Immer mehr in Berlin

Hilfe, was mache ich, wenn plötzlich ein Waschbär unter meinem Dach lebt?

Waschbären sehen niedlich aus, aber sie können auch zur Plage werden. In Berlin sieht man sie jetzt immer öfter. Anfassen sollte man sie nicht.

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Ein junger Waschbär schaut in Berlin unter einem Dach hervor. Waschbären-Welpen verlassen im Alter von sechs bis neun Wochen zum ersten Mal ihr Versteck.
Ein junger Waschbär schaut in Berlin unter einem Dach hervor. Waschbären-Welpen verlassen im Alter von sechs bis neun Wochen zum ersten Mal ihr Versteck.Britta Pedersen/dpa

Niedlich, aber auch nicht ungefährlich. Waschbären breiten sich in Berlin aus. Sie haben die Stadt zum Fressen gern und fühlen sich offenbar richtig wohl an der Spree. Warum es trotzdem keine gute Idee ist, Waschbären anzulocken.

Sie sehen putzig aus, können aber zur echten Plage werden: Waschbären. Etwa tausend dieser Tiere leben derzeit in Berlin, schätzen Fachleute. Wie sie auf die Zahl kommen, ist unklar. Ein Monitoring gibt es nicht. Allerdings: Nimmt man die Zahl der jährlich erlegten Tiere als Grundlage, dann ist davon auszugehen, dass ihr Bestand seit Mitte der 90er-Jahre exponentiell gewachsen ist.

Das ist einer jetzt veröffentlichten Antwort der Umweltstaatssekretärin Britta Behrendt (CDU) auf eine Anfrage der CDU-Fraktion zu entnehmen, wie die Berliner Zeitung schreibt. „Grundsätzlich bekannt ist, dass die Waschbärendichte in Städten um ein Vielfaches höher als in ländlichen Bereichen ist“, heißt es darin weiter.

Grund dafür sei das reiche Nahrungsangebot und die Vielzahl an Unterschlupfmöglichkeiten. Behrendt plädiert deshalb zur Eindämmung dafür, den Tieren die Nahrungsquellen in der Stadt zu entziehen und das Angebot an Schlafplatzmöglichkeiten und an Wurfhöhlen zu verringern. Die seit 2021 angebotene „Waschbär-vor-Ort-Beratung“ solle ab August fortgesetzt werden.

Waschbären werden bis zu 10 Kilo schwer

„Waschbären haben je nach Jahreszeit ein Gewicht zwischen 5 und 10 kg, wobei die Rüden meist schwerer als die Fähen sind“, heißt es auf der Homepage der Senatsverwaltung für Umwelt in Berlin. „Ihr Gedächtnis ist ausgezeichnet, so dass Futterplätze immer wieder gefunden werden. Besonders ausgeprägt sind auch der Geruchs- und Hörsinn, was den dämmerungs- und nachtaktiven Tieren beim Beutefang hilft. Sie verfügen in den Vorderpfoten über einen hervorragenden Tastsinn, mit dem sie Fische, Frösche, Krebse u.ä. in flachen und trüben Gewässern ertasten können.“

Und genau das ist das Problem: Waschbären trauen sich immer mehr an Siedlungen und tapsen mittlerweile furchtlos in Gärten und auf Dächern herum. Sind sie einmal im Dachboden, legen sie dort ihre Wurfhöhle, ihren Schlafplatz und ihre Latrine an. Dann wollen sie dort auch nicht mehr weg.

Aber: Auf keinen Fall sollte man sie füttern, einfangen oder von Unbefugten beseitigen lassen. „Ein Verstoß gegen diese Vorschriften kann mit Bußgeldern bis zu 5.000 Euro, Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafen verfolgt werden. Auch ein von einer jagdausübungsberechtigten Person eingefangener Waschbär darf nicht an anderer Stelle wieder freigelassen werden. Ein Umsetzen kann auch sie bis zu 50.000 Euro kosten“, so der Berliner Senat.

Haustiere vor Waschbären schützen

Wenn Sie einem Waschbären begegnen, ist es wichtig, ruhig und vorsichtig zu reagieren, um sich selbst und das Tier nicht zu gefährden. Diese Regeln sollten Sie befolgen:

Bleiben Sie ruhig: Versuchen Sie, ruhig zu bleiben und keine plötzlichen Bewegungen zu machen. Ein Waschbär wird normalerweise versuchen, sich aus Ihrer Nähe zu entfernen, wenn es sich nicht bedroht fühlt.

Halten Sie Abstand: Versuchen Sie, sich langsam und vorsichtig von dem Waschbären zu entfernen. Geben Sie dem Tier ausreichend Platz, um seinen eigenen Weg zu gehen.

Nicht füttern oder anlocken: Vermeiden Sie es, wie schon erwähnt, dem Waschbären Futter anzubieten oder ihn zu füttern. Wildtiere sollten nicht an die Nähe des Menschen gewöhnt werden.

Keine Annäherung: Kommen Sie nicht zu nah an den Waschbären heran, insbesondere, wenn das Tier Anzeichen von Aggression zeigt (wie Knurren oder Fauchen). Ein verängstigter oder bedrohter Waschbär könnte beißen oder kratzen.

Halten Sie Haustiere im Auge: Wenn Sie mit einem Haustier unterwegs sind, halten Sie es an der Leine und lassen Sie es nicht auf den Waschbären zugehen. Wildtiere können gefährlich für Haustiere sein.

Rufen Sie Hilfe: Wenn der Waschbär sich in einer Wohngegend oder an einem Ort befindet, an dem er eine potenzielle Gefahr darstellt, rufen Sie die örtliche Tierkontrolle oder eine ähnliche Behörde an, wie die Waschbär-Vor-Ort-Beratung Berlin. Kontakt über das Wildtiertelefon des Nabu: 030-54712891.