Stab­schre­cken und ihre Hal­tung im Ter­ra­ri­um

Stab­schre­cken wer­den zur Gat­tung der soge­nann­ten Gespenst­schre­cken gezählt und sehen äußer­lich wie klei­ne Baum-Äste aus. Die­se unge­wöhn­li­che, jedoch ein­zig­ar­ti­ge Kör­per­form dient den Tie­ren in der frei­en Natur als per­fek­te Tar­nung, denn Stab­schre­cken sind nicht die flinks­ten oder aktivs­ten Insek­ten. Die Hal­tung von Stab­schre­cken in einem Ter­ra­ri­um ist für vie­le ein sehr span­nen­des und fas­zi­nie­ren­des Hob­by. Doch wel­che Stab­schre­cken-Arten gibt es eigent­lich? Was muss bei einer Tier­hal­tung im Ter­ra­ri­um berück­sich­tigt wer­den und kön­nen Stab­schre­cken eigent­lich bei­ßen? Alles Wich­ti­ge zu die­sem The­ma erfährst Du hier in die­sem Arti­kel.

Stabschrecke als Haustier
Stab­schre­cke als Haus­tier

Steck­brief der Stab­schre­cke

Als ers­tes möch­ten wir Dir einen kur­zen Über­blick über Stab­schre­cken geben:

Familie/​GattungFami­lie Pha­s­ma­to­dea (Gespenst­schre­cken), Gat­tung Medau­ro­idea. Stab­schre­cken gehö­ren zu den Insek­ten.
Grö­ße8-11 Zen­ti­me­ter Abhän­gig von der Art, kön­nen Stab­schre­cken aber auch eine Grö­ße von bis zu 30 cm erlan­gen.
Lebens­dau­erCa. 6 Mona­te bis 1,5 Jah­re.  
Lebens­raumDer natür­li­che Lebens­raum von Stab­schre­cken sind Sträu­cher, Grä­ser oder auch Bäu­me.  
Lebens­wei­seStab­schre­cken sind nacht­ak­tiv und mei­den Bewe­gun­gen wäh­rend des Tages.
Ver­brei­tung  Stab­schre­cken sind welt­weit ver­brei­tet, vor­wie­gend aber in tro­pi­schen Wäl­dern.
Fut­terPflan­zen­fres­sen­de Insek­ten: Stab­schre­cken ernäh­ren sich von Blät­tern ver­schie­de­ner Bäu­me und Sträu­cher. In der Ter­ra­ri­en­hal­tung essen sie am liebs­ten vom immer­grü­nen Efeu sowie von Him­beer- oder Brom­beer­blät­tern.
Hal­tung  Für eine art­ge­rech­te Hal­tung soll­ten min­des­tens zwei Tie­re zusam­men in einem Ter­ra­ri­um gehal­ten wer­den. Stab­schre­cken füh­len sich rund­um wohl in einem gro­ßen Ter­ra­ri­um mit vie­len Klet­ter­mög­lich­kei­ten und Grün­pflan­zen. Wich­tig ist auch eine Ter­ra­ri­um-Abde­ckung: Die wen­di­gen, schlan­ken Insek­ten sprin­gen nicht, sind jedoch lei­den­schaft­li­che Klet­te­rer und Aus­bruchs­künst­ler.

Die Stab­schre­cke im Por­trät

Stab­schre­cken gehö­ren zur Gat­tung der Gespenst­schre­cken, wis­sen­schaft­lich Pha­s­ma­to­dea genannt. Die wis­sen­schaft­li­che Namens­be­zeich­nung kommt aus dem Grie­chi­schen: „Pha­s­ma“ bedeu­tet über­setzt Gespenst.

Oft­mals wer­den Gespenst- und Stab­schre­cken auch als Stab­heu­schre­cken bezeich­net, doch die­ser Name ist falsch. Unter die Gat­tung „Heu­schre­cken“ wer­den in der Bio­lo­gie im Grun­de nur Lang­füh­ler­schre­cken (wis­sen­schaft­li­che Namens­be­zeich­nung „Ensi­fera“) und Kurz­füh­ler­schre­cken (wis­sen­schaft­lich: „Cae­li­f­era“) zusam­men­ge­fasst. Wäh­rend Heu­schre­cken eher Hüp­fer (Sprin­ger) sind, bewe­gen sich Gespenst- und Stab­schre­cken lau­fend und klet­ternd fort.

Stabschrecken werden fälschlicherweise auch Stabheuschrecken genannt
Stab­schre­cken wer­den fälsch­li­cher­wei­se auch Stab­heu­schre­cken genannt

Aus­se­hen und cha­rak­te­ris­ti­sche Merk­ma­le

Ihre Namens­be­zeich­nung haben die pflan­zen­fres­sen­den Insek­ten auf­grund ihres äuße­ren Erschei­nungs­bil­des bekom­men: Ihr lan­ger, schlan­ker Insek­ten­kör­per sorgt dafür, dass die Tie­re auf den ers­ten Blick von einem Baum­zweig nicht zu unter­schei­den sind. Mit leicht wip­pen­den Bewe­gun­gen kön­nen die­se Insek­ten täu­schend echt die Bewe­gung einer Pflan­ze, eines Zweigs oder eines Blat­tes im Wind nach­ah­men. Droht Gefahr, so stel­len sich die Tie­re ein­fach tot. Sie erstar­ren auf Blät­tern oder im Geäst ihrer Lebens­um­ge­bung und sind somit für ihre Fress­fein­de prak­tisch unsicht­bar. Die­se gute Tar­nung brau­chen die Insek­ten, um sich vor Vögeln, Eidech­sen und ande­ren Fein­den zu schüt­zen. In der Ruhe­stel­lung legen Stab­schre­cken die Bei­ne dicht an ihren Kör­per, wäh­rend das vor­de­re Bein weit nach vor­ne aus­ge­streckt wird: Das ver­stärkt den Ein­druck, einen Zweig vor sich zu haben. Wer­den Stab­schre­cken von ihrem Ast oder ihrem Blatt geschüt­telt, fal­len sie einen Star­re-Zustand, eine soge­nann­te Kata­lep­sie.

Annam-Stabschrecke (Medauroidea extradentata)
Annam-Stab­schre­cke (Medau­ro­idea extra­den­ta­ta)

Ver­hal­ten und Lebens­wei­se der Stab­schre­cke

Eine Stab­schre­cke ist ein nacht­ak­ti­ves Tier, das sich tags­über kaum bewegt. Erst nach Anbruch der Dun­kel­heit begin­nen sich die Insek­ten zu regen und star­ten mit ihrer Fut­ter­su­che. Dabei bewe­gen sie sich lang­sam und leicht schau­kelnd fort: Auf die­se Wei­se imi­tie­ren die Stab­schre­cken die Bewe­gun­gen eines Astes im Wind. Stab­schre­cken kön­nen jedoch nicht schnell lau­fen, sprin­gen oder flie­gen.

Stab­schre­cken sind harm­lo­se, fried­li­che Insek­ten, die mit ihren dün­nen Bein­chen lang­sam umher­krab­beln und am liebs­ten auf Ästen sit­zen und Blät­ter fres­sen. Sie bei­ßen nicht und haben auch kein Gift. Die Tie­re häu­ten sich in ihrem Leben mehr­mals und brau­chen für die­sen Pro­zess aus­rei­chend Luft­feuch­tig­keit.

Wird eine Stab­schre­cke von einem Fress­feind ergrif­fen, so kann sie an einer dafür vor­ge­se­he­nen Bruch­stel­le ein Bein­chen abwer­fen. Kommt es noch im ers­ten Ent­wick­lungs­sta­di­um zu die­sem Bein­ab­wurf, so kann sich die Glied­ma­ße wäh­rend der ers­ten bei­den Häu­tun­gen wie­der rege­ne­rie­ren.

Her­kunft der Stab­schre­cke

Der natür­li­che Lebens­raum der pflan­zen­fres­sen­den Stab­schre­cken sind vor allem die Tro­pen­wäl­der in Süd- sowie in Vor­der­in­di­en, in Japan, Chi­na und auf den Sun­da­in­seln. Sie bevor­zu­gen grü­ne Land­schaf­ten und üppi­ge Strauch­ve­ge­ta­tio­nen.

Geschlechts­un­ter­schie­de

Bei­de Geschlech­ter haben einen stab­för­mi­gen, schlan­ken Kör­per. Die Weib­chen sind im All­ge­mei­nen far­bi­ger und auch wesent­lich grö­ßer als die Männ­chen. Zudem haben sie kür­ze­re Anten­nen. Der Kör­per der Stab­schre­cken ist je nach Art bräun­lich, grün­lich, schwarz, röt­lich bis hin zu bläu­lich gefärbt. Männ­chen sind dabei dunk­ler als die Weib­chen, haben aber typi­scher­wei­se weiß­lich gefärb­te Bein­ge­len­ke. Stab­schre­cken-Weib­chen brau­chen etwas län­ger bis zur Geschlechts­rei­fe und leben zum Teil wesent­lich län­ger als die Männ­chen.

Indische Stabschrecke (Carausisu morosus)
Indi­sche Stab­schre­cke (Car­ausisu morosus)

Wel­che Stab­schre­cken-Arten gibt es?

Es gibt mehr als 2500 Arten von Gespenst­schre­cken, Stab­schre­cken sowie Wan­deln­den Blät­tern, die alle samt zur Ord­nung der Gespenst­schre­cken (Pha­s­ma­to­dea) gehö­ren. Eini­ge davon kön­nen als Haus­tier im eige­nen Ter­ra­ri­um gehal­ten wer­den. Die belieb­tes­te Art ist dabei die Annam-Stab­schre­cke, aber auch die Indi­sche Stab­schre­cke und die Grü­ne Stab­schre­cke wer­den oft als Haus­tier gehal­ten.

  • Die wis­sen­schaft­li­che Namens­be­zeich­nung für die Annam-Stab­schre­cke lau­tet Medau­ro­idea extra­den­ta­ta. Die­ses Stab­schre­cken-Art zählt zu den am häu­figs­ten gehal­te­nen Haus­tie­ren. Ursprüng­lich stammt sie aus der Regi­on Annam in Viet­nam, wes­halb sie auch unter der Namens­be­zeich­nung „Viet­na­me­si­sche Stab­schre­cke“ bekannt ist. Annam-Stab­schre­cken-Weib­chen errei­chen eine durch­schnitt­li­che Grö­ße von ca. 11 Zen­ti­me­tern und wer­den unge­fähr ein Jahr alt. Männ­chen wer­den nur unge­fähr 7 bis 8 cm groß.
  • Die Indi­sche Stab­schre­cke - Car­ausisu morosus – ist als Heim­tier eben­falls sehr beliebt und weit ver­brei­tet. Die Weib­chen die­ser Stab­schre­cken-Art sind bräun­lich oder grün – abhän­gig vom Fut­ter, den Licht­ver­hält­nis­sen sowie der Tem­pe­ra­tur. Die Innen­sei­te der Vor­der­bein­chen sind bei aus­ge­wach­se­nen Indi­schen Stab­schre­cken röt­lich gefärbt. Männ­chen sind etwas dun­kel­brau­ner und zier­li­cher als die Weib­chen. Wie die Namens­be­zeich­nung bereits zum Aus­druck bringt, sind die­se Tie­re vor allem in Indi­en behei­ma­tet, doch sie sind auch in Japan, Chi­na oder den Sun­da­in­seln zu fin­den. Indi­sche Stab­schre­cken wer­den unge­fähr 6 Mona­te alt und rund 9 cm groß.
  • Die Grü­ne Stab­schre­cke, auch Grü­ne Viet­nam-Stab­schre­cke (Ramu­lus arte­mis) genannt, kommt nicht nur in Viet­nam, son­dern auch in Indi­en sowie in Chi­na vor. Ihre Namens­be­zeich­nung ver­dankt die­se Stab­schre­cken-Art ihrer cha­rak­te­ris­ti­schen Grün­fär­bung. Das letz­te Kör­per­seg­ment ist aber im All­ge­mei­nen braun gefärbt. Die Insek­ten kön­nen eine Län­ge von ca. 13 cm errei­chen, leben aller­dings nur knapp 9 Mona­te.
  • Eine beson­ders auf­fäl­lig gefärb­te Stab­schre­cke ist die Blaue Thai-Stab­schre­cke. Männ­chen die­ser Art wer­den bis zu 14 cm und Weib­chen bis zu 17cm groß. Ihre blaue Fär­bung macht sie zu einem beson­de­ren Hin­gu­cker. Sie sind in der Ter­ra­ri­en­hal­tung aller­dings nicht so sehr ver­brei­tet. Sie ernäh­ren sich im Ter­rai­um von Brom­beer- und Buchen­blät­tern.
Stabschrecken-Haltung im Terrarium
Stab­schre­cken-Hal­tung im Ter­ra­ri­um

Hal­tung der Stab­schre­cke: Was gibt es zu beach­ten?

Für eine art­ge­rech­te Tier­hal­tung braucht die Stab­schre­cke ein pas­sen­des Ter­ra­ri­um.

Das rich­ti­ge Ter­ra­ri­um für Stab­schre­cken

Stab­schre­cken sind geschick­te und lei­den­schaft­li­che Klet­te­rer. Aus die­sem Grund soll­te das Ter­ra­ri­um immer über eine Abde­ckung ver­fü­gen, damit sich die Insek­ten nicht uner­wünscht auf Wan­der­schaft in Dei­ner Woh­nung bege­ben.

Ein Stab­schre­cken-Ter­ra­ri­um soll­te eher höher als brei­ter sein. Als Faust­re­gel gilt hier­bei: Min­des­tens drei Mal so hoch und zwei Mal so breit wie das größ­te Tier, das in die­sem Ter­ra­ri­um gehal­ten wird. Je mehr Tie­re Du dar­in hal­ten möch­test, des­to grö­ßer muss selbst­ver­ständ­lich auch das Ter­ra­ri­um sein. Für zwei Stab­schre­cken braucht es ein Ter­ra­ri­um, das min­des­tens fol­gen­de Min­dest­ma­ße auf­weist: 30 x 40 x 30 cm (Brei­te x Höhe x Tie­fe).

Posi­tio­nie­re das Ter­ra­ri­um an einem hel­len Ort, aber set­ze es nicht direk­ter Son­nen­ein­strah­lung aus. Das Stab­schre­cken-Heim soll­te auch nicht nah an einer Hei­zung ste­hen. Künst­li­che Licht­quel­len kön­nen den natür­li­chen Tag-Nacht-Rhyth­mus für die Insek­ten imi­tie­ren.

Stab­schre­cken bevor­zu­gen war­me Tem­pe­ra­tu­ren, kön­nen sich aber auch bei nor­ma­ler Zim­mer­tem­pe­ra­tur sehr wohl­füh­len. Wer­te von 20 bis 24 Grad gel­ten als opti­mal für die Insek­ten. Um das zu errei­chen, kön­nen Wär­me­quel­len – wie etwa eine Ter­ra­ri­um-Wär­me­mat­te – ver­wen­det wer­den: An die­sen kön­nen sich die Insek­ten auch nicht ver­bren­nen.

Die­se Insek­ten brau­chen aus­rei­chend Feuch­tig­keit, um sich häu­ten und um wach­sen zu kön­nen. Idea­ler­wei­se soll­te die Luft­feuch­tig­keit bei 60-70 % lie­gen. Besprü­he daher die Pflan­zen sowie die Tie­re, die im Ter­ra­ri­um leben, täg­lich mit einer Was­ser­sprüh­fla­sche. Ein Hygro­me­ter sowie ein Ther­mo­me­ter hel­fen dabei, die Tem­pe­ra­tur sowie die Luft­feuch­tig­keit im Ter­ra­ri­um zu kon­trol­lie­ren.

Wich­tig: Das Ter­ra­ri­um soll­te auch über eine adäqua­te Belüf­tung ver­fü­gen, damit es nicht zur Schim­mel­bil­dung kommt.

Ter­ra­ri­um-Ein­rich­tung

Das Ter­ra­ri­um soll­te mit einer Schicht Boden­sub­strat ein­ge­rich­tet wer­den. Hier­für bie­tet sich spe­zi­el­le Regen­wald­ter­ra­ri­en-Erde oder Koko­shu­mus an. Die Boden­sub­strat-Schicht soll­te zudem immer leicht feucht gehal­ten wer­den. Hier kön­nen die Insek­ten auch ihre Eier able­gen und sich damit fort­pflan­zen.

Blu­men­er­de ist für das Stab­schre­cken-Ter­ra­ri­um nicht geeig­net, denn die ent­hal­te­nen Sal­ze könn­ten den Insek­ten­ei­ern scha­den.

In einem Ter­ra­ri­um mit zahl­rei­chen Grün­pflan­zen oder Klet­ter­mög­lich­kei­ten füh­len sich Stab­schre­cken am wohls­ten. Auch Wur­zeln und Höl­zer hel­fen dabei, den natür­li­chen Lebens­raum der Insek­ten nach­zu­ah­men. Eine schö­ne Ter­ra­ri­en-Ein­rich­tung sorgt aber nicht nur für eine art­ge­rech­te Tier­hal­tung, son­dern macht das Stab­schre­cken-Heim auch zu einem opti­schen High­light: So gestal­tet sich die Suche nach den per­fekt getarn­ten Ter­ra­ri­en-Bewoh­nern noch span­nen­der!

Was fres­sen Stab­schre­cken? Das rich­ti­ge Fut­ter für eine art­ge­rech­te Tier­hal­tung

Stab­schre­cken sind sozu­sa­gen vegan: Sie ernäh­ren sich also auch in der frei­en Natur aus­schließ­lich von Pflan­zen­blät­tern. Im Ter­ra­ri­um gehö­ren immer­grü­ne Pflan­zen wie Efeu bezie­hungs­wei­se Brom­beer- oder Him­beer­blät­ter zum Lieb­lings­fut­ter. Auch Blät­ter von Laub­bäu­men wie Ahorn, Buche oder Eiche sind sehr beliebt. Wenn die Fut­ter­pflan­zen für die Insek­ten selbst geern­tet wer­den, soll­ten die­se nicht aus der Nähe stark befah­re­ner Stra­ßen gepflückt wer­den. Sie soll­ten auch nicht mit Pes­ti­zi­den oder Dün­ge­mit­teln ver­un­rei­nigt sein.

Indi­sche Stab­schre­cken haben ein etwas ande­res Ernäh­rungs­ver­hal­ten. Sie ver­tra­gen in man­chen Fäl­len Brom­beer­blät­ter nicht ganz so gut. Hin­ge­gen fres­sen sie ger­ne Weiß­dorn, Eiche oder Rosen­blät­ter. Wenn Du die Blät­ter selbst sam­meln möch­test, soll­ten Sie immer frei von Pes­ti­zi­den sein.

Der rich­ti­ge Umgang und die Pfle­ge von Stab­schre­cken

Bei einer rich­ti­gen Pfle­ge blei­ben Stab­schre­cken gesund und kön­nen sich in ihrem Ter­ra­ri­um rund­um wohl­füh­len. Die Insek­ten sind auch sehr pfle­ge­leicht und brau­chen im All­tag nicht viel.

Hier fin­dest Du eini­ge Tipps, wie Du ein gesun­des und lan­ges Leben für Dei­ne Insek­ten för­dern kannst:

  • Sor­ge für eine regel­mä­ßi­ge Füt­te­rung der Tie­re. In den Win­ter­mo­na­ten ist es oft nicht so ein­fach, fri­sche Blät­ter zu fin­den, doch in der Tier­hand­lung bezie­hungs­wei­se im Inter­net ist hoch­wer­ti­ges Fut­ter erhält­lich. In jedem Fall ist es wich­tig, che­mi­ka­li­en- und pes­ti­zid­freie Blatt­kost an die Tie­re zu ver­füt­tern.
  • Manch­mal kön­nen Stab­schre­cken Pil­ze auf ihrer Haut bekom­men. In einem sol­chen Fall soll­te der Kör­per der Tie­re vor­sich­tig mit einem leicht feuch­ten Lap­pen abge­tupft wer­den. Andern­falls kön­nen sich die Pil­ze auf die inne­ren Kör­per­or­ga­ne des Insekts aus­brei­ten und im schlimms­ten Fall sogar zum Tod füh­ren.
  • Das Ter­ra­ri­um soll­te regel­mä­ßig mit Was­ser besprüht wer­den, damit die Luft­feuch­tig­keit aus­rei­chend hoch bleibt.

Wäh­rend der Häu­tung der Insek­ten kann es ver­ein­zelt zu Miss­bil­dun­gen kom­men, so etwa zu Ver­for­mun­gen, doch die­se sind kein Grund zur Sor­ge. Gele­gent­lich kann es sein, dass ein Bein der Stab­schre­cke in einem selt­sa­men Win­kel gebo­gen ist. Das mag äußer­lich etwas befremd­lich wir­ken, hat aber in der Regel kei­nen nega­ti­ven Ein­fluss auf die Gesund­heit der Stab­schre­cke. Um sol­che Fehl- bzw. Miss­bil­dun­gen zu ver­mei­den, soll­te dar­auf geach­tet wer­den, dass das Ter­ra­ri­um aus­rei­chend hoch ist. Stab­schre­cken hän­gen bei der Häu­tung näm­lich kopf­über. Ist das Ter­ra­ri­um nun zu klein, hat das Insekt unter Umstän­den nicht aus­rei­chend Platz für die Häu­tung, was oben genann­te Anoma­lien nach sich zie­hen kann.

Im Schnitt häu­ten sich Stab­schre­cken bis zu fünf Mal im Leben, denn auf die­se Wei­se kön­nen die Insek­ten immer grö­ßer wer­den, ähn­lich wie eine Schlan­ge. Wenn sich die Stab­schre­cke häu­tet, soll­te sie kei­nes­falls gestört bezie­hungs­wei­se berührt wer­den. In die­ser Zeit sind die Insek­ten beson­ders emp­find­lich und brau­chen viel Ruhe.

Es macht viel Freu­de, sich mit der Stab­schre­cke zu beschäf­ti­gen, ihr im Ter­ra­ri­um zuzu­se­hen und somit eine Bin­dung zum Haus­tier auf­zu­bau­en. Den­noch soll­ten die Insek­ten immer mit gro­ßer Vor­sicht behan­delt wer­den, um die Tie­re nicht unnö­tig zu stres­sen.

Stab­schre­cken sind sehr zar­te und emp­find­li­che Tie­re! Sie soll­ten immer sehr behut­sam auf die Hän­de genom­men wer­den. Hebe die Insek­ten immer an ihrem Kör­per an und zie­he sie nie­mals an den Bei­nen hoch, da die­se sonst abrei­ßen könn­ten.

Lass die Stab­schre­cke auf Dei­ner Hand­flä­che oder auf den Fin­gern lau­fen. Wenn Du sie ins Ter­ra­ri­um zurück­set­zen möch­test, soll­test Du eben­falls mit gro­ßer Behut­sam­keit vor­ge­hen. Mache kei­ne ruck­ar­ti­gen Bewe­gun­gen, um das emp­find­sa­me Insekt nicht zu erschre­cken. Blei­be selbst ruhig und grei­fe das Tier selbst dann nicht an den Bein­chen, wenn es zu zap­peln beginnt.

Junge Stabschrecke mit Ei
Jun­ge Stab­schre­cke mit Ei

Stab­schre­cken-Eier: Ver­meh­rung & Fort­pflan­zung

Wenn Du eine Stab­schre­cke als Haus­tier hal­ten möch­test, ist es wich­tig, sich um die Eier des Insekts zu küm­mern. Die Ver­meh­rung der Tie­re ist aber sehr sim­pel. Die Stab­schre­cken-Weib­chen legen ihre Eier im Boden­grund des Ter­ra­ri­ums ab. Männ­li­che Tie­re sind dafür nicht not­wen­dig, denn die­se Insek­ten kön­nen sich unge­schlecht­lich fort­pflan­zen.

Wenn Du Stab­schre­cken-Eier im Ter­ra­ri­um siehst, soll­test Du die­se behut­sam in einen fla­chen Behäl­ter mit einem Deckel legen. Stan­ze klei­ne Löcher in den Behäl­ter­de­ckel, um auf die­se Wei­se eine opti­ma­le Belüf­tung zu ermög­li­chen.

Der Boden des Behäl­ters soll­te mit Sand, Zei­tungs- oder Küchen­pa­pier aus­ge­legt wer­den.

Die Stab­schre­cken Eier las­sen sich sehr gut bei Zim­mer­tem­pe­ra­tur auf­be­wah­ren. Beden­ke jedoch, dass nicht immer alle Insek­ten­ei­er über­le­gen, was aber in der Regel unpro­ble­ma­tisch ist, denn Stab­schre­cken legen recht vie­le Eier. Bei guten Bedin­gun­gen kann im Ter­ra­ri­um der Stab­schre­cken-Nach­wuchs schlüp­fen und dort auch auf­ge­zo­gen wer­den.

Tipp: Die Eier soll­ten unge­fähr ein Mal wöchent­lich leicht mit Was­ser besprüht wer­den. Nach etwa 3 bis 4 Mona­ten schlüp­fen jun­ge Stab­schre­cken aus den Eiern.

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Christina Williger

Christina Williger
Ernährungsberaterin für Hunde & Katzen, Gründerin

Im Laufe meines Lebens hatte (und habe) ich schon unzählige Haustiere. Zudem war ich fast 20 Jahre lang im Pferdesport sowie im Hundesport aktiv. Meine Tierliebe veranlasste mich dazu, als Bloggerin & Autorin im Heimtierbereich tätig zu werden und meine langjährigen Erfahrungen und mein umfangreiches Wissen über Tiere mit anderen zu teilen. Inspiriert durch die gesundheitlichen Herausforderungen meines Hundes Aragon habe ich mich außerdem zur zertifizierten Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen weitergebildet. Mit meinen Büchern und Blogs möchte ich das Bewusstsein für die Bedürfnisse unserer Haustiere schärfen, deren Lebensqualität nachhaltig verbessern und so zu einem harmonischeren Zusammenleben von Mensch und Tier beitragen.