Einspeisen: Die klassische On-Grid Anlage

Schauen wir uns eine typische Einspeise-Anlage an. Sie ist vergleichbar mit dem einfachen PV-System im ersten Beispiel. Der Wechselrichter ist nun jedoch über den Stromzähler an das öffentliche Stromnetz angeschlossen

schematisches Bild einer On-Grid-Einspeiseanlage. Öffentliches Netz und Hausnetz sind direkt miteinander verbunden. Solarmodule am Wechselrichter pumpen den Solarstrom ins Netz

Eine solche Anlage funktioniert so:

  • Sonnenaufgang: Die PV-Anlage erzeugt Strom. Benötigter Haushaltstrom für Licht und Kühlschrank wird von der PV-Anlage geliefert. Der Strom reicht gerade so für die wenigen eingeschalteten Geräte. Der Stromzähler dreht sich langsamer (*1) – es wird jedoch kein Strom ins öffentliche Netz eingespeist.
  • Volle Sonnenpower: Mittags erzeugt die PV-Anlage viel Strom – sogar mehr als im Haushalt benötigt wird. Jetzt “pumpt” der Wechselrichter Strom ins öffentliche Netz.
  • Abend: Die PV-Anlage erzeugt keinen Strom. Der komplette Haushaltstrom wird aus dem öffentlichen Netz bezogen

Diese Art PV-Anlage wird auch als On-Grid Anlage bezeichnet. Der Name bedeutet wörtlich “Am Netz”. Ein On-Grid-Wechselrichter ist also aktiv in beide Richtungen mit dem öffentlichen Netz verbunden. Eine On-Grid Anlage kann deshalb nicht nur Strom aus dem Netz beziehen, sondern auch in umgekehrter Richtung in das Netz einspeisen.

  • Beim Thema “Einspeisen ins Netz”, spricht der Elektriker übrigens auch vom “öffentlichen Niederspannungsnetz”. Im Unterschied zum Hochspannungsnetz (bis 380.000V) und Mittelspannungsnetz (bis 30.000V), ist damit der normale 230V Haushaltstrom gemeint.
  • Zum Einspeisen brauchst du einen modernen Stromzähler – einen sog. Zweirichtungszähler. Die obere Zählerreihe zählt die verbrauchte Strommenge – die untere Zählerreihe zählt die eingespeiste Strommenge. Die alten Stromzähler mit Zählerrad (Ferrariszähler) würden sich beim Einspeisen tatsächlich rückwärts drehen. Das ist der Grund, warum diese alten Zähler im Zusammenhang mit On-Grid PV-Anlagen nicht zugelassen sind, und gegen einen digitalen Zweirichtungszähler oder ein Smartmeter ersetzt werden müssen.
  • Digitale Zweirichtungszähler sind nicht mit Smartmetern zu verwechseln. Der Zweirichtungszähler zählt einfach nur die verbrauchte, und eingespeiste Strommenge. Ein Smartmeter ist ein Minicomputer mit eingebautem Stromzähler. Smartmeter kommunizieren per Powerline mit dem Energieanbieter, und bieten dem Kunden eine Reihe von Komfortfunktionen (z.B. ein Energieportal mit Verbrauchsgrößen) – kosten allerdings extra Gebühren.
  • Im Gegensatz zur Darstellung im Bild gibt es keine separaten Leitungen für Verbrauch (Violett) und Einspeisung (Grün). Beide Stromrichtungen werden über dasselbe Kabel übertragen. Um zu verstehen wie das funktioniert, sieh dir auch die anderen Beiträge in unserem Wiki an.

1) Stromzähler: Im Bild ist ein Zweirichtungszähler dargestellt. Die obere Zählerreihe zählt die verbrauchte Strommenge – die untere Zählerreihe zählt die eingespeiste Strommenge. Oben im Infokasten findest du weitere wissenswerte Details zu Zweirichtungszählern und Smartmetern.

Der folgenden Beitrag “Das Wasser-Experiment” erklärt an einem einfachen Beispiel, wie Einspeisen funktioniert.

Vielleicht findest du auch die folgenden Inhalte interessant?

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner