Japan verbuchte im August wegen des schwachen Yens und hoher Energiekosten das größte Handelsdefizit aller Zeiten. Wie das Finanzministerium der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt bekannt gab, belief sich das Defizit im August auf den Rekordwert von 2,8 Billionen Yen (19,5 Milliarden Euro). Damit schreibt das rohstoffarme Land seit nunmehr 13 Monaten in Folge rote Zahlen.

Der Wert der Importe stieg um 49,9 Prozent auf 10,9 Billionen Yen und damit so stark wie seit Beginn der Erfassung vergleichbarer Daten 1979 nicht mehr. Ursächlich dafür sind die steigenden Preise für Energieträger wie Rohöl, Kohle und Gas.

Da die Exporte zwar den 18. Monat in Folge stiegen, aber nur um 22,1 Prozent, schwoll das Handelsdefizit an. Es ist der höchste Fehlbetrag, den Japan je verzeichnete. "Die Exporte wachsen mengenmäßig nicht, obwohl der Yen so stark geschwächt ist. Das wird die Rentabilität der Unternehmen beeinträchtigen, wenn die Weltwirtschaft nicht zu wachsen beginnt und die Exporte nicht steigen", sagte Takeshi Minami, Chefökonom des Norinchukin Research Institute.

Wirtschaftswachstum bleibt fragil

Japans Wirtschaft wuchs im Zeitraum April bis Juni zwar das dritte Quartal in Folge, da die Aufhebung der lokalen Corona-Beschränkungen die Verbraucher- und Unternehmensausgaben ankurbelte. Analysten gehen jedoch davon aus, dass der Aufschwung fragil bleibt, da Verbraucher und Unternehmen mit Risiken wie einer globalen Wachstumsverlangsamung und einer Straffung der Geldpolitik weltweit konfrontiert sind.

Russlands Krieg gegen die Ukraine hat die Kosten für Rohöl und andere Rohstoffe in die Höhe getrieben. Die rasche Abschwächung des Yen gegenüber dem Dollar hat die Probleme Japans dabei noch verstärkt, da sie die Importkosten verteuert.