläutet werden. Der<br />

Klang war hölzern, aber dafür laut und für die Buben schön. Für die<br />

Erwachsenen war es manchmal nervenaufreibend.<br />

Holzschupfe Vorratsraum für Reisig und Brennholz<br />

Dieser Bretterverschlag war meistens im Anschluss an den Wohnraum<br />

ebenerdig angebaut.<br />

Houbel Hobel<br />

houbln hobeln<br />

Houbergoaß 1. Hafergeiß<br />

Das Wort wurde öfters als Spottname für eine überschlanke und flachbrüs-<br />

tige Frauensperson verwendet.<br />

2. Waldohreule<br />

houbn haben<br />

houger hager<br />

Hougl Hagel<br />

vgl. „Schaur“<br />

z.B. „Voar an Hougl hun i Ǻngscht, er derschlågt jå Kraut und Lab.“<br />

hougln hageln<br />

Houselfeichte Haselfichte<br />

Das Holz von Fichten mit extrem langsamem Wuchs wird gerne zum<br />

Instrumentenbau verwendet. Der Instrumentenbauer klopft den noch<br />

stehenden Stamm mit der Hacke ab und hört auf den Klang des Holzes. Das<br />

Holz solcher Fichten lässt sich leicht spalten und „bleibt stehen“.<br />

Holztoal Holzanteil<br />

vgl. auch den Hinweis bei „Auslåss“.<br />

Humer Hammer<br />

hundshin erschöpft, übermüdet, verbraucht, kraftlos<br />

z.B. „A zechn Stund mergln, nåcher bisch a hundshin.“<br />

huppn das Kleinkind tragen<br />

z.B. „Wenn a Poppele schreit, muëss es di Muëter huppn.“<br />

hussn hetzen, aufhetzen<br />

z.B. „Verschwind, oder i huss dir „n Hund aui!“<br />

„Auhussn mießn mier iehn nimmer, er isch schun voll Teifl.“<br />

I<br />

ibel übel<br />

z.B. „Sovl Bluet! Mier isch ibel woarn.“<br />

Ibel Übel<br />

Igler Wind Sturmböen aus Richtung Igls<br />

Diese gefährlichen Böen entstehen, wenn der Föhn aus dem Süden am Ende<br />

seines Zusammenbruches durch den Westwind „abgedreht“ wird. Es kann<br />

dann eine Minute und länger windstill sein, bis sich ein lautstarkes Dröhnen<br />

aus Westen ankündigt und der Sturm mit weit über hundert<br />

Stundenkilometern durchs Dorf fegt, alles aufwirbelt und manches<br />

beschädigt. Wenn Dachziegel herausgerissen werden und wenn es Schäden<br />

gibt, dann bei diesen Drehwirbelböen des „Igler Windes“.<br />

irden tönern, aus Ton gebrannt<br />

irgendoaner irgendeiner<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 91


J<br />

Jaggele kleine Jacke<br />

Jochråpp Dohle<br />

Jutte Molke<br />

Das Nebenprodukt beim „Butterschlögln“ wurde früher als Schweinetrank<br />

verfüttert. Heute findet man die Molke in Erfrischungsgetränken und in<br />

Produkten für die Hautpflege.<br />

juzn jauchzen<br />

Juzer - Juchezer Jauchzer<br />

K<br />

Kabl Kabel<br />

Kålchoa Kalkei<br />

Als es noch keinen Kühlschrank gab, boten sich für die Hausfrau nur zwei<br />

Möglichkeiten an, Eier eine gewisse Zeit lang aufzubewahren, entweder<br />

durch Einlagern in Kalkwasser oder in Salzwasser.<br />

Kålfåkter Denunziant<br />

kåltn behalten, einbehalten<br />

kam kaum<br />

kampln kämmen<br />

Kapellmoaschter Kapellmeister<br />

Kapritzn Sonderwünsche, unnötige Ansprüche<br />

z.B. „Mit nix isch sie zfriedn, nur nuie Kapritzn bringt sie voar.“<br />

Kaschtl Kästchen, kleiner Kasten, kleiner Schrank<br />

kasn Käse herstellen<br />

katzln junge Kätzchen auf die Welt bringen<br />

Keahre Kehre, Kurve<br />

Kearn Kern<br />

Kearnbeißer Kernbeißer<br />

Er ist der größte heimische Finkenvogel und fällt durch den starken<br />

kegelförmigen Schnabel auf, mit dem er Kerne knacken kann.<br />

Kieferle kleiner Koffer<br />

kilb(e) bewölkt, bedeckt<br />

Kibl Kübel<br />

Kibele kleiner Kübel<br />

Kiehbue Kuhhirte<br />

Für die Beaufsichtigung der Rinder auf einer Alm war meistens ein Bub<br />

angestellt, dem auch nicht so viel zu bezahlen war wie einem Erwachsenen.<br />

kiëhl kühl<br />

kiëhln kühlen<br />

kiernig griffig, kräftig, voll Leben<br />

z.B. „Insre Buebn sein kiernig und ålleweil guat au.“<br />

Kinig König<br />

Kinigl kleiner König<br />

Kirchmuntig Es ist der Montag nach dem Kirchtag, d.i. der Montag nach dem ersten Juli-<br />

Sonntag<br />

Größtenteils war das Frühheu in der Tenne. Nur mehr das Galtheu war zu<br />

ernten. Der „Kirchmuntig“ galt als „Bauernfeirschtig“, und die Jungen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 92


unternahmen einen Ausflug auf die Alm, sogar auf den Patscherkofel oder<br />

auf die Viggar- und die Neunerspitze.<br />

Kirchtig Kirchtag, Weihetag der Pfarrkirche<br />

Ursprünglich weihte Kardinal Nikolaus Cusanus am 2.7.1457 die <strong>Sistrans</strong>er<br />

Kirche. Der Kirchtag wurde bis Mitte des 20. Jhdts. am ersten Sonntag im<br />

Juli gefeiert. Sogar eine Prozession gehörte dazu.<br />

Nicht zu verwechseln ist damit der Tag des Kirchenpatronates. Aus einem<br />

Bericht um 1500 geht hervor, dass die Kirche der Hl. Gertraud und dem Hl.<br />

Kreuz geweiht ist. Später blieb nur mehr das Patronat der Hl. Gertraud von<br />

Nivelles. Der Namenstag dieser Kirchenpatronin wird am 17. März gefeiert.<br />

Klaaper 1. Klapper<br />

2. geschwätzige Frauensperson<br />

z.B. „An unguete Klaaper isch si, a rechts Tougblattl.“<br />

klaapern 1. klappern<br />

2. reden, tratschen, ausrichten<br />

Klachl 1. großer, schwerfälliger Mensch<br />

2. Glockenklöppel<br />

3. Auswurf aus dem Rachenraum oder der Nase<br />

klantlen schmieren, patzen, verdrecken<br />

klåmm feucht<br />

z.B. „Nåch a Stund Regn isch a a gueter Loudn-Jangger klåmm.“<br />

Klåmpfe Gitarre<br />

klaubn klauben, pflücken, auflesen<br />

z.B. „I soll no Birn klaubn.“<br />

klemmen geizen<br />

Klemmseckl Geizhals<br />

Kloaschterfrau Klosterfrau<br />

Kluëgscheißer Klugscheißer, Besserwisser<br />

Klunschter Frau mit mehreren negativen Eigenschaften: aufdringlich, widerspenstig,<br />

hartnäckig, lästig, aufmüpfig<br />

Kneïdl Knödel<br />

kneißn entdecken, kapieren<br />

Kneïter kleiner, stämmiger Bub<br />

kneïtn kneten<br />

Knilch Zwerg, kleinwüchsiger Mensch<br />

Koatlacke St. Nikolaus (= Ortsteil von Innsbruck am linken Innufer)<br />

Koatlackler St. Nikolauser(= Bewohner der Koatlacke)<br />

Kobl 1. enger Raum, in dem man Platzangst bekommt<br />

2. Bau des Eichhörnchens<br />

Kofl Kofel, Bergrücken<br />

In Kurzform wird in <strong>Sistrans</strong> der Patscherkofel als „Kofl“ bezeichnet.<br />

kohln 1. knurren, bellen<br />

2. husten<br />

z.B. „Er rafft mit seiner Klumper schun lång, er kohlt wie a Hund.“<br />

Kolbm Kolben<br />

Kolderer grober Mensch mit primitiver Wortwahl<br />

koldern grob, rüpelhaft und rücksichtslos sprechen<br />

kopfn denken, grübeln, überlegen<br />

kopflåschtig kopflastig, einseitig oder ungleich belastet<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 93


kopfüberårsch kopfüber, verkehrt<br />

z.B. „Im Kåschtn liegt alles kopfüberårsch drein.“<br />

Koprater Kooperator<br />

koschtn 1. kosten<br />

z.B. „Der Sischtiger Grund koschtet saggrisch viel Geld.“<br />

2. kosten<br />

z.B. „I tat „s Mues schun koschtn, wenn „s nit sovl hoaß war.“<br />

Kouhl Kohl<br />

Kouhlmoase Kohlmeise<br />

kouhln husten<br />

Kouhln Kohlen<br />

Körlecke Mundwinkel<br />

Köschtn Kastanien, Edelkastanien, Maroni<br />

z.B. „Köschtn um Niklaus, des isch eppes Guats.“<br />

Köschtnbam Kastanienbaum<br />

Köschtnbråter Kastanienbrater<br />

kraln 1. kratzen, schaben<br />

2. kriechen<br />

Krameisch Durcheinander<br />

Kramer Greißler, Lebensmittelhändler, Kaufmann, Gemischtwarenhändler<br />

Krammetsvougel Krammetdrossel, Wacholderdrossel<br />

vgl. „Krammet“ = Wacholder<br />

Die Wacholderdrossel ist sehr gesellig, fliegt gerne in Gruppen, hat die<br />

Größe einer Amsel und das Aussehen eines Stars mit anderer Färbung: Kopf<br />

und Bürzel grau, Rücken braun, Brust rostgelb mit dunkler Fleckung. Beim<br />

Flug fällt der graue Bürzel auf.<br />

Im Herbst fallen oft Schwärme ein, um die Vogelbeerbäume zu besuchen<br />

oder um Engerlinge aus dem Rasen zu picken.<br />

Kråmpf 1. Muskelverspannung, vgl. „Krume“<br />

2. Blödsinn, Fehlleistung<br />

Kramuri Durcheinander, Chaos<br />

Krånket Krankheit<br />

Krånzmadl 1. Erstkommunikantin in Weiß<br />

2. Mädchen in weißem Kleid bei der Prozession<br />

Kråpfn 1. Mehlspeise mit einer Fülle aus geriebenem Mohn, Powidl und Kloatz-<br />

birnen mit etwas Ruhm, Zucker, Zimt oder anderen Gewürzen, heraus-<br />

gebacken in heißem Fett<br />

Diese Spezialität gab und gibt es nur bei besonderen Anlässen, z.B. an<br />

hohen Feiertagen und Hochzeiten. Je dünner und feiner die Krapfln gera-<br />

ten, umso höher wird die Kochkunst der Hausfrau eingeschätzt.<br />

Sogar die Schellenschlager erhalten am „Fåsnacht-Erchtig“ bei mancher<br />

Bäuerin diese seltene Köstlichheit.<br />

2. deformierte Gliedmaßen, verursacht durch einen Unfall<br />

z.B. „Nåch`n Unfåll wår die linke Hånd nur mehr a Kråpfn.“<br />

Krauthoubl Krauthobel zum Zerkleinern der Krautköpfe<br />

In ein Brett von 30 - 40 cm Breite und ca 120 cm Länge ist in Schrägstellung<br />

ein scharfes Messer eingesetzt. Die beiden Längsseiten des Brettes weisen<br />

Begrenzungsleisten mit Führungsnuten auf, in die ein ca 15 cm hoher<br />

viereckiger Rahmen eingesetzt werden kann.<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 94


Der Hobel wird auf eine Brente gelegt, und der gesäuberte Krautkopf<br />

kommt in den Rahmen. Mit der Hand werden Rahmen und Krautkopf übers<br />

scharfe Messer geschoben. Durch die Schrägstellung des Messers wird das<br />

Kraut abgehobelt.<br />

Krautståmpfer Krautstampfer - ein Holzkolben an einem Stiel zum Einstampfen von Kraut<br />

Krawattl 1. Kragen<br />

2. Krawatte<br />

krawutisch zornig, wütend, aufgebracht<br />

z.B. „Dei saudumms Gred måcht mi gånz krawutisch.“<br />

kraxln klettern<br />

krefln klettern, kriechen<br />

kregl munter, lebhaft<br />

Kreil krallenartige Haue<br />

Kreischter Mensch mit Atembeschwerden<br />

kreischtn hart atmen<br />

Kreizweg Kreuzweg<br />

Kribeskrabes Durcheinander, Chaos, Verwirrung<br />

z.B. „Bald „s ums Rechnen geaht, isch bei insern Büebl a Kribeskrabes in<br />

Köpfl.“<br />

Krickl Reh- oder Gamstrophäe<br />

Kriëgl kleiner Krug (früher aus Ton, heute meistens aus Glas)<br />

kriëgn bekommen<br />

z.B. „Miëßetn d‟ Manderleit Poppelen kriëgn, sterbetn die Menschen aus.“<br />

Kriën Kren, Meerrettich<br />

Früher wuchs in jedem Hofgarten in einer Ecke eine Krenstaude.<br />

Krenwurzeln wurden ausgegraben, geputzt und gerieben, wenn es<br />

Geselchtes oder geselchte Zunge gab.<br />

kring gering<br />

kringer geringer<br />

Krippe Knochengerüst<br />

z.B. „Nåch der damischn Krånket tuet mier nou ålleweil die gånze Krippn<br />

weah.“<br />

Krischpele mageres Kind<br />

Krischpl hagerer Mensch<br />

kropfet Mensch mit einem Blähhals<br />

kropfn rülpsen<br />

Kroupf Kropf<br />

Krougn 1. Kragen<br />

2. Schimpfwort für eine geizige Person<br />

Kroute Kröte<br />

Kroutenlacke Krötenlacke, Tümpel<br />

Kröpfl Rülpser, Aufstoßen<br />

Krucke Krücke<br />

Krumer Krämer, Greißler<br />

Kuahtuttn Kuheuter<br />

Kuchl Küche<br />

Kuchlkaschtl kleiner Küchenkasten<br />

Kuise Kuh<br />

Kuisele kleine Kuh, Lieblingskuh<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 95


kugelet kugelig, rundlich<br />

z.B. „Er isch schun seit Jåhrn a kugelets, leibigs Mandl.“<br />

Kuie Kinn<br />

Kurasch Mut<br />

L<br />

Laab Laub<br />

Laabe Balkon mit voller oder teilweiser Verglasung<br />

låbelet schal, geschmacklos, weder Fisch noch Fleisch<br />

Lacke Tümpel, Weiher, kleines stehendes Gewässer, vgl. „Rease“<br />

z.B. „Af der Heachn Hirschlauer und Hirsch-Lacke gibts Moschbeeren.“<br />

Ladele 1. kleiner Verkaufsladen, Greißlergeschäft<br />

z.B. „Unguat war‟s, båld der Jörg und die Annemarie ihre Ladelen<br />

sperreten.“<br />

2. kleines Brett<br />

långelet langgezogen<br />

långlach(t) länglich<br />

Lanner Lanser<br />

Laapl kleines Laubblatt<br />

Laaplen Blätter<br />

Låpp willensschwacher Mensch<br />

Lappele 1. weichliche Person<br />

2. kleiner Putzfleck, Wischtuch<br />

Lappl ungeschickter, unbeholfener, geistig wenig regsamer Mensch<br />

Lasse Bodenschichtung<br />

Latschn 1. Legföhren, vgl. „Zuntern“<br />

2. altes Schuhwerk<br />

lattern scheppern, aus den Fugen geraten<br />

lauter flüssig<br />

Lämpertscheck kurze Jacke (meistens aus zwei Materialien), Blouson, engl. Lumberjack<br />

Lazi Spaß<br />

leaseln mustern von wehrfähigen Burschen<br />

Leaselbuebn Burschen bei der militärischen Musterung<br />

Leaselhuat Hut für Wehrfähige<br />

Sie setzten als Zeichen ihrer Tauglichkeit einen bunten Hut mit Bändern und<br />

Glitzerzeug auf. Untauglichen war dieser Hut verwehrt.<br />

Lecher Löcher<br />

Leck(e) Salz oder Salzsteine fürs Weidevieh auf der Alm<br />

Das Weidevieh auf der Alm braucht neben dem Gras und dem Wasser auch<br />

Salze, die ihm gegeben werden, indem der Hirte Salzsteine auslegt oder Salz<br />

streut.<br />

lei lediglich, nur<br />

leibig untersetzt, übergewichtig<br />

Leïber Leber<br />

Leïberkneïdl Leberknödel<br />

Leibl Leibchen, Bekleidungsstück ohne Ärmel<br />

Lein Leinsamen<br />

Leitnant Leutnant<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 96


Leschter Letzter<br />

z.B. „Beim Preisfåhren isch er Leschter woarn, er kriegt „n Schrepfer.“<br />

Letsche weinerlich verzogenes Gesicht<br />

z.B. „Schaug lei sei saische Letsche un!“<br />

liëcht hell<br />

liegn krank sein<br />

Litze 1. Schuhband, Schnürsenkel<br />

2. Elektrodraht<br />

Loab Laib<br />

Loabl Laibchen, kleiner Laib<br />

z.B. „A Loabl frischs Brout, es gib nix Bessers.“<br />

Loase Spur, Spurrinne<br />

Loater Leiter<br />

loatn lenken, leiten<br />

lochn lochen, Löcher zwicken<br />

Loser Ohren<br />

losn horchen<br />

Loudenkamin Verkäufer<br />

Lörl - Leirl Mensch mit blödem oder tölpelhaftem Verhalten<br />

Luederzuig etwas Schwieriges<br />

Lugenbeitl Lügenbaron, lügnerischer Mensch<br />

Lugner Lügner<br />

lulln lutschen<br />

Lumpele liebevolle mütterliche Rüge für einen kleinen Spitzbuben<br />

lupfn hochheben<br />

M<br />

matsch müde, zerschlagen, kraftlos<br />

vgl. „dasig, derschlougn, lax, letschet, miëd“<br />

Madl Mädchen<br />

z.B. „Beim Pixner houbn s‟ leschte Woche „s finfte Madl krieg.“<br />

Malterbeïge Mörtelschubkarren<br />

Maltertruche Mörteltruhe<br />

maltrig voll Mörtel<br />

mampfn ausgiebig essen und in sich hineinstopfen, dabei die Tischmanieren<br />

vergessen<br />

Mårchkneïdl Markknödel<br />

Måschten Masten<br />

Måtze Beule, Vertiefung, Kratzer, vgl. „Dippel“<br />

z.B. „Zerscht isch er afn Stoan tuscht, nåcher håt „s Grattl a Måtze ghåbt.“<br />

Matzele kleine Beule, kleine Vertiefung<br />

z.B. „Hear au rearn, „s kloane Matzele blietet ja gor nit.“<br />

mauln schimpfen, aufbegehren<br />

Maunge Versteck, geheimer Aufbewahrungsort<br />

z.B. „Die Mueter tuet die beschtn Äpfl in die Maunge.“<br />

maungn verstecken, verbergen<br />

Maure Mauer<br />

Mauren Mauern<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 97


Mausgeier Mäusegeier, Mäusebussard<br />

mausig ruhig, ruhig sein, sich ruhig verhalten<br />

z.B. „Sei fein mausig, wenn der Schuellehrer red‟!“<br />

meahlig mehlig<br />

Meahlwirm Mehlwürmer (ein „lebendes“ Vogelfutter)<br />

mëign mögen<br />

Melcher Melker, Stallarbeiter<br />

Bei größeren Bauern war dies früher ein Knecht, der vorwiegend<br />

Stallarbeiten zu erledigen hatte und fürs Melken der Kühe verantwortlich<br />

war.<br />

Melter Holz-Gefäß in ovaler Form mit einem hochgezogenen Tragegriff auf einer<br />

Seite<br />

Mergl Dreschmaschine<br />

z.B. „Frieger isch a Mergl mit der Hånd untriebn woarn.“<br />

Miehle Mühle<br />

miëßet müßte<br />

z.B. „I miëßet enk helfn, åber i kunn nit.“<br />

miëßetn müßten<br />

z.B. „Mier miëßetn enk helfn, aber mier mëign nit.“<br />

miëßn müssen<br />

z.B. „Mier miëßn enk helfn und mier helfn gearn.“<br />

Miëter Mütter = Mehrzahl von „Muëter“<br />

z.B. „Oft sein die Miëter der leschte Ausweg in der Noat.“<br />

Minz Münzen, Metallgeld, Kleingeld<br />

Mischt Mist<br />

z.B. „A nieds Feld braucht Mischt und Odech.“<br />

Moal Mal<br />

Moanung Meinung<br />

Moaßl Meißel<br />

moaßln meißeln<br />

Mock störrischer, widerspenstiger Mensch<br />

Mockisch - mocket störrisch, widerspenstig, eigensinnig, eigenbrötlerisch<br />

Model Negativform für ein Muster in dreidimensionaler Darstellung<br />

Für verschiedene Festlichkeiten gab es diverse Butter-, Kuchen- und sogar<br />

Pasteten-Model. Die Masse (Butter, Teig, Pastete) wurde fest in den Model<br />

gedrückt und dann gestürzt.<br />

moderlen nach Verwesung riechen, nach Fäulnis riechen<br />

moltln beleidigt sein, sich beleidigt verhalten<br />

Moutscher pauspäckiges Kind<br />

muesig musig, breiig<br />

Muere Mure<br />

Muëterkoarn Mutterkorn, giftige Missbildung beim Getreide mit schwarzer Färbung<br />

Muëtermoal Muttermal<br />

Mugele Kosenamen für einen kleinen, lieben Menschen<br />

z.B. Sagt die Mutter zum Kleinen: „Du bisch mei liëbstes Mugele.“<br />

Muggensäckele ein klein wenig, ein bisschen<br />

Mulli Maultier, Tragtier, Lasttier, Kreuzung aus Pferd und Esel<br />

mummln zahnlos kauen<br />

Murfl beleidigtes Gesicht<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 98


Murmele Murmeltier<br />

Murmentlschmålz Murmeltierfett<br />

Murmeltiere wurden auch wegen ihres Fettes gejagt, dem man große<br />

Heilwirkung gegen Halskrankheiten nachsagte.<br />

Musig Musik<br />

Musigtuifl Musikteufel, kameradschaftlicher Ungeist, Streit, Zwist im Verein<br />

N<br />

Nåchred Leumund, Nachrede<br />

z.B. „Ihre Nåchred isch nit grot die beschte.“<br />

nåchschiern nachfeuern, Holz nachlegen<br />

Nåchtkaschtl Nachtkästchen<br />

Nadl Großmutter<br />

Napele kleiner Nabel<br />

nårret närrisch<br />

Nåtscher Schwein<br />

Das Dialektwort ist eine Lautmalerei und stammt vom Lockruf: „Natsch,<br />

Natsch!“ Das Wort imitiert den patschenden Fresslaut des Schweins.<br />

Nåtscherle Schweinchen, Ferkel<br />

Nåtze übertrieben geschminkte Frau mit fraglichem Lebenswandel<br />

z.B. „I tat miers dopplt guet überlegn, a Nåtze z`heiratn.“<br />

Nädl - Nedl Großvater<br />

nässn nass sein<br />

z.B. „So lång a Wunde nässn tuat, hoalt si nit.“<br />

neffn 1. reiben, wetzen<br />

z.B. „Tue jå nit bein Oas neffn“!“<br />

2. langsam arbeiten<br />

z.B. „Du sollscht årbeten und nit neffn!“<br />

Neïbl Nebel<br />

neïblig nebelig<br />

Nëischt Nest<br />

Nëischthocker Nesthocker, Nesthäkchen<br />

Nëitsch Geld, Bargeld<br />

Neffe übergenaue Arbeiterin<br />

nemmen nehmen<br />

Neschtler planloser Sucher<br />

neschtln etwas planlos suchen<br />

niëde jede<br />

niëder jeder<br />

nischtn nisten<br />

noa nein<br />

Noatstuehl Notstuhl<br />

Das Beschlagen von Pferden und Ochsen war für den Hufschmied keine<br />

leichte Arbeit, denn die Tiere waren nervös und schlugen oft aus. Grobe<br />

Verletzungen waren dann die böse Folge.<br />

Um sich vor Unfällen durch ausschlagende Tiere zu schützen, wurden diese<br />

in hölzerne Vorrichtungen gestellt und dort durch Haltevorrichtungen völlig<br />

fixiert. Der Schmied konnte in Ruhe beschlagen.<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 99


Nockn Nocke, Nockerl<br />

nou noch<br />

nouch nach<br />

nouchantern nachahmen, nachäffen<br />

nouchpatzln kleine Heureste zusammentragen (meistens eine Kinderarbeit)<br />

Noule kleiner widerspenstiger Mensch<br />

Noupl Nabel<br />

Nudeltriebl Nudelwalker, Nudelholz<br />

Nuefe langsame Arbeiterin<br />

z.B. „Mit der Nuefe isch koa Ǻrbet fertig z`kriegn.“<br />

nuefn sehr langsam arbeiten<br />

Nuet Nut<br />

nuiëlen neu sein, neu wirken, neu aussehen<br />

z.B. „„s Zimmerl håbn mier erscht vearschtn eingrichtet, drum nuiëlets no.“<br />

Nunne weibliches Schwein, Mutter-Sau<br />

z.B. „Leschtn Pfinstig håt die groaße Nunne glei nein Facklen gworfn.“<br />

Nusseler Nuss-Schnaps<br />

Nussn Nüsse<br />

nussn schlagen, watschen, ohrfeigen<br />

vgl. „detschn - flåschn - fotzen - flumsen - kleschn - schloachn - tåchtlen -<br />

tåschn“<br />

Nussschoule Nussschale<br />

O<br />

oagner eigener<br />

oanbedere eins von beiden<br />

Oanethof Einödhof, abgeschiedener Einzelhof<br />

In <strong>Sistrans</strong> könnte man evt. den Perchegghof so bezeichnen. Früher galt dies<br />

auch für den Starkenhof (vor 1820 Starchenhof).<br />

Oansiedler Einsiedler<br />

Oaschtermuntig Ostermontag<br />

z.B. „Am Oaschtermuntig gschnåchts tickn di Buebn ålle, deï wås ihrn<br />

Krempl it aukraumt håbn.“<br />

Oaschtern Ostern<br />

Oaschtersunntig Ostersonntag<br />

Oarscht Ort, Platz<br />

Oas Abszess, Furunkel<br />

Obersteiger früher eine Charge bei der Feuerwehr<br />

Odech Jauche<br />

z.B. „Er isch a rechter Fåckeler, bei iehm rinnt „s Odech iber‟n Weg.“<br />

oerfåckn unliebsam herunterwittern, z.B. Schnee im Mai<br />

z.B. „A in Summer kunn`s schneibn und arg oerfåckn.“<br />

oergschnittn gleichaussehend, identisch<br />

z.B. „Dass es grot gib, der Bue isch oergschnittn sei Våtter.“<br />

oerzarn herunterzerren<br />

oisaufn hinuntersaufen<br />

z.B. „Gmietlich sollscht trinkn, nit geitig oisaufn!“<br />

oizarn hinunterzerren, herunterzerren<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 100


oubeiteln abschütteln<br />

oublattln abblättern, der Farbanstrich blättert ab<br />

z.B. „Afn Söller isch schun wieder die Fårbe oublattlt.“<br />

oubussln küssen, schmusen<br />

oudåmpfn verschwinden<br />

oudiën abdienen<br />

Für manches wurde kein Geld verlangt, dafür musste aber gearbeitet<br />

werden.<br />

Der eine Bauer arbeitete einen Tag mit seinem Ochsengespann beim<br />

Holzziehen, dafür musste der zweite Bauer drei Tage beim Holzen helfen.<br />

oudrahnt 1. abgedreht<br />

2. verschlagen, mit allen Wassern gewaschen<br />

oufåhrn 1. abfahren<br />

2. entfernen<br />

oufiëhrn abführen<br />

oufriern abfrieren<br />

oufrozzln verspotten<br />

oufülln 1. abfüllen<br />

2. betrunken machen<br />

z.B. „Zerscht håt mån in Påtscher hoachlebn låssn, nåcher årg ougfüllt.“<br />

ougfroarn abgefroren<br />

ougengelen verspotten, provozieren<br />

ougiëhn 1. abgehen, fehlen<br />

z.B. „Der Bue studiert in der Stådt, er weard in Haus båld ougiëhn.“<br />

2. ablassen, aufgeben<br />

z.B. „Vun den Voarhåbn miessn mier ougiëhn.“<br />

oughoubelt abgehobelt<br />

ougnaggn umbringen, töten, totquetschen, vgl. „Gnagg“ = Genick<br />

Ougrahmte abgerahmte Milch<br />

Die Milch wurde eine gewisse Zeit ins Gadele gestellt, erst dann wurde der<br />

Rahm abgeschöpft. Diese abgerahmte Milch wurde „Ougrahmte“ genannt.<br />

Ougschmålzne Kartoffeln, die mit heißer Butter übergossen worden sind<br />

ougstorbn abgestorben<br />

ougwehn abgewöhnen<br />

ouholzn abholzen<br />

ouhoubln abhobeln<br />

oukeahrn abkehren, wegleiten<br />

z.B. „Mier weardn no „s Bachl oukeahrn.“<br />

oukehrn abkehren, abputzen, reinigen<br />

z.B. „Tue dir fein die Schuech oukehrn, wenn du ins Haus einigeahscht.“<br />

oukiëhln abkühlen<br />

ouklaapern 1. abklopfen<br />

2. anbetteln<br />

oukragln - oukraglen erwürgen<br />

oukråtzn sterben<br />

oukraumt abgeräumt<br />

oulängen etwas auf eine bestimmte Länge abschneiden<br />

Nach dem Fällen werden Baumstämme meistens auf eine Länge von 4 m<br />

abgeschnitten. Ca 10 cm werden noch dazugegeben. Im Sägewerk wird der<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 101


Stamm auf das genaue Maß von 4 m abgeschnitten. Die restlichen 10 cm<br />

werden als Kopfholz bezeichnet und als Brennholz verwendet.<br />

ouluckn abdecken, vgl. `s Luck“ = der Deckel<br />

ouluxn abschwindeln, abschwatzen<br />

z.B. „ „s Ackerl wollt er nie verkafft, åber es isch iehm ougluxt woardn.“<br />

oumugln - oumuglen liebkosen<br />

z.B. „A Kindl oumugln, des braucht des kloane Puzzele.“<br />

oumulln 1. Kanten, Grate und Spitzen abschleifen<br />

2. Fruchtbarkeitsschlag der Zottler in der Fasnacht<br />

Dieser Brauch stammt eigentlich von den „Entwasserern“, d.s. die Ein-<br />

wohner der MARTHA-Dörfer jenseits des Inns zwischen Innsbruck und<br />

Hall.<br />

ounemmen abnehmen<br />

oupfitschn entkommen, entgleiten<br />

oupflichtern die welken oder unnötigen Blätter entfernen<br />

ouplattln abhauen, wegrennen<br />

z.B. „Wie der Knecht kemmen isch, då sein mier åber ouplattlt.“<br />

oupråtzn begrapschen<br />

z.B. „Koa Madl soll si oupråtzn låssn!“<br />

ouraggern abplagen<br />

ouramen abräumen<br />

ourahmen abrahmen, den Rahm abschöpfen<br />

ousahnen die besten Dinge abräumen<br />

z.B. „Bein Erbn isch a niëds Liëbkind und mecht ousahnen.“<br />

ousagln - ousaglen 1. absägen, abschneiden<br />

2. absetzen, des Amtes entheben<br />

z.B. „Den Voarstånd håt mån sauber ougsagelt.“<br />

ouschlågn 1. abschlagen, ein Tier töten<br />

z.B. „Nåch Allerheiligen håt der Nocker Franz ålm a Fackl ougschlågn.“<br />

2. eine Bitte abschlagen<br />

z.B. „I mueß dir desmål die Bitt‟ leider ouschlågn.“<br />

3. den Mist mit dem „Kreil“ vom Wagen kratzen<br />

z.B. „Tue mier „n Mischt sauber ouschlågn!“<br />

ouschmålzn abschmalzen, schmalzen, mit heißer Butter übergießen<br />

z.B. „Muëter, du muescht erscht die durchdruckt‟n Erdäpfel ouschmålzn.“<br />

ouschmiërn 1. abschmieren z.B. „a Roud ouschmieren, dass es lafft“<br />

2. bestechen z.B. „koan ougschmiertn Politiker sollt‟s gebn“<br />

ouschnaggln abschütteln, abbeuteln, vor Kälte zittern<br />

z.B. „Er håt viel zwiënig un, es weard „n glei ouschnaggln.“<br />

ousougn absagen<br />

ousterbn absterben<br />

oustrappln sich abmühen<br />

ouwoadn abweiden<br />

ouwurlen im Bad aufgeweichte Haut- und Schmutzteilchen durch Reiben entfernen<br />

ouzwackn Geld abzweigen, Geld in „besondere“ Kanäle fließen lassen<br />

z.B. „Voarn Auhausn håt er ålleweil viel Geld ouzwackt.“<br />

ouzwickn abzwicken<br />

Ouzwickter Kleinwüchsiger, kleiner Mensch, ein „Abgezwickter“<br />

Oxenfiesel Schlagstock aus dem getrockneten Geschlechtsteil eines Stieres<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 102


öppern jemanden<br />

P<br />

Paarl 1. Ehe-Paar<br />

z.B. „Der Koprater weard „s Paarl bald zammgebn.“<br />

2. Paar Würstchen<br />

3. Paar Vinschger-Brote<br />

4. Gauner-Paar<br />

z.B. „A saubers Paarl håt då der Schandi derwuschn!“<br />

paazwoach sehr weich<br />

z.B. „I will koane paazwoachn Birn!“<br />

påchtn pachten<br />

paff überrascht, erstaunt<br />

paktlen paktieren, zusammenstecken<br />

z.B. „Es isch unguat, wenn a Voarstånd paktlt.“<br />

Pålmlåtte Palmstange<br />

Pålmweich Palmweihe<br />

z.B. „Bei der Pålmweich håt`s huire gschniebn.“<br />

påmper 1. gut vorbereitet, wohl gerüstet<br />

2. belastbar<br />

påmpfn sinnlos in sich hineinessen, fressen<br />

Påmpfer Vielfraß<br />

pantschn 1. Wein oder Milch mit Wasser „strecken“<br />

z.B. „In Kellermoaschter håt der Schandi bein Pantschn derwuschn.“<br />

2. leicht schlagen<br />

z.B. „Wenn „s Büebl nit folgt, mueß es di Muëter a bissl pantschn.“<br />

Pappele Milch für den Säugling, Milchmus<br />

Påpplblättsche großwüchsiges Unkraut, eine Art Ampfer<br />

Dieser großblättrige Ampfer mit unglaublich tiefer Pfahlwurzel wächst<br />

gerne nach dem Düngen mit Jauche, also nach dem „Raggln“.<br />

Pappn Mund, Maul, Mundwerk<br />

z.B. „Halt sofort dei Påppn, sinscht gibt „s a Fotzn!“<br />

påppn picken, kleben<br />

parzn murksen<br />

z.B. „Er parzt mit sein Zepin schun a Weile, åber ummesinscht.“<br />

Patzele 1. ein bisschen, ein wenig<br />

2. ein kleiner Rest<br />

z.B. „Viel håt er gessn, nur a Patzele Greaschtl isch übrig bliebn.“<br />

påtzn 1. patzen, etwas verunreinigen, verschmutzen<br />

2. Fehler machen<br />

Påtzer Patzer, jemand mit Fehlern<br />

pelantern befördern<br />

Pelzer Veredelungsreis<br />

Petschn kleiner Baum<br />

Pfandl kleine Pfanne<br />

Pfånnenholz Holzgestell, auf das die heiße Pfanne gestellt wurde, um den Tisch zu<br />

schonen<br />

pfeilsgrot ganz gerade<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 103


pfladern stehlen, entwenden<br />

Pflånzgårschtn Pflanzgarten für junge Bäume<br />

Pflarre 1. Asthaufen, der zum Ziehen aufgeschichtet ist<br />

2. flacher Ziehschlitten zum Transport von Heu oder Mist<br />

Pflåschter 1. Pflaster aus verlegten Steinen oder Platten<br />

2. Verband<br />

3. träge Frauensperson ohne persönlichen Stolz<br />

Pflåschterer Pflasterverleger<br />

Pfloutsch unförmiger, schwergewichtiger Mensch<br />

pfnuttern in sich hineinlachen, heimlich lachen<br />

Pfreim Reif<br />

pfutsch kaputt<br />

z.B. „Nouch boade Krieg isch „s Geld pfutsch gwesn.“<br />

Pickl 1. Grampen<br />

z.B. „Er håt si mit an Pickl in Fueß einighåckt.“<br />

2. Gaul<br />

z.B. „Den Pickl kunn mån zum Einspånnen nimmer håbn.“<br />

Piepe Hahn für das Bier- oder Weinfass, Wasserhahn<br />

piepelen trinken, vgl. „bläsn, ziggeln“<br />

Pimsl Pinsel<br />

Pirchauge Abnormität des Auges<br />

Plalli Fleck, Schmutzfleck, Haufen Kuhdreck<br />

z.B. „In der Duschter isch er sauber in an Plalli gstiegn.“<br />

Plårrfer Mensch mit schwerfälligem Gang<br />

plårrfn stampfend gehen<br />

plattern auf den nackten Hintern schlagen<br />

z.B. „Zerscht håt `s Büebl die Scheibe eingschossn, nåcher håt `s der Våter a<br />

bissl plattert.“<br />

Plattler Volkstänzer, Schuhplattler<br />

plädern Rind gibt „Durchfall-Kot“ ab<br />

Plescher 1. wuchtiger Schlag<br />

z.B. „Ganz unverwoaß håt „n a saggrischer Plescher troffn.“<br />

2. unförmiger, großer Mensch<br />

z.B. „Mit seine guet über hundert Kilo isch er a rechter Plescher.“<br />

pleschn schlagen, prügeln<br />

plindern plündern, verziehen, übersiedeln<br />

pludern 1. erste Sprechversuche des Kleinkindes, wobei sich vor dem Mund Bläs-<br />

chen bilden<br />

2. „nasse“ Aussprache<br />

z.B. „Bei deiner Pluderei brauchet i an Ambrell.“<br />

3. Stuhlgang in flüssiger Konsistenz<br />

pofeln rauchen (mit starker Rauchentwicklung)<br />

z.B. „I soget nix, wenn der Våter nur rachet, aber er pofelt ins ålle voll.“<br />

pofn sabbern, vgl. „trenzen“<br />

z.B. „Her mit an Trenzer, `s Poppele tuet sovl pofn!“<br />

Poppele Baby, Säugling<br />

prången schaukeln<br />

Gemeint ist das Schaukeln auf einem langen Balken.<br />

Prångmandl drittes Kind , das in der Mitte des Schaukelbalkens steht<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 104


Abwechslungsweise verlagert das dritte Kind sein Gewicht einmal auf diese<br />

und einmal auf jene Seite.<br />

Prellbouk 1. Prellbock<br />

2. Sündenbock<br />

Prelot Prälat<br />

Es war sehr peinlich, als der „Prelot“ in einer Gemeinde, natürlich nicht in<br />

<strong>Sistrans</strong>, mit „Herr Prolet“ angesprochen wurde.<br />

Psålter Drei Rosenkränze hintereinander beten, und zwar den glorreichen, den<br />

freudenreichen und den schmerzhaften.<br />

pudelnåcket splitternackt<br />

pumperlgsund sehr gesund<br />

pumpern laut klopfen<br />

Purzigågl Purzelbaum<br />

Pustabil Spottvers (vermutlich vom lat. Wort „Postille“)<br />

Früher war es besonders im Fasching üblich, über gewisse dörfliche<br />

Begebenheiten im Jahreslauf sowie über Personen, denen ein Missgeschick<br />

passiert war, Spottverse zu schreiben und bei Gelegenheit zu singen.<br />

Manchmal fanden diese „Pustabile“ in einer Faschingszeitung Platz.<br />

Putzn Kerngehäuse von Apfel oder Birne<br />

Qu<br />

Quadratlatschn große, ausgetretene Schuhe<br />

R<br />

Raber Räuber, Wildling, Wildfang<br />

z.B. „Schun vun kloan au isch er a rechter Raber gwesn, und des isch er a<br />

bliebn.“<br />

Raberloater Räuberleiter, Hilfestellung zum Höhersteigen geben<br />

Rach Rauch<br />

rachig rauchig, nebelig<br />

z.B. „In Herbst gibts oft zviel rachige Toug.“<br />

Anmerkung: Auch in der Mundart gibt es Fallfehler!<br />

Rachkuchl Rauchküche<br />

Kennzeichen: schwarz vom abziehenden Rauch, offene Feuerstelle, Speck<br />

zum Selchen aufgehängt, meistens Gewölbebau, sehr romantisch, heute<br />

nicht mehr oft anzutreffen<br />

raffn raufen<br />

raggern schinden, schwer arbeiten<br />

råmsn raufen<br />

Rantl Rand<br />

z.B. „Pass beim Weineinschenken au, sunst gibt‟s wieder a Rantl auf der<br />

Tischdecke.“<br />

rappln - rapplen spinnen, überschnappen, toben<br />

z.B. „Båld der Wind kimmt, rappelt er gwies.“<br />

Rappl Wutanfall, Tobsuchtsanfall<br />

Rappler jähzorniger Mensch<br />

råssln - råsslen mit Nebengeräuschen atmen, schnarchen<br />

Ratech Rettich<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 105


Ratschkathl jemand, der zu viel redet und andere ausrichtet<br />

ratschn viel unnützes Zeug reden<br />

Rauschbeere blaue Beere oberhalb der Waldgrenze, wegen des weißen Fruchtfleisches<br />

mit der Moos- oder Heidelbeere nicht zu verwechseln<br />

Reatl Rotwein (meistens aus Südtirol)<br />

Bekannt ist bei uns der hellrote Wein aus der Vernatschtraube, der meistens<br />

als „Kalterer See“ verkauft wird. Es gibt sicher gehaltvollere Rotweine, aber<br />

zu einer Speckjause mit gutem Schwarzbrot mundet ein Südtiroler „Reatl“<br />

dennoch ausgezeichnet.<br />

Rebl dicker Stock, der nicht allzu lang ist<br />

Regglpfeife kurzstielige Pfeife, die auch beim Arbeiten nicht weggelegt wird<br />

z.B. „A Regglpfeife kunn a nieder leicht einsteckn.“<br />

Reindl kleiner Kochtopf<br />

z.B. „Der Muëter isch in Reindl a Sippl unbrennt. Es tuet årg singgelen.“<br />

Reise sichtbare Spur eines Murbruches im Gelände<br />

Reiser Reisig<br />

Reiter Sieb zum Durchsieben von Heublumen, Getreide samt Grannen und Ähren<br />

oder von anfallendem „Gmill“ im Tennen<br />

kreisrund, mindestens 1 m Durchmesser, Rand ca 25 cm hoch, ursprünglich<br />

ein Sieb aus gespaltenen bzw. geflochtenen Weidenruten (später durch<br />

Hasengitter ersetzt), wurde auf einem tischhohen Gestell (mit vier Beinen<br />

und zwei im Abstand von 50 cm waagrecht montierten Stangen) hin und her<br />

bewegt<br />

Rempler Stoß<br />

Rieb Kurve<br />

z.B. „Die Saggenmooskurve isch an årger Rieb.“<br />

Riëd Feld meistens in Waldnähe, oft nur Galtmahd<br />

z.B. „A Ried mit an Zaun hoaßt eigentlich Priel.“<br />

Riedl Sperr-Riegel, z.B. beim Tennen- oder Schupfentor<br />

riehrig rührig<br />

z.B. „Di Musig isch a riehriger Verein.“<br />

Rießl 1. Rüssel<br />

2. Kopf, Nase, Mund, Maul<br />

z.B. „Er steckt überåll sein Rießl eichn.“<br />

riëtig Zeit, in der die Kuh brunftig bzw. brünstig ist<br />

Rinderwurze großwüchsiges und sehr widerstandsfähiges Unkraut<br />

rippln - ripplen reiben<br />

z.B. „Du wearscht so lång rippln, bis die Gåtze wie die Sunne glänzt.“<br />

Risperer kleine, runde, doppelseitig verwendbare Bürste<br />

Roatfäule Rotfäule<br />

Diese Fäule bei Fichten tritt dann auf, wenn über freiliegende Flachwurzeln<br />

ständig gegangen wird.<br />

Roatwånter Rote-Wand-Spitze = Viggarspitze = Vikarspitze<br />

Dieser Gipfel mit 2306 m gehört zum Aldranser Gemeindegebiet und ist ,<br />

von <strong>Sistrans</strong> aus gesehen, die erste markante Erhebung östlich des<br />

Patscherkofels.<br />

Rodl Rodel<br />

ropfn rupfen, die Federn ausreißen<br />

z.B. „An ålte Henne ropfn isch nit leicht.“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 106


S<br />

sabln - sablen schneiden<br />

Såcktiëchl Taschentuch<br />

sagln - saglen sägen<br />

Sågschneider Sägereiarbeiter<br />

sanen - san säen<br />

satzn schnell laufen<br />

z.B. „Der Lötze satzt schun seitdem er elf Munet isch.“<br />

Saumagele kleiner Schweinemagen<br />

z.B. „A saurs Saumagele isst er sovl gearn.“<br />

Saure Suppn Kuttelflecksuppe<br />

Sea See<br />

Seale Seele<br />

Sealele kleines, vorschulpflichtiges Kranzmädchen, das vom „Engel“ an der Hand<br />

geführt der Gruppe aller Mädchen in Weiß bei einer Prozession vorausgeht<br />

Sealsunntig Sonntag nach Allerheiligen als Gedenktag für alle Gefallenen und<br />

Vermissten der Kriege<br />

Der Name dieses Tages hatte eine beachtenswerte Entwicklung. Aus der<br />

Heldenehrung wurde ein Heldengedenktag, dann eine Kriegerehrung und<br />

schließlich ein Kriegergedenktag, in letzter Zeit der Schützenjahrtag.<br />

Sefl Juniperus, Wacholdergewächs aus dem mediterranen Raum<br />

z.B. „Fiërs Palmbindn hun i a an Sefl zåmmbettelt.“<br />

seggant eigenwillig, eigenbrötlerisch, genau<br />

seggiern plagen, quälen, belästigen<br />

serbn siechen, dahinsiechen<br />

„s Hinfållete Epilepsie, Fallsucht<br />

Siëder langsamer Mensch, trödelnder Mann, vgl. „Loahmsiëder“<br />

siëdn sieden<br />

siëß süß<br />

z.B. „I will`n nit traun, er red`sovl siëß.“<br />

Sippl Süppchen<br />

z.B. „A Sippl isch guet fürs Krippl.“<br />

Soafe Seife<br />

Soafnsiëder Seifensieder<br />

sodala! Ausruf der Erleichterung<br />

Soggl Sockel<br />

Solder Balkon<br />

z.B. „Brennete Liab und Nagelen afn Solder, des gfållt an niëdn.“<br />

sougn sagen<br />

souhln Schuhe sohlen<br />

speckig 1. fettig<br />

z.B. „Der Turschtn isch leider speckig woardn.“<br />

2. abgegriffen<br />

z.B. „A speckige Lederne isch koa Schånd.“<br />

speckn 1. schießen, schnellen lassen<br />

2. spendieren<br />

z.B. „Er isch gearn der Wichtigschte, drum låsst er a eppes speckn.“<br />

speibn speien, erbrechen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 107


speibibel unwohl, schlecht, zum Erbrechen schlecht<br />

Speïk Speck<br />

Spelte Zaunlatte<br />

Sperrkette Bremskette, kurze Kette für eine starke Bremswirkung bei Schlitten und<br />

Wagen<br />

Vor einem Steilstück wurden diese kurzen und groben Ketten entweder bei<br />

den Speichen der beiden Hinterräder des Leiterwagens (Befestigung an der<br />

„Langquide“) oder bei beiden Vorderbeinen des Schlittens („Boanlig“)<br />

eingelegt, um die Bremswirkung durch ein Schleifen zu erhöhen.<br />

Sch<br />

Schaffl kleiner Holzbottich<br />

Schalure 1. Fensterladen<br />

2. Jalousie<br />

schamen schämen<br />

Schartl widerstandsfähiges Unkraut mit mittelgroßen Blättern<br />

Schatzl kleiner Schatz - ein Kosewort<br />

z.B. „Kimm her, kloans Schatzl, i mecht di auklaubn.“<br />

Schaur Hagel, Schauer<br />

z.B. „Båld „s bei der Martinswand gelb oerkimmt, mueß mit an Schaur<br />

grechnt weardn.“<br />

schaurn hageln<br />

z.B. „Finf Minutn håt‟s gschaurt, und ålles håt‟s derschlogn.“<br />

Scheibtruche Wagen zum Schotter- oder Sandtransport<br />

Auf einem verkürzten Unterbau in der Art eines Leiterwagens war ein fast<br />

quadratischer Aufbau von ca 1,5 m Seitenlänge und 0,5 m Höhe. Der<br />

Aufbau stand auf zwei Holmen aus vierkantigen Balken, die mit dem<br />

Unterbau nicht stabil verbunden waren. Durch die Anordnung der Holme im<br />

mittleren Drittel der Ladefläche war die Ladung eher labil, konnte also mit<br />

entsprechender Kraft gekippt werden.<br />

Schotter und Sand gab es in der Sandgrube am Tigls in großer Menge, sogar<br />

Mehlsand. Noch bis ca 1975 wurde Schotter entnommen, vor allem zur<br />

Schotterung der Feldwege.<br />

scheich scheu<br />

z.B. „A Rössl isch scheich woardn.“<br />

scheichn scheuen z.B. die Pferde<br />

Scheißerei Durchfall<br />

Scheißmålge Gemeine Melde - ein sehr widerstandsfähiges Unkraut mit großer<br />

Verbreitung<br />

z.B. „Mier miëssn nou aufn Tirggenåcker die Scheißmålgn derziëchn.“<br />

schelch schief, schräg<br />

z.B. „Schaug mi nit so schelch un!“<br />

Scherhaufn Maulwurfshügel<br />

Schermaus Wühlmaus<br />

Scherpe kleiner Splitter, abgesprungenes Plättchen<br />

Schieb Schübe<br />

Schiefer Holzsplitter<br />

schilchn schielen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 108


Schilper Holzsplitter<br />

schimmeln grau werden<br />

Schkapulier Skapulier, geweihtes Abwehrsymbol<br />

Gegen das Böse wurde Geweihtes in die Wohnung, in den Stall oder in die<br />

Tenne gehängt. Manchmal wurde etwas Geweihtes auch getragen, z.B. auf<br />

der Palmstange oder sogar als Anhängsel um den Hals.<br />

Kleine Stoffteile (oft wenige Zentimeter groß) wurden mit kirchlichen<br />

Symbolen bemalt, bedruckt oder bestickt, in der Kirche geweiht und dann<br />

als Abwehr gegen böse Einflüsse unter dem Hemd getragen.<br />

Am Palmsonntag band man diese Abwehrzeichen, die in doppelter Form an<br />

bunten Doppelbändern befestigt waren, an die Palmkätzchen.<br />

Schlagl Schlaganfall<br />

z.B. „Seit sein Schlagl isch es nimmer der Ålte.“<br />

Schlaz Schleim, Sekret, Ausgeräuspertes, vgl. „Schluz“<br />

schlazig schleimig, gallertartig, vgl. „schluzig“<br />

schleißig schäbig, verbraucht, zerschlissen<br />

z.B. „An niëdn Sunntig kimmt er mit sein schleißign Jangger.“<br />

Schliëferle Kind, das sich gerne anschmiegt<br />

schliëfn schlüpfen, durchkommen, durchschlüpfen<br />

z.B. „Durch a Klusse bin i grot no gschloffen.“<br />

schlipfrig 1. glatt z.B. „a schlipfrigs Fischl“ oder „a schlipfriger Bodn“<br />

2. untergriffig z.B. „a schlipfrige Red“<br />

Schilpe kleines Stück, kleines Plättchen<br />

Schlanggl Schlingel, Spitzbub, Tunichtgut<br />

schlinggern 1. beuteln, schütteln<br />

z.B. „Mit der Milchkåndl soll „s Kind nit schlinggern.“<br />

2. durchbeuteln<br />

z.B. „Wenn di der alte Tengler bein Kerschenpfosen derwischt, weard er<br />

di sauber schlinggern.“<br />

Schloaß Masche, Knoten<br />

Dieser Seilwurf ist ebenso einfach wie wirkungsvoll.<br />

Schloug 1. Schlag<br />

2. Schneise im Wald<br />

3. Kartenwertansage beim Kartenspiel<br />

z.B. „I soug als Schloug an Kinig un.“<br />

Schluf enger Raum, kleine Lücke<br />

z.B. „A toal Leit hausn nur in an Schluf.“<br />

schlurfn schlürfen<br />

z.B. „A hoasse Suppe derf mån a nit schlurfn.“<br />

Schluz Schleim, Sekret, Ausgeräuspertes, vgl. „Schlaz“<br />

schluzig schleimig, gallertig, vgl. schlazig“<br />

Schmålz 1. Butterschmalz<br />

z.B. „Guete Kiechl miessn in Schmålz außerbachn weardn.“<br />

2. Kraft<br />

z.B. „Redn tuet er viel, aber koa Schmålz håt der Laggl.“<br />

Schmelche Gras, Rispengras<br />

z.B. „Huire isch`s Fuetter nix nutz, nur Schmelchn, koa Boudngrous.“<br />

Schmetterer Lügner, Lügenbaron, Lügenkramer<br />

schmettern angeben, lügen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 109


Schmierasch Schmiererei, Geschmiere<br />

z.B. „Wenn mån in Måler nit versteaht, red mån gearn von Schmierasch.“<br />

schmirbn 1. schmieren, ölen<br />

2. bestechen<br />

Schmirber 1. Patzer<br />

2. Mensch mit fraglichem Charakter<br />

schmirbig 1. schmierig, grausig<br />

2. undurchschaubar, aalglatt im Verhalten, charakterlich fraglich<br />

Schmitze aufgespleißte Schnur am Ende einer Peitsche, die den Knall bewirkt<br />

Schmoaße Schmeißfliege<br />

schmoul schmal<br />

Schnågge 1. Ungeziefer<br />

2. Schlacke, Kohlenrest<br />

schnaggln 1. die Türklinke heftig bewegen<br />

2. mit der Zunge schnalzen<br />

3. Balzruf des Auerhahnes<br />

Schnålle 1. Gürtelverschluss<br />

2. Prostituierte<br />

schnålzn schnalzen<br />

schnapselen nach Schnaps riechen<br />

schnapslen Schnaps trinken<br />

schnarrn eine herausfordernde oder schnippische Rede führen<br />

schneidig tapfer, mutig<br />

Schnietlech Schnittlauch<br />

Schnoatli(n)g vom Grün befreiter Ast, der auf Scheitlänge gehackt ist<br />

Das Grün der Zweige wurde mit dem Ragaun weggeputzt, der nicht zu dicke<br />

Ast mit der Braxe auf ca 25 cm Länge gehackt.<br />

Schnoubel 1. Schnabel<br />

2. Kreuzschnabel<br />

Der Legende nach hat sich nur ein Vogel erbarmt, als Christus am Kreuz<br />

hing. Der kleine Vogel versuchte, die Nägel aus dem Holz herauszuziehen<br />

und verbog sich dabei den Schnabel.<br />

Als ewige Erinnerung an den Versuch des Mitleids blieb dem Vogel der<br />

gekreuzte Schnabel erhalten. Zudem darf er als einziger im Winter brüten<br />

und seine Jungen in der Zeit aufziehen, als auch Jesus geboren wurde.<br />

Schoadl Scheitel<br />

z.B. „Die Muëter håt „s Büebl fein außerputzt, gor an schian Schoadl håt<br />

sie iehm gmacht.“<br />

St<br />

stackln stolzieren<br />

Stadtliger Städter, Stadtbewohner, vgl. „Hearrischer“<br />

z.B. „Frieger sein die Stadtliger af Summerfrisch kemmen.“<br />

Stamperle kleines Schnapsglas<br />

ståmpfn 1. stampfen<br />

2. mit den Füßen lautstark auftreten<br />

Ståmpfer kräftige Waden, dicke Unterschenkel<br />

stantipede sofort, unverzüglich vgl. lat. „stante pede“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 110


stanzn verjagen, vertreiben<br />

stapsn stibitzen, stehlen<br />

stårch stark<br />

Stauferfettn Schmierfett<br />

Stearn Stern<br />

steckn 1. stecken<br />

2. etwas vertraulich mitteilen<br />

z.B. „Gwisst hun i nix, åber oaner håt „s mier gsteckt.“<br />

Steckn Stock<br />

Steiger alte Bezeichnung für einen Feuerwehrmann<br />

Stele 1. Stellage, Ablagefach, Fach, Regal<br />

2. hervorragendes Kinn<br />

Sterbenswearschtl Sterbenswort<br />

stessn stoßen<br />

stiëbn stauben, Staub aufwirbeln<br />

Stieflknecht Stiefelknecht<br />

In ein halbmetriges Holzbrettchen wurde auf einer Seite halbrund die Form<br />

eines Stiefelabsatzes eingeschnitten. Kurz vor dieser Rundung wurde eine<br />

Leiste aufgenagelt, sodass die Öffnung nicht mehr den Boden berührte. Mit<br />

einem Stiefel stieg man auf das Ende des Brettchens und fixierte es damit,<br />

mit dem anderen fädelte man beim Halbrund ein und zog so den Fuß aus<br />

dem Stiefel. Dann kam der Fußwechsel.<br />

stiëhn stehen<br />

stiërn sich grämen, sich ärgern<br />

z.B. „Es stiërt „n Viech-Handler, dass er „s nette Kuisele nit kafft håt.“<br />

stinglen - stingeln stürzen, umwerfen<br />

z.B. „„n Preisfåhrer håt „s voarn finften Tor schun gstinglt.“<br />

Stoanene Stiëge Steinerne Stiege<br />

In den Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts wurden mehrere<br />

Wandersteige gebaut. Die Söhne der Familien Hundegger und Winkler<br />

waren meistens dabei.<br />

Der bestehende Steig zwischen der 14. Station nach Heiligwasser und der<br />

Brücke über den Ramsbach einerseits und dem Fahrweg knapp unterhalb<br />

des Wallfahrtsortes andererseits wurde in der Weise verbessert, dass<br />

Natursteine einfach treppenartig in den sehr feuchten und teilweise ständig<br />

nassen Hang eingesetzt wurden. Es entstand dabei eine Art „Stiege aus<br />

Stein“.<br />

stoanern steinern, aus Stein<br />

Stoan(d)l Steinchen (Einzahl)<br />

Stoan(d)len Steinchen (Mehrzahl)<br />

Stoanesel Steinesel - ein Schimpfname für einen, der sich dumm verhält<br />

T<br />

Tabag Tabak<br />

Tåchtl Watsche, Ohrfeige<br />

tåchtln - tåchtlen watschen, schlagen. ohrfeigen<br />

vgl. „detschn, flåschn, fotzn, kleschn, nussn, schloachn, tåschn“<br />

Tadl Mangel, Fehler<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 111


Taf Taufe<br />

Tafgöt Taufpate<br />

Tafgotl Taufpatin<br />

Tågger jemand, der sich selbst nass macht<br />

z.B. „Du Tågger, die Maure muescht unstreichn, nit di selber!“<br />

Tåggerei Platscherei, Plantscherei<br />

tåggn 1. Wasser platschen oder plantschen<br />

z.B. Kinderreim: „Die Madelen toan Wåsser tåggn, die Büebelen toan<br />

gumpn, då kimmt der ålte Månn daher und sågt, sie warn Lumpn.“<br />

2. sich beschmutzen<br />

Tamperer Trommler, Musikant mit kleiner Trommel<br />

tampern trommeln, klopfen<br />

Tantler Krämer<br />

tåschn schlagen, dreschen, prügeln, ohrfeigen<br />

vgl. „detschn, flåschn, fotzn, kleschn, nussn, schloachn, tåchtlen“<br />

Tåttele Murmel (= Kugel aus Glas, Stein, Terrakotta usw.)<br />

tåttelen mit Murmeln spielen<br />

Tåttermandl 1. Bergsalamander<br />

2. Pantoffelheld<br />

3. alter, gebrechlicher Greis<br />

Tatzlwurm Drachenwurm der Sagen- und Fabelwelt Tirols<br />

teachtln - teachtlen Holz durch Eintauchen in Wasser anschwellen lassen<br />

Man kann das Schnapsfässchen der Marketenderin mit Wasser füllen, das<br />

Holz schwillt an und wird somit für den Schnaps dicht.<br />

Man kann eine Hacke, eine Schaufel oder einen Pickel ins Wasser legen, der<br />

Holzstiel schwillt an und steckt fest im Haus (= Eisenteil).<br />

Teaser lästiger Störer<br />

Techtlmechtl Verhältnis oder Beziehung zwischen einem jungen Paar<br />

Teggn Beschränkung, Dachschaden, Eigenart, Macke<br />

z.B. „Seit sein Unfåll håt er an Teggn.“<br />

teïbelen schimmelig riechen<br />

teifln 1. schimpfen, rügen<br />

z.B. „Dir hilft „s Teifln nix, i gwing decht.“<br />

2. verfluchen<br />

teiferscht verteufelt<br />

Teixl Teufel<br />

z.B. „Es soll di glei der Teixl holn!“<br />

tengg linkisch, links<br />

z.B. „Er fång ålles tengg und kinschtl un.“<br />

Tenggewatsch Linkshänder<br />

z.B. „Frieger håt der Schuellehrer an Tenggewatschn zun Schreibn mit der<br />

rechtn Hånd oft zwungen, mån håt „s leider nit besser verståndn.“<br />

Thummes-Mårkt Thomasmarkt<br />

Der Markt wurde am 21.12. abgehalten.<br />

Thummes-Radl Thomas-Radl<br />

Bei diesem Gebäck anlässlich des Thomasmarktes sind zwei Teile<br />

kreuzförmig übereinandergelegt. Die Enden sind schneckenartig eingedreht.<br />

tickn ärgern, pflanzen, einen Streich spielen<br />

tipftln - tipftlen pedant sein, genau sein<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 112


Tipftler Pedant<br />

z.B. „I kenn ihn als unguetn Tipftler und rechthåberischn Menschn.“<br />

tirmisch benommen, schwindlig<br />

Tirrgenkolm Maiskolben, Türkenkolben<br />

Toad Tod<br />

toadearnscht todernst<br />

toadellet todelend<br />

Toal Teil<br />

vgl. auch den Hinweis bei „Auslåss“.<br />

toaln teilen<br />

toan tun, handeln<br />

toaschet ungeschickt, unbeholfen, dumm<br />

Toas Lärm, Krawall, Störung, dauernde Wiederholung<br />

z.B. „Her au mit `n Toas!“<br />

toasn lästig sein<br />

toat tot<br />

Toatenbouhre Totenbahre<br />

Toatenkapelle Totenkapelle, Aufbahrungskapelle<br />

In <strong>Sistrans</strong> bauten 1714 der Maurermeister Peter Krapf und der<br />

Zimmermeister Hanns Starck die quadratische Totenkapelle in die südliche<br />

Friedhofsmauer.<br />

Toatntruche Sarg<br />

Toatnvougel Totenvogel<br />

In vielen Gebieten des Landes ist es der Zwergkauz, der wegen seines Rufes<br />

und seiner Nachtaktivität zur zweifelhaften Ehre kommt, so genannt zu<br />

werden.<br />

Toater Toter<br />

Toggl Filzpatschen<br />

Torfmiehle Torfmühle, Mühle zum Zerkleinern der getrockneten Torfstücke<br />

Toubl Tobel, markanter Geländeeinschnitt mit Wasserlauf<br />

z.B. „A kloans Wasserle in Toubl weard bein Wetter zun Wildbåch.“<br />

Tougwerch 1. Tagwerk<br />

2. Arbeit, die an einem Tag erledigt werden kann<br />

Tougwercher Arbeiter, der sich für eine Tagesarbeit verpflichten lässt<br />

Tölderer Seitentalbewohner, Hinterwäldler<br />

Trankl Getränk, Medizin<br />

z.B. „Der Bader hat iehm an args Trankl verschrieben. Trucknete Umessn, a<br />

dürrs augkriebens Heberdechsl, Kaspappelen, a bissl Schnupftabag, viel<br />

Arnika, griener Pfeffer und Viechsålz wårn dabei. Es isch nit z‟glabn,<br />

er hat „s gsoffn, und `s hat gholfn.“<br />

triëb trüb<br />

z.B. „Heit isch`s triëb und kålt, i bleib in der Stuwe.“<br />

trischaggn grob behandeln, hart angehen<br />

z.B. „Er håt nit lång gfrågt, er håt „n glei hertrischagget.“<br />

Trougbouhre Tragbahre<br />

Eigentlich handelt es sich bei diesem Wort um eine Wortverdoppelung,<br />

denn im Althochdeutschen (vor 800 n.Chr.) hieß „barjan“ tragen. Eine<br />

Tragbahre ist also eine „Trage-Trage“.<br />

fruchtbar = fruchttragend<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 113


Truche 1. Truhe<br />

2. Schimpfname für eine korpulente Frauensperson<br />

Trumml 1. Trommel<br />

2. sehr beleibte Frauensperson - ein Schimpfname<br />

Tschåpfn Schöpfgefäß aus Holz an einem langen Stiel<br />

Damit wurde beidhändig Wasser aus einer Grube oder Jauche aus der Truhe<br />

geschöpft.<br />

U<br />

umanåndertrettln sich mit kleinen Schritten auf dem gleichen Platz bewegen<br />

Umgång Prozession, Bittgang<br />

ummergåndln umherziehen, streunen<br />

ummerloahn herumlehnen<br />

ummerspeckn herüberwerfen<br />

z.B. „Er mecht gearn an Kerschkearn ummerspeckn.“<br />

ummersumpern herumtrödeln<br />

z.B. „Tue weiter, sumper nit ummer!“<br />

ummertåppn herumtappen<br />

ummerzarn herüberzerren<br />

Umreser Amraser<br />

z.B. „Die Umreser holn „s Wåsser zun Toal vun insrer Seitn.“<br />

unbantln flirten, anmachen, ein Verhältnis beginnen<br />

uneggn 1. anecken<br />

2. das Feld mit der Egge bearbeiten<br />

unfeichtn anfeuchten<br />

ungåttn - ungåtting organisieren, managen, einleiten<br />

ungegåttet organisiert, gemanagt, eingeleitet<br />

ungfressn 1. angefressen<br />

z.B. „Nåch dem guetn Essn sein viele ungfressn und trummlvoll.“<br />

2. angewidert, verärgert<br />

z.B. „Er hat `n Prozess verloarn, er isch saggrisch ungfressn.“<br />

ungetågget 1. nass gemacht<br />

2. schlecht gemacht, übel nachgeredet<br />

ungfeichtet angefeuchtet<br />

ungiëhn 1. angehen, berührt sein, Bezug haben<br />

z.B. „Sei Ellet mueß an niëdn ungiëhn.“<br />

2. beginnen, starten, anfangen<br />

z.B. „Mier weardn iatz „s Gschäft ungiëhn.“<br />

3. attackieren<br />

z.B. „In sein deppeten Zoarn mecht er ihn ungiëhn.“<br />

ungschirrn dem Zugtier das Geschirr anlegen<br />

unguet ungut, schlecht, übel<br />

unhaun jemanden anpumpen oder anbetteln<br />

unhilfl unbeholfen<br />

z.B. „Er isch sovl an unhilfler Loter.“<br />

Unhulf unbeholfener, ungeschickter, linkischer Mensch<br />

Unkeischheit Unkeuschheit<br />

unkouhln anschreien, anbrüllen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 114


unlag(e) gleichmäßig<br />

z.B. „Der Brëitweg geaht fein unlag dahin.“<br />

unlatschn bei einem zu fällenden Baumstamm mit der Hacke ein Stück Rinde<br />

weghacken und mit einer Nummer markieren<br />

unlögn anziehen<br />

unnemmen annehmen<br />

unnetzn feucht machen<br />

unnougln annageln<br />

unpåtzn 1. beschmutzen<br />

2. in Misskredit bringen<br />

z.B. „Mit der Aussåg håsch du ihn sauber unpåtzt.“<br />

Unschlitt Talg, Rindertalg<br />

Der ganz alte Ausdruck lautete „Insl“.<br />

unschnarrn grob anreden<br />

z.B. „Du kunnscht mier ålles beichtn, aber unschnarrn tue mi nit!“<br />

unsechn ansehen<br />

z.B. „A guets Bratele tat mi schun unsechn.“<br />

unsougn 1. ansagen<br />

z.B. „Du sågscht in Schloug un, i di Fårb.“<br />

2. raten<br />

z.B. „I kannt dir an guetn Schneider unsougn.“<br />

unstechn anstechen<br />

unstelln 1. anstellen, einen Posten besetzen<br />

2. sich in eine Reihe stellen<br />

3. etwas Ungeschicktes tun<br />

unstiefln anstiften, anzetteln<br />

z.B. „Zun Unstiefln isch er guat, nacher isch er nië dabei gwesn.“<br />

V<br />

Veïgel Vögel<br />

z.B. „Frieger isch`s Veïgel-Fouchn koa Sint gwesn.“<br />

Veïgele Vögelchen, kleiner Vogel<br />

verbantln - verbantlen zusammenführen, verkuppeln<br />

verdriëßn traurig werden, mutlos werden<br />

z.B. „Koan Schmatt in der Taschn, åber a Haufn Arbet und Schuldn, ver-<br />

driëßn kannt „s di.“<br />

vergilbn ausbleichen, farblos werden<br />

Dies geschieht in der Sonne, durch den Mond, durch oftmaliges Waschen.<br />

verglanggln 1. eine Sache bewusst verschleppen<br />

2. etwas schlampigerweise vergessen<br />

vergrindn verdrecken<br />

z.B. „Ungmålt isch sie wie a Bujatzl, åber die Stuwe låsst sie vergrindn.“<br />

vergunnen vergönnen<br />

z.B. „I meard miër z` Mittag a Glasl Reatl vergunnen.”<br />

verhoassn verheißen, versprechen<br />

verhundsn verpatzen, verpfuschen<br />

z.B. „Nit aupasst håt er, und schun wår ålls verhundst.“<br />

verkiëhln verkühlen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 115


verkouhln anzeigen, schlecht machen<br />

vgl. „verklåmpfn“<br />

verkrautet von Unkraut durchsetzt<br />

verloarn 1. verloren z.B. die Geldtasche<br />

2. verloren sein z.B. geistig abwesend sein<br />

z.B. „Seit`n Våtter sein Toad isch die Mueter gånz verloarn.“<br />

verpåtzn verpatzen, unbrauchbar machen<br />

verpoppln verwöhnen<br />

z.B. „A Muëter mit a Åffnliëb verpoppelt ihr Kind, tuet iehm aber dabei nix<br />

Guëts.“<br />

verschantln verunstalten<br />

z.B. „A verflixter Liftlmåler håt ins `s gånze Haus verschantlt.“<br />

verschergn verraten, verpetzen<br />

verschueschtern vergeuden, verpatzen<br />

versouhln prügeln, Schläge verabreichen<br />

Versteckelegs Versteckenspiel<br />

versumpfn dem Alkoholgenuss erliegen<br />

vertoan vergeuden, verschleudern<br />

vertoaln verteilen<br />

vertscheppern verkaufen, billig hergeben, unter dem wahren Wert veräußern<br />

verwoahrn verdorben<br />

z.B. „Der Hougl håt „s Koarn gånz verwoahrn.“<br />

verwurschtln 1. verlegen<br />

z.B. „Er kunn nix mehr findn, er verwurschtlt ålles.“<br />

2. vergeuden, verprassen<br />

z.B. „In a zechn Johr hat er sei Güetl verwurschtelt.“<br />

verzapfn daherreden<br />

Vetter männlicher Verwandter, Nachgeschwisterkind, Großkusin<br />

Viech Vieh<br />

viechn rasen, toben, sich ungestüm benehmen<br />

viechisch viehisch, grob, ungestüm<br />

viere vier<br />

vieregget viereckig<br />

z.B. „Er derstibt `s nit, i moan, er håt a viereggete Seal.“<br />

vierschie vorwärts<br />

Vierschtl Viertel<br />

z.B. „A Vierschtl vun an Reatl isch eppes Guets!“<br />

Vierzger Hautkrankheit, Form der Neurodermitis<br />

Wenn Kinder diese qualvolle Hautkrankheit hatten, sprach man früher<br />

davon, dass die Heilung entweder vierzig Tage, vierzig Wochen, vierzig<br />

Monate oder vierzig Jahre dauert.<br />

Heute kämpft man dagegen mit Ernährungswechsel und Diäten, mit Baden<br />

im Toten Meer oder notgedrungen auch mit Cortison an.<br />

Vinschger 1. Bewohner aus dem Vinschgau<br />

2. spezielles Schwarzbrot aus dem Vinschgau mit besonderem Gewürz<br />

Vinschgerle kleines Schwarzbrot in der Art, wie man es im Vinschgau herstellt<br />

Im Vinschgau werden diese kleinen handgroßen Schwarzbrote meistens als<br />

„Zwillinge“ gebacken, d.h. zwei kleine Brote hängen aneinander.<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 116


Eine kleine Empfehlung für die Jause: „A Vinschgerle mit Ålmbutter oder<br />

an guetn Speck, derzue a Glasl Reatl vun Schreckbichl.“<br />

Voardouch Vordach<br />

Voargspann zusätzliches Paar Zugtiere, das bei steilen Straßenstücken beim Ziehen<br />

helfen musste<br />

W<br />

walsch - welsch 1. italienisch, ladinisch<br />

2. fremd, fremdartig<br />

Wampl kleiner Bauch<br />

wantelen an der Wand anstoßen<br />

z.B. „A Kegelkugel soll hålt nit wantelen.“<br />

Wårmer Wind Föhn<br />

Dieser Fallwind kann zwar sehr stark sein und auf dem Patscherkofel über<br />

150 Stundenkilometer erreichen, wenn er aber aus dem Süden bläst, fällt er<br />

auf die Dächer unseres Dorfes und „reitet auf dem First“. Schäden richtet er<br />

kaum an.<br />

Er wird erst gefährlich, wenn er vor dem Zusammenbrechen vom Westwind<br />

abgedreht wird und in Sturmböen in angsteinflößenden Drehwirbeln als<br />

„Igler Wind“ aufs Dorf trifft.<br />

waschlnåss völlig durchnässt<br />

waselen Rasenstücke nachwerfen<br />

Wåsen Rasen<br />

Wåsserschnålle Spatzln, die mit dem Löffel hergestellt werden<br />

Im Vergleich zu den Spatzln, die durch ein Sieb ins kochende Wasser<br />

getropft werden und dadurch möglichst klein sind, wird hier ein Löffel<br />

verwendet, um aus dem Teig die „großen“ Spatzln zu schöpfen und ins<br />

heiße Wasser zu legen.<br />

z.B. „Iss nur du wåmpete Wasserschnållen. I nit!“<br />

Wåtschelen Mannschafts-Spiel mit Steinen<br />

wearschtln widerreden, dagegenreden<br />

z.B. „Er kunn nix zuegebn, er mueß zerscht wearschtln.“<br />

weckputzn 1. wegputzen, reinigen, sauber machen<br />

2. schießen, vernichten, töten, ein Jungtier tot gebären<br />

Weggn Wecken<br />

Weggele kleiner Wecken<br />

Weich Weihe<br />

z.B. „A Weich mit an Houselsteckn, saggera, dös tuet weah!“<br />

weichn weihen<br />

Weinbeerl Korinthe, getrocknete blaue Traube ohne Kern<br />

Unterscheiden muss man die ebenfalls kernlose Rosine, die von weißen<br />

Trauben stammt, und die Zibebe, die sogar Kerne hat.<br />

weißln weißen, tünchen<br />

welch 1. welk z.B. „welche Bluemen“<br />

2. farblos z.B. „a welche Haut“<br />

3. kraftlos z.B. „a welcher Mensch“<br />

wetzn 1. wetzen, schärfen<br />

2. laufen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 117


wiëch üppig, fruchtbar<br />

Widerhitze extreme Hitze an der Sonnenseite einer Mauer<br />

Widnhäuserin Wirtschafterin im Widum<br />

Wimmerle 1. Pickel, Aknepustel<br />

2. Gürteltasche<br />

Windwurf vom Föhn umgeworfener oder geknickter Baum<br />

Winte Winde<br />

Wirger Würger (Vogelart)<br />

wirgn würgen<br />

z.B. „Iss a hårt`s Goggele långsåm, sunscht muescht wirgn.“<br />

Wirm Würmer<br />

Wirschtl Würstl<br />

Wirschtlen Würstchen (Mehrzahl)<br />

Wixleinwånd Gummieinlage im Bett von Kleinkindern<br />

woach weich<br />

Woachli(n)g Weichling<br />

Woade Weide<br />

woadn weiden<br />

wouhl wohl<br />

Wouhlstånd Wohlstand<br />

Z<br />

zach 1. zäh z.B. „a zachs Fleisch“<br />

2. widerstandsfähig, hartnäckig z.B. „a zacher Mensch“<br />

zåggln - zågglen schleppend gehen<br />

Zahntbirschtl Zahnbürste<br />

zåhntlucket zahnlos<br />

zåmm zusammen<br />

zåmmgebn trauen, verheiraten<br />

z.B. „Nit der Pfårrer, åber der Koprater mecht enk gearn zåmmgebn.“<br />

zåmmroatln zusammenziehen<br />

Zånge spitzer Metallteil der Gabel<br />

Heugabeln haben üblicherweise drei, Mistgabeln aber fünf Spitzen.<br />

zangn zerren, ziehen<br />

Zåpfn 1. Zapfen<br />

2. Rausch, vgl. „Dåmpf - Dulliöh - Dusel - Fetzn - Flieger“<br />

Zårge Rand<br />

zarn zerren<br />

Zåschpel ungeschickte, unbeholfene Person<br />

Zartele zarte, feingliedrige Person<br />

Zaunkinig Zaunkönig<br />

Zeache Zehe<br />

Zeachn Zehen<br />

Zettn Zweige von kleinen Stauden, z.B. „Moschbeerzettn“<br />

z.B. „Du sollscht Beeren klaubn und nit die Zettn dertretn!“<br />

zeitig zeitgerecht, rechtzeitig<br />

zfriedn zufrieden<br />

Zfriednheit Zufriedenheit<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 118


Ziëchorgel Ziehharmonika<br />

z.B. „In insern Dorf gibt „s a gånze Reih‟ guete Ziechorgelspieler.“<br />

ziëchn ziehen<br />

ziegln - zieglen züchten, aufziehen<br />

z.B. „Seit långer Zeit schun zieglt er Goaß.“<br />

ziggeln 1. aus dem Ziehbrunnen Wasser pumpen<br />

2. übermäßig trinken<br />

Zimmet Zimt<br />

zinftig zünftig<br />

z.B. „In Tårzens håt er fier „s Hauswesn a zinftige Bäurin gfuntn.“<br />

Anmerkung: Tarzens ist ein Ortsteil von Ellbögen.<br />

z‟innerscht zu innerst<br />

z.B. „Mit der beasen Red‟ håsch mier z‟innerscht weah getun.“<br />

zintn 1. zünden<br />

2. leuchten<br />

z.B. „Ich sich nix, du muescht mier zintn.“<br />

Zirchler hart atmender Mensch, Mensch mit Atembeschwerden, Asthmatiker<br />

Zirgel Zirkel<br />

z‟Lans in Lans<br />

zlescht zuletzt<br />

z‟Mittag zu Mittag<br />

Zoachn Zeichen<br />

Zoarn Zorn<br />

zoarnig zornig<br />

Zoarnpinggl leicht erzürnbarer Mensch, jähzornige Person, Hysteriker<br />

Impressum<br />

Medieninhaber Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />

Für den Inhalt verantwortlich Triendl Anton, Chronist in <strong>Sistrans</strong><br />

Zusammenstellung Triendl Anton, 6073 <strong>Sistrans</strong>, Am Kreuz 175, Tel. 0512/<strong>37</strong>9026<br />

Herstellung Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />

6073 <strong>Sistrans</strong>, Unterdorf 15, Tel. 0512/<strong>37</strong>7214<br />

FAX 0512/<strong>37</strong>7214-40<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 119


Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />

Chronik<br />

Sischtigerisch g’red’<br />

Mundartausdrücke aus <strong>Sistrans</strong><br />

und seinen Nachbardörfern<br />

4. Teil: Dezember 2004<br />

Zusammenstellung: Triendl Toni, Chronist in <strong>Sistrans</strong><br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 120


Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />

Sischtigerisch g’red’<br />

Inhaltsangabe<br />

Teil 1: Dezember 2001<br />

Vorwort 2<br />

1111 Wörter 3<br />

Sischtiger Schimpfwörter 42<br />

Teil 2: November 2002<br />

Inhaltsangabe 44<br />

Vorbemerkung und Widmung 45<br />

Beitrag der LeserInnen: 400 Wörter 46<br />

Redewendungen und feststehende Wendungen: 250 Beispiele 60<br />

Das Sterben in der Mundart 66<br />

Konjugationen 66<br />

Vornamen in der Mundart: 90 Beispiele 67<br />

Sischtiger Schimpfwörter: 1. Erweiterung 68<br />

Teil 3: Oktober 2003<br />

Inhaltsangabe 70<br />

1400 Wörter, gesammelt vom Chronisten 71<br />

Teil 4: Dezember 2004<br />

Inhaltsangabe 121<br />

1000 Wörter, gesammelt vom Chronisten 122<br />

Sischtiger Schimpfwörter: 2. Erweiterung 155<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 121


Glossar – Teil 4<br />

A<br />

Abbes Vorstand eines Vereines<br />

Noch bis ca 1965 gab es in <strong>Sistrans</strong> einen Junggesellenbund. Der gewählte<br />

Obmann trug den Titel „Abbes“.<br />

åchezn vor Schmerzen jammern, stöhnen<br />

Ǻfterleiden Leiden im Bereich des Gesäßes<br />

Ǻfterzins Zins für den Erstpächter aus einer Weiterverpachtung<br />

alloan allein<br />

alloanig alleinig<br />

Ǻlpnglöggl Soldanelle<br />

åltvåtterisch altmodisch<br />

ament schließlich, vielleicht, möglicherweise<br />

z.B. „Er fahlt heit bei der Musigprobe, isch er ament krånk.“<br />

Ǻmpl Ampel<br />

Ǻmt 1. Büro des öffentlichen Dienstes<br />

z.B. „An oanfåcher Mensch geaht nit gearn in an Ǻmt.“<br />

2. feierlicher Gottesdienst<br />

z.B. „Wenn a Dekan an Ǻmt feiert, weard‟s woll doppelt helfn.“<br />

Amtl ein kleiner Auftrag<br />

ånderhålb eineinhalb<br />

ånderscht anders<br />

Ǻngl 1. Türangel<br />

2. Stachel der Biene, Wespe oder Hornisse<br />

3. Fischangel<br />

ångln 1. fischen<br />

2. Biene, Wespe, Hornisse sticht<br />

apern schnee- und eisfrei werden<br />

antern nachahmen, verspotten<br />

Antn Enten<br />

Apotegge Apotheke<br />

Ǻrmuet Armut<br />

Ǻrschbåggn Gesäßbacken<br />

Ǻrwet Arbeit<br />

Ǻrznai Arznei<br />

asou so<br />

z.B. „Asou! Feiråbend mechtescht måchn?“<br />

aßig leicht zu essen<br />

åschpele muggn! Ausruf anstelle von „au weh!“ – „ach!“ – „o jeh!“<br />

Asse abgegrenzte Lagerfläche für Heu oder Stroh in der Tenne<br />

Ǻstech Astwerk, Geäst<br />

z.B. „Friëger isch a niëder ums Ǻsteck froah gwesn.“<br />

aubockn anheben, in die Höhe heben<br />

z.B. „‟n Pfårrer hobn die Saubuebn `s Auto aubockt.“<br />

auchnschnufln das Nasentröpfchen „aufziehen“<br />

aufadeln auffädeln<br />

augfadelt aufgefädelt<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 122


augfriern auftauen<br />

Augnwarre Gerstenkorn am Auge<br />

augworfn 1. machtlos<br />

z.B. „Er kunn nix mehr toan, er isch augworfn.“<br />

2. losgelöst<br />

z.B. „Die Hitze håt `s Holz augworfn.“<br />

auhåschpln aufwinden<br />

auheign das letzte Futter einbringen<br />

auhussn aufhetzen, aufwiegeln, verhetzen<br />

aukauft über den Rand gefüllt, angehäuft<br />

aulosn zuhören<br />

auneffn die Haut aufreiben<br />

aupudln aufbegehren<br />

auputzn aufputzen, schmücken<br />

Auwachtler Blender, Großtuer<br />

ausbeitln ausschütteln<br />

z.B. „Du muescht die Wasn ausbeitln!“<br />

auscheichn aufscheuchen, verjagen, stören<br />

z.B. „Ǻmslen muesch auscheichn, sie fressn dir sinscht den gånzn Solet!“<br />

auschnåppn 1. umkippen<br />

2. etwas zufällig hören<br />

ausfratschln ausfragen<br />

ausgleiert ausgewetzt, ausgeschlagen (z.B. ein Kugellager)<br />

ausleichn ausleihen<br />

z.b. „Nit lei ausleichn, selber kaffn war guet.“<br />

ausleiern auswetzen<br />

aulupfn aufheben<br />

ausapern schneefrei werden<br />

auslåssn 1. auslassen, frei laufen lassen<br />

2. Butter schmelzen<br />

ausrichtn 1. etwas in den richtigen Stand bringen<br />

2. verleumden<br />

ausspechtln ausspionieren, ausspähen, auskundschaften<br />

austoan Wein ausspielen, um Wein spielen<br />

auswålgn Teig dünn austreiben<br />

auswårtn Kranke pflegen<br />

außergitzln jemanden so geschickt ausfragen, ohne dass die befragte Person die wahren<br />

Hintergründe der Befragung entdeckt<br />

aussiflendern hinausschleudern, hinausschmeißen<br />

aussiwixn hinausschmeißen, hinausschleudern<br />

außenzåhln abfertigen, den Erbteil auszahlen<br />

Auter Euter<br />

awass Ausruf: „Hör‟ auf!“<br />

aweck hinweg, fort<br />

z.B. „Zerscht håt er‟s Maul groaß aukrissn, nåcher wår er aweck.“<br />

Äpflmues Apfelmus<br />

B<br />

Båchblättsche Huflattich<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 123


Båchgrånd Backtrog<br />

Båchscheit Holzscheit zum Einheizen des Backofens<br />

Diese Holzscheite wurden meistens in einer Länge von 1 m abgeschnitten.<br />

bådwårm warm wie im Bad, recht warm<br />

Baggetell Bagatelle<br />

Bahnele kleine Bahn<br />

Båhneler Bahnbediensteter<br />

Bålsåm medizinischer Kräuterlikör<br />

balwiern rasieren<br />

Baml kleiner Baum<br />

Bamlen kleine Bäumchen<br />

Bampeïch Harz<br />

Baslgoam Basilikum<br />

Baurnschinter Obrigkeit, die den Bauernstand ausbeutet<br />

z.B. „Nit ålle Ǻdligen sein Baurnschinter gwesn.“<br />

Beifirscht Nebenfirst auf dem Dachstuhl<br />

Beimess zweite Messe am Seitenaltar anlässlich eines Requiems<br />

beitln beuteln<br />

Beïtl Sack, Bettelsack<br />

Beïtler Bettler<br />

beïtln betteln<br />

vgl. „fechtn“ und „unhaun“<br />

Bettbrueder Betbruder<br />

bhiëtn behüten<br />

Bichsnmåcher Vater mehrerer Töchter, aber ohne Sohn<br />

biëgn 1. biegen z.B. „an Eisn biëgn“<br />

2. stehlen z.B. „a Pamperle biëgn“<br />

biëtn bieten<br />

Biëchl Büchlein<br />

Biëtn Tiroler Kartenspiel „Bieten“<br />

Birnbam Birnbaum<br />

Birnlimml Schimpfwort für einen Dummkopf<br />

Bittegorschien Bitte, Kurzform für „Ich bitte gar schön!“<br />

Biz kleines Kind, kleine Person<br />

blahn blähen<br />

Bliëte Blüte<br />

Bluetströpfl 1. Blutstropfen<br />

2. Bachnelkenwurz<br />

Blunzer hochroter Kopf<br />

Boar Bayer<br />

Boarfåck grobes Schimpfwort für die Bayern<br />

Nur aus der Geschichte mit den vielen Reibereien zwischen Tirolern und<br />

Bayern kann dieses Schimpfwort erklärt werden.<br />

Boarn 1. Bayern (= Einwohner des nördlichen Nachbarlandes)<br />

2. Bayern (= nördliches Nachbarland)<br />

bockelen nach einem Geißbock riechen<br />

bockn störrisch sein, Widerstand leisten<br />

z.B. „Seit ‚s Madl vierzehn isch, isch sie tramhappet, oder sie tuet bockn.“<br />

Bosnigl Bösewicht<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 124


Boxele 1. Bocksbart, eine Arnika-artige Frühlingsblume<br />

Früher war es bei Kindern üblich, den oberen Teil des Boxele-Stängels zu<br />

essen, er war ja süß.<br />

2. Frucht des Affenbrotbaumes<br />

branntig vom übermäßigen Alkoholgenuss am Vortag sehr durstig sein<br />

Briëh Brühe<br />

broutn braten<br />

bschåffn beschaffen<br />

bscheißn betrügen<br />

bschissn 1. betrogen<br />

z.B. „Er håt`n gånz årg bschissn.“<br />

2. misslich, schlecht, übel<br />

z.B. „Er steckt in a bschissenen Gschicht.“<br />

Bschlag Beschläge<br />

bschlågn beschlagen, Hufeisen aufnageln<br />

bsessn besessen<br />

bsetzn 1. besetzen<br />

2. Stoff mit einer Borte einsäumen<br />

Buech Buch<br />

Buemerfescht Junggesellenfest<br />

Sowohl für die Burschenschaft als auch für die Mädchen des Dorfes gab es<br />

einen „Bund“, für den im Jahreslauf ein eigener Feiertag reserviert war. Für<br />

den Junggesellenbund war es der 26.12., also der Stefanitag, für den<br />

Jungfrauenbund der 17.3., also der Getrauditag. Der Seelsorger nahm in der<br />

Festmesse darauf besonderen Bezug. Oft war sogar ein eigener Prediger von<br />

auswärts verpflichtet, um während des Gottesdienstes und dann am<br />

Nachmittag nach dem Rosenkranz, der stets für 13.00 Uhr angesetzt war, zur<br />

Jugend zu sprechen.<br />

In den 50er-Jahren begannen die Probleme mit der Anwesenheit. Die<br />

Berufstätigkeit in der Stadt und der Sport - Stefani war doch ein Schitag –<br />

ließen die Besucherzahl stark sinken.<br />

Bussl Kuss<br />

Butterknolle Trollblume<br />

D<br />

Dålg unbeholfener, schwerfälliger Mensch<br />

dålget unbeholfen, schwerfällig<br />

derbockn zerwühlen<br />

z.B. „So a Lauser, er håt ‟s gånze Bett derbockt!“<br />

derfetzn in kleine Stücke reißen<br />

derriedln zerzausen, durcheinander bringen<br />

derriedlt durcheinander gebracht, zerzaust<br />

derschwåchn kraftlos werden<br />

derwårtn erwarten<br />

derzähln erzählen<br />

derzwingen erzwingen<br />

z.B. „Es låsst si nix derzwingen, derwårtn åber schun.“<br />

Deschkus Kopf, vgl. lat „discus“ = Scheibe<br />

Doarn Dorn<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 125


Doarnstaude Dornbusch<br />

Dreckpåtzn Dreck, Dreckpatzen<br />

dreindreschn ziel- und wahllos draufschlagen<br />

Durscht Durst<br />

durschtig durstig<br />

Dürrlig 1. dürrer Baum<br />

2. magerer Mensch<br />

E<br />

eichn - eini hinein<br />

eichnpferchn hineindrängen, hineindrücken<br />

eichnsoachn in die Hose / ins Bett machen („brunzn“)<br />

einblasing den Blasiussegen spenden<br />

St. Blasius, der Heilige, der bei Halskrankheiten helfen soll, wird am 3.<br />

Feber gefeiert. Dabei hält der Priester zwei brennende Kerzen in X-Form,<br />

zusammengebunden mit einem roten Band, über den Kopf des Gläubigen<br />

und spricht dabei den Blasiussegen.<br />

eindickn verdicken<br />

einfadln 1. einfädeln<br />

2. eine Beziehung anbahnen<br />

eingfadelt 1. eingefädelt<br />

2. eine Beziehung ist erfolgreich angebahnt<br />

einglahnt von der Lawine verschüttet<br />

eingschirrn einspannen<br />

eini hinein<br />

einisabln hineinschneiden<br />

einkuin wiederkäuen (z.B. das Rind)<br />

einnässn ins Bett machen (vgl. „brunzn“)<br />

einpudln das Hirtenfeld der Krippe mit Grün bedecken<br />

Die Spezialität ist der „Krippelepudel“ aus feinem, gefärbtem Sägemehl.<br />

Schleifstaub aus Hartholz eignet sich noch besser. Auch Wollstaub wird<br />

verwendet. Der Krippelevater „pudelt“ mit einem Sieb das Hirtenfeld ein.<br />

Damit können Farbnuancen erzielt werden. Der Staub auf dem Rücken der<br />

Schafe wird mit einer Feder weggeputzt. Die Brettchen der Figuren sind<br />

nicht mehr sichtbar.<br />

einsackn einnehmen, einkassieren<br />

einstrebn einstreuen<br />

eintränkn einbläuen, einhämmern, mit Nachdruck vermitteln<br />

eintreibn 1. hineintreiben z.B. das Vieh<br />

2. eintreiben z.B. die Steuern, den Zehent, die Außenstände<br />

eintriëbn eintrüben<br />

z.B. „Es weard glått kiehler, es fångt un einz‟triebn.“<br />

Eïrl Erle<br />

Egerschte Egerte, Kunstwiese<br />

z.B. „Zerscht håt er baut, nåcher gsant und dung, åber a nutze Egerschte<br />

håt er koane zwegbråcht.“<br />

Englåmt Frühmesse nach dem Christtag<br />

Messen vom Beginn des Advents bis zum Heiligen Abend werden als<br />

Rorate bezeichnet.<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 126


entn drüben<br />

F<br />

fåckisch schweinisch<br />

z.B. „Er red‟ sovl oft fåckisch, leider!“<br />

Fåckngrånd Holztrog zum Verarbeiten des geschlachteten Schweines<br />

Fåcknfetzer 1. unregelmäßiges Urinieren<br />

2. volkstümliches Ziehharmonikastück<br />

Gerold Florian, vulgo Hilberandel Florl, spielte dieses volkstümliche<br />

Stück gerne auf seiner „Ziechorgl“. Besonders zur Fasnacht war Florl<br />

gerne als Musikant gefragt.<br />

Fåcknpeïch Schweinepech, Kolophonium, Baumharz<br />

Nach dem Stechen des Schweines wurde das tote Tier in einen Holztrog<br />

gelegt, anschließend mit „Fåcknpeïch“ bestreut und mit heißem Wasser<br />

abgebrüht. Zum Entfernen der Borsten wurde eine Kette, die unter den<br />

Schweinekörper gelegt war, ruckweise von zwei Personen durchgezogen.<br />

Dabei wurden die Schweineborsten von den Kettengliedern ausgerissen. Das<br />

feine Putzen der Schwarte wurde mit einem scharfen Messer erledigt.<br />

Falboudn Schalldichtungsmasse zwischen Stubendecke und dem darüberliegenden<br />

Zimmerboden<br />

farbln 1. färben<br />

2. beim Watten (=Kartenspiel) mit der „Farbe“ (Herz – Lab – Oachl –<br />

Schell) zugeben oder stechen<br />

Feïder Feder<br />

feinder feiner<br />

Feiråbend Feierabend<br />

Feirschtigleitn den Feiertag einläuten<br />

Vor einem hohen Feiertag wurden bereits einen Tag vorher die Glocken zu<br />

Mittag feierlich geläutet. Dieses feierliche Läuten der Kirchenglocken<br />

wiederholte sich am Morgen des Feiertages.<br />

Fersche – Fearsche Ferse<br />

Feschtl kleines Fest<br />

Fetzumesse Ameise, die ätzenden Saft spritzen kann<br />

Fiedl Geige<br />

fiënggln – fiëngglen mit einem stumpfen Messer mühsam schneiden<br />

Fiëß Füße<br />

Fiewer Fieber<br />

Firscht First<br />

Firschtbaml Firstbäumchen am Tag der Dachgleiche, das mit bunten Krepp-<br />

Papierstreifen geschmückt ist<br />

Es ist ein alter Brauch der Bauarbeiter, vor allem der Zimmerleute, einen<br />

kleinen Baum mit bunten Bändern am Dachfirst anzunageln und dann bei<br />

Getränk und Essen die Bauherrschaft hochleben zu lassen. Manche<br />

Bauherrschaften spendieren am Tag der Dachgleiche eine Firstfeier, also<br />

abends ein Essen beim Wirt.<br />

flackn faul liegen<br />

flendern 1. schleudern<br />

2. schlagen, ohrfeigen<br />

vgl. detschn, flumsn, fotzn, kleschn, nussn, schmiern, schloachn,<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 127


schnölln, tåchtln, tåschn, watschn<br />

z.B. „I wear dir glei oene flendern.“<br />

Flieder Geld, Bargeld, Bares<br />

Fluigentatscher Fliegenklatsche<br />

Foucheisn 1. Falle, Schlagfalle<br />

2. Ehering<br />

Foucher 1. Sperrvorrichtung für den Klöppel bei der Kirchenglocke<br />

2. Eckzahn<br />

Fouchzähnt Fangzähne<br />

Fraisn epilepsieartige Anfälle<br />

Fresser Jungschwein<br />

Friser Friseur, Frisör<br />

froadig zweifelhaft, zwiespältig<br />

z.B. „Er gib schun wieder so a froadige Ǻntwort.“<br />

froah froh<br />

Fuehrwerch 1. Fuhrwerk<br />

2. Durcheinander<br />

vgl. Krameisch, Kribeskrabes, Wuescht, Ungstålt<br />

Fueß Fuß<br />

Fueßbankl kleine Fußbank<br />

Fuetterbourn Futterstand im Stall<br />

Fuettertroug Futtertrog<br />

Fuirzuig Feuerzeug<br />

Funzl schlecht brennende Lampe<br />

Fuzzele kleiner Rest<br />

G<br />

Gachzoarn Jähzorn<br />

gachzoarnig jähzornig<br />

Gåggelåri 1. Spaßvogel, Kasperl<br />

2. Späße, Witze<br />

gaggn Stuhlgang des kleinen Kindes<br />

gåmpn locken<br />

z.B. „Der Kreizschnoubl will gor nit z‟gåmpn unfången.“<br />

Die Vogelfänger nahmen früher in kleinen Käfigen Lockvögel mit, die mit<br />

ihrem Gesang Artgenossen anlockten. Je besser der „Locker“ sang, umso<br />

eher folgten die Wildvögel dem „Gampn“.<br />

ganstrig übermütig, lebhaft, unbändig<br />

z.B. „An ganstrign Gaul sollscht besser ausstelln!“<br />

garbn gärben<br />

Gårgl Frau mit unbeholfenem Gang<br />

Gårgler Mann, der unbeholfen und unsicher geht<br />

gårglen unsicher und unbeholfen gehen<br />

Gaul 1. altes Pferd<br />

2. böses Schimpfwort für eine grobschlächtige Person<br />

Gegurgl unklares Geräusch, dumpfes Geplätscher<br />

z.B. „Der Kapellmoaschter jammert: Schiën blosn sollscht, koa Gegurgl<br />

bringen.“<br />

Geknåschtl Gestampfe, Getrampel<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 128


Gepfnutter heimliches Gelächter<br />

z.B. „Der Kapellmoaschter kunn zritt weardn, wenn `s Gepfnutter in der<br />

erschten Reihe nit auheart.“<br />

geprigelt geprügelt<br />

Gfiehl Gefühl<br />

z.B. „Er håt a Gfiehl wie a Reibeisn.“<br />

gfierig gefällig, vorteilhaft, gut gebaut<br />

z.B. „Er mecht a Gfierige als Weibets, koan Stiefler.“<br />

gfreidet gefreut<br />

z.B. „Dass er a an mi denkt, gfreidet mi saggrisch.“<br />

Giëtl kleines Gut, kleiner Hof<br />

Giggus Schnaps<br />

Gilge Lilie<br />

Gjag Eile<br />

Gkear Gehör<br />

Glanggerer Schlendrian<br />

glanggerig oberflächlich<br />

Gloggenkueh Glockenkuh, Leitkuh<br />

gloudn 1. beladen „a gloudne Greie“<br />

2. gereizt „a gloudner Loter“<br />

3. eingeladen „a gloudner Gåscht“<br />

Glöggl Glöckchen, kleine Glocke<br />

Glögglen kleine Glocken<br />

Glumpet wertloses Zeug<br />

Gluner Augen<br />

gmault geschimpft<br />

Gmies Gemüse<br />

gnaggn zerdrücken<br />

Gniggerer Geizhals<br />

gniggern geizen, geizig sein<br />

gniggrig geizig<br />

Goaßerhitte 1. Hütte des Ziegenhirten<br />

2. Waldhütte südöstlich des Grünen Bodens<br />

goaßn sich kindisch benehmen<br />

Goldhahnl Goldhähnchen<br />

Gogge kleiner Furunkel, kleines Abszess<br />

Goggn Akne-Pickel<br />

goschn ein loses Mundwerk führen<br />

Gotlbüebl Patenbub<br />

Gotlmadl Patenmädchen<br />

Granthaufn mürrische Person<br />

Grantnigl mürrischer Mensch<br />

Grantnsteidl Preiselbeerplanze<br />

Grantscherbn mürrische Frauensperson<br />

Gratl Stoffart (mit Leinenanteil)<br />

grauelen 1. tagen, es wird am frühen Morgen „grau“<br />

z.B. „In Summer grauelet‟s schun um a viere.“<br />

2. schimmelig werden<br />

z.B. „Inser Brot kunn nië grauelen unfången, vorher isch es gor.“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 129


gremmig starr, steif<br />

Grienli(n)g Goldammer<br />

groëmetn die zweite Heumahd einbringen<br />

Groëmetstouk Grummetstock<br />

gschådet geschadet<br />

gschaug geschaut<br />

gschissn 1. geschissen<br />

2. spöttisch<br />

z.B. „Er kunn nuër gschissn redn.“<br />

Gschlarg 1. schlampiges Schuhwerk<br />

2. Getrampel<br />

gschleckt 1. geschleckt den Honig<br />

2. streng, straff die Frisur „a gschleckte Frisur“<br />

gschnållt bemerkt, verstanden, entdeckt<br />

z.B. „Lång håt er braucht, åber nåcher håt er‟s a gschnållt.“<br />

Gschnas Getue<br />

gschreckig schreckhaft<br />

gschrepft gebremst<br />

Gschwister Geschwister<br />

Gseres Gejammer, Gerede<br />

gstockt 1. gestockt z.B. „a gstockte Milch“<br />

2. untersetzt z.B. „a gstockt‟s Mandl“<br />

Gstockte gestockte Milch<br />

z.B. „Greaschtete, a Gstockte und a Stuck frisches Brot, eppes Bessers<br />

gibt‟s nit.“<br />

gpezt stolz, selbstbewusst<br />

Gspiebns Erbrochenes<br />

Gspunscht sprunghafte Person<br />

Gstuedl Beine<br />

z.B. „Pass au af dei påtschets Gstuedl!.<br />

Guët Gut, Hof, Bauernhof<br />

guëtmoanet gutgläubig, blauäugig<br />

Gugguggsklea Sauerklee<br />

gurgln gurgeln<br />

gwadlt stämmig in den Beinen<br />

Gwadlter ein Stämmiger<br />

gwålttatig gewalttätig<br />

Gwamml Durcheinander, Auflauf, Gedränge<br />

z.B. „Muëter, wië geaht‟s Liëdl vun himmlisch‟n Gwamml?“<br />

Gwasch Matsch<br />

Gwischpl leises Reden, Gewispel<br />

H<br />

Håcknhelb Hackenstiel<br />

Hangl Haken, Schimpfwort für eine überschlanke Person<br />

Hansl und Greatl Leberblümchen<br />

Für die doppelfarbige Blüte (rot – blau) verwendet der Volksmund auch<br />

einen Doppelnamen.<br />

Hardigatti Ausruf bei einem Ärger, Verballhornung von „Herrgott“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 130


Hascher armer, bedauernswerter Mensch<br />

Håschpl Haspel<br />

1. zusammenlegbares Auflagegestell für ein Ferggele<br />

2. kreuzförmig aufklappbares Gestell zum Aufwickeln von Wolle<br />

håschpln Wolle zu einem Strähn aufwickeln<br />

Häutl kleine Haut<br />

heacher höher<br />

Heachere Höhere, Vertreter der Obrigkeit<br />

z.B. „Bleïd wie er isch mecht er gearn mit Heachere verkeahrn.“<br />

heign heuen, das Heu einbringen<br />

heint - heit heute<br />

heintig heutig<br />

z.B. „`n heintigen Toug wear i nië vergessn.“<br />

Heirutsche Heurutsche<br />

Mit dem Heuaufzug werden Heupakete vom Heufuder aus in die Tenne<br />

gezogen. Vor der „Asse“ klinkt die Sperre der Greifer aus, das Heu fällt auf<br />

die „Reme“ nieder. Um sich das Hineinschöpfen des Futters in den<br />

Heustock zu ersparen, stellt man eine aus Brettern gezimmerte „schiefe<br />

Ebene“ auf, die das Heu in den Stock rutschen lässt: die „Heirutsche“.<br />

Heistouk Heustock<br />

Henneler Feigling<br />

herewärts von sich aus<br />

z.B. „Er isch herewärts kemmen und håt mitgårbetet.“<br />

Herrgottswinkl Stubeneck beim Esstisch, in dem das Kreuz hängt<br />

Hiehrwänt Hühnerwände<br />

Diese Waldfläche oberhalb der Rinner Kapelle in Nähe der „Ampiger<br />

Kessel“ und nördlich des Zirmweges ist durch schroffe Felsen<br />

gekennzeichnet.<br />

Hiëtl kleiner Hut, Hütchen<br />

Himmltau, -brand Königskerze<br />

Hireblie besonders dummer Mensch mit großem Selbstwertgefühl<br />

Hirnkaschtl Hirn<br />

Hirschhoaderich Gemsheide<br />

Dieses Heidekrautgewächs finden wir zwischen 1600 und 3000 m Seehöhe.<br />

Es ist ein immergrüner alpiner Zwergstrauch, der ausgedehnte<br />

Spalierteppiche bildet.<br />

Die Krippenfreunde sammeln die Zweige und verwenden sie zum Gestalten<br />

der Bäume für die Weihnachtskrippe.<br />

Hitte Hütte<br />

Hittl kleine Hütte<br />

Hoachåmt Hochamt an Feiertagen<br />

Hoachleger Hochalm<br />

Hoaderich Heidekraut<br />

In der Volksmedizin wird der harntreibende Tee der Blüten auch gegen<br />

Husten, Verschleimung und Bronchialkatarrh eingesetzt.<br />

Hoamrearer Mensch mit Heimweh<br />

hoamschuëchn heimgehen<br />

hoamwaselen „Mitbewerber“ aus dem Nachbardorf um die Gunst der heimischen<br />

Mädchen mit Rasenstücken vertreiben<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 131


Hoangårscht Gespräch<br />

Hoangårschtbankl Bank vor dem Haus<br />

Hoemet 1. Heimat<br />

2. Elternhaus<br />

Houblbånk Hobelbank<br />

houglbuechen derb, grobschlächtig, unempfindsam<br />

z.B. „I kunn den houglbuechenen Klachl nit leidn.“<br />

Housenheïber Hosenträger<br />

Housenlupf Rangglerei<br />

Huhnfeïder Hahnenfeder<br />

huntelen nach einem Hund riechend<br />

I<br />

ibergiehn übergehen<br />

iberschwåppn übergehen, über einen Rand fließen<br />

K<br />

Kathrein(i) Tag der hl. Katharina, 25. November<br />

Das Datum wurde in früheren Verträgen gerne mit dem Namen der<br />

Tagesheiligen verbunden.<br />

z.B. „Oan Toug voar Kathrein isch er kemmen.“<br />

Kålchgruebe Kalkgrube<br />

Bei früheren Bauten (zumindest bis ca 1960) wurde als vorbereitende Arbeit<br />

eine Kalkgrube in Baunähe ausgehoben. An die Grube stellte man eine<br />

hölzerne Kalkpfanne (1,5 m im Quadrat, ca 25 cm hoch) mit einem Schuber<br />

oberhalb der Grube.<br />

Kalksteine, die aus dem Brennofen stammten, brachte der Frächter. Man<br />

schüttete gebrannte Kalksteine in die Pfanne und goss Wasser darauf. Die<br />

Steine knackten, zerfielen und kochten auf. Die Kalkspritzer waren sehr<br />

gefährlich, weil der gelöschte Kalk wie siedendes Wasser bis an die 100<br />

Grad erreichte. War der Kalk gelöscht, öffnete man den Schuber und ließ<br />

den Kalk in die Grube fließen.<br />

Mörtel mit gelöschtem Kalk erreichte eine sehr hohe Qualität. Auch zum<br />

Weißen wurde „ouglåssner Kålch“ aus der Grube verwendet.<br />

katzelen nach einer Katze riechend<br />

Kelle Kochlöffel<br />

kentn heizen<br />

kesslun aus, vorbei, am Ende sein<br />

Kiëchl Mehlspeise, die in heißem Fett herausgebacken wird<br />

kiël kühl<br />

kiëhler kühler<br />

Kietl Kittel<br />

Kietlschmecker Frauenheld<br />

kilbe tagen, es wird hell<br />

Kindsin Kindsmagd<br />

Kinigtoug Dreikönigstag (6.1.)<br />

Kinschtler Künstler<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 132


Kipfstock trapezförmiges Einschubbrett, um den Leiterwagen vorne und hinten<br />

abzuschließen<br />

Klaapergstell stark abgemagerte Person<br />

Klaapernudln einfache Mehlspeise mit Mohn und Zucker<br />

Ein Teig aus Mehl (früher Roggenmehl), Salz und Wasser wird ausgewalkt<br />

und in Nudelform geschnitten. Die Nudeln kommen in die gefettete Pfanne<br />

und werden dort gedünstet und einmal gewendet. Aufgegossen wird sparsam<br />

mit Milch, besser mit Rahm. Oben drauf kommen geriebener Mohn mit<br />

Zucker und zerlassene Butter.<br />

Rösten die Nudeln zu lange, werden sie trocken, sie „klaapern“ dann.<br />

klabrisch zappelig, nervös<br />

z.B. „Dei långsåms Derzähln måcht mi gånz klabrisch.“<br />

klatzn stehlen<br />

vgl. „pfladern, pfosn, steahln, stapsn, stibitzn“<br />

Klinglbeitl Klingelbeutel des Mesners zum Einsammeln der Kollekte<br />

kloanboanlig zart gebaut<br />

Kloaner Huhn Birkhahn<br />

z.B. „Inser nuier Jager håt an Kloan Huhn gschossn.“<br />

kluppn sparen, klemmen<br />

knåschtln rücksichtlos herumtrampeln<br />

Kniffl rücksichtloser Mensch mit wenig Feingefühl für andere<br />

knill betrunken<br />

vgl. „bsoffn, gloudn, ougfillt, ungstochn“<br />

knoschpet grob, polternd<br />

z.B. „Unsicher isch er, drum tuet er sovl knoschpet.“<br />

Knoschpn 1. Knospen der Blume<br />

2. Holzschuhe<br />

3. Grobian<br />

Kohlåmsl Kohlamsel<br />

z.B. „A Kohlåmsl kunn a niëder in Summer schun um a viere hearn.“<br />

Kragg Dickicht, Röhricht, verfilzter Unterwuchs<br />

krappisch lebendig, lebhaft<br />

z.B. „Inser kloans Löterle isch sovl a krappisch`s Mandl.“<br />

Krefler Kind, das überall hinaufklettert<br />

Kreizerlen Kinderspiel mit kleinen Geldstücken, wobei die Zielgenauigkeit und<br />

Treffsicherheit zum Erfolg führen<br />

Kriëgl kleiner Krug<br />

Kriën Kren<br />

Krumpschnoubl Kreuzschnabel (vgl. auch Teil 3, Seite 110)<br />

Kuehtoaschn Kuhfladen<br />

kugln stürzen, fallen<br />

Kundi Luftikus<br />

kurzhaxet kurzbeinig<br />

z.B. „Oben ummer isch‟s Madl sauber und guet gwåxn, åber eppes kurz-<br />

haxet.“<br />

kuschn ruhig bleiben, sich zurückziehen<br />

kwetschn quetschen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 133


L<br />

Labe Balkon<br />

z.B. „A Labe isch in Langes eppes Feins.“<br />

Lampl 1. Lamm<br />

2. kleine Lampe<br />

långhaxet langbeinig<br />

z.B. „Låssn nit austiehn, den långhaxetn Lulatsch!“<br />

låppet närrisch, verrückt<br />

Larm Lärm, Wirbel, Getöse<br />

Lårve 1. Maske<br />

z.B. „Setz a Lårve au, nåcher bisch schiëner.“<br />

2. Gesicht<br />

z.B. „Håt der a seische Lårve.“<br />

3. Mundwerk<br />

z.B. „Hålt gach dei Lårve!“<br />

Larvl 1. kleine Maske<br />

2. kleines Gesicht<br />

z.B. „Die nuie Diarn isch sovl gwadelt, åber s‟Larvl isch nett.“<br />

Låtscher gutmütiger Mensch<br />

Låtschi gutmütiger, leichtgläubiger, ungeschickter Mensch<br />

lattret zerrüttet, latterig, aus der Form sein<br />

z.B. „Liëber a lattrets Häusl wië a lattrets Mandl.“<br />

lausn Läuse suchen<br />

Leahrer Lehrer<br />

learnen lernen<br />

Leichter Leuchter<br />

Leïder Leder<br />

leitn läuten<br />

Liëbsbund Liebesbund<br />

Dieser kirchliche Bund im Dorf war verpflichtet, mit dem Jahresbeitrag<br />

Messen für Verstorbene zu bezahlen.<br />

Liëbsbund-Mess Messe, die vom Liebesbund für Verstorbene bestellt wurde<br />

Liftl Lüftchen, leichter Wind<br />

Limml Lümmel<br />

Loabele ungeschickte, unbeholfene Person<br />

loabelet ungeschickt, unbeholfen, wenig wendig<br />

Lucke Lücke<br />

Lug Lüge<br />

lugger locker<br />

M<br />

maggn drücken, pressen<br />

machtig beherrschend<br />

z.B. „I derricht nix aus, er isch sovl machtig.“<br />

Maibaml Wilder Kerbl<br />

Mairångger Maikäfer<br />

Malta Mörtel<br />

Mammeler Muttersöhnchen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 134


Mander Männer<br />

Manderleit Männer<br />

Mandl kleiner Mann<br />

Mannets Mann, Mannsbild<br />

mårchn kennzeichnen<br />

Früher wurden in geschlagene Stämme ein „Holzmarch“ eingehackt und in<br />

Stiele von Handwerkzeug das „Marchzeichen“ mit dem Brenneisen<br />

eingebrannt.<br />

måtzig beulig<br />

mauselen nach Mäusen riechen<br />

Wenn im Winter die letzten Getreidegarben in der Tenne gedroschen<br />

wurden, stieg ein beizender Geruch nach Mäuse-Urin in die Nase.<br />

Mäschte Mast<br />

mäschtn mästen<br />

Meahlpåpp Kleber aus Roggenmehl und Wasser<br />

meahrauget mehräugig<br />

Measl kleine Meise<br />

meggscht möchtest<br />

melchn melken<br />

Miehlroud Mühlrad<br />

mirb mürb<br />

Mischtbege Mistschubkarren<br />

Mischtloudn dickes Brett, um mit der „Mischtbege“ auf den Misthaufen zu fahren<br />

mischtn düngen<br />

Mischtstatt Misthaufen, Mistplatz, Miststätte<br />

Moschbeertatscher Schwarzbeer (= Heidelbeer-, Moosbeer-) Omelett<br />

Moschbeerzette Moosbeerstaude<br />

Moude Mode<br />

moudisch modisch<br />

Moutscherle kleines, pausbäckiges, herziges Kind<br />

Mueser 1. Kochlöffel zum Rühren, Schaben<br />

2. Schimpfwort für einen langsamen Menschen<br />

muesn aufreizend langsam arbeiten<br />

mugln liebkosen<br />

Munerle Gänseblümchen, vgl auch „Schweizerle“<br />

mutteln sich angeschlagen verhalten<br />

muttelt angeschlagen, nicht fit<br />

N<br />

Någgler Ruck<br />

z.B. „Er måcht koan Någgler, er bleib stiehn.“<br />

Neinerspitz Neunerspitze<br />

z.B. „I bin schun oft afn Neinerspitz gwesn.“<br />

Neschthocker jüngstes Kind<br />

netzn befeuchten, nass machen<br />

niedergegrattlt niedergefahren<br />

niedergrattln niederfahren<br />

z.B. „Långsåm sollscht fåhrn und koan niedergrattln!“<br />

Niederleïger tief gelegene Alm<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 135


Noatnougl armer Schlucker<br />

noelen nach mehr schmecken<br />

z.B. „Die Turschtn tat noelen.“<br />

Nouchgschwisterkind Großkusin(e)<br />

Nouchpatzler 1. Kind, das die Heureste aufladen muss, die mit dem großen „Ziëch-<br />

rechn“ zusammengerecht wurden<br />

2. Mensch, der sich mit kleinsten Dingen begnügen muss<br />

nouchstiern nachforschen<br />

nouchstiërn Rind, das nochmals brunftig wird<br />

nuielen noch neu sein / wirken<br />

O<br />

Oacherkobl Eichhörnchennest<br />

oachn eichen<br />

Oachl Eichel<br />

Oagntum Eigentum<br />

Oahrnschmålz Ohrenschmalz<br />

oanauget einäugig<br />

oanedreißg einunddreißig<br />

oanmahdig Feld, das jährlich nur einmal gemäht wird<br />

oantittig Geiß mit nur einer melkbaren Zitze<br />

Oaschterhous Osterhase<br />

Oaschteroa Osterei<br />

Oaschteroare Ostereier<br />

Obscht Obst<br />

Odechgruëbe Jauchengrube<br />

oersabln herunterschneiden<br />

oipiesn hinunterrennen<br />

oischlintn hinunterschlucken<br />

oistampern hinunterjagen<br />

oubeitln abbeuteln, abschütteln<br />

Ouberglabn Aberglaube<br />

oubrain abbräunen<br />

z.B. „Wer a Oubrainsuppe mecht, muëß zerscht a Meahl oubrain.“<br />

Oubrainsuppe Brennsuppe<br />

oubrennen abbrennen<br />

z.B. „Es gib Kinschtler, zerscht mießn si oubrennen, nacher aubrennen.“<br />

oubussn stürmisch küssen<br />

Ouder Ader<br />

oufliëgn 1. wegfliegen<br />

2. sich verdrücken<br />

z.B. „Båld er die Ǻrbet gsechn håt, isch er ougflogn.“<br />

ougfaunzt abgebrüht, charakterlich undurchsichtig<br />

ougfriërn abgefrieren<br />

ouglåssn abgelassen<br />

ougreggn abtöten<br />

ougschirrn ausspannen<br />

ougschleckt abgeschleckt<br />

ougschmålzn mit heißer Butter übergossen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 136


ougwittert abgewittert<br />

ouhoaln abheilen<br />

oukiëhln abkühlen<br />

oukluppn abklemmen<br />

oukugln - oerkugln abstürzen<br />

z.B. „In Summer sein wieder in di Berg zviel oukugelt.“<br />

oulausn ablausen<br />

ounoupln abnabeln<br />

oupåschn verschwinden, sich verdrücken<br />

oupreggln Speck abrösten<br />

Oupregglte geröstete Kartoffeln<br />

ouschlinggern abschütteln<br />

ouschmirbn 1. abschmieren<br />

2. bestechen<br />

z.B. „Koaner will ougschmirbte Politiker.“<br />

ouspenschtig ablehnend<br />

z.B. „Mit dein Gred håscht ihn gånz ouspenschtig gmåcht.“<br />

ouspiëln abspülen<br />

ouspuëln abspulen<br />

oustiern nach dem eigenen Vorteil hin untersuchen (testen)<br />

Oustroafer Abstreifer<br />

outeatn abtöten<br />

outrinnig abtrünnig<br />

ouwåntn eine Wand aufrichten<br />

ouwårtn abwarten<br />

ouweiset falsch<br />

z.B. „Sie sing sovl gearn und stårch, åber leider ouweiset.“<br />

ouweisn abweisen<br />

ouwittern abwittern<br />

ouzain abzäunen<br />

ouziëchn abziehen<br />

P<br />

Packl Pack<br />

z.B. „Nimm dei Packl und druck di!“<br />

Paktl Paket<br />

z.B. „Die Poscht håt‟n a Paktl brocht.“<br />

Pålmesl 1. Eselfigur auf Rädern mit reitendem Christus, wird am Palmsonntag bei<br />

der<br />

Palmprozession mitgezogen, z.B. in Thaur<br />

2. Bub, der am Palmsonntag seine Palmstange fallen lässt<br />

Påmper 1. stämmige Person<br />

2. großes Schaf<br />

Påmpf dicker Brei aus Mehl und Erdäpfeln<br />

påmpig aufmüpfig, frech, herausfordernd<br />

z.B. „I mecht koa påmpige Ǻntwort!“<br />

Panadlsuppe Suppe mit geriebenem Brot und Ei<br />

Pångger unfolgsames, widerwärtiges Kind<br />

Påppndeckl Karton<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 1<strong>37</strong>


Påscher 1. Schmuggler<br />

2. Würfelspieler<br />

påschn 1. schmuggeln<br />

2. würfeln<br />

Påschn Würfelspiel<br />

Påtschn 1. Hausschuh<br />

2. Reifenpanne<br />

patschn geräuschvoll essen<br />

påtschn dumpf knallen, mit einem klatschenden Geräusch aufschlagen<br />

Peatersil Petersilie<br />

pechn Baumharz fließt aus<br />

Peckpflueg kleiner, schmaler Pflug zum Unkraut-Vernichten im Kartoffel-, Rüben- oder<br />

Maisacker, gezogen von einem Zugtier<br />

pederdeschtig marod, kränklich<br />

z.B. „Seit er pederdeschtig isch, kunnsch `n nimmer unstelln.“<br />

Peggler kränkelnder Mensch<br />

Peïch Pech<br />

Pemsl Pinsel<br />

vgl. „Pimsl“<br />

pemsn drängen<br />

Perlåggn Tiroler Kartenspiel<br />

Pfåff Priester<br />

Das Wort „Pfåff“ hat eine Bedeutungsverschlechterung erfahren. Es wird<br />

derzeit negativ gebraucht. Es ist aber noch in alten Ortsbezeichnungen<br />

erhalten:<br />

Orte: Pfaffenhofen, Pfaffenschwend<br />

Berge: Wilder Pfaff, Pfaffennieder<br />

Steig: Pfaffensteig (Steig zwischen Ampass und Amras)<br />

pfäntn pfänden<br />

Pfeatl kleines Hemd<br />

pfeffern schmeißen, schleudern, werfen<br />

Pfeifndeckl 1. Pfeifendeckel<br />

2. Offiziersdiener<br />

Pfeifnstierer Pfeifenputzer<br />

pferchn drängen, einzwängen<br />

Pfliëgl kleiner Pflug<br />

pflotschet unförmig, dick<br />

z.B. „Seit er sein Sechzger gfeiert håt, weard er ålleweil pflotscheter.“<br />

Pfrille der kleine Fisch Elritze<br />

Piffl 1. Mundstück einer Klarinette<br />

2. lästiger Mensch<br />

Pik 1. mit Messer oder Hacke verursachter schmaler Einschnitt<br />

2. Ärger, Zorn, Vorbehalt<br />

z.B. „Er håt leider an Pik af mi.“<br />

Piwer Kälte<br />

z.B. „Heit håt‟s wieder an Piwer, und es bleib saukålt.“<br />

Planl sehr flacher Frauenhut<br />

Plastron 1. Kragen und Brustlatz der Frauenkleidung<br />

2. Brustpanzer im Mittelalter<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 138


3. Brustschutz des Sportfechters<br />

platschn stark regnen, im Wasser zappeln<br />

plätschedern viel unnützes Zeug reden<br />

Plegge weinerliches Kind<br />

Ploutsch Regenguss<br />

Pluderhouse weite Hose<br />

Pluijer langgezogene Holzschaufel zum Wascheausklopfen<br />

pofln rauchen<br />

z.B. „Bruschtzug måcht er koan, åber pofln tuet er fier a drei.“<br />

Porzjunkula Portiunkula<br />

Der 1. August ist der Festtag dieser Heiligen. Der Feiertag war aber am<br />

ersten August-Sonntag angesetzt. Früher konnte an diesem Tag ein<br />

„vollkommener Ablass“ mit der Befreiung von zeitlichen Sündenstrafen im<br />

Jenseits gewonnen werden. Dazu gehörten folgende Bedingungen: die<br />

Beichte, die Kommunion, das Glaubensbekenntnis, ein Ave Maria, ein<br />

Vaterunser und ein Kirchenbesuch.<br />

Pragser Helfer beim Zeltenanschneiden<br />

präfelexn umständlich erklären, viel reden<br />

preggeln rösten<br />

z.B. „An Speck muescht preggln, nåcher schmeckt er doppelt guet.“<br />

Prigele kleiner Prügel<br />

Prigl Prügel<br />

Profese gefüllte und gebackene Doppelbrotschnitte<br />

Dazu werden Zeilenschnitten verwendet, die gefüllt werden. Die<br />

Doppelschnitte wird halbiert, sodass die Speise schildförmig aussieht, in<br />

Omelettenteig getunkt und herausgebacken.<br />

Im Mittelalter nannte man den großen Schild „Pafese“<br />

propper tapfer, mutig<br />

Pumpersudl Gesindel, vgl. „Bagasch“ und „Pofl“<br />

Purzegansele Gänseblümchen<br />

vgl. auch „Schweizerle“<br />

Purzigagl Purzelbäume<br />

Purzigogl 1. Purzelbaum<br />

2. kleine Person<br />

R<br />

rabn rauben<br />

Rach Rauch<br />

rachn rauchen<br />

Rachnåcht Rauhnacht<br />

In manchen Familien ist es auch heute noch üblich, an den Abenden des<br />

24.12., 31.12. und 5.6. mit Glutpfanne und Weihrauch sowie mit<br />

Weihbrunnen einen Rosenkranz betend durchs Haus zu gehen.<br />

Ramsch wertloses Zeug<br />

z.B. „Madl, kaff dir eppes Nutzes und koan nuimodischn Ramsch!“<br />

Ranzl 1. kleiner Ranzen als Teil der Tracht<br />

2. kleiner Rucksack<br />

3. kleiner Bauch<br />

Raubånk großer Hobel<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 139


Rawarber Rhabarber<br />

Reachl Rehlein, kleines Reh<br />

Reahr Rohre<br />

Reahrlen mehrere Röhrchen<br />

Reasl kleine Rose<br />

Reasmesser großes, einschneidiges Schnitzmesser mit ca 40 cm Länge, mit zwei<br />

Handgriffen versehen<br />

reidig räudig<br />

Repfling frecher Bub<br />

rintn rinden<br />

Roafn Reifen<br />

Roahr Rohr<br />

Roatbirnbam Rotbirnenbaum<br />

Roatblattl Birkenzeisig<br />

Ross Pferd<br />

Rossbaich große Pflaumen<br />

Rotzbue Rotzbub, frecher Bub, vorlauter Bub<br />

Rotzklachl Rotzglocke, vgl. „Gaungel“<br />

Roube Rübe<br />

Roubenbratl Schimpfwort für eine böse, zänkische Person<br />

Rouderer Erntemaschine für Kartoffeln<br />

Roufn Rofen, schräg montierte Holzbalken des Dachstuhles, die man beim<br />

Vordach gut sehen kann<br />

Ruëch grober, derber, rücksichtsloser Mensch<br />

ruëchn rasen, sich unbändig verhalten, rücksichtlos sein<br />

ruëßeln 1. schwärzen<br />

2. tief schlafen<br />

ruëßn rußen, rußig werden<br />

Ruëte Rute<br />

Rufele kleine Schicht<br />

z.B. „A Rufele Schnea håt‟s gmåcht.“<br />

Ruggkorb Rückentragkorb mit zwei Tragegurten (für Laub, Streu, Heu, Stroh)<br />

Runse Geländeeinschnitt, Geländevertiefung<br />

Bei sehr großen Niederschlägen sind Runsen Gefahrenstellen für Muren.<br />

rumpln rumoren<br />

Ruselen Röteln<br />

Russ(e)n Kakerlaken<br />

rutschn 1. rutschen. ins Gleiten kommen<br />

2. schaukeln<br />

S<br />

Sabl Säbel<br />

sabln säbeln, schneiden<br />

sachte sanft, fein, zart<br />

z.B. „I streich dir gånz sachte s‟ Godele und di Wangelen.“<br />

saggetzn vor Nässe glucksen<br />

Saggradi Ausruf bei einem Ärger<br />

sandn Sand streuen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 140


Santuëch umgehängtes Tuch zum Aussäen von Saatgut<br />

Saubear Eber<br />

sautern Mehl, Salz, Getreide usw. aus einem schadhaften Sack verlieren<br />

Seabl kleiner See<br />

vgl. „Klåmmer Seabl“<br />

Seablen kleine Seen<br />

z.B. „In Fotschertål kunnscht viele Seablen fintn.“<br />

Sealhenne eine große Henne aus Germteig (= Zopfteig) als Patengeschenk zu<br />

Allerheiligen<br />

Sealenroasenkrånz Seelenrosenkranz<br />

z.B. „Voar an rechtn Begräbnis soll zwoamål a Sealenroasenkrånz gebettet<br />

weardn.“<br />

Sefladi Salzburger Wurst<br />

Selche Selchkammer<br />

z.B. „A Selche derf nit iberhitzt wearn.“<br />

Setzer Setzkartoffel<br />

z.B. „Di Setzer soll mån nit in die Fåckn gebn.“<br />

Soal Seil<br />

Soschtl Schimpfwort<br />

Es ist anzunehmen, dass diese Wortableitung vom eher seltenen Vornamen<br />

„Chrisostomus“ stammt.<br />

Soutl Sattel<br />

Soutler Sattler<br />

Spålthåcke Hacke zum Holzspalten<br />

Speckkruschtln geröstete Speckscheiben<br />

Gerne wird dazu Bauchspeck verwendet, der wegen des höheren Fettanteiles<br />

durchs „Oupreggln“ knuspriger und saftiger ist.<br />

Speibe Erbrechen<br />

speibibl Brechreiz verspüren<br />

Speik Bergprimelart mit zwei- bis siebenblütiger Dolde in blau-rot-violetter Farbe<br />

und starkem Duft<br />

botanische Bezeichnung: „Klebrige Primel“ oder „Blauer Speik“, lat.<br />

„Primula glutinosa“<br />

Verbreitung: Alpengebiet von Graubünden bis Steiermark auf feuchten,<br />

sauren Böden<br />

Speisgatter Kommuniongitter<br />

Das Prebyterium (= Altarraum) war früher vom Kirchenschiff meistens<br />

durch ein kunstvoll geschmiedetes Gitter in der Höhe von ca 70 cm getrennt.<br />

Die Gläubigen knieten sich vor diesem „Speisgatter“ nieder, um die<br />

Kommunion zu empfangen.<br />

Nach dem 2. Vatikanischen Konzil, einberufen von Papst Johannes XXIII.<br />

(Angelo Giuseppe Roncalli) im Jahre 1962, wurden diese „Speisgatter“<br />

meistens entfernt. Die Trennung zwischen Priester und Pfarrgemeinde durch<br />

ein Gitter sollte damit nicht nur symbolisch entfernt werden.<br />

spineisln auskundschaften, erforschen<br />

Spoachl Speichel<br />

spoachln speicheln<br />

Spouget Spagat, Schnur, Hanfschnur<br />

Springgingerl Luftikus, Spaßvogel<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 141


Spuër Spur<br />

spuërn spuren<br />

Spundes Respekt<br />

Sud 1. Aufgekochtes<br />

2. schwerer Rausch<br />

Summerfrische Sommerferien, Sommerurlaub<br />

Bis zum Ausbruch des II. Weltkrieges kamen viele Innsbrucker Familien<br />

alljährlich nach <strong>Sistrans</strong>, um die Sommerferien in ihren Sommerhäusern<br />

oder in gemieteten Wohnungen zu verbringen.<br />

Summerfrischler Sommerurlauber<br />

Summerwind kühlender Wind aus Richtung Osten im Hochsommer, der ab „Marende“<br />

bläst und weiterhin schönes Wetter ankündigt<br />

vgl. „Unterer Wind“<br />

Sumperdudl Trödler<br />

sunnelen sich sonnen<br />

z.B. „Zviel sunnelen isch a nit guet.“<br />

Sunneler teilweise grünlich gefärbte und nicht essbare Kartoffeln, die von der Erde zu<br />

wenig bedeckt sind<br />

z.B. „Klaub die Sunneler au, mier brauchn sie für die Fackeln!“<br />

Sunnenstrouhl Sonnenstrahl<br />

z.B. „Es isch schiën, gschmorgets die erschtn Sunnenstrouhln z‟sechn.“<br />

Sunnseite Sonnenseite<br />

z.B. „Nit a niëder kunn af der Sunnseite hausen.“<br />

Surbratl Braten aus Fleisch, das in der Beize (= „Boaze oder Sure“) lag<br />

Die Beize, mit der das Fleisch eingerieben wurde, bestand aus Salz,<br />

Wacholderbeeren und Kräutern nach individuellem Geschmack, z.B.<br />

Lorbeer.<br />

Surfleisch gebeiztes Fleisch<br />

surn 1. Jauche ausführen, vgl. „raggeln“<br />

2. Speckseiten nach dem Schlachten in die „Boaze“ (Salz,<br />

Wacholderbeeren,<br />

Gewürze nach familiärer Überlieferung) legen, bevor sie in der „Selche“<br />

geräuchert werden<br />

Surmtåler lärmender Mensch<br />

Surtschåpfn Schöpfer aus Holz an einer Stange, um Jauche auszubringen<br />

Der hölzerne Schöpfer war zylindrisch gebaut und an einer bis zu 2 Meter<br />

langen Stange befestigt.<br />

„s Wichtigschte das Wichtigste<br />

Sch<br />

Schaltuëch Umhängetuch<br />

Schapeser alkoholfreies Kindergetränk mit Kohlensäure, vgl. „Kracherle“<br />

z.B. „Bein Stark oben håt‟s frieger Schapeser z‟kaffn gebn.“<br />

Scharminzl spitz gedrehter Papiersack<br />

Scharschi großer Brocken<br />

scharwenzln herumstreifen<br />

z.B. „Er will ungearn årbetn, ‟s Scharwenzln umso liëber.“<br />

schattnen Schatten werfen<br />

schern 1. schneiden, scheren z.B. „a Schafl schern“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 142


2. bemühen z.B. „scher di nit!“<br />

Schierhangl Feuerhaken<br />

Schirpe 1. Scherbe<br />

2. hagere Frauensperson<br />

Schlapper Sandalen<br />

schlenzn in die Kurve schleudern, rutschen<br />

schlerpn lecken, abschlecken<br />

z.B. „Koa Muëter schimpft, wenn a Kindl Henig schlerpet.“<br />

schludern flott, aber oberflächlich arbeiten<br />

Schlutz Schleim<br />

z.B. „An Krotnlaich håt der Fåckeler ungriffn, nåcher wårn seine Finger<br />

voller Schlutz.“<br />

Schmårrn 1. Mehlspeise<br />

z.B. „I mecht gearn an Schmårrn mit Grantn.“<br />

2. Blödsinn, Unsinn<br />

z.B. „Red nit so an Schmårrn!“<br />

Schmatz ein dicker Kuss<br />

Schmatzl ein kleiner Kuss<br />

Schmirbe Schmiere, Salbe<br />

schnålln 1. anbinden, befestigen<br />

2. bemerken, entdecken, draufkommen<br />

z.B. „Er braucht sovl lång, um eppes z‟schnålln.“<br />

schnåppn kippen<br />

Schnaufer Atemzug<br />

Schneller Leimkraut<br />

Ein beliebtes Kinderspiel: Man nimmt das Ende der Blütenblätter zwischen<br />

die Finger und klopft die kugelige Blüte auf den Handrücken. Das Platzen<br />

des kleinen Blütenballons ergibt einen Knall.<br />

Schnoatlbånk Holzbock mit Klemmvorrichtung zum Arbeiten mit dem „Reasmesser“<br />

(= großes Schnitzmesser mit zwei Handgriffen)<br />

Über eine Hebelvorrichtung, die mit den Beinen bzw. Füßen betätigt wurde,<br />

konnte man ein Holzstück fast wie ein Schraubstock einklemmen und zum<br />

Bearbeiten festhalten.<br />

schnoubln widerreden, widersprechen<br />

z.B. „I will vun dir koa Schnoubln!“<br />

schnufeln 1. neugierig sein, suchen<br />

2. das Nasentröpfchen „aufziehen“<br />

Schoate Hobelspan<br />

z.B. „Bring mier Schoaten fiers Unfuirn!“<br />

Schoppaus ausgegrenzter Mensch<br />

z.B. „Koaner will a Schoppaus sein.“<br />

Schouder Schotter<br />

Schoulenstoan Schalenstein<br />

Diese magischen Vertiefungen in großen Steinen auf exponierten Stellen<br />

verbergen noch immer ihren wahren Ursprung. Dass sie von Menschenhand<br />

stammen, ist so gut wie sicher. Wozu sie letztlich dienten, ist ungewiss. Man<br />

darf jedoch kultische Handlungen annehmen.<br />

Auf <strong>Sistrans</strong>er Gemeindegebiet gibt es zwei Stellen mit Schalenstein-<br />

Vertiefungen, und zwar bei den „Ranser Bamlen“ und auf der Isse.<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 143


Schoutn Schatten<br />

schprozn glotzen, geistesabwesend blicken<br />

Schprozer Augen, Glotzaugen<br />

Schprozerle Kleinkind mit Kulleraugen<br />

z.B. „A niëds Poppele håt nette Schprozerlen.“<br />

Schrågn 1. Holzbock zum Arbeiten<br />

2. Schimpfwort für eine ungelenke, grobschlächtige Frauensperson<br />

z.B. Da sagte Prof. Leitgeb zum Studenten, der ein Mädchen gezeichnet<br />

hatte: „Wås, des soll a Weibets sein? Heiratescht du den Schrågn?<br />

schrepfn bremsen<br />

Schreibe Schreibgerät<br />

Schroufn rauer Felsen<br />

Schuëch Schuhe<br />

z.B. „I moan, di druckt meahrer als der Schuech.“<br />

schuëchn gehen<br />

Schuëchplattler Schuhplattler<br />

Schuëlmoaschter Schulmeister, Oberlehrer, Schulleiter<br />

schuëln schulen, üben<br />

Schuëschter Schuster<br />

Schuëschternagele Frühlings-Enzian<br />

Schupfnudel Kartoffelteignudel<br />

Schussler ein nervöser, zappeliger Mensch<br />

schwachelen schwächer werden, matt werden, dahinsiechen<br />

schwåppn ein (fast) volles Gefäß wird bewegt und droht überzulaufen<br />

Schwartl Speckschwarte<br />

schwärzn schmuggeln<br />

Schwårzplentn schwarzer Buchweizen<br />

schwåtteln schwerfällig gehen, denn Gewicht und Leibesfülle sind hinderlich<br />

Schweinnigl körperlich oder charakterlich „schmutziger“ Mensch<br />

Schweizerle Gänseblümchen<br />

vgl. auch „Purzegansele“<br />

Schwerbl Wirbel, Haarwirbel, widerspenstige Haarlage<br />

z.B. „Er isch nit zun derkampeln, er håt glei drei Schwerbl.“<br />

Schwietz Schweiß<br />

z.B. „Ganz roët isch er woarn und an Schwietz hat‟s `n außer triebn.“<br />

Schwingmues Schwingmus<br />

Diese sehr üppige Kost wurde wegen der vorhandenen Zutaten gerne auf<br />

Almen gekocht:<br />

In einer Eisenpfanne wurde Butter geschmolzen. In die braune Butter kam<br />

Rahm, der mit Mehl etwas verdickt und gezuckert worden war. Die Pfanne<br />

wurde in kleinen Kreisen bewegt, sodass ein Anbrennen nicht möglich<br />

wurde. Vielmehr bildete sich eine feine, weiche Kruste - eine „Prinze“, die<br />

den rahmigen und etwas verdickten Inhalt wie eine sanfte Haut umschloss.<br />

Nur ganz kleine Mengen reichten, um den größten Hunger zu stillen.<br />

schwitzelen nach Schweiß riechen, nach Körperausdünstung übel riechen<br />

Schwoaf Schweif<br />

Schwoafleitnånt Schlussleutnant bei einer Schützenkompanie<br />

schwummrig benommen, schwindlig, angst und bange sein<br />

z.B. „Båld der Inspekter kimmt, weard nit nur in die Kinder schwummrig.“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 144


St<br />

staat 1. still, ruhig z.B. „sei staat!“<br />

2. nachdenklich, besinnlich z.B. „die staate Zeit“<br />

Stafflei Leiter<br />

Ståmper Schnapsglas<br />

Standl 1. Verkaufsstand am Markt<br />

2. Aufwartung durch eine Musikkapelle<br />

Stearnsinger Kind, das bei der Sternsinger-Aktion mitwirkt<br />

Steidl kleine Staude<br />

steïpern scheuchen, verjagen<br />

Stiere langsame Arbeiterin<br />

Stiërl kleiner Stier<br />

stiërn brünstig sein<br />

stirggn langsam arbeiten<br />

Stirgger Trödler<br />

Stoanglammer Steinhaufen am Berghang<br />

Stockerle Schemel, Hocker<br />

Stockfischgreaschtl ehemalige Fastenspeise mit Stockfisch, ehemals ein „Arme-Leute-Essen“,<br />

heute eine Spezialität<br />

Drei Schichten hat die Speise: Röstkartoffeln, Sauerkraut und Stockfisch (=<br />

Kabeljau). Im Haus roch es „unverkennbar“ gleich dreifach, einmal nach<br />

gerösteten Kartoffeln, nach Sauerkraut und dann auch noch nach Fisch.<br />

Aber die Speise war köstlich.<br />

Früher wurde der Stockfisch in langen, getrockneten Stangen angeboten.<br />

Der Fisch musste vor dem Verkochen erst tagelang im Wasser aufgeweicht<br />

werden.<br />

Stopsl 1. Stöpsel, Korken<br />

2. kleinwüchsiger Mensch<br />

Stopsllockn Locken, die durch eingedrehte Papierknäuel erzeugt wurden<br />

Stoudel Stadel<br />

Stouk Futterstock<br />

Stoul Stall<br />

strappeln sich bemühen, sich nicht unterkriegen lassen<br />

strawanzn umherstreunen<br />

striëln suchen, durchsuchen, stöbern, durchstöbern<br />

z.B. „Kloane Buebn striëlen gearn in der Baschtelkummer ummenånder.“<br />

striëngn neugierig suchen<br />

z.B. „I will nit, dass du in meine Såchen striëngescht.“<br />

Striënger Schimpfwort für einen, der heimlich fremde Sachen durchsucht.<br />

Stroach Streich<br />

stroachet kontaktarm, eigenbrötlerisch<br />

z.B. „Koaner kunn mit ihr wårm weardn, sie isch a stroacheter Mensch.“<br />

Stroahstouk Strohstock<br />

Strouhl Strahl<br />

strouhln strahlen<br />

Strumpfleibele Strumpfgürtel<br />

Bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war es üblich, dass auch Buben<br />

bis zu 10 Jahren selber gestrickte Strümpfe trugen, die so wie bei Mädchen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 145


durch einen Strumpfgürtel gehalten wurden. Weil die „Selbergestrickten“<br />

„bissen und wax“ waren, wurden sie von allen gehasst, zugleich auch das<br />

„Strumpfleibele“.<br />

strumpfsocket nur in Socken gehen<br />

stuckn studieren, büffeln, intensiv lernen<br />

Stuëhl Stuhl<br />

stutzn beschneiden, abschneiden<br />

Stuwe Stube<br />

T<br />

Tabagbeitl Tabakbeutel<br />

vgl. „Fackenblouter“<br />

Tamper kleine Marschtrommel<br />

Tantler Trödler<br />

tantln tändeln<br />

tappelen kleine Schritte machen<br />

Taschntuller kleines Taschenmesser mit einer Klinge<br />

z.B. „An Taschntuller mechtn ålle kloan Buebn.“<br />

tatzln kleine Schläge austeilen<br />

Tegele 1. kleines Gefäß<br />

2. kleine Person<br />

tixln ganz leise mit kleinen Schritten gehen<br />

Toatentrunk Totenmahl der Verwandtschaft im Anschluss an ein Begräbnis<br />

tråget trächtig<br />

Tråggl unbeholfene Frauensperson<br />

trampelen am selben Platz auf- und abtrampeln, wenn das Kind aufs Klo muss<br />

Tråmpl Frau mit schwerfälligem Gang<br />

tråmpln schwerfällig und lautstark gehen<br />

trenzn sabbern, Speichelfluss haben<br />

Trimml 1. ein Stück<br />

z.B. „I geah a a Trimml mit.“<br />

2. ein nicht zu dicker Baumstamm<br />

z.B. „Er hat Trimmlen vun Larch, vun Zirm, vun der Forche und Feichte<br />

aufn Fueder.“<br />

Triebl Antriebs-Hebel<br />

trippstrill irgendwo<br />

Tschamsterer Partner<br />

Tschåppele kleines, ungeschicktes, aber liebenswertes Kind<br />

z.B. „Inser Kloans isch oft a rechts Tschåppele.“<br />

Tschåppl unbeholfene, aber dennoch liebenswerte Frauensperson<br />

Tschåppler unbeholfener, linkischer, aber liebenswerter Mann<br />

tschari bankrott, alles verloren, kaputt<br />

z.B. „Z‟ viel håt er tengg und tschuderet ungfongen, iatz isch er tschari gån-<br />

gen.“<br />

tschatschn schleifend mit kurzen Schritten gehen<br />

Tschatscher Mensch mit Gehbehinderung<br />

tschechern sich schwertun<br />

z.B. „A bissl denken war besser als tschechern.“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 146


Tschecherer Mensch, der sich beim Arbeiten stets sehr schwer tut<br />

Tscheck scheckiges Tier<br />

tschecket scheckig<br />

tschellwenget schief, ungerade<br />

Tschepper jemand, der unnützen Lärm macht und viel redet<br />

tscheppern klappern, rasseln, blechern klingen<br />

tschergget schlampig, nachlässig<br />

z.B. „Geah nit aso tschergget!“<br />

Tschetter eine, die zu viel Unnützes redet<br />

Tschetterer einer, der viel redet<br />

tschettern viel Unwichtiges reden<br />

Tschopf Schopf, Haar-Haube<br />

Tschopfmoase Haubenmeise<br />

Tschulln Fichten- oder Tannenzapfen<br />

Tschumpus Gefängnis<br />

z.B. „Der Schandi håt an Bsoffnen in Tschumpus gsteckt.“<br />

Tuck Streich<br />

tuckn 1. bücken (vor einem Hindernis)<br />

z.B. „Bei den niedern Tierl muescht di tuckn.“<br />

2. beugen (vor einer Übermacht)<br />

z.B. „I will mi nit ålleweil tuckn.“<br />

Tuëch Tuch<br />

Tuëchet Leintuch<br />

Tuifelemåler Maler der naiven Volkskunst<br />

z.B. „In insern Landl håt`s viele Tuifelemåler gebn.“<br />

Tuiflskrålle Rapunzel<br />

Tuller kleiner Mensch<br />

Tusch 1. Knall<br />

2. Akkord der Musik im Fortissimo, um Aufmerksamkeit zu erregen<br />

z.B. „Zerscht spielt die Musig an Tusch, nåcher red‟ der Birgermoasch-<br />

ter.“<br />

tuschn 1. heftig anstoßen, klopfen, lärmen<br />

2. rasch gleiten lassen, weglaufen<br />

tutn eintönig blasen<br />

tutschelen schlafen<br />

z.B. „Inser Kloans tutschelet a niëdn Nåmmetoug gånz lieb und brav.“<br />

Tuttlkalbl Jungkalb, das noch gesäugt wird<br />

z.B. „Inser Tuttlkalbl weardn mier båld ouspän miëssn.“<br />

tuttln - tuttlen säugen<br />

Tuttn 1. Euter, Zitze<br />

2. kleiner Mensch<br />

U<br />

Umessenbear große Ameise<br />

ummerflåckn träge herumliegen<br />

z.B. „Bein Ummerflackn wearscht nit bsunders viel verdiën.“<br />

ummenlupfn betrügen, täuschen, irreführen<br />

ummerlupfn herüberheben<br />

ummermutteln sich angeschlagen verhalten<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 147


ummerstroachn streunen, herumziehen, planlos herumwandern<br />

z:B. „Zerscht gscheit denkn, nåcher gschwind giehn und nit alleweil nuer<br />

ummerstroachn.“<br />

ummerwerkln planlos arbeiten, ohne etwas auszurichten<br />

ummilupfn hinüberheben<br />

ummipfeffern hinüberschmeißen, hinüberschleudern<br />

umtoan umschneiden, fällen<br />

unbrunzn vollurinieren, vgl. „unsoachn“<br />

unedem sowieso<br />

unehin ohnehin<br />

unewearn losbringen, loswerden<br />

unfohrn anschnauzen<br />

z.B. „Tue mit mier nett redn und mi jå nit unfohrn!“<br />

ungmåtzt angeschlagen, angebeult<br />

z.B. „Der Schaur håt‟s Obscht årg ungmåtzt.“<br />

ungseng angesengt<br />

Ungstålt Durcheinander<br />

vgl. Krameisch, Kribeskrabes, Wuescht, Fuehrwerch<br />

ungschmirb 1. angeschmiert<br />

z.B. „Die Lauser håbn die Hausmaure ungschmirb.“<br />

2. betrogen<br />

z.B. „Er håt mi årg ungschmirb.“<br />

ungstochn 1. angestochen von Insekten<br />

2. leicht betrunken<br />

Unhång 1. Schnee auf den Ästen<br />

2. angehängte Stämme oder Äste als Bremslast für den Schlitten<br />

z.B. „Als Unhång mecht i glei a drei Trimmln nemmen.“<br />

uniwantelen an der Wand anstoßen, beim Rodeln beim seitlichen Schnee streifen<br />

Unkricht Vorrichtung für eine Arbeit<br />

z.B. „A Ǻrbet geaht leichter, wenn `s Unkricht stimmt.“<br />

unlearnen anlernen<br />

unliëgn anlügen<br />

unoagnen aneignen<br />

unpassn anpassen<br />

unredl unehrlich<br />

z.B. „Es weard aukemmen, wenn oaner unredl isch.“<br />

Unrichte Anricht-Tisch in der Küche<br />

unschiern anzünden<br />

z.B. „Er kunn `s nit glabn, dass er in sein Gartl nix unschiern soll.“<br />

unschnauzn grob anreden, beflegeln, beleidigen<br />

z.B. „I lass mi vun an Tropf nit unschnauzn.“<br />

unschpendln anheften (mit einer „Glufe“ oder „Schpennådel“ = Sicherheitsnadel)<br />

unschwärzn schlecht machen, den Ruf ruinieren, anzeigen<br />

unsetzn ansetzen<br />

z.B. „Z‟viel Bier kunn a unsetzn.“<br />

unsoachn vollurinieren, vgl. „unbrunzn“<br />

untåggn 1. nass machen<br />

2. schlecht machen, übel nachreden<br />

z.B. „Mit a beasn Nåchred wollt er ins untåggn.“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 148


untengg brauchbar, nicht übel<br />

z.B. „Sei Voarschloug isch gor nit untengg.“<br />

Unterer Wind Wind in der Sommerzeit aus dem Osten, der ab dem halben Nachmittag<br />

(„Marende“) bis zum frühen Abend als Lüftl bläst und weiterhin schönes<br />

Wetter ankündigt<br />

vgl. „Summerwind“<br />

Dieser „Untere“ ist bei allen Bauern beliebt. Zum ersten kühlt er bei der<br />

Feldarbeit und macht die Hitze des Sommertages erträglicher, zum zweiten<br />

kündigt er weiter Schönwetter an.<br />

Unterpfoad Unterhemd<br />

z.B. „Sei Unterpfoad isch gånz derschwitzt.“<br />

Untersatzl Untertasse, Untersatz für ein Blumengeschirr<br />

unterschie nach unten<br />

Unterweisung kirchliche Fortbildung für eine Altersgruppe<br />

Bis ca 1960 wurden diese Predigten für den Jungfrauen- und Junggesellenbund<br />

im Anschluss an den sonntäglichen Rosenkranz um 13.00 Uhr in der<br />

Kirche durchgeführt. Die Mädchen traf es zu Gertraudi (= 17.3.), die<br />

Burschen zu Stefani (= 26.12.).<br />

untippln anzeigen<br />

untoan 1. antun<br />

z.B. „I will dir gwiss nix untoan, i måg di sovl gearn.“<br />

2. ausbreiten<br />

z.B.„Er muëss no „n Mischt untoan.“<br />

untrenzn sich aus dem Mund nass machen, sich beschmutzen, sich voll machen<br />

Unverstånd Unverstand, Unwissenheit, Beschränktheit<br />

unverwoaß unbeachtet, plötzlich<br />

z.B. „Gånz unverwoaß kimmt er hoam.“<br />

unwailn auf etwas Lust bekommen<br />

Unwålt Anwalt<br />

unwinschn jemandem im Zorn etwas Ungutes wünschen<br />

unzapfn anzapfen<br />

unziegln etwas Ungeschicktes anfangen<br />

unzintn anzünden<br />

überhaps ungefähr, über den Daumen<br />

z.B. „Der Viech-Handler kafft nië nåch Gwicht, er kafft gearn überhaps.“<br />

überfragt ratlos<br />

übernachtig unausgeschlafen<br />

überschie nach oben<br />

übervoarschtln betrügen<br />

z.B. „Er kimmt nit drau, er isch schun wieder übervoarschtlt woarn.“<br />

V<br />

verfressn zu viel Essen verbrauchen<br />

vergåggln etwas ungeschickt vertun, sich ungeschickt irren, vergessen<br />

verglanggern verschlampen<br />

verguntn vergönnen<br />

verheïbn verhalten, zurückhalten<br />

verhuert unsittlich<br />

verhupfn außer sich geraten<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 149


veribln 1. entzünden<br />

z.B. „An offne Wunde soll nit veribln.“<br />

2. nachtragen<br />

z.B. „Tue mier mein Schnitzer nit veribeln.“<br />

verkeahrscht verkehrt<br />

verlauter ganz und gar<br />

verlougn lügnerisch, unwahrhaft<br />

vermaledeit verdammt, verflucht<br />

Vermeïgn Vermögen<br />

vernåglt begriffstützig, unbelehrbar<br />

z.B. „Er isch vernågelt, er måcht ålles gawech.“<br />

verscheichn verscheuchen, verjagen, verschrecken<br />

verschissn missglückt, falsch geraten<br />

versessn auf etwas erpicht sein<br />

verspatn sich verspäten<br />

verståndn verstanden<br />

verstiëhn verstehen<br />

vertuschn verheimlichen<br />

verwoaß vielleicht<br />

Viechsegn Viehsegen, bevor die Tiere auf die Alm getrieben werden<br />

Ursprünglich gab es für die Tiere ein kleines Stück geweihte Palmbrezel<br />

oder ein kleines Zweiglein vom Palm zum Fressen. Unglück durch<br />

Blitzschlag, Absturz und Krankheit sollten damit abgewendet werden.<br />

Vierhång Vorhang<br />

Vierhangl kleiner Vorhang<br />

Vierhäng Vorhänge<br />

Voarbetter(in) Vorbeter(in)<br />

voarbettn vorbeten<br />

Voarschloug Vorschlag<br />

Voarspånn Vorspann<br />

Bei Steilstücken wurde ein zusätzliches Paar Zugtiere vorgespannt, um<br />

schwere Lasten zu transportieren.<br />

voarspånnen vorspannen<br />

voarstelln 1. vorstellen<br />

2. bloßstellen<br />

z.B. „In der Fåsnåcht weardn ållerhand Gschichtn zum Glachter vun<br />

Dorf voargstellt.“<br />

voarvearschtn vorletztes Jahr<br />

Voërderlåder Vorderlader, altertümliches Gewehr<br />

Vougel Vogel<br />

Vougelesolet Vogelesalat, Feldsalat<br />

Vougelkersche Vogelkirsche - Kirschbaum mit kleinen, aber oft sehr süßen Früchten<br />

Vougelneischt Vogelnest<br />

vürderschie nach vorne<br />

W<br />

Wålcher Walker, Walkjacke<br />

z.B. „A gueter Wålcher håltet a wårm.“<br />

wålchn walken<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 150


Wålz Wanderung des Handwerksgesellen durchs Land, um bei einem neuen<br />

Meister Arbeit zu finden<br />

wålzn durchs Land wandern<br />

Wånt Wand<br />

Wänt Wände<br />

Waschrumpl Waschbrett<br />

wax(e) 1. rau, grob, stupfend<br />

z.B. „Muëter, i will koa waxe Pfoad!“<br />

2. besonders, hervorgehoben<br />

z.B. „Er moant, er war a bsunders waxer Loter.“<br />

weartln widerreden, streiten<br />

Weiberleitnårr Frauenheld<br />

weiberleitnarrisch verrückt nach Frauen<br />

Weichbrunnen Weihwasser<br />

z.B. „I glab diër nit, und wenn du an Kibl Weichbrunnen gsoffn hascht.“<br />

Wepse Wespe<br />

wepsn zappeln, unruhig sein<br />

Wepsnneïscht Wespennest<br />

Werbl – Werbe Kurbel<br />

Als es noch keinen Elektro- oder Dieselmotor gab und einfache Maschinen<br />

über raffiniert ausgedachte Übersetzungen mit Körperkraft angetrieben<br />

wurden, war es sehr wichtig, wie die Antriebskurbel gebaut und übersetzt<br />

wurde.<br />

Werkl 1. klapperige Maschine<br />

2. fragliche Konstruktion<br />

z.B. „I bin gspannt, ob sei Werkl a lafft.“<br />

werkln gemächlich arbeiten, basteln<br />

Wetterleitn Wetterläuten<br />

Als Abwehr gegen Blitzschlag und zum Vertreiben eines Unwetters wurde<br />

der Schall der geweihten Kirchenglocken angesehen.<br />

z.B. „Aus‟n Sellroan und vun der Marschtinswånd her kimmt‟s gånz geale.<br />

Giehn mir glei Wetterleitn.“<br />

wievl wieviel<br />

Windfahndl Opportunist<br />

Woadrecht Weiderecht<br />

worpn frisch gemähtes Gras gleichmäßig ausbreiten<br />

Wougscheit(l) Wagscheit<br />

Es ist ein Teil der Zugvorrichtung, an die das Zugtier gespannt ist.<br />

wölkn Wolken ziehen auf<br />

Wörgler gerechter Heu- oder Strohhaufen<br />

Wuchtl 1. Mehlspeise<br />

2. unförmige Person<br />

Wudele kleiner Staubknäuel<br />

z.B. „Sie isch sovl genau, sie will koa Wudele afn Bodn sechn.“<br />

wuëchern wuchern<br />

Wuëcherer Wucherer<br />

Wuëscht Wust, Durcheinander, Sauhaufen, Chaos<br />

Wurelen Haut- und Schmutzreste, die nach dem Bad durch das Abtrocknen<br />

bemerkbar werden<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 151


wurln wimmeln<br />

wurschtln 1. schnell und zugleich oberflächlich arbeiten<br />

2. sich quälen, sich abrackern<br />

Wurschtler Rackerer<br />

wusern hastig und unordentlich arbeiten, vgl. „tschudern“, „wurschtln“<br />

Wuzel 1. kleines Stück, kleiner Rest<br />

2. Kleinkind<br />

Wuzele 1. kleines Stückchen, Knöllchen<br />

2. Baby<br />

wuzln drehen, zerknüllen<br />

Z<br />

Zacher Träne<br />

z.B. „Plärrn tuët sie glei, åber koa Zacher isch z‟merkn.“<br />

Zaderle Fleischfaser<br />

z.B. „A Fleisch mit an Zaderle drein, koa Kind will‟s essn.“<br />

zåggelt schlampig, nachlässig gekleidet<br />

z.B. „Er isch leider ålleweil zåggelt unglegg.“<br />

Zahm Zaum<br />

zahmen zähmen<br />

Zahmzuig Zaumzeug<br />

zain zäunen<br />

z`aisserscht zu äußerst<br />

zåldern zerren<br />

zåmt samt<br />

Zaunriedl Zaunbalken<br />

Zeck 1. Zecke<br />

2. lästiger Mensch, Plagegeist<br />

zeckezn plagen<br />

zeckfrech herausfordernd, sehr frech, provokant<br />

Zeltn Zelten<br />

Bestandteile sind Früchte und Brotteig.<br />

Zeltnzuig Früchte zum Zeltenbacken<br />

Kloatzen, Zibeben, Feigen, Haselnüsse und Aranzini, Pignoli, Walnüsse und<br />

später Rosinen statt der Zibeben mit ihren Kernen waren etwas ganz<br />

Besonderes.<br />

Ziëchrechn Ziehrechen<br />

Es ist ein überbreiter Rechen aus Metall (mehr als 1,20 m) mit ebenfalls<br />

überlangen und gekrümmten Rechenzähnen, der mit einem in der Mitte<br />

befestigten Stiel gezogen wird. In der Stielmitte ist noch ein Handgriff<br />

befestigt, die zweite Hand ergreift den Stiel.<br />

z` Kathrein zu Kathrein, am 25. November, am Tag der hl. Katharina von Alexandrien<br />

Zoachner Holzgerät zum Ziehen, um die Zeilenabstände auf einem Acker<br />

vorzuzeichnen<br />

An einer Deichselstange ist ein ca zwei Meter langes Querholz befestigt.<br />

Aus diesem ragen im 90-Grad-Winkel Holzdorne, die beim Ziehen des<br />

Gerätes die Zeilenabstände für die anschließende Aussaat auf dem Acker<br />

vorzeichnen. Wird das Gerät im rechten Winkel gegen die gezeichneten<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 152


Zeilen gezogen, entsteht ein Gitternetz mit exakten Kreuzungspunkten, wo<br />

die Pflanze gesetzt oder das Saatgut ausgesät werden soll.<br />

Je nach der Bepflanzung oder Aussaat wurde ein „Zoachner“ mit engerem<br />

oder weiterem Dornabstand ausgewählt.<br />

Zoager Zeiger<br />

z.B. „Der leschte Wind håt schun wieder oan Zoager afn Kirchturn<br />

verbogn.“<br />

zoagn zeigen<br />

Zoanl kleine Heuzeile<br />

Zoder Knorpel-, Sehnenstück<br />

z.B. „I will koa Fleisch mit Zodern.“<br />

zodret knorpelig, sehnig<br />

z.B. „Er isst a zodrets Gulasch a recht gearn.“<br />

zodropfet abgehärmt<br />

z.B. „Bisch nit gsund? Du schaugsch zodropfet aus!“<br />

Zouhltoug Zahltag<br />

zoupln zappeln<br />

Zoutl ungekämmtes Haar<br />

zöberscht ganz oben, zu oberst<br />

zruggbeffeln zurückschimpfen, zurückmaulen<br />

zruggbelfern 1. frech und provokant widersprechen<br />

2. ziellos zurückschießen<br />

zrugggoschn zurückschimpfen, zurückmaulen<br />

z.B. „I mecht nit, dass mei Bue zrugggoscht.“<br />

Zuëbringer Forstnebenweg<br />

zuëchn hinzu<br />

z.B. „Geah nur zuechn zun Madl, trau di nur!“<br />

Zuëgeahfrau Frau, die nur sporadisch für einige Stunden im Haushalt arbeitet<br />

zuëgschnöllt zugeknallt<br />

Zuëgroaster Zugezogener<br />

Eine Preisfrage: „Wie lange muss man bei uns in Tirol in einem Dorf leben,<br />

um nicht mehr als „Zuegroaster“ zu gelten?“<br />

zuëlahnen von der Lawine verschüttet werden<br />

zuëlåssn 1. zulassen, gewähren, erlauben<br />

2. ein Rind durch den Stier decken lassen<br />

zuëmåchet anschmiegsam, liebesbedürftig<br />

z.B. „A jede junge Muëter håt‟s gearn, wenns Kloane zuemåchet isch.“<br />

zuënemmen zunehmen<br />

z.B. „Koans will zuënemmen, ålle mechtn zaundurr bleibn.<br />

zuëchnmaggn hindrücken, an eine Mauer drücken<br />

zuëschånzn zukommen lassen<br />

z.B. „Er weard dir schun an Voarschtel zueschånzn.“<br />

zuëschnölln zuknallen, zuschlagen<br />

zuëtrågn zutragen<br />

Zuggerl(e) Zuckerl(e)<br />

zuimaggn hindrücken<br />

zuischmeckn sich interessiert zeigen, hingehen<br />

Zunt Tempo, Geschwindigkeit<br />

zunterscht ganz unten, zu unterst<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 153


Zuzl Schnuller, Luller<br />

z.B. „Gib ‟n kloan Madele an Zuzl, ‟s soll schrein auhearn!“<br />

zwangezn heiser schreien<br />

z.B. „Koa Muëter kunn ‟s Poppele zwangezn hearn.“<br />

zwerch verkehrt<br />

z.B. „Wenn‟s z‟gneatig weard, geaht viel zwerch.“<br />

„Geaht‟s z‟gneatig, geaht‟s zwerch.“<br />

Zwecke Schusternagel<br />

Zwergl Zwerg<br />

z.B. „Schun in der Bibel isch von Zwergl Zachäus gschriebn, dass er af an<br />

Maulbeerbam auigstiegn isch, um in Jesus z‟sechn.“<br />

zwider böse, missgestimmt, launisch<br />

Zwiderwurze bösartiger Rechthaber, Nörgler<br />

zwiefeln 1. Druck ausüben<br />

2. in die Schranken weisen<br />

z.B. „I weard „n schun zwiefeln, den damischn Loter.“<br />

Impressum<br />

Medieninhaber Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />

Für den Inhalt verantwortlich Triendl Anton, Chronist in <strong>Sistrans</strong><br />

Zusammenstellung Triendl Anton, 6073 <strong>Sistrans</strong>, Am Kreuz 175<br />

Tel.-Nr.: 0512/<strong>37</strong>9026<br />

E-Mail: anton.triendl@schule.at<br />

Herstellung Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />

6073 <strong>Sistrans</strong>, Unterdorf 15<br />

Tel.-Nr.: 0512/<strong>37</strong>7214<br />

FAX 0512/<strong>37</strong>7214-40<br />

E-Mail: gemeinde@sistrans.tirol.gv.at<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 154


Sischtiger Schimpfwörter<br />

2. Erweiterung<br />

F R A U E N M Ä N N E R<br />

Äußeres Verhalten Äußeres Verhalten<br />

Baunze Bissgurrn Fåckeler Bålg Riffl<br />

Beïsn Buger Fåsler Birnlimml Rotzer<br />

Blouter Droaschtl Greggeler Bsuff Ruëch<br />

Blunze Fackl Grieter Fårzer Rüepl<br />

Bluttl Fetztasche Grispele Gårgler Saggera<br />

Brente Gårgl Gruipe Glanggerer Saumogn<br />

Fackl Grantscherbn Gruspl Geizkrougn Schlanggl<br />

Gagele Gschafftl Haderling Gniggerer Schlårgg<br />

Gaul Gurre Huderer Grieter Schmetterer<br />

Gogl Hoandl Kampl Gschafftler Schmirber<br />

Grampn Huer Klachl Henneler Schussler<br />

Grålle Klaaper Knilch Huderer Schwalbler<br />

Grispele Klunschter Krischpl Hundling Schwefler<br />

Gruspl Knåttl Laggl Klemmseckl Siëder<br />

Heigeign Krougn Låtschi Kniggerer Soacher<br />

Hiëndl Lappele Noule Knoschpn Soschtl<br />

Houbergoaß Lasch Nörggele Kolderer Stierer<br />

Knåttele Loascht Ouzwickter Kreischter Stirgger<br />

Knåttl Lueder Pånzn Kriegler Stoanesl<br />

Kroute Matz Pfloutsch Kundi Storax<br />

Mugl Nuefe Pinggl Kunt Striënger<br />

Nåtze Påtscherle Plescher Laggl Sumser<br />

Noule Påtschgåggl Sprissl Lålli Sumperer<br />

Panzele Plearre Sprozer Låpp Surmer<br />

Pånzn Pflåschter Stangger Låtscher Süffl<br />

Runggl Ratschkathl Stopsl Limml Tåttermandl<br />

Scheit Roubnbratl Tegl Loahmsieder Teaser<br />

Scherpe Schlårgg Totzen Lörl Tipftler<br />

Schirpe Schnålle Tschergger Lulatsch Toaser<br />

Schlarpfn Schussl Tuller Lugenbeitl Tolmtupfer<br />

Schloapf Toaschn Tuttn Mock Trenzer<br />

Schrågn Tougblattl Wåmpeler Moltl Tschåppler<br />

Stangge Tråggl Waschl Neschtler Tschecherer<br />

Stårzn Tråppl Zaderling Påtscher Tschergger<br />

Tegele Trutsche Zåggler Påtzer Tschuderer<br />

Totzen Tschåggl Plearrer Unhulf<br />

Truche Tschåppl Pliere Wuserer<br />

Trumml Wepse Raber Wurschtler<br />

Vettl Zåschpl Ramml Zeck<br />

Wåttl Zurfl Rångger Zienzer<br />

Wuchtl Zussl Rappler Zirchler<br />

Zwiderwurze Ratscher Zoarnpinggl<br />

Zwozzl Ratzeputz Zoch<br />

Raunzer Zwozzler<br />

Rearer<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 155


Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />

Chronik<br />

Sischtigerisch g’red’<br />

Mundartausdrücke aus <strong>Sistrans</strong><br />

und seinen Nachbardörfern<br />

5. Teil: März 2007<br />

Zusammenstellung: Triendl Toni, Chronist in <strong>Sistrans</strong><br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 156


Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />

Sischtigerisch g’red’<br />

Inhaltsangabe<br />

Teil 1: Dezember 2001<br />

Vorwort 2<br />

1111 Wörter 3<br />

Sischtiger Schimpfwörter 42<br />

Teil 2: November 2002<br />

Inhaltsangabe 43<br />

Vorbemerkung und Widmung 45<br />

Beitrag der LeserInnen: 400 Wörter 46<br />

Redewendungen und feststehende Wendungen: 250 Beispiele 60<br />

Das Sterben in der Mundart 66<br />

Konjugationen 66<br />

Vornamen in der Mundart: 90 Beispiele 67<br />

Sischtiger Schimpfwörter: 1. Erweiterung 68<br />

Teil 3: Oktober 2003<br />

Inhaltsangabe 70<br />

1400 Wörter, gesammelt vom Chronisten 71<br />

Teil 4: Dezember 2004<br />

Inhaltsangabe 121<br />

1000 Wörter, gesammelt vom Chronisten 122<br />

Sischtiger Schimpfwörter: 2. Erweiterung 155<br />

Teil 5: April 2007<br />

Inhaltsangabe 157<br />

800 Wörter 158<br />

350 Redewendungen und feststehende Wendungen 185<br />

Sischtiger Schimpfwörter: 3. Erweiterung 193<br />

Schlussbemerkung 195<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 157


Glossar – Teil 5<br />

A<br />

Ǻllerheiligstes Monstranz<br />

Ǻlmroase Alpenrose<br />

ångeln 1. Insekten stechen<br />

2. mit der Angel fischen<br />

Ǻrmenheisler Armenhausbewohner<br />

Ǻscht Ast<br />

Ǻschtloch Astloch<br />

aublattln 1. aufblättern ein Buch<br />

2. fein aufschneiden eine Gurke<br />

3. offen legen ein Geheimnis<br />

aubockn durch Unterstellen oder Unterlegen von Widerständen etwas Bewegliches<br />

festhalten<br />

z.B. „Die Lausbuebn houbn in Pfårrer sei Auto aubockt.“<br />

aueisn es bildet sich an Sohlen oder Kufen Eis<br />

Auffåhrtstoug Christi Himmelfahrt<br />

z.B. „Friëger isch der Auffåhrtstoug a Wållfåhrtstoug nåch Heiligwåsser<br />

gwesn.“<br />

aufuirn Feuer machen<br />

augåntern Rundholz aufstapeln<br />

augfrearn auftauen<br />

Augngregge verhärtetes Augensekret<br />

auhagn die Heuernte abschließen, die letzte Heufuhre einbringen<br />

auhetzn aufhetzen<br />

auhockern Heu zu kleinen Haufen zusammenrechen, damit das Futter bei Regen oder<br />

durch den Tau weniger feucht wird<br />

auipelzn 1. einen Obstbaum veredeln<br />

2. einen Schuss auf eine Person abfeuern<br />

auknafln aufknöpfen<br />

aukrunnen vorzeitig beendet<br />

z.B. „Er håt mit‟n Solo z‟spat ungfången, drum isch die Musig aukrunnen.“<br />

aulattln vor dem Verlegen der Dachziegel die Dachlatten aufnageln<br />

aumockn aufbegehren, sich wehren, Widerstand leisten<br />

aumotzn aufbegehren, sich wehren, Widerstand leisten<br />

aureitn aufspringen<br />

ausboandln 1. Knochen auslösen<br />

2. intensiv befragen<br />

ausfatschn den Wickelverband abnehmen<br />

ausgeischtern sterben, den Geist aufgeben<br />

ausgleiert durch zu viele Bewegungen oder Drehungen gelockert sein<br />

Ausglichns Ausgeliehenes<br />

z.B. „Er gib nix Ausglichns zrugg!“<br />

ausliëchtn durchforsten, zu dichten Bewuchs reduzieren<br />

aussigrausign hinausekeln<br />

aussisteïpern hinausjagen<br />

auziëchn 1. die Uhr aufziehen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 158


2. jemanden zum Besten halten<br />

z.B. „Koaner låsst si gearn auziëhchn.“<br />

B<br />

baff überrascht, sprachlos<br />

Bålg 1. Fell<br />

2. Schimpfwort für eine lästige Person<br />

bålgn raufen, sich raufen<br />

Bantln - Bantlen Bänder<br />

Bångert Hurenkind<br />

basseln den Bass spielen, die Bass-Stimme spielen<br />

båtzet 1. klumpig, klebrig, teigig<br />

2. herausfordernd<br />

Bärntåtz 1. Bärenpranke<br />

2. Korallenpilz<br />

Im <strong>Sistrans</strong>er Wald ist dieser Pilz in weißer, grauer und gelber Farbe zu<br />

finden.<br />

Bauchdiesl Bauchgrippe mit Durchfall, manchmal auch mit Erbrechen<br />

Baunzn Speise aus Kartoffel- oder Topfenteig<br />

Baurndokter Naturheiler<br />

Bazi Spitzbub<br />

Beschtl 1. Preis bei einem Scheibenschießen<br />

z.B. „Sei Beschtl isch a goldner Touler.“<br />

2. kleiner, unwichtiger Posten<br />

z.B. „Mit an kloan Beschtl isch er ougspeist woardn.“<br />

bettliegrig krank<br />

Bichl Bühel<br />

binebn ganz flach<br />

bixln zahlen, bezahlen<br />

z.B. „Liëgn und leignen nutzt nix bei Gricht, bixln mueß der Lump.“<br />

blemblem dumm, beschränkt, geistig unbeweglich<br />

Bless helle Stelle im Tierfell<br />

Blie Blüte<br />

Blieml kleine Blume, Blümchen<br />

Bliemlen viele kleine Blumen<br />

bloaß 1. nur, lediglich<br />

2. offen, abgedeckt<br />

b‟loudn beladen<br />

z.B. „‟n Loaterwogn håbn mier schun gschmorgets b‟loudn.“<br />

Blousengl 1. molliges Kind<br />

2. kleiner Barockengel<br />

Bluemen Blumen<br />

blujn schlagen, verdreschen, versohlen<br />

Boahn Saubohne<br />

Boarischer Volksmusikstück, beim Tanz wird dabei die Partnerin gewechselt<br />

Bråter Scherzwort für eine Uhr<br />

Bratlfettn Bratenfett<br />

Breasl kleines Brösel<br />

Breasln Bröseln<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 159


ettleben völlig flach<br />

Briggele kleine Brücke, vgl. den Flurnamen „Briggls“ oder „Briggls Gåtter“<br />

brocket 1. Erdreich voll von Brocken, d.s. Schollen<br />

2. grob, plump, grobschlächtig<br />

brockn pflücken, sammeln<br />

Brouthänge Holzkonstruktion zum gesicherten Aufbewahren von Brot<br />

Vgl. „Broutloater“<br />

Brugge Brücke<br />

brummeln brummen, schimpfen, räsonieren<br />

Brunzetl kleine Urinmenge<br />

bugglfünferlen gleichgültig sein lassen<br />

bugglkraxn Last (mit einer Kraxe) auf dem Rücken tragen<br />

bugglnaxn auf dem Rücken tragen<br />

busst geküsst<br />

Bürschl Halbwüchsiger, Halbstarker<br />

vgl. „Fåsler“<br />

Bürschling Halbwüchsiger, Halbstarker<br />

vgl. „Fåsler“<br />

Butte hölzernes Tragegefäß mit Griffloch und Tragedauben, z.B. für Milch<br />

D<br />

(d)åchtzg achtzig<br />

z.B. „Bei ins kriegn di Ǻchtzger a Musig-Standl, wenn‟s gwinscht weard.“<br />

da entn dort drüben<br />

Daggl Dackel<br />

Dämpfer 1. großer, frei stehender Metallkessel in Zylinderform mit Feuerstelle zum<br />

Kochen von Tierfutter<br />

z.B. „Inser Fåcknfuëtter kochn miër mit‟n nuin Erdåpfldämpfer.“<br />

2. Zurechtweisung, Rüge, Entmutigung<br />

z.B. „Våtters Stråfpredig isch a årger Dämpfer gwesn.“<br />

dämpfn 1. kochen, garen<br />

2. entmutigen, die Begeisterung auf den Boden der Realität zurückholen<br />

dei dein, deine, deines (als besitzanzeigendes Fürwort)<br />

z.B. „Isch‟s dei Rodl?“ oder “Es isch dei Kind.”<br />

deï diese (als hinweisendes Fürwort)<br />

z.B. „I glab, dass deï heit nit kemmen.“<br />

deitn deuten<br />

demoment in diesem Augenblick, gerade jetzt<br />

derbreasln 1. zerbröseln<br />

z.B. „Di heitige Luft låsst ållerhånd derbreasln.“<br />

2. stürzen, ins Unglück stürzen<br />

z.B. „Fåhr långsåmer, sunsch weard‟s di derbreasln!“<br />

derdattert verstört, durcheinander, verwirrt<br />

dergremmt beleidigt<br />

derleasn erlösen<br />

derluxn erspähen<br />

dermatschn zerquetschen<br />

derschlåffn gefühllos werden<br />

derschneidn zerschneiden<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 160


derseider seither<br />

derstoaßn zerstoßen<br />

dertretn zertreten<br />

derwuzln zerknüllen<br />

Deiter Wink, Zeichen, Handzeichen<br />

deitn deuten<br />

Diendl 1. Mädchen<br />

2. trachtenartiges Frauenkleid, das in der Mach-Art nicht an eine Region ge-<br />

bunden ist<br />

Zu unterscheiden ist die Tracht, die regionale Eigenarten aufweist, z.B.<br />

die Wipptaler, Unterinntaler oder Obere Unterinntaler Festtagstracht. Die<br />

drei genannten Trachten werden in berechtigter Weise auch von Frauen in<br />

<strong>Sistrans</strong> getragen.<br />

Dile dickes Brett, Balken<br />

Dischput Gespräch<br />

vgl. „Dischkurs, Hoangårt, Hoangårscht“<br />

dischgeriern miteinander reden<br />

Dischtl Distel<br />

Dischtlfink Stieglitz<br />

doig einheimisch, von hier<br />

Doige Einheimische<br />

doktern sich selbst behandeln, bei Krankheit Hausmittel einsetzen<br />

dört – dörscht dort, damals (ahd. tharôt)<br />

z.B. „I hun mi dör(sch)t schun saggrisch gwundert.“<br />

dreitittig dreizitzig, Kuh mit drei Euterzitzen<br />

driber darüber<br />

dudln 1. eine Melodie fehlerhaft spielen<br />

2. Alkoholisches trinken<br />

Durchlåss Rohr in der Straße, um Wasser durchzuleiten<br />

durr 1. dürr „a durrs Astl“<br />

2. mager „a durrs Weibets“<br />

E<br />

ebn flach<br />

Eggele kleine Ecke<br />

eifern eifersüchtig sein<br />

einaschern sich am Aschermittwoch mit Asche bestreuen lassen<br />

eindetscht eingedrückt<br />

eindosn einschlafen<br />

Einfång eingezäuntes Feld<br />

einfatschn einbinden, einwickeln, eine Verletzung mit einer Binde versehen<br />

einfettn einfetten<br />

einfrischn feucht halten<br />

einkastln einsperren, gefangen setzen, inhaftieren<br />

einkentn einheizen<br />

einklemmp eingeklemmt<br />

einlegn Speisen in Gläser mit Essig oder Öl legen, um sie haltbar zu machen<br />

einmerkn Stelle im Buch durch Umbiegen einer Seite oder Einlegen eines<br />

Lesezeichens anmerken<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 161


einmiësn das Hirtenfeld in der Krippe mit Grün belegen<br />

Nach der Oberperfer Art wird gehacktes Moos verwendet. Früher wurde<br />

dabei das „Wiëgmesser“ verwendet, heute kommt das Moos in die alte<br />

elektrische Kaffeemahlmaschine.<br />

einnahn 1. einnähen<br />

2. gefangen setzen<br />

einsamen Stoff mit einem Saum versehen<br />

einstuppn 1. einpudern, z.B. das Baby oder eine Wunde<br />

2. das Hirtenfeld der Weihnachtskrippe mit gefärbtem Sägemehl, Schleif-<br />

staub oder fein gehacktem Moos bestreuen bzw. „einpudln“.<br />

eintrågn 1. profitieren<br />

2. eitern<br />

eintrenkn entgelten lassen<br />

einwantn mit Wänden umgeben, einen Raum umschließen<br />

Eisberg Nachspeise für Festtage<br />

Selbstgebackene Biskuitstücke oder Biskotten werden in Kognak oder Rum<br />

getaucht und schöberlartig aufgeschlichtet. Dazwischen kommen geschlagener<br />

Rahm und Erdbeerstücke. Die Form kann noch mit Zucker und Zimt<br />

bestreut werden.<br />

Wegen der Garten-Erdbeeren konnte diese köstliche Nachspeise früher nur<br />

im Juni gereicht werden. Wegen des Alkohols entfiel das Eintauchen in<br />

Kognak oder Rum, wenn Kinder mitaßen.<br />

Eisblouter eisige Stelle, vgl. „Eisgålle“<br />

Eiszåggl Eiszapfen<br />

Eiwischtee Eibischtee<br />

Elferin Glocke, die um 11.00 Uhr geläutet wird<br />

Elznbam Traubenkirschenbaum<br />

Engldeshearrn Angelus-Gebet, Englischer Gruß (= Gebet in drei „Gsatzln“)<br />

Erdäpflwirrler Schmarren aus dem Grundnahrungsmittel Kartoffeln<br />

Essigpåtschn in Essig getränktes Tuch um die Füße wickeln, um das Fieber zu senken<br />

etlene einige, etliche, ein paar<br />

Ewigs Liëcht Ewiges Licht im Altarraum (Presbyterium)<br />

F<br />

Fadele 1. kleiner Faden<br />

2. kleines Rinnsal<br />

z.B. „Bei der Kendl rinnt nuer mehr a Fadele Wåsser.“<br />

fahl falsch<br />

fahrig - fahring nervös, zappelig, überhastet, unüberlegt<br />

z.B. „Mit sein fahring Getue steckt er nou ålle un.“<br />

Fahrschtl 1. kleine Fahrt, kleiner Ausflug<br />

2. kleine Ladung auf Wagen. Greie, Furggl oder Schlitten<br />

faltelen in kleine Falten legen<br />

z.B. „Dei Gsicht tuet a schun faltelen.“<br />

faltln in Falten legen<br />

Fåschtnkoscht Fasten-Essen, Essen zur Fastenzeit ohne Fleisch, keine üppige Speise<br />

fasln 1. stockend und undeutlich sprechen<br />

2. Unnützes reden<br />

fatschn einbinden, einwickeln, bandagieren<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 162


Fatschn(christ)kindl Christkind-Darstellung aus dem frühen 19. Jhdt.: Kopf des Jesukindes aus<br />

Wachs, Körper verdeckt und streng in ein wertvolles Brokatkleid gewickelt,<br />

Herstellung oft in Frauen-Klöstern<br />

Fatschnpoppele Wickelkind<br />

Früher wurden Kleinkinder mit einer langen und breiten Binde gewickelt.<br />

feichten aus Fichtenholz<br />

z.B. „Fier dahoam håt der Norbert a feichtene Stube gmåcht.“<br />

Feigeler Feigenkaffee<br />

Echte Kaffeebohnen waren früher sehr teuer, daher gab es einen „Kaffee-<br />

Ersatz“, z.B. aus gerösteten Feigen, aus Gerste oder anderen Produkten.<br />

feirn feiern<br />

Feschak herausgeputztes Mannsbild<br />

Fetzer kleiner Bub<br />

Fetzerei 1. Dauerregen<br />

2. altersbedingtes, langsames Urinieren<br />

Fetzkåchl Nachtgeschirr<br />

Fetzntantler Trödler<br />

fidel lustig, munter, froh<br />

fiernix 1. matt, schwach<br />

2. unnütz<br />

fiesln 1. enthülsen<br />

2. mit dem Ochsenziemer schlagen<br />

Fimml 1. Phantasie<br />

2. Vorstellung<br />

finfn 1. unregelmäßig gehen<br />

z.B. „Er håt sovl in Wolf, es finft er, wenn er geaht.“<br />

2. sich unregelmäßig bewegen<br />

z.B. „Sei Radl finft.“<br />

Fingerwurm Eiterung am Finger, die bis zum Knochen reicht<br />

Finessn Ränke, Schlauheiten, Feinheiten<br />

fippern zittern, sich unbewusst schnell bewegen<br />

firenand(er) aneinander vorbei<br />

Fisimatentn unnütze Gebärden, Umständlichkeiten<br />

Fisole Bohne<br />

Fisolensuppe Bohnensuppe<br />

Flåder Äderung im Holz<br />

Flanderle kleiner Fremdkörper in einer Flüssigkeit<br />

flangiern nachlässig gehen, herumstreichen<br />

Flåtter Durchfall<br />

vgl. „Laggsure, Oufiëhrn, Scheißerei“<br />

Flausn Launen, Sonderheiten, Grillen<br />

z.B. „Deine Flausn wear i dir schun austreibn!“<br />

flecket fleckig, scheckig, bunt<br />

Fleckviech scheckiges Vieh, Fleckvieh<br />

Flenggn Fetzen, Stück, Brocken, weggerissener Teil (von Fleisch, Stoff usw.)<br />

fligge selbständig<br />

flingg flink<br />

Flinserle kleiner Einsatz am Ohrläppchen - weniger ein Schmuck, mehr aus<br />

gesundheitlichen Gründen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 163


Floachkraut Klebriger Salbei (lat. Salvia glutinosa)<br />

Fluigeler Fliegenpilz<br />

Fluignschieß Fliegenkot<br />

fluitln hauen, schlagen, ohrfeigen<br />

vgl. „detschn - fotzn – flåschn - flumsn - kleschn - schloachn - tåchtln –<br />

tåschn - versohln“<br />

foppn narren, necken<br />

vgl. „frotzln – pflanzn - tratzn“<br />

Fratschlweib neugierige Person<br />

Friehmess Frühmesse<br />

Früchtl Person mit vielen negativen Eigenschaften<br />

Fueßeisn Steigeisen, bei Waldarbeiten im Winter oder beim Schlittenlenken in<br />

Verwendung<br />

fueßmarod fußkrank<br />

Fuetterstånd Futterstand fürs Vieh oder Wild<br />

Fufzgerle Fünzig-Cent-Stück<br />

fufzg fünfzig<br />

Fuierstoan Feuerstein<br />

funklnouglnui ganz neu<br />

Funzn affektierte Frauensperson<br />

Furchthenne furchtsame Person<br />

Fuxluëder Fuchsköder<br />

fuxroat fuchsrot<br />

Fuxschwoaf 1. Schwanz des Fuchses<br />

2. kurze, steife Handsäge<br />

G<br />

Gåffer jemand, der anderen unhöflich lange nachblickt<br />

gåffn stieren, starr blicken<br />

z.B. „Nuër die Ǻffn gåffn!“<br />

gagga – gagge! kleinkindlicher Ausdruck für „schmutzig“<br />

Gåggetzer gestammeltes Wort<br />

Gagl 1. Exkremente<br />

2. Kleinkinder<br />

gale fad schmecken<br />

Gålterer Hirte fürs Jungvieh<br />

gåltern das Galtvieh auf der Alm betreuen<br />

Gåltmouhd „magere“ Wiese, die nur einmal gemäht wird, deren Heu ans Gåltviech<br />

verfüttert wird<br />

Gåltviech Jungvieh<br />

ganslgealb hellgelb<br />

Gant Zwangsversteigerung<br />

z.B. „Zersch håt er z‟lång groaß tun, nåcher isch er af di Gant kemmen.“<br />

garn langsam kochen lassen<br />

Garschte Gerte<br />

gartln im Garten arbeiten<br />

Gåssnbue Straßenkind, Bub mit mangelhafter elterlicher Beaufsichtigung<br />

Gatterlekuchn Linzer Torte<br />

Gatzl kleiner Schöpfer<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 164


Gaude Freude, Spaß<br />

Gaunggl unruhiges Kind<br />

gaunggln herumpurzeln<br />

gängln – gänglen zum Besten halten<br />

Gänser Gänserich<br />

Gebare Gebärde, Gestik<br />

gebrunzt uriniert<br />

Gedudl ein Musikstück so oft spielen, dass es andere nervös macht<br />

z.B. „‟s Büebl learnt a a Instrument, dös isch a Gedudl!“<br />

Gehabe Verhalten, Getue<br />

Gegåggetz Gestammel<br />

geggt geeggt<br />

z.B. „Der Baur håt ‚s Feld zerscht bråcht, nåcher geggt.“<br />

Geklumper Gepolter<br />

Geplärr Geschrei, heftiges Weinen, Jammern<br />

Gerschtnsuppe Gerstensuppe<br />

Geteas Getöse, Raunzerei<br />

getaucht gebeugt, gebückt<br />

z.B. „Ǻlte Leit giehn oft gånz getaucht.“<br />

Gezaggl 1. unnötige Accessoires am Kleid, lästige Anhängsel<br />

z.B. „Ihre vieln Maschelen, Knöpfelen und Bantln, es isch lei a sau-<br />

dumms Gezaggl.“<br />

2. durch viele Kleinkinder in Bedrängnis<br />

z.B. „Jed‟s Jåhr a Kind, wie sie‟s nuër derpackt ihr Gezaggl?“<br />

gfahlt 1. gefehlt<br />

z.B. „‟s Mandl håt in der Schuele gfahlt.“<br />

2. falsch, fehl<br />

z.B. „Gib åcht, sinscht geaht‟s gfahlt!“<br />

Gfass Gefäß, Einfassung<br />

Gfell Gefälle<br />

Gfieder Federkleid, Gefieder<br />

Gfrass derbes, ungutes Essen<br />

gfrearn einfrieren<br />

Gfriere Frost<br />

z.B. „Huire håt die Gfriere viel hin gmåcht.“<br />

gfurmt geformt<br />

z.B. „Sågt der Baur zuer Diarn: Guet gårbet isch besser wie guet gfurmt.“<br />

Gietl kleines Haus, kleines Anwesen, Keuschlerhütte, Besitz der Söll-Leute<br />

Gigerl Angeber<br />

Glaubn-Gott-Våter Glaubensbekenntnis<br />

Glichns Geliehenes<br />

Gliewein Glühwein<br />

gloffn gelaufen<br />

z.B. „Es isch gloffn wie gschmiërt.“<br />

Gloggnblueme Glockenblume<br />

glustn nach etwas Verlangen haben<br />

gmahnt 1. gemäht<br />

z.B. „Der Luis håt die Leite geschtern gmahnt, und heit regnt‟s.“<br />

2. fertig, erledigt, vorbereitet<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 165


z.B. „Gmoant håt er, es sei ålles a gmahnte Wiese.“<br />

gnaschig naschhaft<br />

z.B. „A niëder mecht a bissl gnaschig sein.“<br />

gnesslt begierig<br />

Goaßfueß 1. Ziegenfuß<br />

2. Schnitzeisen mit einem V-förmigen Messer<br />

gor fertig, gar<br />

gorfiernix 1. wertlos, unnütz<br />

2. völlig entkräftet, kraftlos<br />

gornix nichts, gar nichts<br />

Gottschewerer Händler mit dem Bauchladen, die von Haus zu Haus gehen<br />

Diese Menschen aus der Gottschee, einer deutschen Sprachinsel südöstlich<br />

von Ljubljana aus dem Südosten von Slowenien, waren auch bei uns<br />

unterwegs und boten ihre Waren an.<br />

Gougl 1. Exkrement, Kotknollen<br />

2. kleine Person, kleinwüchsiger Mensch<br />

Gourn Garn<br />

grabn sorgen, sich sorgen, besorgt sein, sich Sorgen machen<br />

Grail Gräuel, Elend, üble Sache<br />

z.B. „Sei Krånket, es isch a Grail!“<br />

grantln mürrisch sein<br />

Gråttnziëcher Karrenzieher, verächtlicher Ausdruck für eine arme Person<br />

grausn sich ekeln<br />

gregget 1. noch nicht ausgewachsen, kleinwüchsig, unterentwickelt<br />

2. missgebildet, verwachsen<br />

Gretsche Fruchtzapfen der Zirbe<br />

Gricht Gericht<br />

grießn grüßen<br />

Grießti! Grüße dich!<br />

Grint verkrusteter Dreck<br />

z.B. „Koans håt si um di Kinder kimmert, sie sein voller Grint.“<br />

grugln gurren, erstes Singen der Vögel im Frühjahr<br />

Grumpl Gerümpel<br />

vgl. „Glump – Glumpet – Kraffl – Ramsch“<br />

Gruner Gemurre<br />

grusln schaudern<br />

Gsangl Gesang<br />

Gschafftlhuëber Wichtigmacher<br />

gschechn geschehen<br />

Gschick 1. Geschick, Geschicklichkeit, Wendigkeit<br />

z.B. „Insre Leit håbn ålle a Gschick fiers Viech.“<br />

2. Schicksal<br />

z.B. „A bsunders Gschick håt‟n schwar zeichnt.“<br />

gschleint beeilt<br />

z.B. „Mei hun i mi gschleint, bin åber decht z‟spat kemmen.“<br />

Gschmachele kleiner Geschmack<br />

Gschmåchn Geschmack<br />

Gschmatz übertriebenes Getue<br />

z.B. „I will dei Gschmatz nit.“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 166


Gschnall 1. Geknalle, Schüsse, Lärm<br />

z.B. „Stadtler hoaßn inser Böllerschiëßn a årgs Gschnall.“<br />

2. komplizierte Riemenverbindung<br />

z.B. „Friëger isch a Schibindung a unguëts Gschnall gwesn.“<br />

gschniezn geschneuzt<br />

gschutzt 1. gestoßen<br />

2. verworren, etwas verrückt, durcheinander<br />

Gschutzter verstörter Mensch<br />

Gschwier Geschwür<br />

z.B. „Sei Gschwier muess saggrisch weah toan, es isch stoanhårt.“<br />

gschwind schnell, unverzüglich, sofort<br />

gschwolln 1. geschwollen<br />

2. angeberisch, aufgebläht, stolz, großtuerisch<br />

z.B. „War er so groeß wie er gschwolln tuet, war er a Ries.“<br />

Gsimms 1. Gesimse<br />

2. Gejammer<br />

Gspier Gespür, Gefühl<br />

z.B. „Er håt koa Gspier fier mi.“<br />

gsport gespart<br />

gspregglt fleckig, gesprenkelt<br />

z.B. „A Kind mit Schoufbloutern schaug gånz gspregglt aus.“<br />

Gstampf Lärm<br />

Gstick Stickerei-Arbeit<br />

guetstiëhn bürgen<br />

Gumpe Vertiefung im Bach, meistens der Standort von Forellen<br />

Gupf emporstehender Teil<br />

Gutsche Kutsche<br />

Gutschbock Kutschbock<br />

Gutscher Kutscher<br />

gutschieren mit der Kutsche fahren<br />

gwadelt mit stämmigen Beinen versehen<br />

gwantelen gerne neue Kleider kaufen und auch tragen<br />

gwåntn bekleiden, anziehen, mit Kleidern versorgen<br />

Gwax Gewächs<br />

gwingen gewinnen<br />

z.B. „A niëder mecht an Preis gwingen.“<br />

Gwurl Gewimmel<br />

gwurlt 1. gewimmelt<br />

z.B. „In Bienenstouk håt‟s gwurlt.“<br />

2. innerlich aufgeregt<br />

z.B. „Bei miër drein håt‟s nuer so gwurlt.“<br />

H<br />

haarn die Haare verlieren<br />

Halmele kleiner Halm<br />

Hålbschuech niedrige Schuhe<br />

hålsn umarmen<br />

hålt 1. halt<br />

2. meinetwegen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 167


z.B. „Kimm hålt her zu mir.“<br />

Handler Händler<br />

Håndl 1. Handel, Geschäftsabschluss<br />

z.B. „A Håndl soll bei an Glasl Reatl ougschlossn wearn.“<br />

2. Zank, Streit, Schwierigkeit<br />

z.B. „Er håt si af an unguetn Håndl einglåssn.“<br />

hånfen aus Hanf<br />

Hånger Kombination von Karten, z.B. Ober – Unter, Zehner – Neuner<br />

Hanglsteckn Stock mit gekrümmtem Griff, Spazierstock<br />

Hångn Haken<br />

Hardi Ausruf bei einer Verärgerung<br />

håspln Garn oder Wolle aufwinden<br />

Hatscher überraschend weiter Weg<br />

hatschn schleifend gehen<br />

Hatz Hetze, Feindseligkeit, Jagd<br />

z.B. „Dei ible Red‟ isch a rechte Hatz gegn mi.“<br />

Hearl kleiner Herr<br />

hearschtern das Weidevieh auftreiben<br />

Burschen des Dorfes übernahmen früher folgende Arbeit: Sie trieben abends<br />

Vieh aus dem Dorf bis zum Waldrand, wo es grasen konnte und somit die<br />

Futterreserven des Hofes nicht verbrauchte. Morgens holte man das<br />

Weidevieh, das meistens hinter dem Zaun schon wartete, wieder ab und<br />

trieb es zurück in die Ställe. Tiere, die sich verlaufen hatten, mussten jedoch<br />

oft mühsam gesucht werden.<br />

heïbn heben, halten, anhalten, stützen<br />

Heïbsteckn 1. Halt, Stütze, Hilfe<br />

2. Person, auf die man sich in der Not verlassen kann<br />

Heiele 1. kosendes Streicheln, ein Wangenstreicheln<br />

2. kurzer Schlaf des Kleinkindes<br />

Heftl Heft<br />

Heftlen Hefte<br />

Heibluemenreiter Heublumensieb<br />

vgl. „Reiter“ = Sieb zum Durchsieben von Heublumen, Getreide samt<br />

Grannen und Ähren oder von anfallendem „Gmill“ im Tennen<br />

Heifetze Tag von St. Margarete am 10.6.<br />

Erfahrungsgemäß regnete es an diesem Tag sehr oft ins Frühheu der Bauern<br />

und erschwerte die Heuernte.<br />

Heigeige lange, dürre Person<br />

Hegl Kumpel, Kumpan<br />

Helikon 1. Bassinstrument der Blasmusik<br />

vgl. „Schliefbass“ = „Bombardon-Bass“<br />

Der Bass der Blasmusik wird derzeit in Tubaform gebaut, d.h. der Musi-<br />

kant trägt das Instrument vor sich her. Die Form eines Bass-Bombardons<br />

war früher üblich. Das Instrument ist so gebaut, dass der Musiker ins<br />

Instrument „hineinschlüpft“. Ein Teil des unteren Schalltrichters liegt auf<br />

der linken Schulter des Musikers.<br />

2. spöttischer Ausdruck für einen Besserwisser<br />

Hemmet Hemd<br />

herbstelen Anzeichen, dass sich der Herbst nähert<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 168


hexn zaubern<br />

Hexnschaum Nachspeise aus Apfelmus mit steif geschlagenem Eiklar vermischt<br />

Hiendl 1. Hendl, Huhn<br />

2. ängstliche Person<br />

hiesig von hier<br />

z.B. „I mecht an hiesign Speck kaffn.“<br />

Hiët Hüte<br />

Hiëterbue junger Hirte, Hüterbub<br />

Himml Himmel<br />

Himmlbrånd Königskerze<br />

Himmlschlissl Himmelschlüssel<br />

Himmltati Gott in der Kindersprache<br />

hinterrucks hinterrücks, von hinten<br />

hirndamisch eigensinnig, verbohrt<br />

Hoachmouhd Bergwiese, Bergmahd<br />

hoaser heiser, belegt, krächzende Stimme<br />

hoassn 1. heißen<br />

2. befehlen, anschaffen<br />

holzn Holz arbeiten<br />

Es ist weniger das Fällen als viel mehr das Holztreiben gemeint.<br />

z.B. „Frieger håt a nieder seine Bam durch die Riese holzn mießn.“<br />

hoorig 1. behaart „a hooriger Loter“<br />

2. risikoreich, riskant „a hoorige Gschicht“<br />

Houblschoate Hobelspan<br />

z.B. „Durr isch si wië a Houblschoate, si håt koa Holz voarn Haus!“<br />

Housel Haselnuss-Staude<br />

Houselnusskearn Haselnusskern<br />

huern sich unsittlich anbieten<br />

Huernglump nichtsnutzes Zeug<br />

Huernteifl besonders derbes Schimpfwort<br />

Huet Hut<br />

hundsn gemein behandeln<br />

Huttler 1. Faschingsfigur<br />

2. Person mit schlampigen Kleidern<br />

I<br />

iatz Kurzform von „iatzet“, jetzt<br />

z.B. Liedbeginn von „‟s faule Weib“: „Iatz kimmt di luschtige Fåsnåchts-<br />

zeit, då giehn drei Baurn spazier‟n.“<br />

iatzet jetzt<br />

Inslt Talg, Unschlitt, schlechtes Fett<br />

Dieses Produkt, beinahe schon ein Abfall, fand auch seine Verwendung,<br />

wenn man sich damit vor der schweren Holzarbeit die Hände tüchtig einrieb<br />

und dies mehrfach wiederholte, um vor „Schruntn“ geschützt zu sein.<br />

inwendig drinnen, an der Innenseite<br />

Isse Waldwiese, Wiese bei einer Alm<br />

vgl. „Isshütte“ oberhalb der <strong>Sistrans</strong>er Alm, „Issånger“ im Haller<br />

Salzberggebiet, „Issångerålm“ im Pinnistal bei Neder, „Hochiss“ im Rofan,<br />

„Videriss“ auf dem Weerberg<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 169


J<br />

Janggerl(e) kleine Jacke, kleiner Rock<br />

Jegges Ausruf bei Trost- und Hoffnungslosigkeit bzw. Enttäuschung<br />

Es ist eine Wortveränderung von „Jesses“.<br />

Jochgeir 1. Jochgeier<br />

2. arger Schreier, Schreihals, alte Person<br />

z.B. „Er schreit wie a Jochgeir.“<br />

K<br />

kampln kämmen<br />

Kappl kleine Mütze<br />

Kapritze eigensinnige Laune<br />

karniffln misshandeln, verprügeln<br />

kasbloach käsebleich, blass, blasse Gesichtsfarbe, weiß im Gesicht<br />

Kaschteler Schnaps in einer netten Flasche, die im kleinen Stubenkasten verwahrt wird<br />

Kaser Almhütte, in der noch Käse gemacht wird<br />

Kasermandl Sagengestalt, Kobold in der verlassenen Almhütte<br />

Kearnholz Holz, das noch den Kern aufweist und daher leicht springt und reißt<br />

Keische Keusche, kleines Haus<br />

Keischler Kleinhäusler, Besitzer eines kleinen Hauses ohne Grundbesitz<br />

Man bezeichnete solche Leute als „Söll-Leute“. Um ihren Lebensunterhalt<br />

zu fristen, waren sie als Taglöhner tätig.<br />

Kellerin Kellnerin<br />

Kerschntatscher kleine Mehlspeise aus Omelettenteig mit Kirschen<br />

Kinighous großes Kaninchen<br />

Kirchgång Kirchenbesuch, Gang zur Kirche<br />

Kirchgangl Steig zur Kirche, Kirchsteig<br />

Kirchprobst Vorsitzender-Stellvertreter im Pfarrkirchenrat, der sich ums Finanzielle in<br />

einer Pfarre zu kümmern hat<br />

klachln ausräuspern, ausspucken<br />

klaibln ausklauben, auslesen<br />

klan schmieren<br />

Klemmer Geizhals<br />

vgl. „Geizkrougn, Gniggerer, Klemmseckl, Kreizerkluiber“<br />

Klescher 1. Knall, Tusch<br />

2. großer Mensch<br />

Klischtier Einlauf<br />

Kloatzbire Dörrbirne<br />

Kloatzbirnbam Birnbaum für Dörrbirnen<br />

Noch um 1950 gab es für die Kinder in <strong>Sistrans</strong> zwei allgemein bekannte<br />

„Kloatzbirnbam“, einen beim Unteren Krapf, den zweiten beim Leiminger.<br />

Klouräpfl Klarapfel<br />

Es ist eine frühe, heimische Apfelsorte, die sich sowohl zum Essen als auch<br />

zum Kochen von Apfelmus gut eignet.<br />

Kluft 1. Riss, Spalte<br />

2. Gewand, Bekleidung<br />

Klumpfueß deformierter Fuß, der einen orthopädischen Schuh braucht<br />

Klumpn unförmiges Stück<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 170


z.B. „A nieder mecht an Klumpn Gold fintn.“<br />

knafln knöpfen, knöpfeln<br />

Knåschtler Person mit einem lauten Gang<br />

Kneïdltoug Tag, an dem es Knödel zu essen gibt<br />

Bis Mitte des letzten Jahrhunderts gab es mehrere Höfe, in den die drei<br />

Kneïdltouge Dienstag, Donnerstag und Sonntag „gefeiert“ wurden. Vor<br />

allem die Kinder waren darüber nicht besonders erfreut.<br />

Kniëschnaggler Schwäche in den Knien<br />

knofelen nach Knoblauch riechen<br />

Kommodkastl Kommode<br />

Kopfziëche Kopfpolsterüberzug<br />

Köfl großer Stein<br />

Kraffl wertloses Zeug, Plunder, Gerümpel<br />

vgl. „Glump, Glumpet, Grumpl, Ramsch“<br />

Kraxe hölzernes Tragegestell mit zwei Tragegurten<br />

Kreidfuier Signalfeuer auf den Anhöhen zum Aufgebot in den Krieg<br />

Vor allem seit dem Landlibell von Kaiser Maximilian I. aus dem Jahre 1511<br />

war es üblich, auf diese Weise eine Kriegsverständigung rasch<br />

weiterzuleiten.<br />

Kreiztibidomine Fluch (mit Wortanleihen aus dem Lateinischen)<br />

Krippelepudel gefärbter Schleifstaub oder eingefärbtes Sägemehl als Grasersatz in der<br />

Weihnachtskrippe<br />

vgl. „einpudln“<br />

Krippl 1. Krüppel<br />

2. Schimpfwort<br />

Kretze zweigriffiger großer Tragekorb<br />

Er wurde meistens bei der Erdäpfel-Ernte verwendet.<br />

kretzig mit Krätze behaftet<br />

Kruch Geruch<br />

z.B. „Boads isch unguët, a schårfs Maulwerch und a schårfer Kruch.“<br />

krumpeneinzg irgendwann, ungewiss<br />

z.B. „I mecht nit erscht um krumpeneinzg hoam kemmen.“<br />

Kruzitirggn deftiger Fluch<br />

Kuchlschoube Küchenschabe<br />

Kupplpelz „Honorar“ für eine Ehevermittlung<br />

Es war früher nichts Außergewöhnliches, wenn Heiratsvermittler beauftragt<br />

wurden, einen „passenden“ Ehepartner zu suchen. Dafür war eine<br />

„Entschädigung“ zu bezahlen.<br />

kurzbairisch in kurzen Lederhosen<br />

Kuttl fein geschnittener Tiermagen als „Saure Suppe“ zubereitet, für manche eine<br />

Spezialität der heimischen Küche<br />

Kuttlsuppe Suppe mit fein geschnittenen Streifen des Tiermagens<br />

L<br />

lachelen lächeln<br />

Lackele – Lackl 1. kleiner Weiher<br />

z.B. „In den Lackl kunn koaner bådn.“<br />

2. kleine Menge Flüssigkeit<br />

z.B. „Zåbends a Lackele Milch und Brot, mier schmeckt‟s.“<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 171


laffet läufig<br />

Lagg Lack<br />

Lamplschwoaf Schwanz des Lammes<br />

Landler 1. Volksmusikstück im ¾-Takt<br />

2. Dummheit<br />

z.B. „Er håt schun wieder an saggrischen Landler gmåcht.“<br />

Lappl 1. kleiner Waschlappen<br />

2. dummer, beschränkter Mensch<br />

Låppn 1. Verrückte<br />

2. Putzhuder, Putzfetzen<br />

Larifari Unwichtiges, leeres Gerede<br />

z.B. „Es derzählt nuer Larifari.“<br />

Låsche Lappen am Vorderteil des Schuhes<br />

Låschter 1. Untugend<br />

2. Schimpfwort für eine unsittliche Person<br />

3. Lastwagen<br />

latschn müde gehen<br />

laugnen leugnen<br />

lausig 1. voll von Läusen<br />

2. erbärmlich<br />

z.B. „Es håt schun ålm lausige Zeitn gebn.“<br />

Leaslbue Bursche bei der Musterung zum Militärdienst<br />

Früher war es Brauch, dass sich die Tauglichen nach der Musterung einen<br />

Hut mit bunten Bändern und vielfarbigen Blumen aufsetzten. Man war stolz,<br />

tauglich zu sein.<br />

leasln losen, auslosen<br />

Lebtåg Lebenszeit<br />

Lecke Salzstreuung fürs Weidevieh (Streusalz oder Salzstein)<br />

Lederäpfl Boskopapfel – wegen seiner Säure ein ausgezeichneter Kochapfel<br />

ledern 1. aus Leder bestehend<br />

2. steif, unbeholfen<br />

Lederne Lederhose<br />

z.B. „Nit a niëder Tiroler mueß a Lederne håbn.“<br />

Leibhåftiger Satan<br />

Leibstuëhl Toilettenstuhl<br />

leiffig läufig, brünstig<br />

Leïghenne gut legende Henne<br />

Leit Leute<br />

leitscheich schüchtern, scheu, menschenscheu<br />

Leps schlechter Wein<br />

lingg falsch<br />

z.B. „Er isch a lingger Loter.“<br />

Lintnbliëtntee Lindenblütentee<br />

Littllattl ein ganz unbedeutender Mensch, ein Niemand<br />

loade leid, unangenehm, lästig, langweilig<br />

z.B. „miër tuët‟s load – a loade Gschicht – a loader Mensch”<br />

loadig unangenehm<br />

z.B. „A Håndl mit‟n Weg isch alleweil a loadige Såch.“<br />

Lochbeitl schmales Stemmeisen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 172


Loudn 1. Brett<br />

2. Lodenstoff<br />

3. Geschäftslokal<br />

Loudnhiëter Ware, die schwer zu verkaufen ist<br />

Loudsteckn Ladestock beim Vorderlader-Gewehr<br />

lucket lückenhaft<br />

lumpn zechen<br />

M<br />

Machler einer, der gern und viel herumwerkt, probiert und bastelt<br />

Machlerei Versuch mit ungewissem Ausgang<br />

machln werken, werkeln, probieren<br />

Madlen mehrere Mädchen<br />

Maggierer einer, der anderen etwas vormacht<br />

mahn mähen<br />

malefitz Fluchwort<br />

Malefitzer übler Mensch<br />

malefitzisch übel<br />

Maltahoubl rechteckiges Brett mit Griff zum Verreiben des Mörtels<br />

manderleitig verrückt nach Männern<br />

manderleitgstobn Frauensperson, die nur die Männerwelt im Kopf hat<br />

manggln heimlich tauschen, unseriös handeln<br />

z.B. „Red offn und frei, wenn eppes willsch, tue nit manggln!“<br />

Mårchzoachn Markzeichen<br />

Das hofeigene „Holzmårch“ wurde in verkleinerter Form mit einem<br />

Brenneisen auf die Stiele des Handwerkzeuges eingebrannt.<br />

marendn am Nachmittag jausnen<br />

zum Unterschied von „neinern“ = Jause um ca 9.00 Uhr essen<br />

Matschurka Mazurka, ein Musikstück in Anlehnung an polnische Volksmusik im 3/4 –<br />

Takt<br />

Mauldiesl Maulseuche bei Tieren, Maulfäule bei Menschen<br />

Maulsperre krankhafte Muskellähmung im Mund- und Halsbereich<br />

Maungezer leiser Laut<br />

z.B. „I mecht vun dir koan Maungezer hearn!“<br />

maungezn miauen<br />

Maunze Katze<br />

mei 1. mein (als besitzanzeigendes Fürwort)<br />

z.B. „Es isch mei Rodl.“ oder „Es isch mei Madl.“<br />

2. Ausruf<br />

z.B. „Mei bisch du fleißig!“<br />

Meisl empfindlichste Stelle am Ellbogen, stößt man dort an, wird der Arm „taub“<br />

metzgern schlachten<br />

Mies Moos<br />

Mirbtoag Mürbteig<br />

moanen meinen<br />

z.B. „Moanen toan di Hennen!“<br />

Mognweah Bauchschmerzen, Magenschmerzen<br />

moaschtern 1. befehlen, anordnen<br />

2. sich wichtig machen, sich in den Vordergrund schieben<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 173


Muggn 1. Mücken<br />

z.B. „Z‟åbends tånzn di Muggn.“<br />

2. Eigenarten, Besonderheiten, Schrullen<br />

z.B. „I wear‟n schun di Muggn austreibn.“<br />

muffelen übel riechen<br />

Muffl mürrische, übelgelaunte Person<br />

z.B. „Frein tuët‟n gor nix, er isch a unguëter Muffl.“<br />

mullet abgestumpft<br />

Das Wort gilt nur für Gegenstände, nicht für einen Gefühlszustand.<br />

mummeln zahnlos kauen<br />

z.B. „‟s Frauele kunn nimmer kuin, si mummelt.“<br />

murfln 1. unverständlich reden<br />

2. beleidigt reagieren<br />

N<br />

nächner näher<br />

z.B. „Wenn i ‟n Bock treffn mecht, muess i nächner zuechnruckn.“<br />

nåchnt nahe, beinahe<br />

Nåckebaz Nackedei<br />

Napf Schimpfwort für einen verschlafenen Menschen<br />

Nåpf Schüssel für Tierfutter<br />

Neinerlen ein einfaches Kartenspiel<br />

neinzg neunzig<br />

z.B. „Inser Jåggl isch schun båld guet neinzg.“<br />

nit nicht<br />

nouchhåltig anhaltend, lange dauernd<br />

Nouglgschwier Nagelgeschwür<br />

Nouplfatsche Nabelbinde<br />

Nach der Geburt erhielt der abgenabelte Säugling eine kleine Binde um den<br />

Bauch.<br />

Numen Name<br />

O<br />

Oahrnhilderer Ohrwurm (Gliederfüßler, Insekt)<br />

oanletschet allein „sovl oanletschet sein“<br />

alleinig „a oanletscheter Mensch“<br />

alleinstehend „a oanletschter Bam“<br />

Oaschterneïscht Osternest<br />

Oberliëchte schmales Fensterband oberhalb der Türe, um Licht einzulassen<br />

Oblåss Ablass, Nachlass von Sündenstrafen im Jenseits<br />

Um sich im Jenseits von zeitlichen Sündenstrafen „loszubeten“, konnte man<br />

ein paar Mal während des Jahres den „Oblåss gwingen“. Dazu gehörten<br />

folgende Bedingungen: die Beichte, die Kommunion, das Glaubensbekenntnis,<br />

ein Ave Maria, ein Vaterunser und ein Kirchenbesuch.<br />

Obsteler Obstschnaps<br />

oitunkn gewaltsam untertauchen<br />

ouchn hinunter<br />

Ouderlåss Aderlass<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 174


oufålln abfallen<br />

oufintn 1. sich abfinden<br />

2. eine Schuld abzahlen<br />

oufluëchn verfluchen<br />

ougenglerisch spöttisch, herausfordernd, provokant<br />

ougipfln den Wipfel abschneiden<br />

ougwingen wünschen<br />

vgl. „Nuijohr ougwingen“ und „Oblåss ougwingen“<br />

ouhålftern abwirtschaften<br />

oukånzln scharf zurechtweisen<br />

oukripplt abgerieben<br />

oulaarn ableeren<br />

oumurksn umbringen<br />

oustuckn den Baumstamm in passende Stücke schneiden (meistens 4 m)<br />

vgl. „oulängen“<br />

z.B. „Er wollt ‟n Bam oustuckn, då håt‟s 'n einklemmp.“<br />

outschappiern verschwinden, sich verdrücken, sich aus dem Staub machen<br />

ouwimmeln abweisen<br />

Oxenschlepp Ochsenschwanz<br />

Oxenziemer getrockneter Ochsenschwanz, der auch als Schlagwaffe verwendet wird<br />

Öxl kleiner Ochse<br />

Öxlen kleine Ochsen<br />

Oxnaug Spiegelei<br />

P<br />

Påmper Schaf<br />

Parzerei Murks, Plagerei, Mühe<br />

z.B. „Bei iëhm isch a niëde Ǻrbet a årge Parzerei.“<br />

passn 1. warten, abwarten<br />

2. stimmen, richtig sein<br />

3. beim Kartenspiel eine Runde aussetzen<br />

pechelen nach Pech riechen<br />

z.B. „Wenn di Mander holzn, pechelen Pfoad, Gscholder und Hose.“<br />

Pelderlig unansehnliches Etwas, z.B. eine Knolle, ein Brocken, eine vertrocknete<br />

Rübe<br />

Pfåffnkappl rote Frucht des Spindelbaumes<br />

Pfiegott! Behüte Gott! Gruß in abgekürzter Form<br />

Pfiet di! (Gott) behüte dich! Gruß in abgekürzter Form<br />

Pfiet di Gott! Behüte dich Gott! Gruß in abgekürzter Form<br />

Pfiet enk! Behüte euch (Gott)! Gruß in abgekürzter Form<br />

pflanzn einen anderen ärgern, zum Besten halten<br />

Pflaschterle kleines Pflaster<br />

Pilverle Pulver<br />

z.B. „Er moant, dass es fiër a niëds Leidn a Pilverle gib.“<br />

Pintscher kleiner Hund<br />

plåppern Flüssiges, das auf dem Herd siedet und Blasen bildet<br />

plärrn heftig weinen<br />

Pluderhose weite Hose mit Fußabschluss<br />

Polga Polka, flottes Musikstück im 2/4-Takt<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 175


Predig Predigt<br />

preschn jagen, schnell fahren<br />

pretzign langweilig predigen, Gebete murmeln, zu umfangreich belehren<br />

proper stattlich, ansehnlich<br />

Prinzn Kruste beim Kochen oder Aufwärmen von Mus<br />

Pulgn dicker Brei<br />

z.B. „Wenn i an den Pulgn denk, i mueß fåscht speibn.“<br />

Pumpermette Mette in der Karwoche, zu der die „Ratschn“ rufen<br />

pungget rundlich, dicklich, mollig<br />

z.B. „Hasch du mit an punggetn Madele a Freid?“<br />

Putzele etwas Kleines, Herziges, Niedliches, egal ob Kind oder Jungtier<br />

Qu<br />

Quendl Thymian<br />

R<br />

rachelen nach Rauch riechen<br />

Radlbege Schubkarren<br />

Raffele Saiteninstrument mit wenigen Saiten, die mit einem „Blattl“ angeschlagen<br />

werden<br />

Råffler ein polterndes Geräusch<br />

z.B. „Mit oan Råffler isch er iber die Stiëge oerkugelt.“<br />

Råfflscheit Schimpfwort für ein böses, geschwätziges Weib<br />

Der Ausdruck kommt auch im „Faulen Weib“ in der 7. Strophe vor:<br />

„Und als er in den Friedhof kam,<br />

wår‟s Grabl schon bereit.<br />

Jetzt werft‟s es nur glei ouchn ins Loch,<br />

des ålte Råfflscheit.“<br />

Raggerer hart arbeitender und sich plagender Mensch mit dem Verdacht auf Geiz<br />

Rånzn 1. Bauchgurt als Teil der Tracht<br />

2. scherzhaftes Wort für „Bauch“<br />

Råscht Rast, Schnaufpause<br />

Raschterle kurze Rast<br />

råschtn rasten, ausruhen<br />

Redhaus redselige Person, die viel Unnützes spricht und dabei inhaltlich nichts sagt<br />

regelen leicht regnen<br />

Reiber einfacher Riegel<br />

Reiterstuehl vierbeiniges Lattengestell mit einem rechteckigen Lattenrahmen in<br />

Arbeitshöhe, auf das der „Reiter“ (= Sieb“) gelegt wird<br />

rempln anstoßen<br />

resch 1. frisch, knusprig „a resches Brot“<br />

2. heftig, schnippisch „a resches Weibets“<br />

Retzl gelbfarbige Feuchtigkeit im Rohrinneren der Tabakpfeife<br />

Riegl Sperrvorrichtung, Schließeisen<br />

vgl. „Riedl“<br />

Rieglwånd Mauer, die zuerst aus Holz aufgebaut und dann ausgemauert wird<br />

rietig brünstig<br />

riffln Moosbeeren mit dem „Riffl“ (= Sammelkamm) ernten<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 176


oachn reichen<br />

Roahrspotz vorlauter Mensch, ewiger Nörgler<br />

Roasnkrånz Rosenkranz<br />

Robotschicht unentgeltliches Arbeiten<br />

Sprach man im Mittelalter noch von Fronarbeit, also von unbezahlten<br />

Tagschichten auf dem Herrenhof, forderte man von der männlichen<br />

Bevölkerung bis in die 80er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts in vielen<br />

Gemeinden Arbeitstage ohne Bezahlung zusätzlich zur Gemeindesteuer.<br />

Diese Schichten wurden beim Schneeschöpfen oder beim Richten der<br />

Feldwege geleistet. Wer nicht arbeiten konnte oder wollte, musste dafür eine<br />

Ersatzkraft bezahlen.<br />

Rotzpiepe 1. rotziger, kleiner Bub<br />

2. kecker Bub<br />

Roubnbratl rücksichtsloser, bösartiger Mensch<br />

Ruech arger, hemmungsloser Grobian<br />

ruechn grob sein, derb handeln, sich unbändig verhalten<br />

Rungunggl Scherzwort für eine etwas nervöse Frau<br />

Runzl Hautfalte<br />

Russn Russkäfer in der Küche<br />

S<br />

Sageler Sägewerksarbeiter<br />

saggra Ausruf des Unwillens oder des Staunens<br />

salbn einsalben, einschmieren<br />

Salige Fee, weibliche Sagengestalt<br />

Saufbrueder Trinker, Zechkumpan<br />

saure sauer<br />

Saure Suppe Suppe mit fein geschnittenen Streifen des Tiermagens, für manche eine<br />

Spezialität der heimischen Küche<br />

Sauterer unvorsichtiger Mensch, der etwas aus einem Sack oder Gefäß verschüttet<br />

Seckl Sack, Hoden<br />

vgl. „Beitl“<br />

sei sein (als besitzanzeigendes Fürwort)<br />

z.B. „Leider isch sei Tennen oubrennt.“ Oder „Er isch in Hansl sei Bue.“<br />

Selberbrennter Schnaps vom eigenen Obst und aus eigener Produktion<br />

Früher wurde auf diese Art das eigene Fallobst verwertet. Inzwischen ist<br />

man aber der Meinung, dass der Schnaps so gut ist wie das Obst, das man<br />

verwendet.<br />

z.B. „A Selberbrennter isch so guet wie ‟s Obscht, des einikimmp.“<br />

Siëder 1. langsamer Mensch, trödelnde Person<br />

2. Rausch<br />

vgl. „Ǻffn - Dåmpf - Dusl - Fetzn - Fliëger – Mugele – Sud - Zåpfn“<br />

Siffl Trinker, Alkoholabhängiger<br />

siggscht siehst<br />

z.B. „Siggscht mi?“<br />

‟s Laffete Zwang unterwegs zu sein, Zwang zum Unbeständigen<br />

z.B. „Nett wars Madl, nuer ‟s Laffete håt‟s.”<br />

soachwårm körperwarm<br />

soda(t) so<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 177


z.B. “Sodat, iatz sein miër a unkemmen.”<br />

Sogblattl Sägeblatt<br />

Sogschoatn Sägespäne<br />

soutln satteln, dem Pferd den Sattel auflegen<br />

sölle(ne) solche<br />

Spielettl kleines Spiel<br />

z.B. „Grot oa Spielettl wollt er måchn, woarn is nåcher drui gschmorgets.“<br />

Spielhuhn Birkhahn, zum Unterschied zum Auerhahn der „Kleine Hahn“<br />

spitzfotzet ein spitzes Gesicht, ein schmales Gesicht<br />

sporn sparen<br />

spurn 1. eine Spur treten, vorausgehen<br />

z.B. „Mit di Schi spurn isch a nit leicht, wenn der Schnea tief isch.“<br />

2. folgen, befolgen<br />

z.B. „Seit er zåmmgschissn woarn isch, spurt er.“<br />

Summergfriere Permafrost<br />

Sch<br />

schatzn schätzen<br />

schaugn schauen, beobachten<br />

Schellkinig Schellkönig<br />

schiëch hässlich, abscheulich<br />

Schiëßhund Umschreibung für „besondere Wachsamkeit“<br />

z.B. „Er passt wie a Schiëßhund au.“<br />

Schitz Schütze<br />

Schitzn Schützen, Schützenkompanie<br />

schlachting schlachten<br />

schlåmpet schlampig, nachlässig<br />

Schlåmpn Schlampe, oberflächliche Person<br />

Dieses Schimpfwort nimmt sowohl aufs Äußere als auch aufs charakterliche<br />

Verhalten Bezug.<br />

schlattern schwappen<br />

Schlurf übertrieben modisch angepasste Frisur von Halbwüchsigen<br />

Schmanggerle aufgewärmte Musreste mit vielen „Prinzn“<br />

z.B. „Er isst sei Schmanggerle sovl gearn. Af di Prinzn håt er‟s bsunders<br />

ougseïchn. Mi beitelt‟s ou.“<br />

Schmiss 1. Wurf, Schlag, Streich z.B. „Oan Schmiss und g‟leg‟n isch er!“<br />

2. Schnitt im Gesicht<br />

Schmitte Schmiede<br />

Schmus falsches Gerede<br />

Schmuserei süßliches Getue<br />

schmusn 1. liebkosen, herzen<br />

2. „süß“ tun, etwas vormachen, täuschen<br />

schnabuliern herzhaft essen<br />

Schnaderhüpfl kurzes, meist aus dem Stegreif gedichtetes Liedchen als Vierzeiler<br />

Schnall Schüsse, Böllerschüsse<br />

z.B. „Die åltn Böller, söllene Schnall hun i koane mehr keart.“<br />

schnapsln Schnaps verkosten<br />

Schnåpsn Kartenspiel<br />

Schnåtterbixe redselige Person<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 178


Schneawind Wind, der den ersten Schnee bringt<br />

Schneitztiëchl Taschentuch<br />

Schnepfe Schimpfwort für eine Frauensperson<br />

schnepfn! Ausruf für „auf dem Holzweg“ (= vergeblich, umsonst, ausichtslos)<br />

Schnoull Knall, Schuss<br />

Schoade Scheide<br />

schoan schonen<br />

Schoanwåld Bannwald, Schutzwald<br />

Der Wald hat eine besondere Schutzfunktion gegen Lawinen und Muren.<br />

Waldungen in exponierter Lage, z.B. in steilster Lage, vor Gelände-<br />

Abbrüchen oder in Lawinen- und Murstrichen, unterliegen einer besonderen<br />

Schonung und Pflege, um Wege, Felder und Siedlungen zu schützen.<br />

Schoaß Schoß<br />

Schottischer Volksmusikstück im 2/4-Takt<br />

Schottl Schimpfwort für einen unbeholfenen Menschen<br />

Schoufbloutern Windpocken<br />

Scho(u)fschoad Schafscheide<br />

Wenn die Schafe im September von der Hochalm kommen, müssen sie den<br />

rechtmäßigen Besitzern zugeordnet werden. Die Schafe werden an<br />

Farbflecken erkannt, die man ihnen vor dem Almauftrieb aufs Fell<br />

gestrichen hat.<br />

Schölfeler Kartoffel in der Schale, Pellkartoffel, „Erdäpfl in Montur“<br />

Schreibnumen Familienname<br />

schreïg schräg<br />

Schuelrånzn Schultasche<br />

Schwårggler Mensch mit unsicherem Gang<br />

Schweaf Schwänze<br />

Schweinnigl schmutziger Mensch, sowohl äußerlich als auch charakterlich gemeint<br />

schweinnigln unflätig reden, sexistisch reden<br />

Schwegl einfache Querflöte aus Holz<br />

St<br />

stallelen nach Stall riechen<br />

stangget sehr schlank, hochgewachsen<br />

Stårzn 1. dicker, harter Stiel bei manchen Gemüsearten, der nicht gegessen wird<br />

z.B. „Tue bei die Krautköpf ålle Stårzn außer, nåcher hobl ‟s Kraut!“<br />

2. kleiner, aber stämmiger Mensch<br />

z.B. „Sein tuët der Friedl nuër a Stårzn, åber er isch sovl zach.“<br />

Stämpfl 1. Vorrichtung zum Stampfen<br />

2. dicke Beine<br />

stearnhåglvoll volltrunken, stockbesoffen<br />

Steckl Stöckel<br />

Stecklschuech Schuh mit hohem Absatz<br />

Stefflståg Stefanstag (am 26.12.)<br />

Vgl. „Buemerfescht“ und „Unterweisung“<br />

steirn – stuirn die Steuern bezahlen, Abgaben leisten<br />

Stessl Stößel<br />

Stiergnagg Stiernacken, kräftiges Genick<br />

Stierseckl Stierhoden<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 179


Stoanäpfl frühe Apfelsorte<br />

Dieser kleine Apfel in rot-gelber Schale war früher in fast jedem Tiroler<br />

Obstgarten heimisch.<br />

Stoaner Steine<br />

vgl. „Stoare“<br />

stocket untersetzt, stämmig, fest<br />

z.B. „Der Friedl isch a stocketer Loter.“<br />

Storfn Bruchstück, abgefaulter oder abgebrochener Zahn<br />

stoukbsoffn völlig betrunken<br />

Streichkas Schmelzkäse<br />

Stundgebet Anbetungs-Stunde in der Kirche<br />

Sowohl Joseph II. als auch die Kirche waren mit dem Faschingstreiben und<br />

den damit verbundenen sittlichen Problemen nicht erfreut. Teilweise wurden<br />

Fasnachts-Bräuche von der Behörde sogar verboten.<br />

Die Kirche wählte andere Maßnahmen, um „gegenzusteuern“. In manchen<br />

Pfarren, so auch bei uns in <strong>Sistrans</strong>, wurde vom Faschingssonntag bis<br />

Fasnachtsdienstag das „Vierzigstündige Gebet“ angesetzt. Dazu gehörten<br />

Gottesdienste am Vormittag mit Festpredigt, die Aussetzung des<br />

Allerheiligsten mit dem Stundgebet und die Einsetzung um 15.00 Uhr. Alle<br />

waren fast gezwungen, auch für eine Anbetungsstunde in die Kirche zu<br />

gehen. Während dieser Gebetsstunden war an ein Fasnachtstreiben nicht zu<br />

denken.<br />

Vom Stundgebet ist heute ein einziger Tag am ersten Fasten-Samstag<br />

übriggeblieben.<br />

Stupp Pulver, Staub<br />

T<br />

Tallerl(e) kleiner Teller, Dessert-Teller<br />

Tånzbär 1. dressierter Bär, der auf dem Jahrmarkt als Attraktion „tanzen“ muss<br />

2. behäbiger Mensch<br />

Tåsche Schlag, Watsche, Ohrfeige<br />

vgl. „Detschn, Flåsche, Fotze, Flumse, Tåchtl, Watsche“<br />

Tåttelen Murmelspiel<br />

Tatterlig 1. Handschuhe zum Arbeiten<br />

Früher wurden diese Arbeitshandschuhe selber gestrickt und oft mit Se-<br />

geltuch überzogen<br />

2. schwächlicher Mensch<br />

Tegl 1. Tiegel; Salbgefäß<br />

2. kleiner Mensch<br />

tiëfgründig 1. tiefgründig, bedächtig<br />

z.B. „Er håt an Unsechn, er isch sovl tiëfgründig.“<br />

2. sehr fruchtbar<br />

z.B. „I påcht nuër an tiëfgründig‟n Ǻcker.“<br />

Tingltangl Vergnügungspark<br />

tirmlig schwindlig, benommen<br />

vgl. „tirmisch“<br />

Toal Eigenwald-Anteil im Unteren Berg<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 180


1709 erhielten alle Bauern entsprechend der „Waldteilungsordnung der<br />

Gemeinde <strong>Sistrans</strong>“ Anteile des Waldes (= „Toale“) im Unteren Berg, und<br />

zwar im unteren Drittel des Waldes.<br />

Das älteste Pergamentlibell, es umfasst 10 Seiten, ist noch heute im<br />

Gemeindebesitz und bildet eine Quelle mit Aussagen über die<br />

Vergangenheit des Dorfes. Der Vertrag ist eine „Holz-Abtheil- und<br />

Vermarchung, so ein ersam Nachperschaft zu <strong>Sistrans</strong> fürgenomben,<br />

gemacht und aufgericht“, weil „merkliche Unordnungen und<br />

Schändlichkeiten“ mit der Versuchung zum Holzdiebstahl auftraten.<br />

Jedem Gemeindemitglied, das einen Bauernhof besaß, wurde ein ganzer Teil<br />

zugewiesen, den Söll-Leuten - das waren Einwohner, die nur ein Haus, aber<br />

keine landwirtschaftlichen Gründe ihr Eigen nannten - je einen halben<br />

Anteil. Dass die Söll-Leute nur die Hälfte zugesprochen erhielten, ist nicht<br />

unbedingt als „ungerecht“ zu bewerten, da diese wegen der<br />

Wirtschaftsgröße auch weniger Holz brauchten. Zudem durfte, wie eine<br />

andere Klausel der Teilungsordnung besagt, das Holz nicht verkauft,<br />

sondern lediglich für die „eigene Notdurft“ verwendet werden.<br />

Die Strafsätze für Holzdiebstahl wurden ebenfalls niedergeschrieben:<br />

1. Der Bestohlene hat das Recht, im Waldanteil des Diebes für je einen<br />

gestohlenen Baum zwei oder drei Stämme zu schlägern.<br />

2. Der Dieb hat zusätzlich mit der Strafe beim Gericht Sonnenburg zu<br />

rechnen.<br />

Toatnglöggl Totenglocke<br />

Sie hängt im <strong>Sistrans</strong>er Kirchtum auf der Ostseite der großen Schalllöcher<br />

und wird nach dem Sterben eines aus unserem Dorf geläutet.<br />

Toatnwåch Totenwache<br />

Ein alter Brauch verlangte es, dass eine verstorbene Person bis zum<br />

Begräbnis nie allein gelassen wurde. Stets war jemand aus der Familie oder<br />

Nachbarschaft betend anwesend.<br />

Touler Taler<br />

Tråcht Festtagskleid, das der regionalen Mach-Art entspricht<br />

Tråchtnjangger Trachtenrock<br />

Trippstrill Ungewisses, Endloses<br />

z.B. „Er heart nit au z‟red‟n, er kimmp bis ins Trippstrill.“<br />

Troug 1. Trog, Futtertrog<br />

2. Schimpfwort für eine ungeschickte Person<br />

Trummlbue Jungmusikant an der Kleinen Trommel, junger Trommler<br />

Trummlziëcher Trommelzieher<br />

Bei vielen Tiroler Musikkapellen ist es Brauch, dass die Große Trommel,<br />

die an einem Gestell mit zwei Rädern befestigt ist, gezogen wird.<br />

tschånggelen mit Steinen geschickt spielen<br />

Tschånggelespiel Geschicklichkeitsspiel mit kleinen Steinen<br />

Tuckmauser Schalk, Schlingel<br />

U<br />

uchntuschn anprallen, anstoßen<br />

ummerdoktern bei Krankheit sich selbst zu helfen versuchen<br />

Ummergång Bauchgrippe mit Durchfall und manchmal sogar mit Erbrechen<br />

ummergrattln herumfahren<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 181


ummergutschieren mit einer Kutsche ziellos herumfahren<br />

ummerschlårggn mit schwerfälligem Schritt umhergehen<br />

umniëtn 1. einen Nagel breit oder krumm schlagen<br />

2. erschießen, ermorden<br />

undeitn andeuten<br />

underleiderlich widerlich, widerwärtig, lästig, aufdringlich, störend<br />

z.B. „Låss mi giehn mit den underleiderlichn Zeck.“<br />

undrahn betrügen, aufschwatzen<br />

ungåffn etwas starr anblicken<br />

unglougn angelogen<br />

Ungriff Geschick, Behändigkeit<br />

z.B. „A fier a Weibets braucht‟s an nutzn Ungriff.“<br />

unhimmln bewundern<br />

unteasn anjammern, sich beklagen<br />

V<br />

verduftn verschwinden, sich rasch entfernen<br />

vergåffn sich in etwas verrennen, an etwas verfallen sein<br />

z.B. „Er håt si in ihr netts Larvl vergåfft.“<br />

vergåggln sich ungeschickt versprechen<br />

Eine besondere Raffinesse ist es, sich absichtlich zu „vergåggln“, um durch<br />

eine vorgetäuschte Ungeschicklichkeit eine andere Person in schiefes Licht<br />

zu bringen.<br />

verkuppln eine Liebschaft vermitteln<br />

vermåchn testamentarisch vererben<br />

vermaledeit verflucht, verdammt<br />

verpoppelen verzärteln<br />

Versåtzstuck Pfandstück, Pfandeinsatz<br />

z.B. „Er kunn nuër kaffn, wenn er zerscht a Versåtzstuck gebn håt.“<br />

versaut 1. verunreinigt, verdorben<br />

z.B. „Er håt mit der Sure ‟s gånze Bachl versaut.“<br />

2. verpfuscht<br />

z.B. „Mit der Sauferei håt er sich‟s Lebn versaut.“<br />

versohln durchhauen, verprügeln<br />

vgl. „fluitln - kleschn - tåchtln – tåschn“<br />

verteifln verfluchen, verdammen, verteufeln, verwünschen<br />

z.B. „Sie isch sovl beas, sie verteifelt die oagnen Kinder.“<br />

verwahnt 1. merkwürdig<br />

2. nicht richtig im Kopf<br />

z.B. „Af sie verlåss di nit, sie isch sovl verwahnt.“<br />

Virtuech Schultertuch<br />

Voarderlouder Vorderlader-Gewehr<br />

Voaressn Vorspeise<br />

Besonders am Herbstkirchtag, dem „Gållkirchtig“, wurde auch ein Voaressn<br />

serviert. Zu dieser Zeit wurde auch gerne geschlachtet.<br />

voaressn vorher essen<br />

Voarsåtz Vorsatz<br />

voarsetzn weitere Zugtiere im Steilstück vorspannen<br />

Voarstoul Vorstall<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 182


W<br />

Wåldfrevl Holzdiebstahl<br />

wåxn wachsen, geraten<br />

weckscheern wegputzen, wegschneiden<br />

z.B. „I bring die Knåttl nimmer außer, i muëß a bissl a Feal weckscheern.“<br />

Weinnudl Grießnudeln, die herausgebacken und mit warmem, verdünntem und<br />

gewürztem Wein gegessen werden<br />

welchn welken<br />

Wiëgmesser Messer im Kreisbogenausschnitt mit zwei Handgriffen, die im 90°-Winkel<br />

angebracht sind<br />

Mit diesem Messer wurden Kräuter, Zwiebel und Spinat geschnitten. Die<br />

Raucher im Hause hatten ein eigenes, ausgedientes Wiëgmesser in<br />

Verwendung, um den Tabak zu zerkleinern, der in Notzeiten sogar im<br />

eigenen Garten gezogen wurde.<br />

wiëtig wütend<br />

z.B. „Er åschtet wie a wiëtiger Stier.“<br />

Widerling ekelhafter, lästiger Mensch<br />

winschn wünschen<br />

Winterkoarn Getreide, das bereits im Herbst gesät wird<br />

Wixleimet wasserundurchlässige Betteinlage<br />

Besonders wenn es unter den Kleinen Bettnässer gab, war diese Einlage für<br />

die Mutter hilfreich.<br />

wurmen ärgern, grämen<br />

wurzn ausnützen, abkassieren<br />

z.B. „I låss mi vun dir nit wurzn!“<br />

Z<br />

zåmmscheißn arg schelten, einem eindeutig die Meinung sagen<br />

zåmmschnurfln eintrocknen durch Flüssigkeitsverlust<br />

zåmmwåxn in Konflikt kommen, in Streit geraten<br />

zaundurr zaundürr, sehr mager<br />

zenterscht ganz drüben<br />

z‟fueß zu Fuß<br />

Ziggler Trinker<br />

vgl. „Süffl“<br />

Zigglkalbl Milchkalb - Kalb, das noch bei der Mutterkuh saugen darf<br />

vgl. „Tuttlkalbl“<br />

Zigoler Streuner, Luftikus<br />

Zigorisolet Löwenzahn-Salat<br />

Was nach dem Krieg aus der Not gegessen worden ist, ist heute schon oft<br />

eine Spezialität.<br />

zinkn 1. eine Holzverbindung einstemmen<br />

2. fälschen<br />

Zinkn 1. Holzverbindung<br />

2. große Nase<br />

zochn gezogen<br />

Zochner Äpflstrudl Gezogener Apfelstrudel<br />

zruggloahn zurücklehnen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 183


zruggmauln zurückschimpfen, frech erwidern<br />

zuechn hinzu, dazu<br />

z.B. „A niëder mecht zu an nettn Madl zuechnruckn.“<br />

zuechnbassln die Bass-Stimme dazu spielen<br />

zuechnschliëfn sich anschmiegen<br />

zuelåssn 1. die Türe geschlossen halten<br />

2. gestatten<br />

3. die Kuh zum Stier führen<br />

zwiënig zu wenig<br />

Zwoater Zweiter<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 184


Erweiterung der Redewendungen und feststehenden Wendungen<br />

a aukrunnene Musig Musikkapelle, die ihr Stück nicht zu Ende spielen konnte<br />

a ausgschamter Mensch ein unanständiger Mensch<br />

a bleïde Bratsche schneidn ein dummes Gesicht machen<br />

a bsoffne Mettn angetrunken, betrunken<br />

a Buckerle måchn sich verbeugen, die Unterwürfigkeit zeigen<br />

ach geah! ablehnend, das ist nicht so<br />

a Eichtel schlåfn wenig schlafen, kurz schlafen, ein Schläfchen machen<br />

a Ends Trumm ein großes Stück<br />

a feiner Kampl 1. ein verlässlicher Kamerad<br />

2. ein undurchsichtiger Zeitgenosse<br />

Positiv besetzte Wörter können, spöttisch angewendet,<br />

etwas Negatives ausdrücken.<br />

af der Roas sein auf Reisen sein<br />

af der Wålz sein ein Handwerksgeselle wandert durchs Land<br />

af die Gant kemmen zur Zwangsversteigerung kommen<br />

af die Wålz giehn ein Handwerksbursche geht auf Arbeitssuche durchs Land<br />

afn Gschmåchn kemmen sich interessieren<br />

af Roasn giehn eine Reise antreten<br />

a Furz in der Blouter verrückt, verrücktes Getue<br />

a gfuntns Fressn ein glücklicher Zufall<br />

a gmåchter Mensch ein wirtschaftlich abgesicherter Mensch<br />

a gmahnte Wiese eine klare Sache, keine Probleme, problemlos<br />

a gstaucht‟s Mandl ein gebeugter Mann<br />

a Grallele fålln låssn ins Gebet einschließen<br />

a grober Klachl Grobian, ein grober Mensch<br />

a Gseres unfången ein Gejammer (Gerede) anfangen<br />

a Gstack måchn einen Wirbel (Lärm) machen<br />

a gstobner Mensch ein sprunghafter Mensch<br />

a gstobns Luëder eine unstete Person mit fraglichem Lebenswandel<br />

a Heiele gebn streicheln<br />

a Heiele måchn ein kleines Schläfchen machen (gilt vor allem für Kleine)<br />

a kringelter Zeltn ein Zelten mit eingelegtem Draht<br />

a Lackele måchn urinieren<br />

a lausiger Kampl ein übler Zeitgenosse<br />

a lauters Sippl eine wässerige Suppe<br />

a leidige Såch eine unangenehme Sache<br />

a lingger Mensch ein falscher Mensch<br />

alles isch tschari gången alles ist kaputt gegangen<br />

a lose Gosche håbn ein vorlautes Mundwerk haben<br />

a Mensch mit an Unseïchn ein Mensch mit Ansehen<br />

a miese Plåttn (Brantsch) eine üble Clique<br />

a Mugele hoambringen einen kleinen Rausch haben<br />

a Murfl schneidn ein beleidigtes Gesicht ziehen<br />

a mords Riegl ein großer Kerl<br />

a Noat, dass di Uhr stiehn bleib eine schreckliche Not<br />

an Ǻffn håbn einen Rausch haben<br />

an Drahner um und weck rasch weg sein<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 185


an Gneat håbn in Eile sein<br />

an Hund einihaun etwas dagegentun<br />

an Landler måchn eine Dummheit begehen<br />

an Mugl håbn einen kleinen Rausch haben<br />

an oagner Mensch ein eigenwilliger Mensch, ein Sonderling<br />

an Ramsch kaffn unnützes Zeug kaufen<br />

an Rappl houbn verrückt sein<br />

an Rausch wie a Haus ein Vollrausch<br />

an Schnitt måchn 1. einen Gewinn erzielen<br />

2. mit jemandem nichts mehr zu tun haben<br />

an Schroa oulåssn ein lauter Schrei<br />

an Sud håbn einen schweren Rausch haben<br />

an Tschinderer toan ein Knall<br />

an Tuscher toan ein Knall<br />

an Unguetn rachn beleidigt sein, verärgert sein, sich verstimmt verhalten<br />

an Unseïchn håbn ein Ansehen haben<br />

an Zunt drau houbn eine große Geschwindigkeit haben<br />

a Poppele kriëgn ein Kind gebären<br />

a Priengele schneidn kurz vor dem Weinen<br />

a Schlagl håt‟n gstroaft ein Schlaganfall hat ihn getroffen<br />

a Stele måchn das Gesicht weinerlich verziehen<br />

a Strauke houbn einen Schnupfen haben<br />

a tië manchmal<br />

a tië amol manchmal<br />

a tië mol manchmal<br />

a Trimml giehn ein Stückchen gehen<br />

a Tschippele Taxn eine Handvoll Zweige<br />

a Tuttele fahlt ein bisschen (wenig) fehlt<br />

a Tuttele lauter ein bisschen (wenig) lauter<br />

a Weilele bleibn nur kurz bleiben<br />

Augn ausrippln Augen ausputzen<br />

aumare måchn aufmerksam machen<br />

aupassn wië a Schiëßhund besonders wachsam sein<br />

Ausglichns a zrugggebn Ausgeliehens zurückgeben<br />

aus und ebn ganz ähnlich<br />

au und au krånk schwer krank<br />

au und au voll Tadl voller Fehler<br />

a Wurf Fåckn ein Wurf Ferkel<br />

baff sein überrascht sein, sprachlos sein<br />

Bam stroafn Baumstämme aus dem Wald ziehen<br />

bettn giehn vor dem aufgebahrten Sarg beten<br />

bliëtn wie a Fåck sehr stark bluten<br />

blober Scherm blaue Männerschürze<br />

bsoffne Mettn Betrunkener<br />

då geaht Schnepfn da geht nichts, da ist nichts zu machen<br />

damisch wie a Esl stur<br />

der derfurmt`s nit er schafft es nicht<br />

der håt augloudn er ist betrunken<br />

der isch gloudn er ist zornig<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 186


derklaubt sein durcheinander sein, verworren sein<br />

derkugln voar Låchn platzen vor Lachen<br />

der racht heint koan Guetn er ist heute schlecht aufgelegt<br />

derschlougn kannt i ihn ich könnt ihn erschlagen<br />

derwårtn muëss er‟s er muss warten können<br />

derweillång sein (håbn) mir ist langweilig<br />

Derwischelegs toan ein Fangenspiel durchführen<br />

die Braut steahln die Braut entführen (ein Hochzeitsbrauch)<br />

die Letschn hängen låssn das Gesicht hängen lassen, beleidigt sein<br />

die Levitn lesn die Meinung sagen<br />

dös fahlt no das fehlt gerade noch<br />

dös håt koan Lagg es hat keinen Sinn, es ist sinnlos<br />

dös isch gfahlt nicht richtig, das ist falsch<br />

dös mecht i seïchn das möchte ich sehen<br />

dös tuët gor nix das macht gar nichts<br />

du håscht nix du hast nichts<br />

durr wië a Kloatze sehr mager<br />

eingfadlt isch angebahnt ist es<br />

eintriëbn tuet`s es trübt ein, es folgt eine Wetterverschlechterung<br />

eppes in Unverwoaß toan etwas unabsichtlich tun<br />

eppes Nutzes kaffn etwas Brauchbares (Nützliches) kaufen<br />

eppes vertuschn etwas verheimlichen<br />

eppes z`Fleiß toan etwas Boshaftes tun<br />

eppes unzintn 1. etwas anzünden<br />

2. ein Gerücht in Umlauf bringen<br />

er derleidet nix er verträgt nichts<br />

er håt koan Ungriff er hat kein Geschick<br />

er håt miër eppes durch er hat mir etwas genommen (gestohlen)<br />

er håt‟s gschnållt er hat es verstanden<br />

er isch kesslun er ist ratlos, er ist am Ende<br />

er isch nebn di Schuech er ist völlig daneben<br />

er isch a bissl oagn er ist etwas seltsam<br />

er isch au und durch er ist sofort weg<br />

er isch durch er ist weg<br />

er kimmt nit einzwerfn er kann die Rede des anderen nicht unterbrechen<br />

er kunn und håt nix er kann und hat nichts<br />

er schert si nix er kümmert sich nicht<br />

er schwachelet dahin er wird immer schwächer<br />

ersessns Recht ersessenes Recht<br />

er soalt si ou 1. er drückt sich<br />

2. er seilt sich ab<br />

es håt an Tschinderer (ge)tun es hat einen Lärm (Knall) gegeben<br />

es isch fier di Kathl umsonst<br />

fåckisch redn schweinisch reden<br />

fahl giehn sich falsch verhalten<br />

falscher Fufzger falscher Mensch<br />

fircht di nit fürchte dich nicht<br />

Flåschn kriegen Ohrfeigen bekommen<br />

Flausn austreibn Launen austreiben<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 187


Flausn houbn Launen haben<br />

fliëg gach ou verdrück dich sofort<br />

fligge wearn selbständig werden<br />

gaggn giehn aufs WC müssen<br />

gånz sachte streichln ganz zart (sanft, fein) streicheln<br />

gånz stuff sein sehr beleidigt sein<br />

gängl mi nit halte mich nicht zum Besten<br />

geils Essn fettes Essen<br />

Geld zun Saufuëttern sehr viel Geld<br />

gepåmpft voll vollgestopft, gestopft voll<br />

Gfrießer schneidn Grimassen schneiden<br />

glanggerig sein oberflächlich sein, nachlässig sein<br />

grammelt voll komplett voll<br />

grauelen unfången 1. der Tag graut, es wird hell<br />

2. schimmelig werden<br />

griën und blau schlågn grün und blau prügeln<br />

groëß toan angeben<br />

grot krecht gerade richtig<br />

gschamig toan sich zurückhaltend benehmen<br />

gschlein di beeile dich<br />

gschmachig toan sich einschmeicheln<br />

gschmachigs Getue einschmeichelndes Verhalten<br />

gschmissn håt‟s‟n 1. gestürzt ist er<br />

2. ein Schlaganfall hat ihn getroffen<br />

gstobns Getue übertriebenes Getue<br />

gstockts Mandl untersetzter Mann<br />

guët auglegg sein sich wohl fühlen<br />

guët au sein sich wohlfühlen<br />

guët gschåffn gut auskommen<br />

guët Nåmmetoug guten Nachmittag<br />

gwadelt sein gut gewachsen sein<br />

gwappelt sein gerüstet sein, auf alles vorbereitet sein<br />

hårt wie a Stoan unbarmherzig<br />

håsch mi? verstehst du, was ich sage?<br />

hell af der Plåttn klug, schlau<br />

hoachlebn låssn hochleben lassen<br />

hoamisch weardn sich heimisch fühlen<br />

hoaml zuelosn heimlich lauschen<br />

hoaß und kalt ibern Buggl laffn voll Angst sein<br />

hock di zuër setz dich her<br />

Holz stroafn geschlägertes Holz aus dem Wald führen<br />

Holz umtoan Holz schlägern, Holz umschneiden<br />

Huttler giehn maskiert gehen<br />

i a ich auch<br />

iatz hun i in Huat au jetzt habe ich verspielt<br />

iatz wårt nuër jetzt wart ein wenig<br />

iber oan herziëchn über einen schlecht reden<br />

iber oan Loascht schlågn Gleichmacherei<br />

ibers Knië legn auf den Hintern hauen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 188


ibers Knië oubrechn kurz und bündig handeln<br />

i derleid`s nit ich ertrage es nicht<br />

i hear di giehn ich kenne deine Pläne<br />

i hun mi gforchtn ich habe mich gefürchtet<br />

i hun‟s nit derlittn ich habe es nicht ertragen<br />

i kunn nit ich kann nicht<br />

in a Wepsnneïscht stechn einen Volltreffer landen<br />

in Ǻcht und Bånn sein in (Reichs-)Acht und (Kirchen-)Bann sein<br />

in Hans sei Bue Hansens Sohn<br />

in der Acht håbn genau bemerken<br />

in die Beern giehn Beeren pflücken<br />

in die Irre giehn sich irren<br />

in Påcht håbn in Pacht haben<br />

in Påcht nemmen pachten<br />

in Rahm ouschöpfn den Gewinn einstreichen<br />

in Schoutn hockn 1. im Schatten sitzen<br />

2. benachteiligt sein<br />

in Secher håbn starrer Blick<br />

inser Hear Gott, Herrgott<br />

ins Tougwerch giehn arbeiten gehen<br />

kimm oarl her komm ein bisschen her<br />

kloanweis derklan bis ins Kleinste erklären<br />

Kloa putzn Klauen stutzen<br />

kluëgs Gårn feines Garn<br />

koa Gaude hobn keine Freude haben<br />

koa loads Madl ein feines Mädchen, ein nettes Mädchen<br />

koan Acht gebn nicht darauf achten, nicht beachten<br />

koaner nit niemand<br />

koane Tanz måchn keine Schwierigkeiten bereiten<br />

koan Flieder håbn kein Geld haben<br />

koan Schwårggler toan keinen Fehltritt machen<br />

koa Unseïchn håbn kein Ansehen haben<br />

Kopf über Ǻrsch untereinander, durcheinander<br />

kreizn giehn auf Wallfahrt gehen, wallfahrten, einen Kreuzgang machen<br />

Kriëgerlegs toan Krieg spielen<br />

krumper Hund falscher Kerl<br />

låchn tat i ich würde lachen<br />

Låchn und Rearn in oan Hafele lachen und weinen zugleich<br />

låll di nit werde nicht frech<br />

långewig nimmer gsechn lange nicht mehr gesehen<br />

lång gwåxn, åber kloan bliebn lang gewachsen, aber klein geblieben<br />

Leschte Ölung Letzte Ölung, Krankensalbung<br />

Leschter weardn Letzter werden<br />

lose Gosche loses Mundwerk<br />

los zuë! hör zu!<br />

lötzer Biz kleiner Mensch<br />

Madlen unruëßlen Mädchen anrußen (machen die Krampusse am 5.12.)<br />

meggsch nit låchn es ist zum Lachen<br />

Mette giehn Christmette gehen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 189


mier isch vierkemmen ich meinte<br />

mit Ǻch und Weah unter großen Schmerzen leiden<br />

mit der Moude giehn mit der Mode mithalten<br />

mit Putz und Stingl zur Gänze<br />

muëset toan langsam werken<br />

mulleter Schnea stumpfer Schnee<br />

nit loade nicht übel, recht gut, recht angenehm<br />

nit lumpn lassn großzügig sein, mithalten, mitzahlen<br />

nix eintrågn nichts profitieren<br />

nix fier unguet Entschuldigung<br />

nix gwohrnen nichts bemerken<br />

nix ibers Knië oubrechn nicht unbesonnen handeln<br />

Nixnutzes ougnaggn Unnützes vernichten<br />

nix unbrennen låssn keine Gelegenheit auslassen<br />

nix übrig hobn nichts übrig haben<br />

nix wië Gschnålz und Geknåschtl nichts wie Wirbel und Lärm<br />

nix `z Låchn hobn nichts zum Lachen haben<br />

`n leschtn Kreischter toan sterben<br />

Nuijohr ougwingen Neujahr wünschen<br />

oan af dr Låttn hobn einen nicht mögen, nicht wohlgesonnen sein<br />

oan auihimmeln jemanden besonders loben<br />

oan derziernen einen anderen ärgern<br />

oan eppes undrahn einen betrügen<br />

oane kleschn eine Ohrfeige geben<br />

oan eppes unschåffn befehlen, anordnen<br />

oane oerfotzn eine Ohrfeige geben, eine Watsche austeilen<br />

oan Fiëß måchn einen verjagen<br />

oan fuxn jemandem Schwierigkeiten bereiten<br />

oan gschtilpt hobn angetrunken sein<br />

oan gwåxn sein einem widerstehen können<br />

oan oane pfeffern jemanden eine Watsche geben<br />

oan oane schnölln ohrfeigen<br />

oan verreißn über einen abfällig reden<br />

Oarscht håbn Platz haben<br />

Oblåss gwingen Ablass beten<br />

ouglåssner Kålch gelöschter Kalk<br />

ouspenschtig måchn abwendig machen<br />

ouweiset singen falsch singen, die Stimme nicht halten können<br />

ouwendig måchn abgeneigt machen<br />

påtzig redn provokant antworten<br />

påtzig toan sich herausfordernd verhalten<br />

rachn giehn räuchern (am 24.12., 31.12. und 5.1.)<br />

ratschn giehn in der Karwoche mit der Ratsche gehen<br />

renn mi nit! stoß mich nicht an!<br />

Rotz und Wåsser rearn heftig weinen<br />

`s Bett derbockn das Bett zerwühlen<br />

schamen soll er si er soll sich schämen<br />

schamen tat i mi ich würde mich schämen<br />

scher di nit! kümmere dich nicht!<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 190


schimpfn wie a Roahrspåtz heftig schimpfen<br />

schleich di! verschwinde! geh‟ weg!<br />

schlein di! beeile dich! mach weiter!<br />

schrein wie a Jochgeir lautstarkes Geschrei<br />

Schuldn ouårbetn an Zahlungs Statt arbeiten<br />

Schuldn oudiën an Zahlungs Statt arbeiten<br />

schun dreimål `s Betläutn gheart etwas Altes, etwas Altbackenes, etwas Gebrauchtes<br />

schutzau måchn Kind, das die gefalteten Händchen hebt<br />

sei lei staat! sei nur still!<br />

sei staat! sei still! gib Ruhe!<br />

Semer fiehrn die Brautausstattung (Möbel, Wäsche) ins neue Heim führen<br />

‚s Gatterl zueschnåppn låssn eine Chance verpassen<br />

sie sein einglahnt woardn sie sind von der Lawine verschüttet worden<br />

sießes Glarf allerlei Süßigkeiten<br />

siggscht mi? siehst du mich?<br />

so a Hoamreahrer Heimweh haben<br />

Sohln audoppln Schuhe sohlen<br />

`s Oufiehrn håbn Durchfall haben<br />

speibn wie a Hoazethund arg erbrechen<br />

speisn giehn zur Kommunion gehen<br />

Stearnsingen giehn Sternsingen gehen<br />

Stierseckl essn Stierhoden essen<br />

Strebe schintn Streu zusammenrechen<br />

`s tuet auliëchtn es wird hell(er)<br />

Stund bettn in der Kirche vor dem ausgesetzten Allerheiligsten beten<br />

‟s weard wiënig fahln es wird kaum etwas fehlen<br />

tålget toan ungeschickt handeln<br />

Tanz måchn Schwierigkeiten machen, aufbegehren<br />

Templ hupfn Kinderspiel, wobei mit einem oder mit zwei Beinen auf mar-<br />

kierten Feldern gehüpft wird<br />

tickn und plågn jemanden ärgern<br />

Toag ausziëchn Strudel-Teig ausziehen<br />

tramhappet dreinschaugn verschlafen dreinschauen<br />

tue nit hetzn nicht aufhetzen<br />

tuire hergiehn teuer zu kaufen<br />

ums Verreckn nit auf keinen Fall<br />

ungschmirb wearn betrogen werden<br />

unter der Hånd kaffn Gelegenheitskauf<br />

untern Ǻrbetn Schuech sohln langsam arbeiten<br />

unwailerisch måchn auf etwas Lust machen<br />

verdåttert dreinschaugn überrascht schauen<br />

verloarn sein verworren sein<br />

verloarn wearn verworren werden<br />

versechn giehn Krankenölung<br />

verziëch di verzieh dich<br />

verzull di verdrücke dich<br />

verzupf di verschwinde<br />

von weitens von weitem<br />

Wåsser tåggn mit Wasser spielen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 191


Wäsch schwenzn Wäsche schwemmen<br />

weah toan wehtun, sich wehtun<br />

weiset giehn die Wöchnerin besuchen<br />

welsch kaffn stehlen<br />

Wepsn ångeln oan Wespen stechen einen<br />

wer bein Fuetterbourn hockt, frisst wer an der Quelle sitzt, genießt<br />

wie di Red hergången isch wie man sich erzählt hat<br />

Zeltn unschneidn Zelten anschneiden<br />

Zeltnzuig kaffn Zutaten für den Zelten kaufen<br />

z´Fleiß toan absichtlich boshaft sein<br />

z‟ Giehn kemmen zum Gehen kommen<br />

ziech ou verschwinde<br />

zinkte Kårtn gefälschte Karten<br />

zittern wië a Lamplschwoaf heftig zittern<br />

z‟Liegn kemmen stürzen<br />

Zouhltoug håltn abrechnen<br />

zunterscht und zöberscht ganz unten und ganz oben<br />

zwegn brumm weshalb<br />

zwischn Dunkl und Siggscht-mi-nit im Ungewissen<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 192


Sischtiger Schimpfwörter<br />

3. Erweiterung<br />

F R A U E N M Ä N N E R<br />

Äußeres Verhalten Äußeres Verhalten<br />

Bångert Bissgurrn Bångert Bålg Rüepl<br />

Baunze Buger Fåckeler Birnlimml Saggera<br />

Beïsn Droaschtl Fåsler Bsuff Saumogn<br />

Blouter Fackl Fetzer Fårzer Saufbruëder<br />

Blunze Fetztasche Gigerl Gårgler Schlanggl<br />

Bluttl Fratschlweib Gougl Glanggerer Schlårgg<br />

Brente Furchthenne Greggeler Geizkrougn Schmetterer<br />

Fackl Gårgl Grieter Gniggerer Schmirber<br />

Funze Grantscherbn Grispele Grieter Schussler<br />

Gagele Gschafftl Gruipe Gschafftler Schwalbler<br />

Gaul Gurre Gruspl Gschutzter Schwefler<br />

Gogl Hoandl Haderling Henneler Schweinnigl<br />

Grampn Huer Huderer Huderer Siëder<br />

Grålle Klaaper Huttler Hundling Siffl<br />

Gretsche Klunschter Kampl Klemmer Soacher<br />

Grispele Knåttl Klachl Klemmseckl Soschtl<br />

Gruspl Krougn Klescher Kniggerer Stierer<br />

Hangl Lappele Knilch Knoschpn Stirgger<br />

Hångn Lappl Krippl Kolderer Stoanesl<br />

Heigeign Lasch Krischpl Kreischter Storax<br />

Hiëndl Låschter Laggl Kriegler Striënger<br />

Houbergoaß Loascht Låtschi Kundi Sumser<br />

Knåttele Lueder Mugge Kunt Sumperer<br />

Knåttl Matz Napf Laggl Surmer<br />

Kroute Nuefe Noule Lålli Tatterlig<br />

Mugge Påtscherle Nörggele Låpp Tåttermandl<br />

Mugl Påtschgåggl Ouzwickter Låtscher Teaser<br />

Nåtze Plearre Påmper Limml Tipftler<br />

Nockn Pflåschter Pånzn Loahmsieder Toaser<br />

Noule Råfflscheit Pfloutsch Lörl Tolmtupfer<br />

Påmper Ratschkathl Pinggl Lulatsch Trenzer<br />

Panzele Roubnbratl Plescher Lugenbeitl Tschåppler<br />

Pånzn Rungunggl Sprissl Mock Tschecherer<br />

Runggl Schlårgg Sprozer Malefitzer Tschergger<br />

Scheit Schnålle Stangger Moltl Tschuderer<br />

Scherpe Schussl Stopsl Neschtler Tuckmauser<br />

Schirpe Toaschn Tegl Påtscher Unhulf<br />

Schlåmpn Tougblattl Totzen Påtzer Wuserer<br />

Schlarpfn Tråggl Tschergger Plearrer Wurschtler<br />

Schloapf Traggele Tuller Pliere Zeck<br />

Schnepfe Tråppl Tuttn Raber Zienzer<br />

Schrågn Troug Wåmpeler Ramml Zirchler<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 193


F R A U E N M Ä N N E R<br />

Äußeres Verhalten Äußeres Verhalten<br />

Stangge Trutsche Waschl Rångger<br />

Stårzn Tschåggl Zaderling Rappler<br />

Tegele Tschåppl Zåggler Ratscher<br />

Totzen Wepse Ratzeputz<br />

Truche Zåschpl Raunzer<br />

Trumml Zurfl Rearer<br />

Vettl Zussl Riffl<br />

Wåttl Zwiderwurze Rotzer<br />

Wuchtl Zwozzl Ruëch<br />

Impressum<br />

Medieninhaber Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />

Für den Inhalt verantwortlich Triendl Anton, Chronist in <strong>Sistrans</strong><br />

Zusammenstellung Triendl Anton, 6073 <strong>Sistrans</strong>, Am Kreuz 175<br />

Tel.-Nr.: 0512/<strong>37</strong>9026<br />

E-Mail: anton.triendl@schule.at<br />

Herstellung Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />

6073 <strong>Sistrans</strong>, Unterdorf 15<br />

Tel.-Nr.: 0512/<strong>37</strong>7214<br />

FAX 0512/<strong>37</strong>7214-40<br />

E-Mail: gemeinde@sistrans.tirol.gv.at<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 194


Sischtigerisch g’red’<br />

Schlussbemerkung<br />

Dem Chronisten ist zwar bewusst, dass sich etwas Lebendiges niemals abschließen lässt. Und<br />

unsere in die Enge getriebene und von manchen schon totgesagte Mundart ist noch immer lebendig.<br />

Abschließen oder beenden kann man ein Konzert, eine Wanderung oder ein Tagwerk, sogar diese<br />

wirken noch nach. Dennoch möchte mit dem Teil 5 von „Sischtigerisch g‟red‟“ ein Schluss<br />

gefunden werden.<br />

Als im Dezember 2001 der Teil 1 veröffentlicht werden konnte, wurde bereits an eine Fortsetzung<br />

gedacht, dass es aber 5 Teile werden sollten, war nicht geplant. Die nunmehr 5 Teile beinhalten<br />

Ausdrücke aus der Mundart von <strong>Sistrans</strong> und seinen Nachbardörfern. Eigentlich wurden und werden<br />

die Ausdrücke im ganzen bairischen Sprachraum mit größeren oder kleineren Veränderungen<br />

gesprochen.<br />

Dazu kommen noch Redewendungen und feststehende Wendungen (vgl. Teil 2, Seite 60 ff. und<br />

Teil 5, Seite 185). Unsere Vornamen im Dialektausdruck folgen im Teil 2 auf Seite 67. Ein weiterer<br />

Bereich wird durch die Schimpfwörter gebildet, die erstmals im Teil 1 auf Seite 42 aufscheinen. In<br />

drei Erweiterungen (vgl. Teil 2, Seite 68 - Teil 4, Seite 155 - Teil 5, Seite 193) bauten sich diese<br />

Mundartwörter im ungeahnten Ausmaße auf.<br />

Eine kleine Übersicht zum Umfang der 5 Teile wird angeboten:<br />

Teil Wörter Redewendungen Vornamen Schimpfwörter *<br />

1 1111 Seite 42<br />

2 400 250 90 Seite 68<br />

3 1400<br />

4 1000 Seite 155<br />

5 800 350 Seite 193<br />

Summen 4711 600 90 gesamt 5401 Bsp.<br />

*) Schimpfwörter sind bereits bei den Wörtern mitgezählt<br />

Beenden möchte ich diese Mundartsammlung mit einem Hinweis auf die Vorbemerkung auf Seite 2<br />

des Teiles 1. Dort steht:<br />

Ein Spruch lautet: „Man ist sooft ein Mensch, sooft man eine Sprache spricht!“ Eigentlich haben<br />

fast alle von uns eine zweite Sprache mit in die Wiege gelegt bekommen. Gemeint ist die Mundart,<br />

der Dialekt.<br />

Für die Unterstützung bei der Vervielfältigung durch die Gemeinde, vertreten durch Herrn Bgm.<br />

Josef Kofler, bedanke ich mich ganz besonders.<br />

Viel Spaß wünscht Ihnen beim Lesen Ihrer eigenen Mundart Ihr<br />

Chronist<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 195


Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />

Chronik<br />

Aus der Sischtiger Kuchl<br />

Mundartausdrücke aus <strong>Sistrans</strong><br />

und seinen Nachbardörfern<br />

Dezember 2007<br />

Zusammenstellung: Triendl Toni, Chronist in <strong>Sistrans</strong><br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 196


Aus der Sischtiger Kuchl<br />

Schon viele in unserem Land haben Kochbücher herausgegeben und werden noch Werke<br />

veröffentlichen. Die Tiroler Kost und vor allem die regionalen Spezialitäten dürfen dabei nicht zu<br />

kurz kommen.<br />

Die folgenden Rezepte haben mit der Herausgabe eines Kochbuches nichts zu tun. Es ist lediglich<br />

eine Zusammenfassung aller Anmerkungen zu Ausdrücken von Speisen, die in der<br />

Mundartsammlung „Sischtigerisch g‟red‟“ in den Teilen 1 – 5 aufscheinen.<br />

Der Chronist wünscht allen LeserInnen viel Spaß und guten Appetit!<br />

Äpflfigge Apfelschnitz, getrockneter Apfelring<br />

Äpflmues Apfelmus<br />

Baunzn Speise aus Kartoffel- oder Topfenteig<br />

Baurnbratl Fleischstücke samt mitgebratenen Kartoffeln<br />

Bärendreck Lakritze<br />

Bluetnudln Nudeln mit Schweineblut angerührt<br />

Das Blut gestochener Schweine wurde aufgefangen, meistens mit Schnee<br />

gerührt, damit die Gerinnung des Blutes verhindert werden konnte.<br />

Geschlachtet wurde im Spätherbst vor dem Kirchtag, daher gab es meistens<br />

Schnee!<br />

Diese wahre Spezialität gibt es leider nicht mehr, seitdem die<br />

Hausschlachtung aufgelassen wurde.<br />

Bluetofenmues Süßspeise, die auf Sistiger Bauernhöfen anlässlich des Schweineschlachtens<br />

zubereitet wurde: Masse aus Weißbrotwürfeln, Zibeben (getrocknete, aber<br />

unentkernte Trauben) oder Rosinen, Eiern, Salz und Zucker, geknetet mit<br />

Schweineblut und Milch, eingeschlagen ins Schweinenetz, gebacken im<br />

Ofen oder Backrohr<br />

Bluetroast Blutwurst, die im Reindl gekocht wird, Speise aus Schweineblut<br />

Durchdruckte Kartoffeln, die durch die Presse gedrückt worden sind<br />

Eisberg Nachspeise für Festtage<br />

Selbstgebackene Biskuitstücke oder Biskotten werden in Kognak oder Rum<br />

getaucht und schöberlartig aufgeschlichtet. Dazwischen kommen geschlagener<br />

Rahm und Erdbeerstücke. Die Form kann noch mit Zucker und Zimt<br />

bestreut werden.<br />

Wegen der Garten-Erdbeeren konnte diese köstliche Nachspeise früher nur<br />

im Juni gereicht werden. Wegen des Alkohols entfiel das Eintauchen in<br />

Kognak oder Rum, wenn Kinder mitaßen.<br />

Erdäpflwirrler Schmarren aus dem Grundnahrungsmittel Kartoffeln<br />

Fåschtnkneïdl Semmelknödel ohne Fleisch und Speck, dafür meistens in heißem Schmalz<br />

herausgebacken<br />

Gerschtsuppe Gerstensuppe<br />

Gloapets Speisereste, die dann abends aufgewärmt werden<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 197


Ein „Grenadiermarsch“, ein Essen aus „Gloapetm“, d.s. Reste von<br />

Kartoffeln, Nudeln, Knödeln mit einem Spiegelei, ist für viele eine wahre<br />

Köstlichkeit.<br />

Gstockte gestockte Milch<br />

z.B. „Greaschtete, a Gstockte und a Stuck frisches Brot, eppes Bessers<br />

gibt‟s nit.“<br />

Hexnschaum Nachspeise aus Apfelmus mit steif geschlagenem Eiklar vermischt<br />

Kerschnmues Kirschenmus<br />

z.B. „Klaub mier a Kessele Kerschn fürs Kerschnmues.“<br />

Kerschntatscher kleine Mehlspeise aus Omelettenteig mit Kirschen<br />

Kienzl warme Zuspeise deftiger Art: Apfelkompott, braune Bohnen mit zerlassener<br />

Butter abgeschmolzen, eigentlich eine Apfel-Fisolen-Suppe<br />

Diese Zuspeise wurde häufig bei harter Arbeit serviert, z.B. beim Mergeln<br />

(= Korndreschen), als die Maschine ursprünglich noch mit Handkraft und<br />

entsprechender Übersetzung angetrieben wurde.<br />

Klaapernudln einfache Mehlspeise mit Mohn und Zucker<br />

Ein Teig aus Mehl (früher Roggenmehl), Salz und Wasser wird ausgewalkt<br />

und in Nudelform geschnitten. Die Nudeln kommen in die gefettete Pfanne<br />

und werden dort gedünstet und einmal gewendet. Aufgegossen wird sparsam<br />

mit Milch, besser mit Rahm. Oben drauf kommen geriebener Mohn mit<br />

Zucker und zerlassene Butter.<br />

Rösten die Nudeln zu lange, werden sie trocken, sie „klaapern“ dann.<br />

Kracherle Fruchtsaft mit Kohlensäure<br />

z.B. „Langsåm trinkn, nit „s Kracherle af oamal aussaufn!“<br />

Die Familie Stark in <strong>Sistrans</strong> erzeugte viele Jahrzehnte verschiedene<br />

Fruchtsäfte.<br />

Kråpfn Mehlspeise mit einer Fülle aus geriebenem Mohn, Powidl und Kloatzbirnen<br />

mit etwas Ruhm, Zucker, Zimt oder anderen Gewürzen, heraus gebacken<br />

in heißem Fett<br />

Diese Spezialität gab und gibt es nur bei besonderen Anlässen, z.B. an<br />

hohen Feiertagen und Hochzeiten. Je dünner und feiner die Krapfln geraten,<br />

umso höher wird die Kochkunst der Hausfrau eingeschätzt.<br />

Sogar die Schellenschlager erhalten am „Fåsnacht-Erchtig“ bei mancher<br />

Bäuerin diese seltene Köstlichheit.<br />

Krampamper Krambambuli<br />

Großvaters Rezept gegen „Hitzen, Halsbrennen, Gliederreißen und<br />

Bauchdrucken“:<br />

„Oa Stamperl gueten Schnaps unzintn, auf a Gabele an Wirfelzugger oder a<br />

Stickl Zuggergåndl legen und übers Fuierle halten, bis der Zugger zum<br />

Schmelzen unfongt. Voarn Trinken aupassn, ob der Schnaps und der<br />

eintropfte goldgeale Zugger nit z‟hoass sein! Wer den Krampamper hebt,<br />

muass gsund wearn!“<br />

Kriën Kren, Meerrettich<br />

Früher wuchs in jedem Hofgarten in einer Ecke eine Krenstaude.<br />

Krenwurzeln wurden ausgegraben, geputzt und gerieben, wenn es<br />

Geselchtes oder geselchte Zunge gab.<br />

Kuttl fein geschnittener Schweinemagen als „Saure Suppe“ zubereitet, für manche<br />

eine Spezialität der heimischen Küche<br />

Kuttlsuppe Suppe mit fein geschnittenen Streifen des Schweinemagens<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 198


Maibutter leicht gezuckertes Schlagobers, geschlagener Rahm mit Staubzucker<br />

Moschbeertatscher Schwarzbeer- (= Heidelbeer-, Moosbeer-) Omelett<br />

Oubrainsuppe Brennsuppe<br />

Ougrahmte abgerahmte Milch<br />

Die Milch wurde eine gewisse Zeit ins Gadele gestellt, erst dann wurde der<br />

Rahm abgeschöpft. Diese abgerahmte Milch wurde „Ougrahmte“ genannt.<br />

Ougschmålzne Kartoffeln, die mit heißer Butter übergossen worden sind<br />

Panadlsuppe Suppe mit geriebenem Brot und Ei<br />

Profese gefüllte und gebackene Doppelbrotschnitte<br />

Dazu werden Zeilenschnitten verwendet, die gefüllt werden. Die<br />

Doppelschnitte wird halbiert, sodass die Speise schildförmig aussieht, in<br />

Omelettenteig getunkt und herausgebacken.<br />

Im Mittelalter nannte man den großen Schild „Pafese“<br />

Saure Suppe Suppe mit fein geschnittenen Streifen des Schweinemagens, für manche eine<br />

Spezialität der heimischen Küche<br />

Schapeser alkoholfreies Kindergetränk mit Kohlensäure, vgl. „Kracherle“<br />

z.B. „Bein Stark oben håt‟s frieger Schapeser z‟kaffn gebn.“<br />

Schlåmperkraut gedünstetes Kraut<br />

Schmanggerle aufgewärmte Musreste mit vielen „Prinzn“<br />

z.B. „Er isst sei Schmanggerle sovl gearn. Af di Prinzn håt er‟s bsunders<br />

ougseïchn. Mi beitelt‟s ou.“<br />

Schwingmues Schwingmus<br />

Diese sehr üppige Kost wurde wegen der vorhandenen Zutaten gerne auf<br />

Almen gekocht:<br />

In einer Eisenpfanne wurde Butter geschmolzen. In die braune Butter kam<br />

Rahm, der mit Mehl etwas verdickt und gezuckert worden war. Die Pfanne<br />

wurde in kleinen Kreisen bewegt, sodass ein Anbrennen nicht möglich<br />

wurde. Vielmehr bildete sich eine feine, weiche Kruste - eine „Prinze“, die<br />

den rahmigen und etwas verdickten Inhalt wie eine sanfte Haut umschloss.<br />

Nur ganz kleine Mengen reichten, um den größten Hunger zu stillen.<br />

Sefladi Salzburger Wurst<br />

Selberbrennter Schnaps vom eigenen Obst und aus eigener Produktion<br />

Früher wurde auf diese Art das eigene Fallobst verwertet. Inzwischen ist<br />

man aber der Meinung, dass der Schnaps so gut ist wie das Obst, das man<br />

verwendet.<br />

z.B. „A Selberbrennter isch so guet wie ‟s Obscht, des einikimmp.“<br />

Speckkruschtln geröstete Speckscheiben<br />

Gerne wird dazu Bauchspeck verwendet, der wegen des höheren Fettanteiles<br />

durchs „Oupreggln“ knuspriger und saftiger ist.<br />

Stockfischgreaschtl ehemalige Fastenspeise mit Stockfisch, ehemals ein „Arme-Leute-Essen“,<br />

heute eine Spezialität<br />

Drei Schichten hat die Speise: Röstkartoffeln, Sauerkraut und Stockfisch (=<br />

Kabeljau). Im Haus roch es „unverkennbar“ gleich dreifach, einmal nach<br />

gerösteten Kartoffeln, nach Sauerkraut und dann auch noch nach Fisch.<br />

Aber die Speise war köstlich.<br />

Früher wurde der Stockfisch in langen, getrockneten Stangen angeboten.<br />

Der Fisch musste vor dem Verkochen erst tagelang im Wasser aufgeweicht<br />

werden.<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 199


Straubn Speise, deren Teig aus einem Trichter spiralenförmig in heißes Fett getropft<br />

und herausgebacken wird<br />

Surbratl Braten aus Fleisch, das in der Beize (= „Boaze oder Sure“) lag<br />

Die Beize, mit der das Fleisch eingerieben wurde, bestand aus Salz,<br />

Wacholderbeeren und Kräutern nach individuellem Geschmack, z.B.<br />

Lorbeer.<br />

Surfleisch gebeiztes Fleisch<br />

Thummes-Radl Thomas-Radl<br />

Bei diesem Gebäck anlässlich des Thomasmarktes sind zwei Teile<br />

kreuzförmig übereinandergelegt. Die Enden sind schneckenartig eingedreht.<br />

Tirggenwirrler Schmarren aus Maismehl, eine eher trockene Speise<br />

Vinschgerle kleines Schwarzbrot in der Art, wie man es im Vinschgau herstellt<br />

Im Vinschgau werden diese kleinen handgroßen Schwarzbrote meistens als<br />

„Zwillinge“ gebacken, d.h. zwei kleine Brote hängen aneinander.<br />

Eine kleine Empfehlung für die Jause: „A Vinschgerle mit Ålmbutter oder<br />

an guetn Speck, derzue a Glasl Reatl vun Schreckbichl.“<br />

Voarrichte festliche Vorspeise in bäuerlichen Familien zu besonderen Anlässen<br />

Meistens gab es diese Speise nach dem Schlachttag beim Herbstkirchtag.<br />

Sie bestand aus drei Schichten: Röstkartoffeln - Sauerkraut - Geselchtes<br />

oder feingehackte Pökel-Zunge oder Speck.<br />

Wåsserschnålle Spatzln, die mit dem Löffel hergestellt werden<br />

Im Vergleich zu den Spatzln, die durch ein Sieb ins kochende Wasser<br />

getropft werden und dadurch möglichst klein sind, wird hier ein Löffel<br />

verwendet, um aus dem Teig die „großen“ Spatzln zu schöpfen und ins<br />

heiße Wasser zu legen.<br />

z.B. „Iss nur du wåmpete Wasserschnållen. I nit!“<br />

Weinnudl Grießnudeln, die herausgebacken und mit warmem, verdünntem und<br />

gewürztem Wein gegessen werden<br />

Wirrler Schmarren<br />

Zigorisolet Löwenzahn-Salat<br />

Was nach dem Krieg aus der Not gegessen worden ist, ist heute schon oft<br />

eine Spezialität.<br />

Zochner Äpflstrudl Gezogener Apfelstrudel<br />

Zuggergåndl Kandiszucker<br />

z.B. „Fiërn Krampamper braucht mån an Zuggergåndl.“<br />

Impressum<br />

Medieninhaber Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />

Für den Inhalt verantwortlich Triendl Anton, Chronist in <strong>Sistrans</strong><br />

Zusammenstellung Triendl Anton, 6073 <strong>Sistrans</strong>, Am Kreuz 175<br />

Tel.-Nr.: 0512/<strong>37</strong>9026<br />

E-Mail: anton.triendl@schule.at<br />

Herstellung Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />

6073 <strong>Sistrans</strong>, Unterdorf 15<br />

Tel.-Nr.: 0512/<strong>37</strong>7214<br />

FAX 0512/<strong>37</strong>7214-40<br />

E-Mail: gemeinde@sistrans.tirol.gv.at<br />

Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />

Seite 200

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!